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Die Ausbildungsanlage zur Kampfmittelabwehr der Salzburger Pioniere

Die Kampfmittelabwehr ist nicht nur der Job einiger weniger "Spezialisten ohne Nerven". Sie beginnt bereits bei jedem Einzelnen - egal, ob Soldat oder Zivilist, der in einem Einsatzraum mit Minen, Sprengfallen oder Blindgängern konfrontiert werden kann. Die Ausbildungsanlage bietet Trainingsmöglichkeiten für diese Personengruppe.

Von den Kampfmittelabwehrzügen wird immer mehr Professionalität und Sicherheit gefordert. Daraus leitet sich natürlich ab, dass an alle Kampfmittelbeseitiger, Kampfmittelräumer und Minensucher ein hoher Qualitätsanspruch gestellt wird. Dies muss seinen Niederschlag in der Ausbildung finden.

Um diesen Ansprüchen immer besser und professioneller gerecht zu werden und um die Qualität des bereits einschlägig ausgebildeten Personals zu steigern, wurde im Verantwortungsbereich des Pionierbataillons 2 im Jahr 2004 eine Ausbildungsanlage zur Kampfmittelabwehr errichtet. In dieser Ausbildungsanlage können jedoch nicht nur Spezialisten der Kampfmittelabwehrzüge ihr Wissen und ihre Kenntnisse "aufpolieren".

Es besteht auch die Möglichkeit, mit Angehörigen unterschiedlicher Waffengattungen einzelne Ausbildungsabschnitte durchzuspielen.

Vielseitige Möglichkeiten

Die Ausbildungsanlage bietet folgendes an Trainingsmöglichkeiten für die Spezialisten aus den Kampfmittelabwehrzügen:

  • Durchführung von Such- und Räumverfahren;
  • Suchen und Markieren aufgefundener Kampfmittel;
  • Vermessung von kampfmittelbelasteten Flächen;
  • Kampfmittelerkundung;
  • Dokumentation der durchgeführten Räum- und Sucheinsätze;
  • Munitionskunde;
  • Waffen und Geräteausbildung;
  • Üben von Abläufen bei der Handhabung von EOD (Explosive Ordnance Disposal = Kampfmittelbeseitigung) und IEDD (Improvised Explosive Device Disposal = Vernichtung unkonventioneller Spreng- und Brandvorrichtungen);
  • Erkennen und Beseitigen von Sprengfallen an Fahrzeugen oder in Häusern;
  • Hausdurchsuchungen;
  • EOD- und IEDD-Einsatzverfahren;
  • MEDEVAC- und CASEVAC-Übungen (Medical Evacuation/Casualty Evacuation = Kranken- und Verwundetenbergung);
  • Minenräumen im Rahmen humanitärer Einsätze.

Für die waffengattungsunabhängige Ausbildung bietet die Anlage nachstehende Trainingsmöglichkeiten:

  • Sensibilisierung aller Soldaten hinsichtlich einer Minen- und Kampfmittelgefährdung sowie das Erlernen der richtigen Verhaltensweisen (Mine Awareness Training).
  • Hausdurchsuchungen oder Zugriffsübungen für Angehörige der Militärpolizei, Sondereinsatzkräfte oder andere Spezialteile sowie die Suche nach Waffen, Munition oder auch Kriegsverbrechern.
  • Durchführung von Hausdurchsuchungen nach Waffen oder Munition mit Kampfmittelspürhunden oder Sprengstoffspürhunden.
  • Sensibilisierung aller Soldaten auf Sprengfallen (Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen - USBV) in, an oder im Bereich von Fahrzeugen bzw. Häusern.
  • Sensibilisierung ziviler Einsatzorganisationen bzw. von Non Governmental Organizations (NGO) hinsichtlich der Minen- und Kampfmittelgefahr sowie das Erlernen der richtigen Verhaltensweisen (z. B. wurden bereits Angehörige der Salzburger Organisation "Bauern helfen Bauern" trainiert).

Praktiker geben ihr Wissen weiter

Die Spezialisten des Kampfmittelabwehrzuges des Pionierbataillons 2, der Salzburger Pioniere, stellten ihre Fähigkeiten im Kosovo, bei KFOR 7, KFOR 11, KFOR 14 und KFOR 15 im österreichischen EOD/IEDD-Element als Kampfmittelbeseitiger und Minensucher, unter Beweis. Wenn diese Spezialisten nicht in Auslandsmissionen tätig sind, stehen sie im Ausbildungszentrum zur Verfügung, um ihre Kenntnisse und Fertigkeiten an Kampfmittelbeseitiger oder an Soldaten, die sich in der Vorbereitung für einen Auslandeinsatz befinden, weiterzugeben.


Autor: Oberstabswachtmeister Johann Wimmer, Jahrgang 1971. Ausgebildet zum Pionierzugskommandanten, weiters zum Kampfmittelbeseitiger der Klassen A, B, C und D1; Einsatz im österreichischen EOD/IEDD-Element als Kampfmittelbeseitiger bei KFOR 7, 14 und 15. Teilnahme am International Engineer Specialist Search and Clearance Course in Irland im Juli 2004. 2003 bis Ende 2004 Kommandant einer Kampfmittelbeseitigungsgruppe im Kampfmittelabwehrzug. Seit Jänner 2005 Kommandant des EOD-Elementes der Kräfte für Internationale Operationen/Kaderpräsenzkräfte des Pionierbataillons 2.

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