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Friede - eine Utopie?

erschienen in der Publikation "Ein gesamteuropäisches Sicherheitssystem (6)" - 20. Februar 1998

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Schlagworte zu diesem Beitrag:  Forschung, Gesellschaft, Konfliktforschung, Friedensforschung, Geschichte

Abstract:

Auf die Frage "Frieden eine Utopie?" muß eigentlich eine sehr ernüchternde Antwort gegeben werden:

Trotz aller Bemühungen um Frieden auf unserem Erdball gibt es seit Menschengedenken immer wieder Kriege. Das halbe Jahrhundert seit 1945 erschien für viele Europäer bis vor kurzer Zeit als ein goldenes und friedfertiges Zeitalter, bis uns der Bürgerkrieg des zerfallenden Jugoslawiens und die Tschetschenienkrise wiederum mit grausamen Realitäten konfrontierte. Die Heftigkeit der Auseinandersetzungen und die Rückfälle in extreme Barbareien haben viele Europäer zutiefst erschreckt. Wenige Autostunden von uns entfernt sehen wir die Schrecken unseres Jahrhunderts. Das Wort von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen fällt einem unwillkürlich ein: In der Technologie, besonders in der Rüstungstechnologie, in vielen Bereichen der Ökonomie etc., haben wir den Eingang in eine wundersame Welt des Fortschritts gefunden. Zugleich scheint uns aber in vielen anderen Bereichen humaner Koexistenz, so etwa in der Sozialethik, die Urzeit immer wieder einzuholen. Nur haben wir den Faustkeil, den Speer und den Bogen heute durch weit effizientere Tötungsinstrumente ersetzt. In diesem Sinne formulierte bereits der sarkastische Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799): "Unsere Kultur ist wirklich fortgeschritten. Wir fressen einander nicht, wir schlachten uns bloß." Wenn wir also manch unerfreulichen Trend bisheriger Menschheitserfahrungen in die Zukunft extrapolieren, so müßte man resignierend festhalten: Ewiger Friede ist leider als eine reine Utopie zu betrachten. Doch so einfach, so klar und so pessimistisch liegen die Dinge auch nicht. Denn auch das Gegenteil wäre keineswegs die volle Wahrheit: Es ist durchaus nicht so, daß Friede eine absolute und unerreichbare Utopie bleiben muß.

Es nicht so, daß wir auf dem Weg zu einer friedlichen Welt keinerlei Fortschritte zu verzeichnen haben. Um uns Mut zu machen, könnte man eine Reihe von gefährlichen Situationen aufzählen, wo wir eigentlich bereits knapp vor einem neuen Weltkrieg standen - und wo die Diplomatie und die inzwischen greifenden Regelungsmechanismen kurz vor einer möglichen Katastrophe doch noch erfolgreich gegriffen haben.

Diese Aufzählung könnte von der Berlin-Blockade, über die Kubakrise bis in die unmittelbare Gegenwart reichen.

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