Das Jahr 1866: "Der Seekrieg in der Adria"
M. Christian Ortner, Leiter des Instituts für Strategie und Sicherheitspolitik, lud Dienstagabend zu einem spannenden Vortrag zum Thema: "Das Jahr 1866: Der Seekrieg in der Adria". Die Sala Terrena der Landesverteidigungsakademie war an diesem Sommerabend bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Vortrag war eine Kooperationsveranstaltung mit dem Militärhistorischen Beirat der Wissenschaftskommission des Bundesministeriums für Landesverteidigung.
Bedeutende Seeschlacht des 19. Jahrhunderts
Die Seeschlacht bei Lissa, ausgetragen am 20. Juli 1866 zwischen der österreichischen und der italienischen Marine, gilt als eine der bedeutendsten Seeschlachten des 19. Jahrhunderts. Sie fand während des Dritten Italienischen Unabhängigkeitskrieges im Kontext des Preußisch-Österreichischen Krieges statt und war die erste große Seeschlacht zwischen gepanzerten Kriegsschiffen (Ironclads).
Österreichischer Armee gelang entscheidender Sieg
Trotz zahlenmäßiger und technologischer Überlegenheit der italienischen Flotte unter Admiral Carlo Pellion Conte di Persano (1806-1883) gelang es der österreichischen Flotte unter Admiral Wilhelm von Tegetthoff (1827-1861), einen entscheidenden Sieg zu erringen. Tegetthoff setzte auf eine aggressive Taktik und nutzte die Keilformation sowie gezielte Rammmanöver, um die italienische Flottenformation zu zerstreuen und ins "Melée" zu zwingen.
Österreichische Marine bewies taktisches Geschick
Die Versenkung des italienischen Panzerschiffs Re d'Italia durch das österreichische Flaggenschiff Erzherzog Ferdinand Max wurde zum spektakulären Höhepunkt. Der österreichische Sieg bei Lissa hatte infolge der Niederlage bei Königgrätz am 3. Juli zwar keine unmittelbare politische oder militärische Bedeutung, entwickelte jedoch eine große propagandistische Wirkung. Er stärkte das Selbstbewusstsein der österreichischen Marine und bewies, dass taktisches Geschick und Entschlossenheit technologische und numerische Unterlegenheit ausgleichen können.
Wendepunkt in der maritimen Kriegsführung
Die Schlacht markierte zudem einen Wendepunkt in der maritimen Kriegführung, da sie den Übergang von der traditionellen Segelkriegsführung zur Ära der dampfgetriebenen und gepanzerten Kriegsschiffe deutlich machte. Obwohl Italien den Krieg dank preußischer Erfolge letztlich gewinnen konnte, war Lissa eine schwere Niederlage und wurde zum Synonym für die Unzulänglichkeiten der italienischen Marineführung. Die Schlacht bleibt bis heute ein markantes Beispiel für den Einfluss von Führungsstärke, Initiative und Moral auf den Ausgang militärischer Auseinandersetzungen nicht nur zur See.
Der Historiker schloss mit seinem Vortrag zum Seekrieg in der Adria den letzten Teil der zweiteiligen Reihe zum Kriegsjahr 1866 ab.