Fachtagung "Kulturreflexives Lernen im Fremdsprachenunterricht"
Von 15. bis 16. Mai veranstaltete das Sprachinstitut des Österreichischen Bundesheeres die Fachtagung "Kulturreflexives Lernen im Fremdsprachenunterricht" an der Landesverteidigungsakademie (LVAk) in Wien. Experten aus dem militärischen und wissenschaftlichen Umfeld referierten über den Ansatz des Kulturreflexiven Lernens aus theoretischer und methodisch-didaktischer Sicht. Die Fachtagung warf multiperspektivische Blicke auf Kulturreflexives Lernen.
Interkulturelle Kompetenz beim Bundesheer
Ein Schwerpunkt lag auf der Ausbildung im Bereich Interkultureller Kompetenz beim Bundesheer. Oberst Hans Lampalzer von der LVAk gab einen Einblick in die historische Entwicklung von Interkultureller Kompetenz beim Bundesheer von den 1970ern bis heute. Brigadier Roman Schuh referierte über Möglichkeiten der wissenschaftlichen Bestimmung und Erforschung einer Militärkultur. Oberst Harald Gell berichtete aus der Praxis über interkulturelle Kompetenz als zentrale Säule der Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie.
Wissenschaftliche Perspektive auf kulturreflexives Lernen
Die Thematik wurde aus sprach- und kulturwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet. Uwe Koreik von der Universität Bielefeld behandelte die Themen Informationsvermittlung, Bedeutungslernen und die Rolle der Nation. Dabei wurde u.a. die Frage "Wozu noch Kultur im Fremdsprachenunterricht?" angesichts der Globalisierung erörtert. Claus Altmayer von der Universität Leipzig referierte über die Wertevermittlung im DaF/DaZ-Kontext und die damit einhergehenden Herausforderungen, am Beispiel des Begriffs "Menschenwürde". Roger Fornoff (Universität Köln) thematisierte Probleme, die bei der Translation von Fachsprache und kulturellen Eigenheiten auftreten können. Auch die Sprach- und Translationswissenschaftlerin Sabine Dengscherz von der Universität Wien sprach in ihrem Vortrag über Gratwanderungen in der Transkulturellen Kommunikation und beleuchtete das Spannungsverhältnis zwischen Kultur und Individuum. Hannes Schweiger (Universität Wien) widmete sich Kulturreflexivem Lernen aus postkolonialer Perspektive. Als wichtige Fragestellung ortet er hier das Ausverhandeln und die Veränderung von Normen.
Fazit: Sicherheit und Vertrauen durch Kulturreflexives Lernen
Die Vermittlung von Interkulturell kompetentem Handeln und Kommunizieren sind Schlüsselwerkzeuge zur Erfüllung des militärischen Auftrages. Der Kulturreflexive Ansatz soll daher, ebenso wie das Erlernen von Fremdsprachen, nicht nur ein fixer Bestandteil der Vorbereitung für internationale Aufgaben werden, sondern auch im Organisationskontext, betreffend Militärkultur und Migrationspädagogik, vermittelt werden.