Besuch des deutschen Verteidigungsattachés an der Landesverteidigungsakademie
Am Donnerstag besuchte der Verteidigungsattaché der Bundesrepublik Deutschland, Oberst im Generalstabsdienst Frank de Waele, die Landesverteidigungsakademie und das Sprachinstitut des Bundesheeres.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen wies der Leiter des Sprachinstituts, Oberst des Generalstabsdienstes Thomas Fronek, den Gast in das Aufgabenportfolio des Sprachinstitutes des Bundesheeres sowie der Landesverteidigungsakademie ein und stellte die Umsetzung des Sprachwesens im Österreichischen Bundesheer vor.
Gemeinsamkeiten, sprachliche Herausforderungen und Kooperationsmöglichkeiten
Die Gespräche mit dem Verteidigungsattaché waren einerseits geprägt vom gemeinsamen Verständnis in Bezug auf den hohen Mehrwert des militärischen Sprachwesens für die Interoperabilität von Streitkräften und den sich daraus ergebenden sprachlichen Herausforderungen und anderseits von Absprachen über zukünftige Kooperationsmöglichkeiten und einer Vertiefung der Zusammenarbeit im Bereich des Sprachwesens.
Es wurde unter anderem festgestellt, dass die Spracherfordernisse in der Deutschen Bundeswehr und im Österreichischen Bundesheer sehr ähnlich sind. Auch bei der Bundeswehr ist die Kenntnis der englischen Sprache im Offizierskorps Voraussetzung. Weiters setzt man - wie auch in Österreich - auf eine zweite Fremdsprache als Soll-Kriterium. Im Unteroffizierskorps wird in der Deutschen Bundeswehr ab dem Dienstgrad Feldwebel in der Sprache Englisch die Leistungsstufe 2 erwartet. Wie auch in Österreich beobachtet man in Deutschland bei der Aufnahme von neuem Personal einen stetigen Verfall der Muttersprachkenntnisse. Dieser Verfall steht auch in Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz.
Im Zuge der Darstellung der Herausforderungen im Sprachprüfungswesen wurde weiters die Komplexität der Entwicklung und Erstellung von Sprachprüfmitteln diskutiert. Hier verfügt das deutsche Bundessprachenamt in Hürth bei Köln über personelle Ressourcen, die am Sprachinstitut des Bundesheeres nicht vorhanden sind. Im Rahmen der weiteren Zusammenarbeit sicherte Oberst de Waele dem Sprachinstitut des Bundesheeres die Unterstützung im Bereich Prüfmittel Englisch und Deutsch zu. Außerdem verfügt Deutschland im Bereich der maschinellen Übersetzungssysteme über eine anerkannte Expertise und könnte das Österreichische Bundesheer bei der Einführung eines solchen Tools unterstützen.
Vertiefung der Zusammenarbeit durch Entsendung und Austausch von Personal
Im Gegenzug zeigt die hohe Anzahl an Teilnehmenden der Deutschen Bundeswehr bei Fachsprachenausbildungen an der Landesverteidigungsakademie (z.B. Tactical English Seminar, Cyber English Seminar), dass in der Deutschen Bundeswehr ein Bedarf an einer solchen Ausbildung besteht.
Diese Zusammenarbeit soll in Zukunft noch weiter vertieft werden. Außerdem ist ein für beide Seiten nutzenbringender Austausch von Sprachenfachpersonal im Bereich der Sprachlehre und der -prüfungen angedacht. Im Zuge dessen soll künftig ein Erfahrungsaustausch nicht nur in der Lehrmittelerstellung, sondern auch in Bezug auf den Luftfahrt-Englisch-Sprachunterricht stattfinden.