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Einsatz als "taktische Reserve"

05. März 2004 - 

Ein Bericht von Major Watschinger

Hinter dieser "verschlüsselt" geschriebenen Überschrift verbirgt sich ein äußerst aufwendiges Unterfangen für einen kleinen Verband. TacRes (Taktical Reserve = taktische Reserve) für ComKfor (Commander Kfor = Kommandant der Truppen im Kosovo) bezeichnet die Zusammenstellung einer verminderten hochmobilen, multinationalen Task Force. Der Einsatz dieser Task Force erfolgt nur auf Kommando und unter der unmittelbaren Führung des ComKfor.

Die Task Force-Dulje ist nun bereits zum zweiten Mal seit Oktober 2003 für einen Monat für diese Aufgabe befohlen. Wobei im Zeitraum vom 24.02. bis 25.02. diesmal auch eine Übung durchgeführt wurde. Ziel dieser, durch das HQ-Kfor (Headquarters = Hauptquartier Kfor in Pristina), angeordneten Übung war die Verfügbarkeit von Personal und Material aus dem Bereich der Task Force einer praktischen Überprüfung zu unterziehen.

Am 24.02. um 10.40 Uhr verließ eine, für diese Übung unterstellte, deutsche Kompanie der Task Force-Prizren den Raum Camp Casablanca in Richtung Pristina. Nach dem Eintreffen im Großraum Podujevo (ca. 120.000 Einwohner, nordostwärts von Pristina gelegen) war sie für die Aussensicherung und Wache während des Campaufbaues verantwortlich.

Parallel dazu wurde ein österreichischer Zug der 1. Kompanie mit Hubschraubern eingeflogen. Dessen Aufgabe war die Übernahme des Verantwortungsbereiches aus den Händen der tschechisch-slowakischen - battle group (Gefechtsverband) und die unverzügliche Errichtung von tCP`s (temporary Check Points = zeitlich begrenzte Überprüfung des Straßenverkehrs). Währenddessen wurde durch den Feldlagerbetriebszug, gemeinsam mit den schweizer Pionierteilen das Camp aufgebaut. Dieses bestand im wesentlichen aus Drash-Zelten für die Unterkunft, M85-Großzelten für den Speisesaal, Küchen-, Sanitär- und Duschcontainern.

Wobei sich vor allem das System der Drash-Zelte ausgezeichnet bewährt hat und wir von den anderen Nationen darum beneidet werden. Vor allem durch die Professionalität des Aufbaukommandos waren die wesentlichen Elemente - wie die Küche nach vier Stunden, Dusch- und Sanitärcontainer nach sechs Stunden - funktionsfähig aufgebaut. Für diese ausgezeichnete Leistung (inklusive aller Strom-, Wasser- und Heizungsanschlüsse) verwöhnte die Küche die Soldaten am Abend mit Wiener Schnitzel und grünem Salat.

Während der Nacht wurden alle Einfahrtsmöglichkeiten nach Podujevo in einer bataillonsstarken Schwergewichtsaktion "dicht" gemacht und sämtlicher Verkehr überprüft. In der Stadt selbst führte die deutsche Kompanie Patrouillen durch.

Am 25.02. um Punkt 1200 Uhr wurde die Box (Bezeichnung für einen zugewiesenen Raum bei Schwergewichtseinsätzen) wieder an die battle group zurück übergeben. Um 1430 Uhr war das Camp auf dem Areal einer ehemaligen britischen Task Force wieder abgebaut und alle Teile der TacRes verlegten zurück. Insgesamt waren aus der Task Force-Dulje und Task Force-Prizren etwa 300 Soldaten und 100 Fahrzeuge sowie sechs Hubschrauber eingesetzt.

Wie bereits während der Stabsarbeit beurteilt lag die wahre Herausforderung nicht im taktischen Bereich oder in der Multinationalität, sondern im Bereich der Versorgung. Vor allem die Versorgung mit Betriebsmitteln, Trinkwasser und Verpflegung würde die Task Force mit Fortdauer eines solchen Einsatzes, aufgrund beschränkter Möglichkeiten im Bereich der Logisitk, vermutlich vor Probleme stellen.

Stabswachtmeister Jany in der Containerküche. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Stabswachtmeister Jany in der Containerküche.

Rückseite der Sanitärcontainer beim Aufbau. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Rückseite der Sanitärcontainer beim Aufbau.

Unterkunftsbereich des neuen Camps. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

Unterkunftsbereich des neuen Camps.

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