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Serie des Psychologischen Dienstes: Teil 1 "Kontakt halten"

31. März 2020 - 

Der Kontakt mit Familie, Freunden, Kollegen und Kameraden gehört normalerweise so selbstverständlich zu unserem Alltagsleben wie Essen, Schlafen und andere Beschäftigungen, denen wir nachgehen, um uns wohlzufühlen. Besonders jetzt, wenn wir räumlich Abstand voneinander halten müssen und der uneingeschränkte Austausch mit anderen nicht mehr selbstverständlich ist, ist uns die große Bedeutung zwischenmenschlicher Kontakte für unser Zusammenleben und Zusammenarbeiten durchaus bewusst. Dafür braucht es nicht unbedingt psychologische Expertise.

Weniger bewusst ist uns vielleicht aber die große Bandbreite psychologischer Phänomene, die mit zwischenmenschlichem Kontakt in engem Zusammenhang stehen. Ein wenig Rückzug ab und zu benötigen zwar die meisten von uns, weitgehende oder gar vollkommene Absonderung von anderen kann für den Menschen als evolutionsbedingt sozial ausgerichtetes Wesen jedoch derart belastend sein, dass Isolation sogar als Foltermethode eingesetzt wird.

Schon ein Blick ins Wörterbuch verrät: Der Begriff "Kontakt" bedeutet nicht nur "Verbindung". Er weist auch eine enge Verwandtschaft zu Begriffen wie Beziehung und Berührung und sogar zu Begriffen wie Information und Erfahrung auf. Damit finden sich in der Wortwolke des Begriffs "Kontakt" fast ausschließlich Phänomene, die das Erleben und Verhalten des Menschen maßgeblich beeinflussen. Zufall?

Nicht aus psychologischer Sicht. Psychologisch betrachtet liegt ein enger Zusammenhang vielmehr auf der Hand. Er ist im Wesentlichen darin begründet, dass der Kontakt mit anderen Menschen nicht nur einige wenige, sondern eine Vielzahl von Wirkfaktoren mit sich bringt, die sich auf unser Erleben und Verhalten positiv auswirken können. Oder anders formuliert: Mit anderen in Kontakt zu bleiben, stellt uns ein ganzes Bündel an Ressourcen zur Verfügung, die hilfreich sind, um psychische Herausforderungen zu bewältigen.

Wenn wir also in Zeiten der Covid-19 Krise mit Familie, Freunden und Bekannten, aber auch mit Kollegen, Kameraden und Vorgesetzten Kontakt halten, aktivieren wir eine Reihe psychologischer Ressourcen, indem wir

  • Beziehungen pflegen, auch wenn wir räumlich oder körperlich Abstand halten müssen.
  • Berührungspunkte schaffen, wenn wir Erlebnisse, Gefühle und Gedanken miteinander teilen.
  • Erfahrungen austauschen, durch die wir uns persönlich und dienstlich weiterentwickeln.
  • Informationen erhalten und dadurch Handlungssicherheit gewinnen.

Räumliche Nähe, die derzeit kaum möglich oder zumindest stark eingeschränkt ist, ist dabei nicht unbedingt entscheidend. Ob telefonisch oder mittels Video-Kontakt, ob via E-Mail, SMS oder App-Plattformen, ob über Info-Hotlines oder durch direkte Kontaktaufnahme mit Ihrem Mob-Verband: Gerade in Zeiten großer Herausforderungen und besonderer Beanspruchung ist es ganz allgemein, vor allem aber auch psychologisch wichtig, mit anderen in Verbindung zu bleiben.

Miteinander Kontakt zu halten stellt Information sicher, schafft persönliche und dienstliche Handlungssicherheit, ermöglicht Erfahrungsaustausch und stärkt familiäre, freundschaftliche und kameradschaftliche Beziehungen. Kurz: Es trägt entscheidend dazu bei, dass wir die aktuellen Herausforderungen gemeinsam gut bewältigen.

In diesem Sinne: Halten Sie Abstand, aber bleiben Sie in Kontakt.

Und bleiben Sie gesund!

Heerespsychologischer Dienst. (Bild öffnet sich in einem neuen Fenster)

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