Zur Geschichte der Taktik: Vortragsabend an der Landesverteidigungsakademie
Am Dienstag fand der erste Teil der zweiteiligen Vortragsreihe "Zur Geschichte der Taktik (I) von der Antike bis zum Ersten Weltkrieg" statt. Der Historiker Felix Schneider, vom "Institut für Strategie und Sicherheitspolitik", führte durch den Abend. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den interimistischen Leiter des Instituts, Gunther Hauser, der die interessierten Gäste in der Sala Terrena willkommen hieß.
Wesen und Taktik
Der Historiker Felix Schneider widmete sich im ersten Teil der Vortragsreihe grundlegenden Überlegungen zu Begrifflichkeiten und Wesen der Taktik. Er spannte dabei den Bogen der Geschichte von der Antike bis zum Ersten Weltkrieg. Anhand von Beispielen zahlreicher entscheidender Schlachten skizzierte Schneider die Meilensteine der militärischen Taktik chronologisch und dokumentierte ihre Auswirkungen auf den unmittelbaren Geschichtsverlauf. Auf über 150 Folien, Schaubildern und vor allem militärisch-taktischen Karten führte Schneider von den griechisch-persischen Auseinandersetzungen im 5. vorchristlichen Jahrhundert bis hin zur napoleonischen Ära. Der Wissenschafter erläuterte dabei die großen Meilensteine im Rahmen der taktischen Revolution und Evolution auf dem Schlachtfeld.
Wichtige Zäsuren
In seinem Vortrag verwies der Historiker auf besonders wichtige Zäsuren. Von der Domestizierung des Pferdes über die Fähigkeit, Eisenerz zu schmelzen bis hin zur Entdeckung des Schießpulvers analysierte Schneider die direkten Auswirkungen auf die jeweils bestehenden Taktiken. Dabei räumte Schneider nicht nur den sich ändernde Kriegstechniken und der Evolution der taktischen Formationen, sondern auch den jeweils bestehenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle ein.
Aktueller Bezug
Gerade vor dem Hintergrund des momentan in der Ukraine tobenden Krieges, zog Schneider nicht nur die militärischen Fakten heran, sondern widmete sich auch dem "Esprit de Corps". Ergebnisse militärischer Auseinandersetzungen werden nicht immer nur von Zahlen, Daten und Fakten beherrscht, sondern in einem hohen Maß auch vom (napoleonischen) "Esprit de Corps", dem Korpsgeist, oder - allgemeiner formuliert - der Kampfmoral.
Ausblick Der Vortrag schloss mit einem Ausblick auf den für den Spätherbst geplanten Teil II, der die Phase der Massenindustrialisierung, die Weltkriege, den Kalten Krieg und den momentanen Stand taktischer Erkenntnisse im Zeitalter hybrider Kriegsführung im Fokus haben wird. Dieser zweite Teil wird von Felix Schneider im Rahmen einer Kooperation zwischen den beiden Instituten ISS und IHMF zusammen mit Oberst Jürgen Scherl (IHMF) in einer Art "Doppelconférence" veranstaltet werden.