Indien und China
erschienen in der Publikation "Die sicherheitspolitische Entwicklung in Südasien (3/02)" (ISBN: 3-902275-03-0) - Juni 2002
Autor(en):
Dr. Christian WagnerRegion(en):
Asien und Ozeanien

Abstract:
Der Hinweis, dass Indien und China zukünftig ein größeres Gewicht in der internationalen Politik einnehmen werden, gehört heute zu den Standardaussagen außen- und sicherheitspolitischer Experten. Diese Erkenntnis ist aber keineswegs neu, sondern bereits von Jawaharlal Nehru in verschiedenster Form in den vierziger Jahren formuliert worden1. Der dennoch innovative Aspekt dieser neueren Analysen besteht darin, dass die Indische Union heutzutage eine deutlich stärkere Wahrnehmung in westlichen Außenministerien erhält als noch zu Zeiten des Ost-West-Konflikts. Die zeitliche Diskrepanz zwischen Nehrus Äußerungen aus den vierziger Jahren und ähnlich klingenden Verlautbarungen aus jüngster Zeit beschreibt somit einerseits die neue Wahrnehmung der Indischen Union, andererseits aber auch das Scheitern von Nehrus Ambitionen, die Indische Union als Großmacht im internationalen System analog zur VR China zu etablieren.