Ethica 2007
„Herausforderungen der Militärseelsorge in Europa“
Verlag:
Institut für Religion und FriedenSeiten:
127Autor(en):
Military Bishop Matthew Burns, Generalvikar Obst Juozas Gra¾ulis, Msgr. Tomá¹ Holub, Tomo Kne¾eviæ, Militärbischof Patrick Le Gal, Militärbischof Walter Mixa, Bischofsvikar Pablo Ramón Panadero Sánchez, Generalvikar Msgr. Jo¾e Plut, Mons. Franti¹ek Rábek, Obstlt Augustyn Ros³y, Militärbischof Dr. Tamás Szabó, Militärbischof Januário Torgal Mendes Ferreira, Generalvikar Msgr. Johan Van Den Eeckhout, Militärbischof Mag. Christian Werner, Generalvikar Msgr Josip ©antiæBeiträge in dieser Publikation:
Vorwort
EDITORIAL Jubiläen können in unterschiedlicher Weise gefeiert werden. Das Institut für Religion und Frieden hat sich dafür entschieden, das 50jährige Bestehen der katholischen Militärseelsorge im Österreichischen Bundesheer der Zweiten Republik mit einer Veranstaltung zu begehen, die einen Blick auf die Militärseelsorge in Europa wirft, auf die Situation in den unterschiedlichen Ländern sowie auf die vielfältigen Herausforderungen angesichts dramatischer politischer und militärischer Entwicklungen. Der Blick auf Europa und darüber hinaus ist nicht nur in Politik und Militär heute eine Selbstverständlichkeit, er ist es auch für die Kirche, und dies schon seit Jahrhunderten. Auch die Militärseelsorge geht an diesen Realitäten nicht vorüber, sie steht vielmehr sehr bewusst in den vielfältigen Spannungsfeldern, die sich aus ihrer Eigenart als "Kirche unter den Soldaten" wie auch aus den aktuellen Herausforderungen für Sicherheit und Frieden in Europa und in der Welt ergeben.
Militärbischöfe und hochrangige Vertreter der Militärseelsorge sind der Einladung des Militärbischofs für die Republik Österreich, Mag. Christian Werner, gefolgt, und haben am 18. und 19. Oktober 2006 an der Enquete des Instituts für Religion und Frieden an der Landesverteidigungsakademie zum Thema "Herausforderungen für die Militärseelsorge in Europa" teilgenommen. Der vorliegende Band der "Ethica" dokumentiert ihre Vorträge. Das Spektrum der diskutierten Themen ist weit gespannt: Fragen um die Säkularisierung der europäischen Gesellschaften, konkrete Sorgen um Soldaten in internationalen Einsätzen und um ihre Familien, Herausforderungen der religiösen und ethischen Bildung in den Streitkräften, Chancen und Probleme des ökumenischen und interreligiösen Dialogs, und nicht zuletzt grundlegende ethische Fragen um Krieg und Frieden heute. Am Ende der Tagung stand der allgemeine Konsens der Teilnehmer, dass solche Treffen in der heutigen Situation für alle außerordentlich wertvoll sind, sodass weitere Begegnungen in Wien in einem ähnlichen Format vereinbart wurden.
Eine wichtige Wegweisung in diesen Fragen ist die Botschaft Papst Benedikts XVI. zur Feier des Weltfriedentages 2007, "Der Mensch - Herz des Friedens", die ebenfalls im vorliegenden Band dokumentiert ist. Ein besonderes Anliegen Benedikts XVI. ist dabei die Auseinandersetzung mit einem weit verbreiteten ethischen Relativismus, der sich in vielen Bereichen unseres sozialen Lebens auswirkt, nicht zuletzt aber auch eine besondere Herausforderung für die Ethik des Soldaten darstellt. Die Botschaft unterstreicht dem gegenüber die grundlegende Bedeutung des humanitären Völkerrechts und die Geltung unveräußerlicher Menschenrechte auch in den bewaffneten Konflikten und den Kriegen unserer Zeit. Papst Benedikt XVI. nimmt alle Verantwortlichen in die Pflicht, sich fest und entschieden den Tendenzen einer Auflösung ethischer und rechtlicher Standards in diesen Auseinandersetzungen zu widersetzen und die Würde jeder menschlichen Person in allen Situationen mutig zu verteidigen - eine große menschliche und moralische Aufgabe für alle Soldaten und Militärangehörige.
Msgr. Dr. Werner Freistetter, Wien 2007