49. Workshop der Studiengruppe „Regional Stability in South East Europe”
Vom 18. bis 21. September 2025 fand der 49. Workshop der Partnership for Peace Consortium-Studiengruppe "Regional Stability in South East Europe" in der serbischen Hauptstadt Belgrad statt. Unter dem Titel "The Demographic Challenge in the Western Balkans and Its Impact on Regional Consolidation" beschäftigten sich zahlreiche Experten mit der demographischen Lage am Westbalkan und diskutierten Strategien, um die damit einhergehenden Herausforderungen zu meistern.
Aktuelle Trends und Herausforderungen der Demographie im West Balkan
Aktuellen Erhebungen zufolge sehen sich die Westbalkanländer Albanien, Bosnien & Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien mit ähnlichen negativen demographischen Entwicklungen konfrontiert. Niedrige Geburtenraten, eine Überalterung der Bevölkerung und die Abwanderung geschulter und gut ausgebildeter junger Leute in den Westen, vorwiegend in die EU (sogenanntes Brain Drain), führen zu einem erheblichen Verlust an Humankapital. Vorhersagen zufolge soll die Bevölkerungszahl jener Länder bis 2050 noch um weitere 20% fallen, wenn nicht effektiv gegengesteuert wird.
Ursachen, Folgen und Forderungen
Als Gründe für die Abwanderung werden bessere Bildungs- und Jobangebote in EU-Ländern angegeben, die anhaltende Korruption sowie ein Vertrauensverlust in die jeweiligen Regierungen. Die Emigration sowie die sich verändernde Altersdemografie haben starken Einfluss auf die soziale, wirtschaftliche und politische Situation und damit auch auf die noch immer bestehenden Konflikte. Das beeinträchtigt die Stabilisierungsbemühungen und damit einhergehend weitere Schritte Richtung EU-Mitgliedschaft. Gefordert werden vor allem bessere finanzielle Unterstützung in den Bereichen Familie und Pension sowie Bildung, um sich qualitativ den EU-Standards anzunähern.
Ausarbeitung von Lösungsansätzen
Nach den thematischen Impulsen wurden mögliche Lösungen und Empfehlungen für Entscheidungsträger ausgearbeitet. Dabei lag das Augenmerk auf regionalen wie externen Bemühungen, der Rolle der Diaspora und einer tragfähigen Migrationspolitik. Besonderer Fokus war die Förderung eines Brain Gain, um dem aktuellen Brain Drain entgegenzuwirken und die wirtschaftliche und sozio-ökonomische Situation der Bevölkerung langfristig zu fördern.
Langjährige Zusammenarbeit zur Stärkung von Sicherheit und Stabilität
Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 verfolgt die Studiengruppe das Ziel, politische und gesellschaftliche Entwicklungen am Westbalkan zu beobachten und durch interdisziplinären Austausch zur Stabilisierung der Region beizutragen. In enger Kooperation zwischen dem Partnership for Peace Consortium, der Landesverteidigungsakademie und dem Bundesministerium für Landesverteidigung standen in den vergangenen Jahrzehnten zentrale Fragen der Friedenssicherung, des Konfliktmanagements und der regionalen Sicherheit im Fokus. Der internationale Austausch wird durch Diskussionen gefördert, bei denen Experten aktuelle Themen besprechen und Empfehlungen für Entscheidungsträger ausarbeiten. Diese Ergebnisse werden in den Publikationsreihen "Policy Recommendations" und "Study Group Information" veröffentlicht.