Traditionstag der Landesverteidigungsakademie
Am Freitag wurde der Traditionstag an der Landesverteidigungsakademie gefeiert. In einem Festakt wird alljährlich der Gründung der Landesverteidigungsakademie gedacht. Am 14. Februar 1852 war die Kriegsschule der k.u.k. Armee gegründet worden, diese gilt als organisatorische Vorläuferin der heutigen Landesverteidigungsakademie. Der Kommandant der Akademie, Generalleutnant Erich Csitkovits, konnte mehr als 200 Gäste in der "Sala Terrena" begrüßen.
100 Jahre Österreichisches Bundesheer
Die Festrede zum diesjährigen Traditionstag hielt der Historiker Felix Schneider vom Institut für Strategie und Sicherheitspolitik an der Akademie. Das neue Wehrgesetz vom 18. März 1920 markiert die "Geburtsstunde" des Österreichischen Bundesheeres. In einer Zeit kurz nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg, einer Zeit starker politischer Unruhe und großer sozialer Not, wurde durch die Sieger des "Großen Krieges" mit dem Vertrag von St. Germain auch eine qualitativ und quantitativ stark beschnittene Wehrkraft für die junge "Republik Österreich" ins Leben gerufen: ein Berufsheer von maximal 30.000 Mann.
Aufgaben des neuen Heeres
Wichtige erste Aufgaben des neuen Bundesheeres waren vor allem die Sicherung der Ruhe im Innern, der Schutz der neuen Landesgrenzen (Stichwort: "Landnahme" des Burgenlandes) wie auch die Vermeidung einer Restauration der Habsburger. Finanziell von Beginn an stark unterdotiert, repräsentierte das Bundesheer in einer Zeit gnadenlos verfeindeter Ideologien neben parteipolitischen Kampf-Organisationen wie dem "Republikanischen Schutzbund" oder den "Heimwehren" in der Zwischenkriegszeit lediglich eine - nicht die alleinige - bewaffnete Macht des Staates, ein "Heer im Schatten der Parteien" (Jedlicka 1955).
Widergeburt 1955
Ganz anders die Wiedergeburt unseres Heeres 1955: Mit dem "Vorläufer" des Bundesheeres, der B-Gendarmerie, einer von den Westmächten seit 1952 militärisch geschulten Formation, die zum Schluss (1955) auf eine Stärke von über 7.000 Mann angewachsen war, stand der jungen Zweiten Republik von Anfang an ein gut ausgebildeter und primär von den USA ausgerüsteter Nukleus des späteren Bundesheeres zur Verfügung. Bereits während des Ungarnaufstandes 1956 konnte sich das neue Bundesheer der nun neutralen Republik Österreich an der Ostgrenze beweisen und erntete dafür - auch international - großes Lob. Zweierlei Beginn des Bundesheeres, 1920 und 1955. Was blieb, ist die prekäre finanzielle Lage, in der sich das Heer bis zum heutigen Tag befindet.
Forschung und Lehre
Die Landesverteidigungsakademie ist die höchste Ausbildungs- und Forschungseinrichtung des Österreichischen Bundesheeres. Sie ist aber auch für internationale Lehrgangsteilnehmer zugänglich, die an ihr zeitgemäße Arbeits- und Studienbedingungen vorfinden.
Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete die feierliche Verabschiedung von ehemaligen Mitarbeitern der Akademie, die im vergangenen Jahr in den Ruhestand übergetreten sind oder versetzt wurden.