Kornspitz goes Kosovo
Ein Bericht von Oberstleutnant Josef Hartl.
Wie wird wohl die Verpflegung im Einsatzland sein, fragen sich viele Soldaten vor dem Abflug?
Insbesondere frische Ware, die im Land gekauft werden muss, wie Brot und Gebäck.
Um so größer die Überraschung, da im multinationalen Camp Casablanca alles so knusprig wie Zuhause angeboten wird. Da lohnt es sich schon, einmal nachzuschauen, wie eine Großbäckerei die täglich mehrere tausend Soldaten aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Georgien und Spanien versorgen muss, arbeitet.
Fährt man in Prizren durch das Tor dieser Firma, wähnt man sich in einem europäischen Vorzeigebetrieb. Oft geprüft vom peinlich genauen deutschen Chef-Veterinär, muss alles perfekt passen. Blitzplank, sauber, moderne Maschinen, Logistik und ein junger, dynamischer Chef, 30 Jahre alt, 5 Jahre in Deutschland gelernt und gearbeitet, arbeitet selber mit und spricht offen über sein Land. Über seine Mitarbeiter, die er mindestens doppelt so gut bezahlt, wie andere Bäcker! Warum?
"Ganz einfach" erklärt er, "seine Mitarbeiter müssen mindestens einige Jahre in Österreich, Deutschland oder der Schweiz gearbeitet haben, um das Know-How anwenden zu können".
Seiner Ansicht nach muss es in der EU Bestrebungen geben, jungen intelligenten und fleißigen Kosovaren eine entsprechende moderne Berufsausbildung zukommen zu lassen. Dies wäre ein gewaltiger Schritt auf dem Weg zur Stabilisierung und Belebung der Wirtschaft im Kosovo.