Trend Radar 1/2021 - Studie zur Resilienz im Österreichischen Bundesheer veröffentlicht
Das an der Landesverteidigungsakademie angesiedelte "Zentrum für menschenorientierte Führung und Wehrpolitik" erhebt mittels Befragungen laufend das soziale Lagebild im Österreichischen Bundesheer. Eine kürzlich in der Publikationsreihe "Trend Radar" veröffentlichte Studie befasst sich näher mit der Resilienz des Ressortpersonals im Krisenjahr 2020.
Dienstliche Beanspruchung generell hoch
Die von den Sozialforschern des Zentrums im Juni 2020 erhobenen Ergebnisse zeigen, dass die dienstliche Beanspruchung aufgrund der vielfältigen Aufträge im In- und Ausland generell hoch ausfällt. Obwohl die Einsätze zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie sowohl von der Bevölkerung als auch den eingesetzten Soldatinnen und Soldaten als sehr positiv erlebt werden, kann das damit verbundene Arbeitsaufkommen auch zu Problemen bei der Vereinbarkeit von dienstlichen und privaten Anforderungen führen.
Ein nicht unwesentlicher Teil der Bediensteten hat zudem Schwierigkeiten, sich nach Dienst gedanklich von den Arbeitsaufgaben zu distanzieren. Derartige Faktoren können das Auftreten von Überlastungsreaktionen begünstigen. Insgesamt fühlt sich rund ein Fünftel der Bediensteten und Grundwehrdiener stark oder sehr stark durch die dienstlichen Aufgaben belastet.
"Puffer" im Umgang mit dienstlichen Belastungen
Positiv ist hingegen, dass vorbildliches Verhalten von Führungskräften und klare Verantwortlichkeiten bei der Bewältigung der Arbeitsaufgaben mit einer Reduktion von Ängsten und anderen Belastungsreaktionen verbunden sind. Auch Kameradschaft, Kollegialität und Teamwork wirken als "Puffer" vor dienstlicher Überlastung. Durch die Förderung eines positiven sozialen Klimas können somit alle Mitarbeitenden einen Beitrag zur Bewältigung der Arbeitsanforderungen leisten.
Kein Anstieg psychischer Belastungsreaktionen zu Krisenbeginn
Bemerkenswert ist zudem, dass die im Juni 2020 erhobenen Ergebnisse trotz der hohen dienstlichen Beanspruchung keinen Anstieg an psychischen Belastungsreaktionen im Vergleich zu den Vorjahren zeigen. Die Studienautoren werten dies als Indiz für die Resilienz des Ressortpersonals.