Waisenkinder im Camp Casablanca
Ein Bericht von Major Watschinger
Nach langer Vorbereitung und intensiven Gesprächen zwischen dem Task Force-Psychologen, MMag. Dr. R. Korb und freiwilligem Betreuungspersonal startete am Freitag, dem 07. November ein Pilotprojekt im Camp Casablanca.
Der CIMIC-Offizier (civil military cooperation = zivil militärische Zusammenarbeit) der Task Force-DULJE, Major A. Bauer, hat aus verschiedenen Schulen im Großraum Suva Reka, nach Rücksprache mit den zuständigen Direktoren, zwanzig Waisenkinder zu einem Vormittag ins Camp eingeladen.
Ziel dieser Co-Produktion zwischen Österreich und der Schweiz war es, den 10 - 12jährigen Kindern zu zeigen, dass sie keine Angst vor Soldaten haben müssen. Dass dies schwierig sein wird war allen Beteiligten bewusst. Vor allem, da die Kinder ihre Eltern im Zuge der Unruhen im Kosovo verloren haben. Spielerisch sollten die Ängste der Kinder vor Uniformen und fremden Soldaten abgebaut und die Anwesenheit der KFOR-Truppen erklärt werden. Zeitlich war dieser erste "Schnupperkontakt" von 09.00 Uhr bis etwa 13.00 Uhr geplant.
Um 09.00 Uhr wurden die Kinder zentral in Suva Reka von Major A. Bauer abgeholt und mit einem Bus in das Camp Casablanca gefahren. Im Bereich der schweizer Betreuungseinrichtung warteten bereits vier weibliche Soldaten der Task Force. Drei österreichische und eine schweizer Soldatin. Nach einer spielerischen Aufwärmrunde, die das Ziel hatte den Wissensstand der Kleinen zu erfahren, wurde in den einzelnen Gruppen gemalt, gebastelt, gesungen und gelacht. Schnell war das Eis gebrochen und selbst das anwesende Kamerateam aus dem KFOR-Hauptquartier wurde für spielerische Zwecke "mißbraucht". Es war dann sogar soweit, dass die Kinder von sich aus eine Camp Runde vorschlugen, um mehr über uns zu erfahren. Also ging man hinaus, spielte am Fußballfeld und scherzte mit den anderen Soldaten. Nach dem Essen, es war bereits 15.00 Uhr, fand diese erfolgreiche Aktion ihr Ende.
Da im Raum Suva Reka etwa 260 Waisenkinder, alle mit dem selben Schicksal, leben, werden wir diese Betreuung sicherlich fortsetzen.