Kommandosoldaten auf Löwenjagd
Niederösterreich, 19. August 2004 - Nachts, irgendwo im Mühlviertel: im Schutze der Dunkelheit gleiten Soldaten des Jagdkommandos mit Fallschirmen zu Boden. Dort angelangt vergraben sie die Schirme und machen sich zu Fuß auf den Weg. Bald werden sie die Donau durchschwimmen und sich behutsam an die Stellungen der feindlichen Soldaten herantasten.
Unbemerktes Eindringen
Tagsüber verstecken sich die Elite-Kämpfer vor Suchhunden und Hubschraubern, bei Einbruch der Finsternis gehen sie wieder ans Werk. Ihr Ziel ist der Industriepark Enns, wo sie einen Datenknoten lahm legen sollen. Wenn alles glatt geht, bemerken die Kontrahenten den Schaden erst, wenn der Jagkommando-Trupp längst wieder verschwunden ist - genauso unbemerkt, wie er gekommen war.
Abschlusstest
Ausführen sollen den Auftrag die Teilnehmer des 34. Jagdkommando-Grundkurses. Die Übung "Löwenjagd" gilt als Abschlusstest; wer hier besteht, darf sich kommende Woche voller Stolz die begehrten "Jagdkommando-Schwingen" auf die Brust heften. 26 harte Wochen liegen dann hinter den Soldaten. Sie haben gelernt, mit bloßen Händen zu kämpfen und wurden im Bergsteigen, Sprengen, Tauchen und Fallschirmspringen trainiert. Viele mussten den Kurs verlassen, übrig geblieben sind "charakterlich gefestigte, kalkulierbare Leute", weiß Oberst Siegfried Bognar. Seit Jänner ist der 43-jährige Wiener Kommandant der Einheit.
Die härteste Ausbildung im Bundesheer
Denjenigen, die beim Kommando bleiben, steht eine einjährige Einsatzvorbereitung bevor, erst dann könnten Aufträge wie der eben beschriebene zu beinharter Realität werden. Alle Absolventen vereint die Gewissheit, die härteste Ausbildung (Ausfallsquote: 76 Prozent) im Bundesheer bestanden zu haben.
Spezialeinheit
Das Jagdkommando ist die Spezialeinheit des Bundesheeres für besonders heikle Aufträge. Zu den Aufgaben der Truppe zählen Kommandounternehmen, Nachrichtengewinnung, Personenschutz, das Evakuieren von Österreichern im Ausland oder das Festnehmen von Kriegsverbrechern. Soldaten des Kommandos waren unter anderem im Kosovo, in Albanien und in Afghanistan im Einsatz.