Workshop der PfP-Consortium-Studiengruppe "Regional Stability in South East Europe"
Von 5. bis 7. Juli wurde im Seminarzentrum Reichenau der 40. Workshop der Studiengruppe "Regional Stability in South East Europe" des "PfP-Consortium of Defense Academies and Security Studies Institutes" abgehalten. Diese Studiengruppe untersucht den Stabilisierungsprozess in den westlichen Balkanländern und ihre Auswirkungen auf die Region. Die bereits 40. Tagung war der Diskussion über "Regional Views on Current and Upcoming Challenges in Bosnia-Herzegovina and Kosovo" gewidmet. Dazu konnten Vertreter aus allen Westbalkanstaaten in Reichenau willkommen geheißen werden - wenn auch Corona bedingt in einem kleineren Rahmen als gewohnt.
Netzwerk als Garant für Sicherheit
Bei der Eröffnung des Workshops betonte Benedikt Hensellek von der Landesverteidigungsakademie die Relevanz handlungsfähiger und stabiler Netzwerke zwischen den Partnernationen des Konsortiums zur Gewährleistung von Sicherheit. Die langjährige Forschungsarbeit der Studiengruppe leistet dafür einen bedeutenden Beitrag. Im Anschluss präsentierte Oberst Michael Pesendorfer die Westbalkan-Initiative des österreichischen Verteidigungsministeriums, die besonders darauf abzielt, durch konstruktiven Dialog, Ausbildung und Kooperation starke Beziehungen in der Region zu schaffen.
Herausforderungen in Bosnien und Herzegowina und Kosovo
Im zweiten Abschnitt des Workshops beleuchteten die Expertinnen und Experten aus den Westbalkanstaaten unter der inhaltlichen Leitung vom Balkanexperten der Landesverteidigungsakademie, Predrag Jurekoviæ, die aktuelle Gesamtsituation in Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo. Vertreter von Ministerien, akademischen Einrichtungen, Think-Tanks, Nichtregierung- sowie internationalen Organisationen und nationalen Institutionen analysierten sozioökonomische und politische Verhältnisse mit Blick auf potentielle zukünftige innerstaatliche Veränderungen und Herausforderungen. Eingang in die Diskussionen fanden auch die Positionen der Nachbarstaaten. In weiterer Folge wurde auch die Rolle Russlands, Chinas und der Türkei in der Region miteinbezogen, die nicht nur militärisch, sondern während der Covid-19-Krise auch im gesundheitlichen Bereich ihre Präsenz verstärkt haben. Gerade in diesem Zusammenhang konnte abschließend die Notwendigkeit von respektvollen Nachbarschaftsbeziehungen unterstrichen werden.
Vertrauensbildender Austausch auf wissenschaftlicher Ebene
Nachdem die Covid-Pandemie den akademischen Austausch über eineinhalb Jahre auf die virtuelle Ebene beschränkt hatte, diente dieses erste Treffen seit September 2019 zunächst der Strukturierung und inhaltlichen Planung zukünftiger Veranstaltungen.
Die Landesverteidigungsakademie betreut die internationale Studiengruppe seit 1999. Zweimal im Jahr finden Workshops zu unterschiedlichen sicherheitspolitischen Themen statt - einmal in Reichenau/Rax und einmal in der (erweiterten) Region Südosteuropa - die unter Einhaltung der Chatham House Rules einen vertrauensbildenden Austausch zwischen Konfliktparteien auf wissenschaftlicher Basis fördern. Ein wichtiges Produkt dabei sind die von den Mitgliedern der Studiengruppe ausgearbeiteten "Policy Recommendations". Diese Empfehlungen sollen den Prozess der Konfliktbeilegung in der Region unterstützen und vorantreiben.