Schule trifft Praxis: Taktikausbildung für die Teilnehmer der 22. Generalstabsausbildung
Ganz im Zeichen der angewandten Taktik stand die "Geländebesprechung" der 22. Generalstabsausbildung Anfang Oktober im Raum Amstetten. Im Lehrgang wurde ein Verzögerungs-Einsatz einer Brigade im Hörsaal mit Kartenmaterial über mehrere Tage geplant und diskutiert. Die praxistaugliche Überprüfung erfolgte anschließend mit den Profis des Panzergrenadierbataillons 35 im Gelände. Auf Basis der ausgearbeiteten Planungsvorgaben erfolgte eine Einweisung durch den Kommandanten der Panzergrenadiere aus Großmittel, Oberstleutnant Lex.
Am Lehrplan: Einsatzart "Verzögerung"
Die Kampfführung des Bataillons in der Verzögerung wurde in allen Phasen dargelegt. Stärken, Schwächen aber auch Herausforderungen sowie Möglichkeiten der Einsatzart "Verzögerung" konnten damit den Auszubildenden vermittelt werden. Die Lehrgangsteilnehmer erhielten so die Möglichkeit, die Tragweite ihrer Beurteilungen auf Ebene einer Brigade zu erfahren und ihren Ausbildungsstand durch einen Vergleich mit einem Einsatzverband zu überprüfen.
Lernen aus der Geschichte
Neben der praktischen Übung wurde auch militärhistorisches Wissen vermittelt. Dem Mostviertel kam während des Kalten Krieges eine Schlüsselrolle im Raumverteidigungskonzept des Bundesheeres zu. Oberst Halbartschlager, der stellvertretende Akademiekommandant der Heeresunteroffiziersakademie sowie ehemaliger Kommandant des Jägerbataillons 12 in Amstetten, unterwies die Lehrgangsteilnehmer in die taktischen Einsatzplanungen der sogenannten "Schlüsselzone 35". Selbst wenn sich das Erscheinungsbild des Gefechts stetig wandelt, trägt es im Innersten zeitlose Prinzipien der Taktik in sich. So haben alte Grundsätze der Taktik in vielen Fällen auch heute noch ihre Gültigkeit. Als nächstes Thema sieht der Lehrplan die Taktik in zukünftigen Gefechten, mit dem Schwerpunkt auf der Einsatzart "Angriff", vor.
Generalstabsausbildung
Mit September 2020 begann für 18 österreichische und einen deutschen Teilnehmer der FH-Masterstudiengang "Militärische Führung - 22. Generalstabsausbildung". Die nunmehr zwei Jahre dauernde Ausbildung der Generalstabsoffiziere ist die Weiterentwicklung und Verknüpfung des bisherigen FH-Masterstudiengangs Militärische Führung mit der Generalstabsausbildung. Die akademisch anerkannte Ausbildung vermittelt alle Inhalte der Militärwissenschaft für eine künftige Verwendung im Generalstabsdienst.