42. Workshop der Studiengruppe "Regional Stability in South East Europe"
Von 5. bis 8. Mai kam die Studiengruppe "Regional Stability in South East Europe" zum 42. Mal in Reichenau zusammen, um den Stabilisierungsprozess in den Ländern Südosteuropas zu erörtern.
Über 40 Experten bei Tagung
In einem größeren Rahmen als gewohnt trafen über 40 Experten aus Ministerien und Verteidigungsakademien, von sicherheitspolitischen Institutionen, Universitäten und Nichtregierungsorganisationen zusammen. Ebenso konnten bei diesem Treffen Vertreter der Zentraleuropäischen Verteidigungskooperation (CEDC) willkommen geheißen werden, in der Österreich 2022 die Präsidentschaft innehat.
Demographischer Wandel und dessen Konfliktpotential
Bei den Präsentationen wurde die Rolle der jüngeren Generation in den Ländern des Westbalkans ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt. Die angespannte politische Situation und enorme demographische Veränderungen, stark bedingt durch den Faktor Emigration, lenken den Fokus auf diese Gesellschaftsgruppe. Neben Ausbildungsmöglichkeiten und der Arbeitsmarktsituation widmete sich die Diskussion den Aspekten "Brain gain – brain drain". Diesen sozioökonomischen Faktoren kommt bei der Beurteilung der sicherheitspolitischen Lage der Westbalkan-Länder eine große Bedeutung zu.
Schlüsselrolle der jungen Generation
Der zweite Abschnitt widmete sich der Frage, welchen politischen Einfluss die Jungen beim Demokratisierungsprozess nehmen können. Konkret erörterten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen alternative Konzepte zu vorherrschenden undemokratischen und klientelistischen Machtsystemen. Dazu wurden einzelne Jugendorganisationen der Region vorgestellt und deren konkrete Arbeitsfelder beleuchtet. Die Besonderheit dieser Aktivitäten besteht darin, dass die jüngere Generation stark in die Entwicklung und Umsetzung einzelner Projekte eingebunden ist. Der Workshop ermöglichte auch die Vernetzung dieser unterschiedlichen Organisationen untereinander.
Vertrauensbildende Maßnahmen
Elementarer Beitrag der Studiengruppe ist die Förderung des gegenseitigen Verständnisses und des Vertrauens auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen innerhalb und zwischen den Staaten Südosteuropas. Ein wichtiges Produkt sind die von den Mitgliedern der Studiengruppe ausgearbeiteten "Policy Recommendations". Diese Empfehlungen richten sich an internationale Entscheidungsträger und sollen den Prozess der Konfliktbeilegung in der Region unterstützen und vorantreiben.
Workshops für Konfliktparteien
Seit 1999 betreut die Landesverteidigungsakademie und die Generaldirektion Verteidigungspolitik im Rahmen des "Partnership for Peace Consortium of Defence Academies and Security Studies Institutes" die internationale Studiengruppe zum Stabilisierungsprozess am Westbalkan. Zweimal jährlich werden Workshops abgehalten, die aktuelle sicherheitspolitische Themen auf akademischer und diplomatischer Ebene behandeln und einen vertrauensbildenden Austausch zwischen Konfliktparteien fördern.