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Von der Militärgeographie zum Institut für Militärisches Geowesen

Von der Militärgeographie zum Institut für Militärisches Geowesen

von Gerhard L. Fasching

Kurzfassung

◄ Die Anfänge der Militärgeografie im Bundesheer der Zweiten Republik gehen auf die so genannten Gendarmerieschulen der B-Gendarmerie zurück, deren Ausstattung mit Landkarten dem Referat Militärgeografie im Bundesministerium für Inneres oblag. Anfangs kamen hier topografische Karten des U.S. Army Map Service zum Einsatz, später fand die zivile österreichische Karte 1:50.000 des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV) weite Verbreitung.

Der Grenzsicherungseinsatz 1956 an der ungarischen Grenze zeigte die unbefriedigende Kartenausstattung und das Fehlen eines bundesweit verwendbaren Meldesystems an Hand von Karten deutlich auf. Abhilfe wurde durch die ÖMK 1:200.000 geschaffen. 1958 wurde gegen ernste Widerstände mit dem Druck eigener Militärkartenwerke beim BEV begonnen. Das ÖMK-Kartenwerk 1:50.000 mit 4cm-Gitternetz zur Vereinheitlichung des Meldesystems stellte einen Meilenstein dar. Ab 1956 erfolgte eine Weiterentwicklung der ÖMK50 durch die Verbesserung des Informationsgehaltes in militärisch wichtigen Räumen.

Da sich die Führungsnetz-Meldegitter wegen der komplizierten Umrechnung nicht durchsetzen konnten, wurden ab 1970 die Blattbereiche der ÖMK200 zu Meldfeldern einer Gittermeldung als Teil des Bundesmeldegitters. Dieses setzte sich nicht durch und wurde 1984 durch das für den militärischen und zivilen Bereich taugliche Bundesmeldenetz (BMN) ersetzt. Hand in Hand damit ging eine Neukonzeption der Militärkartenwerke, weil die Doktrin der Raumverteidigung großmaßstäbliche Kartenunterlagen erforderlich machte.

Neben den Militärkarten in den Maßstäben 1:500.000 bis 1:20.000 (jeweils Ausführung BMN) wurden auch Sonderkarten des Bundesheeres über Truppenübungsplätze, Alpin, Flieger und thematische militärgeografische Karten realisiert. In der Jugoslawienkrise 1991 war die mittlerweile in MilGeo-Dienst umbenannte Militärgeografie gefordert, unter Einsatzbedingungen ÖMK50 herzustellen.

Seit dem Ende des Kalten Krieges ist eine Anpassung des militärischen Karten- und Meldewesens an internationale Vorbilder notwendig geworden, insbesondere die Verwendung es Universalen Transversalen Mercatorsystems (UTM). Die ersten beiden Kartenwerke konnten in nur drei Jahren realisiert und mit Beginn 2001 in Dienst gestellt werden. ►


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Von der Militärgeographie zum Institut für Militärisches Geowesen

50 Jahre "MilGeo"-Dienst in Österreich 1955-2005

Vorläufer in der B-Gendarmerie 1952-1955

Bei der überwiegend infanteristischen Ausbildung an den Gendarmerieschulen der B-Gendarmerie wurden ausschließlich topographische Karten der Streitkräfte der USA in Österreich (USFA) im Maßstab 1:25.000 (AMS Series M871) und 1:50.000 (AMS Series M771) des U.S. Army Map Service (Schichtenlinienkarten mit UTM-Gitternetz auf der Grundlage von Luftbildauswertungen, aber ohne genauere topographische Überprüfungen im Gelände) verwendet. Die Ausbildung in Karten- und Geländekunde beschränkte sich auf die Handhabung einer topographischen Karte und auf das Orientieren im Gelände. Als Grundlage standen diverse US-Vorschriften zur Verfügung. Sie wurden aber kaum verwendet: Das einschlägige Einzelwissen vieler gut ausgebildeter und kriegsgedienter Offiziere sowie Unteroffiziere war für diese Ausbildung besser geeignet. Es wurde damals auch keine Ausbildung in Meldeverfahren durchgeführt, da kein Kampf der verbundenen Waffen geübt wurde und keine obere und mittlere Führung für ein militärisches Führungsverfahren vorhanden war. Es gab auch keine Ausstattung mit Vermessungsunterlagen (Punktekarten und Punkteskizzen trigonometrischer Punkte), nicht einmal von den Truppenübungsplätzen. Selbst mit den Granatwerfern wurde nur auf Sicht oder indirekt mittels Feuerleitung durch Beobachter ohne die heute obligatorischen Karten für die Festlegung der Sicherheitsbereiche geschossen.

Das Referat MilGeo 1955 und der Grenzsicherungseinsatz Ungarn 1956/57

Im Oktober 1955 erfolgte der Dienstantritt des Major a.D. und Gendarmerie-Rittmeisters Ing. A. Zewedin(Fußnote1/FN1) als Leiter des Referates Militärgeographie im Amt für Landesverteidigung des Bundeskanzleramtes, dem späteren Bundesministerium für Landesverteidigung, ohne Richtlinien, ohne Dienstanweisungen, ohne Fachpersonal und ohne technische Einrichtungen.

Vorrangiges Ziel war zunächst, eine systematisierte Landkartenausstattung für das Österreichische Bundesheer (ÖBH) zu schaffen. In den alten B-Gendarmerie- und nunmehrigen ÖBH-Garnisonen wurden weiter die o.a. topographischen AMS-Karten verwendet. Diese Karten waren im ÖBH auch als "D-Karten" bekannt, weil das zentrale Übernahme-Kartenlager der B-Gendarmerie 1955 von der Gendarmerieabteilung D in einem Flugzeughangar in Hörsching betrieben wurde. In den neuen ÖBH-Garnisonen in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone gab es aber nur vereinzelt zivile Österreichische Karten 1:50.000 (ÖK50) des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen Landesaufnahme (BEV), überwiegend Schraffenkarten aus dem Privatbesitz von Offizieren oder aus dienstlichen Ad-hoc-Ankäufen beim Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV). Als operative Übersichtskarte von Österreich diente einerseits die moderne, von den US-Streitkräften übernommene "AUSTRIA Gazetteer and Map 1:500.000", andererseits als Gebrauchskarte für Marschbewegungen die "Straßen-Übersichtskarte Österreich 1:600.000 der Kartographischen Anstalt Freytag-Berndt und Artaria (F&B), Wien 1951".

Beim Grenzsicherungseinsatz des ÖBH an der ungarischen Staatsgrenze während des Ungarnaufstandes 1956 wurden sämtliche Bestände an ÖK50 von Ostösterreich sowie relevante Kartenblätter der Generalkarte von Mitteleuropa 1:200.000 (GK200) beim BEV und bei zivilen Verlagen aufgekauft. Es konnte dadurch eine bescheidene, aber immerhin einheitliche Kartenausstattung der eingesetzten Kommanden und Truppen in Ostösterreich gebildet werden.

Eine der Lehren aus dem Grenzsicherungseinsatz 1956/57 war die ungenügende und im gesamten ÖBH uneinheitliche Kartenausstattung sowie das Fehlen eines bundesweit verwendbaren Meldesystems an Hand von Karten. Das "Stoßlinienverfahren" der Deutschen Wehrmacht (Abb. 4) und andere Meldeverfahren (siehe weiter unten) hatten sich unter Einsatzbedingungen nicht bewährt. Es wurden daher zunächst beschleunigte unveränderte Nachdrucke der vom ÖBH verbrauchten Blattbereiche der ÖK50 durchgeführt. Beim Nachdruck der Generalkarten von Mitteleuropa 1:200.000 (GK200) für das ÖBH wurde in der Randausstattung bereits die "Österreichische Militär-Blattnummer" (ÖM) der späteren Österreichischen Militärkarten 1:200.000 (ÖMK200) und eine Nebenkarte "Übersicht zu den Militärblattnummern" ergänzend aufgedruckt. Diese zweistelligen Militärblattnummern der ÖM/ÖMK200 und später der vierstelligen Militärblattnummern der Österreichischen Militärkarten 1:50.000 (ÖMK50) sind eine eigenständige Entwicklung des Leiters Militärgeographischer Dienst 1955 bis 1979, Oberst (Dienstklasse VIII) Prof. Ing. A. Zewedin(FN2) (geb. 13.1.1914, gest. 7.3.2001), speziell auf die Bedürfnisse und den Raum der Republik Österreich abgestimmt (Abb. 1). Die ÖM/ÖMK200-Nummer wird dabei von der Blattnummer der GK200 abgeleitet, wobei in der Zehnerstelle die geographische Länge nach Ferro (vermehrt mit der Zusatzzahl (FN3) und in der Einerstelle die geographische Breite kodiert ist, z.B. 34°48° Wien = ÖM/ÖMK783).

Das ÖMK-Konzept 1958

Erst im Juli 1958 wurde mit dem Druck von eigenen Österreichischen Militärkartenwerken (ÖMK) mit Gitternetz gegen den anfänglichen Widerstand des Generaltruppeninspektors (Oberst dhmD Erwin Fussenegger) und des Bundesministers für Landesverteidigung Dr. Ferdinand Graf beim BEV begonnen. Eine der wichtigsten Entscheidungen damals war, dass das Kartenwerk 1:25.000 gegen große interne Widerstände bei der Artillerietruppe und extern beim BEV ersatzlos eingestellt wurde, um dafür das Kartenwerk 1:50.000 beschleunigt realisieren zu können. Bis Jänner 1961 konnte die Erstausstattung mit ÖMK50 Ausgabe Nr. 1 (insgesamt 213 Kartenblattbereiche, davon nur 32 moderne Blattbereiche der 4. Landesaufnahme mit einer Geländedarstellung mittels Höhenschichtenlinien, Abb. 2 ) sowie mit ÖM200 (23 Kartenblattbereiche) abgeschlossen werden.

Das Österreichische Militärkoordinatensystem

Ziel war es, ein einfach zu handhabendes Meldesystem zu schaffen, das auf den staatlichen Vermessungsunterlagen aufbaut, um die Nachführung sicherzustellen (BMLV 1959). Aus Neutralitätsgründen kam die Übernahme eines ausländischen Gitternetzsystems, z.B. des UTM-Gitters der NATO, nicht in Frage. Es wurden daher nach dem Muster der "Karte der Donau- und Alpenreichsgaue 1:50.000" (1938-1945) der Hauptvermessungsabteilung XIV (HVA XIV) Wien des Reichsamtes für Landesaufnahme (Nachfolgeorganisation bzw. heute wieder BEV) positivierte Gauß-Krüger-Landeskoordinaten als "Österreichisches Militärkoordinatensystem"(FN4) eingeführt, wobei der Bezugs- und Mittelmeridian des Meridianstreifensystems (nach Ferro) M25 den Wert 150.000, M28 450.000, M31 750.000, M34 1.050.000 und M37 1.350.000 m hatte und der Geltungsbereich jeweils 150 km beiderseits des Mittelmeridians betrug (Abb. 3). Es konnte damit sehr gut der Bereich Mitteleuropa mit einem sehr einfachen und damit truppenbrauchbaren Meldesystem abgedeckt werden.

Ortsangaben an Hand von Karten

Im Jahr 1958 konzentrierte sich die Planung und Herstellung ganz auf das ÖMK50-Kartenwerk mit 4 cm-Gitternetz, um eine Vereinheitlichung des Meldewesens zu erreichen.(FN5) Als Meldesystem für das Befehls- und Meldewesen dienten damals nebeneinander Planzeiger (entspricht der Koordinatenmeldung im Bundesmeldenetz, siehe dort weiter unten), Zielgevierttafel (für Karten ohne Gitternetz nach dem Muster der Deutschen Wehrmacht; ein entsprechendes Kartenhilfsmittel in Form einer rechteckigen Platte mit 5 mm-Gitter wurde aber nur als Prototyp im ÖBH eingeführt), Polarkoordinaten (Angabe von "Seite" in Strich, 360° = 64 00 Strich, und "Entfernung" in Metern für das indirekte Schießen der Artillerie und schweren Granatwerfer, ein "Kartenwinkelmesser" aus Kunststoff als Kartenhilfsmittel ist bis dato als Notlaufsystem bei Ausfall der Elektronik bei der Artillerie und den schweren Waffen in Verwendung), Stoßlinie (Abb. 4), Meldeband (lokales Meldesystem in der Abwehr im Bereich der Gefechtsvorposten und des Vorderen Randes der Verteidigung, wobei die einzelnen Segmente des Meldebandes mit Buchstaben bezeichnet wurden) sowie Bezugs- und Zielpunkte (auch heute noch zum Kampf der verbundenen Waffen in Verwendung).(FN6) Erst ab 1961 wurde ein 4 cm-Gitternetz (in Violett) auch auf die ÖMK200 aufgedruckt und so ein einheitliches, sehr einfaches Meldesystem in Form einer "Flächenmeldung" oder "Punktmeldung" im ÖBH eingeführt (Abb. 5).

Die Österreichischen Militärkarten 1:50.000

Grundlage für die Österreichischen Militärkarten 1:50.000 (ÖMK50) waren die provisorischen Ausgaben der Österreichischen Karten 1:50.000 (überwiegend reprotechnische Vergrößerungen der Spezialkarte von Österreich-Ungarn 1:75.000 in Schraffenmanier mit grünem Wald- und rotem Staatsgrenzen-Aufdruck, vereinzelt im Raum Wien auch Schichtenlinienkarten mit senkrechter Parallelbeleuchtung 1:75.000 der 4. Landesaufnahme), nur an der Südgrenze in Kärnten und Osttirol sowie im Raum Salzburg waren Karten 1:25.000 und 1:50.000 in moderner mehrfarbiger Schichtenlinienmanier vorhanden (Abb. 2). Neben dem Gitternetz in Schwarz enthielten die ÖMK50 gegenüber der zivilen Ausgabe (ÖK50) die vierstellige ÖMK-Nummer, eine Ausgabenummer und eine erweiterte Randausstattung. Das ÖMK50-Kartenwerk umfasste zunächst nur die 211 (später dann 213) Blattbereiche der ÖK50. Zusätzlich wurden im Lohnauftrag vom BEV 1962 und 1977 noch zwei weitere Blattbereiche zur Schließung von Lücken hergestellt (ÖMK6906 und 7910), sodass dieses Militärkartenwerk schließlich 215 Kartenblätter umfasste.

Eine Weiterentwicklung der ÖMK50 erfolgte ab 1965 zur Verbesserung des Informationsgehaltes in militärisch wichtigen Räumen, wie dem Alpenvorland und den Alpeneingängen, auf Grund der zahlreichen neuen Güter- und Forstwege im ländlichen Raum und der regen Bautätigkeit in den Randbereichen von Siedlungen. Durch einfache Luftbildauswertung militärischer Bildflüge der Fliegerbildkompanie und "MilGeo-Erkundungen" durch den Militärgeographischen Dienst bei den Militär- und Gruppen-/Korpskommanden erfolgte u.a. auch eine topographische Kartennachführung im Zeichenschlüssel der ÖK50.(FN7) Diese Nachführungen, das 4 cm-Gitternetz mit Verstärkung der 8 km-Gitterlinien (die dem Gitternetz der ÖMK200 entsprechen) sowie die Randausstattung waren in Violett dargestellt. Dieser sehr gut lesbare Violett-Aufdruck in Militärkarten geht auf Vorbilder der Forschungsstaffel z. b. V. der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg zurück.(FN8) Bei dem eher statisch geplanten Sperr- und Verzögerungskampf im Rahmen des Raumverteidigungskonzeptes machte sich das Problem der Überlappung benachbarter Gitternetze im Anstoßbereich von zwei Meridianstreifen, besonders im Alpenvorland und in Kärnten (siehe Abb. 3), sehr störend bemerkbar. Eine sehr einfache und truppenbrauchbare Lösung bot ein Rückseitenaufdruck mit dem Gitternetz des jeweils benachbarten Meridianstreifens.(FN9) Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde der Militäraufdruck der ÖMK50 und ÖMK200 mit dem Gitternetz M31 einschließlich der Randausstattung ab 1981 in Grün dargestellt. Die ÖMK mit einem Gitternetz M28 oder M34 verblieben in der gewohnten violetten Farbe.

Die Österreichischen Militärkarten 1:200.000

Für operative Planungen wurden die Generalkarten 1:200.000 in der Ausführung "ÖM" ab 1961 zur Österreichischen Militärkarte 1:200.000 (ÖMK200) mit violettem 4 cm-Gitternetz und eigener Kartenrandausstattung weiterentwickelt. Gegenüber den ÖM200 und GK200 enthalten die damaligen ÖMK200 zusätzlich in Rot eingetragen wichtige neu erbaute Autobahnen im Ausland. Später wurde in den zivilen und militärischen Ausgaben dieses Maßstabes generell ein Straßenaufdruck in Rot (Autobahnen, Hauptverbindungen) und Gelb (Nebenverbindungen) aufgenommen, womit die Lesbarkeit der ÖMK200 verbessert werden konnte.

Um eine Durchgängigkeit des militärischen Meldewesens in allen Maßstäben sicherzustellen, wurden ab 1961 alle 32 km-Gitterlinien (die dem Gitternetz der ÖMK500FÜNE entsprechen, siehe weiter unten) in den ÖMK200 verstärkt und entsprechend beschriftet.

Die Österreichischen Militärkarten 1:500.000

Als Übersichtskarten von Österreich und als Kartentableaus boten sich zunächst die beiden ursprünglich vom BEV für die US-Besatzungsmacht hergestellten Karten an: "Austria 1:500.000" (Ausgabe 1950 mit Eintragung der Blattbereiche ÖK50 und des UTM-Gitternetzes) sowie die moderne "AUSTRIA Gazetteer and Map 1:500.000" (First Edition - USFA - Eng 11-1952), hrsg. The Engineer United States Forces Austria. Letztere Karte wurde nach dem Staatsvertrag 1955 zur "Karte der Republik Österreich 1:500.000" mit und ohne grünes Suchgitter weiterentwickelt. Bis 1962 fanden diese zivilen Ausgaben bei den Landstreitkräften des ÖBH Verwendung.

Für die Zwecke der Fliegerführung und der Luftraumüberwachung wurde bereits 1958 auf Grund der Luftraumverletzungen durch NATO-Flugzeuge während der Libanonkrise und der darauf folgenden Einführung von Radargeräten bei der neu aufgestellten Flugmeldetruppe eine Österreichische Militärkarte 1:500.000 Ausgabe Flieger/Flugsicherung (ÖMK500 Fl/S) eingeführt.(FN10) Diese Karte enthielt ein vom Kommando Luftstreitkräfte speziell für Österreich entwickeltes "Luftmeldegitter" bestehend aus Ziffernfeldern und Unterteilungen (Abb. 6 oben).

Erst im Zuge der Einführung einheitlicher Befehls- und Meldeunterlagen wurde das Österreichische Militärkoordinatensystem der ÖMK50 und ÖMK200 auch auf die neue Österreichische Militärkarte 1:500.000 Nr. 1 mit FÜNE-Meldegitter Ausgabe Nr. 1 (ÖMK500FÜNE) übertragen. Mit der Abkürzung FÜNE wurde das in Violett aufgedruckte Führungsnetz bezeichnet, das aus 6,4 cm großen FÜNE-Meldefeldern (= 32 x 32 km) bestand (Abb. 6). Das Kartenblatt deckte das gesamte Staatsgebiet der Republik Österreich ab und wurde mit Nr. 1 bezeichnet. Weitere Kartenblätter für operative Planungen im Anschluss an die bestehende Karte waren geplant, wurden aber aus Kostengründen nie realisiert. Auf der Rückseite der ÖMK500FÜNE waren vier gleiche Nebenkarten aufgedruckt, die neben der österreichischen Staatsgrenze die FÜNE-Meldefelder der drei Gitternetze M28/31/34 in Violett, die Blattbereiche der ÖMK200 in Schwarz und das Luftmeldegitter der ÖMK500Fl/S in Negativdarstellung (weiß/Grauraster) enthielten.

Die Führungsnetzmeldung konnte sich nicht durchsetzen, da die Umrechnungen im Oktalsystem für die Truppe unbrauchbar waren. Ab 1970 wurden daher die Blattbereiche (BB) der ÖMK200 und Unterteilungen im geographischen Blattschnitt (BB50 und BB25) zugleich Meldefelder einer "Gittermeldung" als Teil des "Bundesmeldegitters" (BMG). Kartenblattbereiche und Flächenangaben waren damit ident (Abb. 7), ein sehr einfach zu handhabendes und truppentaugliches System. Die Ausgaben der ÖMK500BMG mit Aufdruck der Blattbereiche der ÖMK200 (verstärkte Gitterlinien) und der ÖMK50 waren daher als große Blattbereichsübersichten sowie als Kartentableaus in Kommandantenkanzleien sehr beliebt (Abb. 1).

Die Österreichischen Militärkarten 1:1.500.000

Als Handkarte im Format DIN A3, als Blattbereichsübersicht und als Übersicht über die Verwaltungsgliederung auf der Ebene der politischen Bezirke/Statutarstädte und Gerichtsbezirke diente im ÖBH seit 1971 die "Österreichische Militärkarte 1:1,5 Mio." im gleichen trapezförmigen Blattschnitt und Abbildungsverfahren wie die ÖK/ÖMK500. Es gab Ausgaben ohne und mit Bundesmeldegitter (kurz ÖMK1500 bzw. ÖMK1500/BMG), die noch bis Ende 2000 im ÖBH in Verwendung waren.

Die Österreichischen Militärkartenwerke Ausführung Bundesmeldenetz

Allgemeines und Ortsangaben

Ein großer Nachteil des Bundesmeldegitters war, dass es im zivilen Bereich als geographisches Bezugssystem für regionale Daten wegen der maßstababhängigen Millimeterkoordinaten der "Punktmeldung" nicht akzeptiert wurde.(FN11) Nur im Bereich der Umfassenden Landesverteidigung wurde es offiziell ab 1983 eingeführt. So bestanden zwei geographisch und geodätisch zwar idente, aber unterschiedlich kodierte geographische Informationsraster im zivilen und militärischen Bereich nebeneinander. Durch die Zunahme ADV-gestützter Regionalstatistik und Kartographie entstand aber auch im zivilen Bereich ein Bedarf an einem einfach zu handhabenden geometrischen geographischen Bezugssystem. Durch eine Arbeitsgruppe "Plangrundlagen" der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) wurde 1981 bis 1984 ein neues bundeseinheitliches Meldesystem an Hand von Karten ("Bundesmeldenetz", abgekürzt BMN) entwickelt.(FN12) Beim BMN wurden die Rechtswerte der Mittelmeridiane der Gitternetze wie folgt geändert: M28 = 150 km, M31 = 450 km und M34 = 750 km. Das war deshalb leicht möglich, weil im ÖMK-System und im Bundesmeldegitter nur die Zehner- und Einer-Stelle der Gitterlinienbezifferungen von Relevanz waren. Die Gitternetze (in Schwarz, zusätzliche Rasterbänder und Ziffernwiederholungen in der Militärausführung in Violett bzw. Grün) waren nun wieder in allen amtlichen Karten des BEV und in den Militärkarten erstmals wieder nach 60 Jahren getrennter Entwicklung ident.

Neu im BMN war vor allem das 5 cm-Gitternetz in den ÖK/ÖMK200BMN und dadurch bedingt die Gitterlinienverstärkungen der 10 km-Gitterquadrate in der ÖK/ÖMK50BMN. Die maßstababhängige "Punktmeldung" (Abb. 4) wurde durch die maßstabunabhängige "Koordinatenmeldung" ersetzt.(FN13) Die Möglichkeiten, sehr einfach Flächen verschiedener Größe anzusprechen, wurden erweitert (Abb. 8).

Maßstabsystem

Im Zuge der Umstellung auf das BMN wurde auch eine Neukonzeption der Militärkartenwerke durchgeführt. Die damalige Wehrdoktrin der "Raumverteidigung" erforderte weiters zusätzliche großmaßstäbliche Kartenunterlagen und thematische Karten (siehe weiter unten) im Bereich von wichtigen Geländeteilen wie "Schlüsselzonen" und Sperrzonen. Wesentlich war eine klare Strukturierung der Maßstabreihen, was konsequenterweise im Rahmen der "2er-Reihe" auch zu einer ÖMK2000 und ÖMK20 führte. Nach eingehenden Diskussionen mit Fachleuten im zivilen und militärischen Bereich, vor allem hinsichtlich der Zieldefinitionen für die einzelnen Militärkartenwerke, wurde das Maßstabkonzept gemäß Abb. 9 die Planungsgrundlage für die Umsetzung.

Österreichische Militärkarten 1:500.000 Ausführung BMN

Geplant war ein Kartenwerk ÖMK500MEU (= Mitteleuropa), das zunächst drei, später weitere 21 Karten 3° x 3° (bezogen auf das geographische Netz von Ferro in Analogie zu den bestehenden Kartenwerken der ÖMK200/50) umfassen sollte. Ein Kartenblattbereich (BB) der ÖMK500MEU deckte damit neun BB200 ab. Benötigt wurde ein derartiges Kartenwerk für militärstrategische und operative Planungen sowie vor allem für die Luftlagereportage. Die Bezeichnungen erfolgten mit Buchstaben von A bis X (Abb. 10). Auf Grund der sich abzeichnenden strategischen Änderungen ab 1989 wurde das Projekt nur teilweise in Form von Lichtpauskarten (adaptierten F&B-Straßenkarten 1:500.000) realisiert.

Zusätzlich wurde ab 1990 (Ausgabe 6) die bisherige ÖMK500BMG zur Sonderkarte "Österreich" (ÖMK-A500BMN). Ab der Ausgabe 7 (1993) waren neben den BB200 und BB50 (in Braun) auch die Gitternetze M28 und 34 in Violett und das Gitternetz M31 in Grün mit einer Maschenweite von 100 km sowie das geographische Gradnetz (in Grün, dünn) abgebildet. In dieser Karte waren damit erstmalig alle drei in Österreich und im ÖBH verwendeten Bezugssysteme dargestellt.

Österreichische Militärkarten 1:200 000 Ausführung BMN

Im Vorlauf wurden 1990 Graudruckkarten mit dem 5 cm-Gitternetz (ÖMK200-0/H = Ausgabe 0, Ausführung Halbton) hergestellt, um die rasche Umstellung des Meldewesens auf das Bundesmeldenetz sicherzustellen. Dieser Notbehelf war aber von der Truppe nicht sehr geschätzt. Erst im Verlauf der Kartennachführung der ÖK200 erfolgte dann die Neuausgabe der mehrfarbigen ÖMK200BMN mit 5 cm-Gitternetz, wobei der Militäraufdruck im Bereich der Meridianstreifensysteme M28 und M34 in Violett und M31 in Grün erfolgte.

Für die Ortsangaben in der ÖK/ÖMK200BMN war auch ein eigener "Netzteiler 200" als Kartenhilfsmittel erforderlich, der zunächst in einer provisorischen Ausgabe auf Film, später erst auf Kunststoff mit gelbem Farbband, hergestellt wurde.

Österreichische Militärkarten 1:100 000 Ausführung BMN

Ein derartiges Militärkartenwerk im Blattschnitt 30´ x 30´ und mit einer ausführlichen politischen Gliederung bis zur Verwaltungsebene der Gemeinden sowie einer geographischen Raumgliederung in der Randausstattung war für die mittlere Führung (Brigadeebene) und für die mechanisierten Truppen geplant und auch bis zur Druckreife im Jahr 1983 fertiggestellt. Es wurde aber nur ein Blattbereich ausgedruckt und das Kartenwerk auch nicht in die Truppenausstattung aufgenommen.

Österreichische Militärkarten 1:50.000 Ausführung BMN

Gleichzeitig mit der Umstellung der ÖMK50 auf das BMN war eine thematische Erweiterung in Form der Aufnahme der Sanitätseinrichtungen (Krankenhäuser, Rot-Kreuz-Dienststellen, Apotheken etc.) vorgesehen. Das Musterblatt (ÖMK4701-3 SAALFELDEN), vorgestellt 1987 bei der Militärkarten-Ausstellung beim BEV,(FN14) überzeugte aber nicht. Weiters gab es Verzögerungen bei der Erhebung der Sanitätseinrichtungen durch die Militärkommanden, sodass erst 1989 mit der Einführung des bis zum 31. Dezember 2000 in Verwendung stehenden Kartenwerkes der ÖMK50BMN, bestehend aus 215 Kartenblättern, davon 33 mit Rückseitenaufdruck, begonnen werden konnte.

Österreichische Militärkarten 1:20.000 Ausführung BMN

Völlig neu im Maßstabkonzept (Abb. 9) war die Auflage einer Österreichischen Militärkarte 1:20.000 (ÖMK20) Ausführung Arbeitskarte nach dem Vorbild des Raumordnungskatasters der Länder Oberösterreich, Tirol und Salzburg (ROK20).(FN15) Nach einem eingehenden Prüfungsverfahren wurde einer luftbildgestüzten ÖMK20 gegenüber einer international üblichen ÖMK25 der Vorzug gegeben. Realisiert wurde 1988/89 in Zusammenarbeit mit dem ZT-Büro Höllhuber (Wels) die bundesweite Herstellung des Kartenwerkes in Form von Arbeitskarten (Kombination von Gerippe, Gewässer, Höhenschichtenlinien gerastert sowie Wald mit Grobraster). Es bestand aus 956 einfarbigen Kartenblättern, hergestellt im Kopierverfahren bei den beiden Korpskommanden in Graz und Salzburg, wobei ein breiter Überlappungsbereich von ÖMK20 im Bereich von zwei Meridianstreifensystemen in militärisch wichtigen Räumen (NÖ-Alpenvorland, Kärnten) berücksichtigt wurde.

Das Projekt der luftbildgestützten ÖMK20 (Orthophoto in Farbe, zusätzlich eingearbeitet der komplette topographische Inhalt der ÖMK50) wurde bis zur Serienreife entwickelt. Vom Truppenübungsplatz Allentsteig wurde eine Farbkarte ÖMK20 durch reprotechnische Vergrößerung der ÖMK50 hergestellt. Vom Truppenübungsplatz Hochfilzen wurde im Jahr 1993 die luftbildgestützte ÖMK20 kartographisch zwar fertiggestellt, wegen der sich abzeichnenden Angleichung der Maßstäbe an internationale Vorbilder aber nicht mehr gedruckt.

Die Sonderkarten des Österreichischen Bundesheeres

Truppenübungsplatzkarten

Um den großen Kartenbedarf im Bereich von Truppenübungsplätzen (TÜPl) abzudecken, wurden schon 1959 die ersten Zusammendrucke von ÖMK50 (Schraffenkarten) für derartige TÜPl-Karten durchgeführt: TÜPl Döllersheim (später umbenannt auf TÜPl Allentsteig), Bruck an der Leitha (später umbenannt auf Bruck-Neudorf) und TÜPl Seetaleralpe.

Es folgten verbesserte TÜPl-Karten der TÜPl Bruck-Neudorf (1978), Hochfilzen (1979) und Allentsteig (1980), jeweils in einer Ausführung ohne und mit TÜPl-Einrichtungen. Eine zusätzliche Sonderkarte 1:25.000 vom TÜPl Allentsteig durch Verkleinerung von Forstkarten der dortigen Heeresland- und Forstwirtschaft war zusätzlich in den ersten Jahren nach der Übernahme des TÜPl Allentsteig durch das ÖBH im Jahr 1957 ebenfalls in Verwendung und wurde 1975 durch eine Mehrfarbenkarte mit und ohne TÜPl-Einrichtungen ersetzt.

Durch J. Aschenbrenner(FN16) wurde ein neues Konzept für Truppenübungsplatzkarten entwickelt. Die Umsetzung erfolgte zunächst in Form Umgebungskarten 1:50.000 für die TÜPl Hochfilzen (Saalfelden-Umgebung 1989) und Allentsteig (Allentsteig-Umgebung 1991) sowie für das Alpine Übungsgelände Dachstein-Oberfeld (Dachstein 1991) und den Schießplatz Felixdorf (Wr. Neustadt-Umgebung 1992). Die Planung sowie Durchführung der Gelände- und Zeichenarbeiten für eine ausführliche TÜPl-Karte Allentsteig 1:20.000 mit und ohne TÜPl-Einrichtungen sowie ein Luftbildkartenwerk 1:10.000 (24 Kartenblätter) wurde 1994 unter der Leitung des MilGeo-Referenten des damaligen Armeekommandos Oberst A. Hausberger durchgeführt. Die ersten Musterblätter für die neue ÖMK50UTM Ausgabe 0 (NM33-11-10 Zwettl und NM33-11-11 Horn) entstanden 1996 ebenfalls im Bereich des TÜPl Allentsteig, um internationale Übungen im Rahmen der NATO-Partnerschaft für den Frieden durchführen sowie um das neue Kartenwerk unter Gefechtsbedingungen gründlich erproben zu können.

Österreichische Militärkarten 1:50.000 Ausführung Satellitenbild

Durch die strengen Geheimhaltungsbestimmungen betreffend Karten und Luftbilder in den Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages hatten die Auslandsteile der ÖK/ÖMK gegenüber der Tschechoslowakei, Ungarn und Jugoslawien einen sehr alten Stand des Karteninhaltes (meist Zwischenkriegszeit, einzelne Nachträge bis 1944). Dies war für die militärischen Aufgaben im Rahmen eines Grenzsicherungseinsatzes nicht ausreichend. Es wurde daher 1989-1991 ein Kartenwerk "Österreichische Militärkarte 1:50.000 Ausführung Satellitenbild" (ÖMK50/S), bestehend aus 52 einfarbigen Kartenblättern (Lichtpausen), einem Blattbereich im Schwarzweiß-Offsetdruck (ÖMK8806-1/S) sowie einem Blattbereich in mehrfarbigem Offsetdruck (ÖMK8814-1/S) in Zusammenarbeit mit der Firma Geospace (Salzburg) aufgelegt.

Satellitenbilder wurden auch für eine topographische Kartennachführung der Auslandsteile der ÖMK50 verwendet, z. B. bei der ÖMK8913 Hohenau Ausgabe 4 (Abb. 12). Durch die Wende 1989/90 und die seither erfolgte bilaterale Zusammenarbeit mit den Milgeo-Diensten der Armeen der Nachbarstaaten ist dieses Projekt obsolet geworden. Satellitenbildkarten sind aber nach wie vor für humanitäre oder militärische Einsätze in Katastrophen- und Krisengebieten außerhalb des eigenen Staatsgebietes von großem Interesse, wenn aktuelle topographische Karten nicht zur Verfügung stehen.

Österreichische Militärkarten Ausführung Alpin

Im Rahmen der Raumverteidigung waren großmaßstäbliche topographische und thematische Karten von Interesse. Derartige Militärkarten im Maßstab 1:20.000, 1:10.000 und 1:5.000 konnten arbeitsökonomisch nur luftbildgestützt hergestellt werden. Es wurden daher im Bereich der Rudolfshütte (Land Salzburg) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geographie der Universität Salzburg Prototypen für derartige Kartenwerke entwickelt.(FN17) Durch Änderungen in der Wehrdoktrin wurden diese Kartenserien (geplant von allen Schlüsselräumen und Sperrstellungen) nicht mehr realisiert, stellen aber nachahmenswerte Vorbilder z.B. für Nationalpark- oder Naturparkkarten oder für einen Raumordnungskataster dar.

Fliegerkarten

Die Luftstreitkräfte benötigen spezielle Fliegerkarten. Schon 1958 wurde die erste ÖMK500 Ausführung Flieger/Flugsicherung aufgelegt und seither regelmäßig dem Stand der Technik angepasst. Von besonderer Bedeutung ist die Aktualität, weshalb diese Karte in einem ein- bis zweijährigen Rhythmus nachgeführt wird.

Ein spezielles Projekt war die Entwicklung einer eigenen ÖMK200 Ausführung Flieger auf der topographischen Grundlage der bestehenden amtlichen Karten des BEV. Neben allen infrastrukturellen Einrichtungen für den Sicht- und Instrumentenflug wurden besonders die Luftfahrt- und Flughindernisse (über 100 m bzw. zwischen 30 und 100 m über Grund) erfasst. 1991 erschien das erste Blatt (Zeltweg Ausgabe 1 = OEMK200LOXZ-1). Die übrigen Kartenblätter des Kartenwerkes wurden aus technischen und personellen Gründen nicht realisiert.

Ein besonderes Problem war seit 1956 die Vereinheitlichung der Meldeverfahren zwischen Land- und Luftstreitkräften. Traditionell dienen beim Heer geodätische Gitter und bei der Luftwaffe geographische Netze als Bezugssystem. Seit 1971 (Einführung des Bundesmeldegitters) bilden die Blattbereiche 1:50.000 zugleich Meldefelder für Luftlagereportagen (Abb. 1 u. 10).

Österreichische militärgeographische Karten

Thematische militärgeographische Karten ("Milgeo-Karten") haben in Österreich eine alte Tradition. Auf Grund der beschränkten Ressourcen und technischen Möglichkeiten wurden vom ÖBH relativ wenige Milgeo-Karten mehrfarbig aufgelegt. Die Vervielfältigung der meisten Milgeo-Bearbeitungen erfolgten bereits ab 1955 in Form von Lichtpauskarten, ab Mitte der 80er-Jahre dann mittels Schwarzweiß-Großkopierer bei den Korpskommanden. Durch die digitale Bildverarbeitung und eine entsprechende Ausstattung mit Großscanner und Großplotter für Formate bis 135 cm Breite seit 2002 ist es nunmehr möglich, auch großformatige Farbkarten in Kleinauflagen (max. 20 Stück) rasch herzustellen. Von besonderem militärhistorischen Interesse waren fünf Milgeo-Projekte: Für Zwecke der Ausbildung von Truppen- und Generalstabsoffizieren an der Theresianischen Militärakademie (in der Zwischenzeit Fachhochschule) in Wiener Neustadt bzw. beim Kommando höhere Offizierskurse (ab 1961 Stabsakademie und ab 1967 Landesverteidigungsakademie) in Wien im Unterrichtsgegenstand Militärgeographie wurden schon ab 1955 zahlreiche "militärlandeskundliche Karten" von Europa und von Österreich durch Major A. Zewedin erstellt ("MilGeo-Skizzenreihe"). Diese Milgeo-Unterlagen hatten das Format DIN A3 und wurden im Offsetdruck meist zweifarbig von der Heeresdruckerei hergestellt. Die Karten waren bis zum Beginn der 90er-Jahre sowie in den Truppendienst-Taschenbüchern "Geländekunde"(FN18) und "Kartenkunde I"(FN19) bis zur Jahrtausendwende im ÖBH in Gebrauch.

Erste Ansätze 1956 für eine "Österreichische Militärgeographische Karte 1:50.000" (ÖMGK50) im ÖBH gehen auf Vorbilder bei der Deutschen Wehrmacht zurück, die im Oberkommando des Heeres/Chef Kriegskarten- und Vermessungswesen 1943-1945 entwickelt worden waren. Im Jahr 1959 erging eine erste Weisung an das Gruppenkommando III in Salzburg (Milgeo-Offizier war damals der spätere Zivil- und Katastrophenschutzreferent beim Amt der Tiroler Landesregierung HR Dr. Wolf Rabensteiner(FN20)) zur Erstellung einer Musterbearbeitung.(FN21) Wegen der erforderlichen umfangreichen Erhebungs- sowie Erkundungstätigkeit (und der damit verbundenen Kosten) wurde das Projekt vom damaligen Generaltruppeninspektor Erwin Fussenegger jedoch abgelehnt.

Nach konzeptionellen Vorarbeiten seit 1965 wurde ab 1967 mit der Herstellung einer "ÖMGK50 Ausführung Straßen" (ÖMGK50Str) zunächst in Form von Themenblättern (T1 Topographie, T2 Straßenklassifikation, T3 Brücken) durch den Milgeo-Referenten des Militärkommandos Steiermark Walter Wiggiser(FN22) begonnen. Grundlage war eine Bedarfsfeststellung in der Militärwissenschaftlichen Arbeit des Oberleutnant Hugo Kirsch(FN23) beim 4. Generalstabskurs. Für die obere und mittlere Führung sowie für die mechanisierten Truppen erfolgte in den Jahren 1970-83 eine einheitliche bundesweite Bearbeitung durch die Korps- und Militärkommanden in Form von Lichtpauskarten ÖMGK50Str sowie im Mehrfarbenoffsetdruck für die 23 Kartenblätter der Militärgeographischen Karte 1:200.000 Ausführung Straßen (Abb. 13). Dieses Kartenwerk hatte die Verschlusssachenstufe "Geheim". Sie war so geheim, dass sie im ÖBH kaum bekannt war und daher auch kaum benutzt wurde.

Zur Beurteilung der Geländebefahrbarkeit abseits der Straßen und Wege sind Befahrbarkeitskarten erforderlich.(FN24) Prototypen für eine "Österreichische Militärgeographische Karte 1:50.000 Ausführung Geländebefahrbarkeit" (ÖMGK50Bef) wurden in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Bodenwirtschaft Wien entwickelt.(FN25) Von einem anderen Geologen(FN26) wurde eine "ÖMGK50 Ausführung Grabbarkeit" entwickelt und eine Reihe von Blättern in Zusammenarbeit mit zivilen Stellen (Forschungsgesellschaft Joanneum, Graz) realisiert.(FN27) Das führte damals prompt zu einer parlamentarischen Anfrage vom Abgeordneten zum Nationalrat Peter Pilz (Grüne) über die "Militarisierung der Forschung in Österreich".(FN28) Von allen wichtigen Gewässern in Österreich, insbesondere der Donau, sind militärlandeskundliche und hydrographische Informationen in Hinblick auf Schiffbarkeit und Überschreitbarkeit für militärische Abwehrplanungen erforderlich. Es wurden für diesen Zweck spezielle mehrfarbige "Österreichische Militärkarten 1:25.000 Ausführung Gewässer" in Zusammenarbeit mit der Pioniertruppe zunächst von der Donau (jeweils für Nieder-, Mittel- und Hochwasser) aufgelegt. Für den Inn, die Salzach, die Drau, die Mur, die Traun und die Enns waren ebenfalls derartige Karten in Arbeit, die Projekte wurden jedoch nur zum Teil abgeschlossen.

Eindeutige Bezeichnungen von geographischen Raumeinheiten sind erforderlich, um Mehrdeutigkeiten und Unschärfen zu vermeiden. Auslöser war die Weisung des BMLV für die Durchführung der Schlüsselzonenübung 1977 im Bereich der Salzburger Seenplatte, gemeint war aber der Attergau. Hiezu wurden 1983/84 von Reinhard Mang (heute Brigadier und Leiter Institut für Militärisches Geowesen) zwei thematische Karten "Österreich Geographische Raumgliederung 1:1,5 Mio." (ÖMK-A1500GEORG) und eine Zweitonlichtpause "Österreich Geographische Raumgliederung 1:500.000" (ÖMK-A500GEORG) erstellt.(FN29) Militärische Landesbeschreibung und Beiträge operativer Generalstabsdienst

Die Militärischen Landesbeschreibungen (MLB) wurden von den Milgeo-Referaten bei den Gruppen/Korpskommanden (seit 1956) und bei den Militärkommanden (seit 1962/63) bis zur Auflösung und Überführung der Dienstposten in das Institut für Militärisches Geowesen (IMG) im Jahr 1997 erstellt. Durch das Defensivkonzept seit 1955 und erst recht durch das Raumverteidigungskonzept wurden umfangreiche Erhebungen zur Infrastruktur und sonstigen militärisch wichtigen Themen in Zusammenarbeit mit zivilen Dienststellen (vor allem Ämtern der Landesregierungen) durchgeführt. Diese Themenblätter, später auch Auszüge gebunden für jede der Schlüssel- und Raumsicherungszonen, umfassten Angaben zur naturräumlichen Gliederung, militärische Objekte und Liegenschaften, zivile Unterkünfte, Dislozierung der Exekutive, Einrichtungen des ORF, Schutz- und Schongebiete, Mineralölversorgung, Erdgasversorgung, Wasserversorgung, Bahnbearbeitungen (Verlademöglichkeiten, Direktions- und Streckenleitungsbereiche), Verwaltungseinrichtungen des Bundes/Landes/Bezirkes u.ä.

Eine der frühen MLB-Bearbeitungen war die Erstellung einer bundesweiten Kampfzonenkarte 1:200.000 auf der Grundlage der Karteninformationen der ÖMK50 im Jahr 1976 durch das Korpskommando II. Für operative Planungen wurde dann 1979 (Raumverteidigungsübung ’79) durch Zusammenführen dieser Karten eine "Kampfzonenkarte 1:500.000" (KZK500) durch das BMLV erstellt.

Eine Sonderstellung nimmt die Militärgeologie im ÖBH ein: Durch das frühzeitige Engagement von einigen Milizoffizieren(FN30) kam es zur Gründung einer Milgeo-Arbeitsgruppe Militärgeologie sowie im Jahr 1984 zur Gründung der "Arbeitsgruppe Wehrgeologie" im Rahmen der Österreichischen Geologischen Gesellschaft. Aufgaben waren und sind die Bereitstellung grundlegender Informationen, Dienstleistungen und Sachgüter über die nachhaltige Nutzung des geogenen Naturraumpotenzials in Bezug auf sicherheitsrelevante geotechnische, ökologische, sozioökonomische und polemologische Fragestellungen. Für die Militärische Landesverteidigung sind dies vor allem a) Geländebefahrbarkeit für Ketten- und Räderfahrzeuge, b) Grabbarkeit (Baumaschineneinsatz), c) Baumaterialgewinnung im Einsatz für den Stellungs- und Sperrenbau sowie d) Trinkwassernotversorgung.

Bei den Militärkommanden lag das Schwergewicht der Arbeit (neben der Erhebung und Aufbereitung von Infrastrukturinformationen) bei der Erstellung von Milgeo-Beiträgen im Rahmen der Stabsarbeit, bei der Beratung der Zonenkommanden und bei der Wahrnehmung der militärischen Raumplanung. Durch eine vorzügliche Zusammenarbeit der Referenten bzw. Hilfsreferenten Milgeo mit den zivilen Einsatzorganisationen sowie mit den Raumplanungsstellen der Länder konnten die meisten Wünsche aus der Sicht der Landesverteidigung in den Planungsdokumenten, aber auch bei der Realisierung berücksichtigt werden.

Die Beiträge Militärisches Geowesen zum operativen Generalstabsdienst wurden im Rahmen der Stabsdienstaufgaben durch das jeweilige Milgeo-Element auf der Ebene Division, Korps und BMLV wahrgenommen. So war der Leiter des selbstständigen Referates MilGeo in der Führungsabteilung des Generaltruppeninspektorates im Einsatz Mitglied des Leitungsstabes der Bundesregierung mit Dienstort in der "Einsatzzentrale Berg" (EZB) im westlichen Zentralraum. Das bedingte auch eine Dislozierung des zugehörigen Milgeo-Elementes in Form einer "Milgeo-Staffel" in der Nähe der EZB. Diese Milgeo-Staffel des Kommandobataillons umfasste über 50 Personen, vor allem Milizsoldaten, durchwegs Spezialisten für die Wahrnehmung der verschiedensten Aufgaben des Milgeo-Wesens bei der Einsatzvorbereitung und im Einsatz.

Aber auch bei den Korps- und Divisionskommanden (Panzergrenadierdivision, Fliegerdivision) sowie bei den Militärkommanden wurde das Milgeo-Element im Einsatz durch Milizoffiziere und -unteroffiziere wesentlich verstärkt. Besonders hervorzuheben sind dabei zwei Bearbeitungen von Milizoffizieren wegen ihrer gravierenden Auswirkungen für die Einsatzplanungen: Von Hptm Dipl.-Ing. Hubert Flachberger wurde eine Prüfungsarbeit für die Übernahme in den höheren militärtechnischen Dienst der Reserve über die Möglichkeiten für einen Einsatz von zivilen Baumaschinen zur Herstellung von Panzergräben und von Geländeverstärkungen erstellt. Erstmalig wurde der enorme technische und organisatorische Aufwand bei der Bereitstellung von Baumaterialien und beim Stellungsbau durch ihn quantifiziert und durchgerechnet. Diese grundlegende Studie, später noch überarbeitet und erweitert, wurde unmittelbar nach Fertigstellung bereits bei den konkreten Einsatzplanungen zunächst in den Schlüsselzonen 35 und 41 (NÖ und OÖ Alpenvorland) umgesetzt, wobei ihm seine detaillierten Geländekenntnisse und seine große praktische Erfahrung durch seine damalige zivile Tätigkeit als Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Melk hilfreich waren. In weiter Folge wurden auch alle übrigen Schlüsselzonen und selbstständigen Schlüsselräume in Österreich nach diesen Vorgaben bearbeitet.

Durch den Olt Dipl.-Ing. Wilfried Schimon wurde 1985 ebenfalls als Prüfungsarbeit für den höheren militärtechnischen Dienst der Reserve der Fragenkomplex der Trinkwassernotversorgung im Einsatz, besonders bei einer ABC-Kampfführung, näher untersucht. Um entsprechende Planungsgrundlagen zu schaffen, wurde auf der Grundlage seiner Arbeit eine bundesweite Erhebung der Siedlungswasserwirtschaft (Quellen, Brunnen, Wasserbehälter, Wasserleitungen) durch das zuständige Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft veranlasst.

Sportkarten

Der Orientierungslauf (OL) wurde in der Pionierphase besonders vom Militär gepflegt. Da Österreich schon früh über internationale Läufer verfügte, wurden zunächst nur für internationale OL-Meisterschaften (so 1963 und 1974 in Pinkafeld) eine Reihe von Orientierungslaufkarten im internationalen OL-Zeichenschlüssel erstellt und gedruckt. In der Zwischenzeit wurden mehrere Dutzend OL-Karten vom ÖBH aufgelegt.

Eine weitere, besonders im Bereich des Militärs und der Exekutive gepflegte Sportart ist der Biathlon, bestehend aus Langlauf und Schießen. Für internationale Bewerbe, so für die Biathlon-Weltmeisterschaften in Hochfilzen 1978, wurden Übersichtskarten und spezielle Biathlon-Wettkampfkarten für Einzel- und Staffelbewerbe mit Vorbildcharakter erstellt: Erstmalig weltweit erfolgte nämlich eine Darstellung der Loipen lagemäßig und in Form eines Höhenprofils in Farbe.

Herstellung von ÖMK50/200 unter Einsatzbedingungen 1991

Ein einziges Mal war der Militärische Geodienst (so die korrekte Bezeichnung seit 1981, damalige Abkürzung MilGeo-Dienst oder kurz MGD) gefordert, unter Einsatzbedingungen ÖMK herzustellen. Durch eine Verschärfung der politischen Lage nach der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens von Jugoslawien am 25. Juni 1991 musste mit einem Grenzsicherungseinsatz des ÖBH an der Staatsgrenze gerechnet werden. Für den MGD ergab sich daraus das Erfordernis, acht Kartenblätter ÖMK50 und zwei Kartenblätter ÖMK200, alle zu je 3.000 Stück, im Grenzbereich zu aktualisieren und bereit zu stellen: Gerade von diesen Blattbereichen waren durch eine Produktionslücke bei der Umstellung auf das Bundesmeldenetz nämlich die (veralteten) Bestände bis auf die Einsatzreserve im damaligen Heeresfeldzeuglager Leoben aufgebraucht und eine Neuauflage durch das BEV in Vorbereitung. Am Freitag dem 28. Juni kam es zu Gefechten im Grenzraum, u.a. auch in Radkersburg. Das war für den gerade sich dort auf Milgeo-Erkundung befindlichen Milgeo-Offizier des MilKdo Steiermark sehr unangenehm, die Erkundung der Lage der Sanitätseinrichtungen wurde aber ordnungsgemäß abgeschlossen. Am gleichen Tag wurden im Rahmen der vorbereitenden Alarmmaßnahmen u.a. mit dem Armeekommando (knapp vor der Auflösung mit Wirkung vom 30. Juni!) der Einsatz der Kartographen sowie mit der Reprofirma und dem BEV die technischen und organisatorischen Möglichkeiten einer beschleunigten Herstellung von ÖMK50 nach Auslösung einer Alarmierung bzw. Teilmobilmachung erörtert. Am Abend wurde dann tatsächlich der Einsatz des ÖBH gemäß WG § 2 Abs. 1 lit. a verfügt. Am Montag, dem 1. Juli, wurde bekannt, dass das BEV von sich aus Überstunden und einen Samstagdienst angeordnet hatte, und dass der Nachdruck von Österreichischen Karten aus dem Grenzgebiet bereits im vollen Gang war. Nach kurzer Rücksprache mit dem Leiter Führungsabteilung und dem Generaltruppeninspektor erging um 10:15 Uhr die Weisung, entsprechend den Alarmplanungen aktuelle Einsatzkarten aus dem Grenzbereich zu Jugoslawien herzustellen. Durch Zusammenziehung der Kartographen aus dem Armeebereich beim BEV konnten die Kartennachführungen und der Militärüberdruck so rechtzeitig hergestellt und die ÖMK gedruckt werden, dass am Dienstag, dem 9. Juli, die Übernahme durch das Heeresfeldzeuglager Leoben erfolgen konnte.

Anzumerken ist, dass ursprünglich bei der B-Gendarmerie und ÖBH die Kartenversorgung auf dem Fachdienstweg (G3/S3-Schiene) erfolgte und erst seit 1977 durch den G4/S4-Dienst bzw. durch das FGG4 wahrgenommen wird.

Die Österreichischen Militärkartenwerke Ausführung UTM

Durch die grundlegenden sicherheitspolitischen Änderungen seit dem Fall des Eisernen Vorhanges 1989 und dem Beitritt Österreichs zur Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE/OSZE, 1975/94), zur Europäischen Union (EU, 1994), zum Programm des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses (NATO) "Partnerschaft für den Frieden" (1995) sowie zu Vorfeldorganisationen der Westeuropäischen Union (WEU, 1999) wurde eine Anpassung des militärischen Kartenwesens und der Ortsangabeverfahren (UTMREF) an internationale Vorgaben erforderlich. Das bedeutet konkret die Umstellung der Österreichischen Militärkartenwerke vom Bessel-Ellipsoid und Gauß-Krüger-System auf das Weltweite Geodätische System 1984 (WGS84) und das Universale Transversale Mercatorsystem (UTM) als Abbildungsverfahren. Im Jahr 1996 erschienen bereits die zwei ersten Musterblätter einer ÖMK50UTM (Serie 772) aus dem Bereich des Truppenübungsplatzes Allentsteig. Geändert wurde auch das Format, die neuen ÖMK50/UTM weisen nunmehr das weitaus praktischere Querformat auf. Völlig neuartig ist dabei eine 4 cm große Überlappung im Westen und Süden jedes Kartenblattes sowie das abfallende Kartenbild im Norden und Osten, wodurch die praktische Kartenhandhabung wesentlich vereinfacht wird. Bis zum Ende des Jahres 2000 konnte planmäßig die Ausgabe 1 in Form einer Zusammenführung bestehender Kartenblätter im neuen Blattschnitt als regelhafte Unterteilung der Blattbereiche der ÖMK250 realisiert werden. Derzeit ist die Ausgabe 2 in Bearbeitung, wobei die Militärausführung hinsichtlich topographischer Information völlig ident mit der zivilen Ausgabe ist, die sich nur im Erscheinungsbild (Rahmenkarte, Papierformat) von der ÖMK50 unterscheidet. Mit der zusätzlichen Schmuckfarbe Rot erfolgen in der ÖMK50UTM lediglich zusätzliche Angaben zu der Lage des Kartenblattes.

Neu ist auch das Kartenwerk ÖMK250UTM, das die einschlägigen NATO-Standardisierungen berücksichtigt.

Beide Kartenwerke konnten für die Ausgabe 1 in nur drei Jahren realisiert werden, die Umstellung erfolgte schlagartig mit Wirkung vom 1.1.2001. Es ist damit, nach einer gewissen Übergangszeit bis voraussichtlich 2007/08, die Einheitlichkeit der Kartengrundlagen in Österreich im zivilen und militärischen Bereich auch in Zukunft sichergestellt.

Das Institut für Militärisches Geowesen (IMG)

Am 15. Jänner 1997 wurde das IMG gegründet.(FN31) Es war damals truppendienstlich eine Abteilung der Landesverteidigungsakademie (LVAk), fachdienstlich aber nach wie vor der Führungsabteilung bzw. der Abteilung Militärstrategie (MilStrat) des BMLV unterstellt. Mit Wirkung vom 1.12.2002 wurde das Militärische Geowesen der Zentralstelle von der MilStrat zum Rüstungsstab/IKT-Direktion transferiert und das IMG von der LVAk zum Kommando Führungsunterstützung transferiert. Damit ist die fach- und truppendienstliche Einheit wieder gegeben.

ANMERKUNGEN:

(Fußnote 1/FN1) Fasching, Gerhard L.: Oberst (Dkl VIII) i. R. Ing. August Zewedin. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft Bd. 137, Wien 1985, S.459-462.

(FN2) Zewedin, August: Der militärgeographische Dienst in der Landesverteidigung. In: Truppendienst, 1. Jg., H. 1/1961, S.24-25.

(FN3) Fasching, Gerhard L.: Wehr- und Militärgeographie in Österreich unter besonderer Berücksichtigung des Kartenwesens. In: Österreich in Geschichte und Literatur mit Geographie. Wien: Institut für Österreichkunde, 32. Jg., H. 6/1988, S. 355-380, 12 Abb. und Karten sowie 1 Netzteiler in der Beilage; sowie derselbe: Die Österreichischen Militärkartenwerke. Planungen, Entwicklungen und Realisierungen seit 1955. In: PER ASPERA AD ASTRA. Festschrift für Fritz Kelnhofer, hrsg. von G. Gartner und M. Lechthaler (Institut für Kartographie und Reproduktionstechnik), Wien, Eigenverlag der Studienrichtung Vermessung und Geoinformation, S.175-189 (= Geowissenschaftliche Mitteilungen, H. 52, 2000).

(FN4) Erlass des BMLV Zl. 210.336-Ausb/III/58.

(FN5) Bundesministerium für Landesverteidigung: Militärgeographie im Österreichischen Bundesheer. Kurzorientierung Nr. 1 (1958) und Nr. 2 (1959) Kartenwesen. 4 S., 2 Blg. bzw. 10 S., 6 Abb., 3 Blg.

(FN6) Bundesministerium für Landesverteidigung (1962): Meldeverfahren nach der Karte.- In: Ausbildungsvorschrift für die Infanterie (AVI) Die Führung des Bataillons und der Kompanie, S.224-236.

(FN7) Lorenz, Max: Zur Militärgeographie im Österreichischen Bundesheer. In: Truppendienst 9. Jg., H. 2/1970, S.132-133.

(FN8) Häusler, Hermann: Die Forschungsstaffel z.b.V. Der Deutschen Wehrmacht (in Vorbereitung 2005).

(FN9) Fasching, Gerhard L.: Der militärgeographische Dienst in den achtziger Jahren. In: Truppendienst 20. Jg. H. 4/1981, S.337-242.

(FN10) Wie Anm. 5.

(FN11) Fasching, Gerhard L.: Das Österreichische Bundesmeldegitter. Ein digitales geographisches Bezugssystem für regionale Daten. In: Mitteilungen und Berichte. Salzburger Institut für Raumforschung H. 2/1973, S.48-77.

(FN12) Bundesministerium für Landesverteidigung (1989): Dienstbehelf für das Bundesheer (DBBH). Das Österreichische Bundesmeldenetz. 162 S., 51 Abb., 16 Tab.

(FN13) Mang, Reinhard und Aschenbrenner, Jörg: Die neue "Österreichische Militärkarte 1:50 000 (ÖMK50)". In: Truppendienst, 30. Jg., H. 9/1991, S.538-542.

(FN14) Fasching, Gerhard L.: Militärkarten. Österreichische Militärkartographie 1694 bis 1987. In: Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen von 30. November bis 17. Dezember 1987. Wien: BEV, S.3-7, 7 Abb., 1 Kartenbeilage.

(FN15) Verfasser ungenannt (Fasching, Gerhard L.): Bildchronik - Übergabe ÖMK20 an Amt der Salzburger Landesregierung. In: Der Soldat vom 10. Juni 1992, S.3.

(FN16) Aschenbrenner, Jörg: Konzept für Truppenübungsplatzkarten. Militärwissenschaftliche Arbeit für den höheren militärtechnischen Dienst des Milizstandes, hrsg. vom Bundesministerium für Landesverteidigung, Wien 1990 (= Informationen des Militärischen Geo-Dienstes Nr. 91/1990).

(FN17) Aschenbrenner, Jörg: Orthophoto und Monoplotting in der Gletscherkartographie. Salzburg: Institut für Geographie der Universität 1992 (= Salzburger Geographische Arbeiten, Bd. 21).

(FN18) Zewedin, August: Geländekunde. Truppendienst-Taschenbuch Bd. 5; Ueberreuter, Wien 1968.

(FN19) Zewedin, August: Kartenkunde I. Truppendienst-Taschenbuch Bd. 9; Ueberreuter, Wien 1969.

(FN20) Rabensteiner, Wolf: Die geschichtliche Entwicklung der Landkarte bis zur modernen Geländedarstellung. Ein kurzgefasster Überblick mit Berücksichtigung der militärischen Einflüsse, insbesondere des österreichischen Anteils. ÖMZ Sonderheft I/1964.

(FN21) Rabensteiner, Wolf: Militärgeographische Bearbeitung zur ÖMK4810 Straßwalchen, 3 Ordner (Geheim) 1959.

(FN22) Wiggiser, Walter: Die Militärgeographischen Themenblätter 1:50.000 (MGK50Str). Militärkommando Steiermark, Graz 1967.

(FN23) Kirsch, Hugo: Maßnahmen zur Offenhaltung von Verkehrsstraßen zur Sicherstellung der Bewegungsfreiheit des Heeres im eigenen Land im Kriegsfall, unter Heranziehung von Organisationsbeispielen anderer Armeen. Militärwissenschaftliche Arbeit, 4. Generalstabskurs. Wien 1966.

(FN24) Schramm, Josef-Michael: Wehr- und Militärgeologie - ein Instrument der Landesverteidigung. In: ÖMZ 3/1978, S.224-230; sowie Häusler, Hermann: Militärgeologie. Brauchen wir eine Militärgeologie im Rahmen des Militärgeographischen Dienstes? In: Truppendienst 5/1981, S.445-447.

(FN25) Häusler, Hermann: Grundlagen für eine taktische Boden- und Untergrundkarte: Bodenbefahrbarkeit. Bundesministerium für Landesverteidigung, Wien 2004 (= Informationen des Militärischen Geo-Dienstes Nr. 41).

(FN26) Ebner, Fritz: Anwendungsmöglichkeiten von Naturraumpotentialkarten für die Landesverteidigung, insbesondere Militärischen Landesverteidigung. Militärwissenschaftliche Arbeit für den höheren militärtechnischen Dienst der Reserve, 1983 (= Informationen des Militärischen Geo-Dienstes Nr. 26).

(FN27) Verfasser ungenannt (Fasching, G. L.): Bundesheer und Forschung. In: Der Soldat vom 5. Dezember 1984.

(FN28) Verfasser ungenannt: Steirische Forschungsgesellschaft Joanneum. Militarisierung als "Modellfall". In: Volksstimme vom 21. Dezember 1987.

(FN29) Mang, Reinhard: Zur Terminologie geographischer Raumbezeichnungen in Österreich. In: Österreich in Geschichte und Literatur mit Geographie, 28. Jg., H. 4/1984. Wien, Institut für Österreichkunde, S.264-278.

(FN30) Vor allem Univ. Prof. Dr. Josef-Michael Schramm, Univ. Prof. Dr. Hermann Häusler, Hofrat Dipl.-Ing. Hubert Flachberger, Univ. Prof. Dr. Fritz Ebner, Dr. Ingomar Fritz und MinR Dipl.-Ing. Wilfried Schimon.

(FN31) Mang, Reinhard: Grundsätze des Militärischen Geowesens. BMLV, Wien 2003.

Dr. Gerhard L. Fasching

Geb. 1940; Brigadier i.R.; 1960-63 Theresianische Militärakademie, dann Truppendienst (Batteriekommandant) sowie Stabsverwendung (O3 und Referent Milgeo) beim Korpskommando II in Salzburg; nebenberufliches Studium Geographie, Geologie und Politikwissenschaften in Graz und Salzburg; 1974/75 postgraduales Europarat-Forschungsstipendium an der ETH Zürich, seither laufende Lehr- und Forschungstätigkeit an den Universitäten Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt, Graz und Wien; 1980-93 Leiter Militärisches Geowesen im BMLV; seit 1995 Ziviltechniker/Ingenieurkonsulent für Geographie sowie Allgemein beeideter gerichtlich zertifizierter Sachverständiger.



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