Fachtagung "Einsatz von Sprachtechnologien im Rahmen der Umfassenden Landesverteidigung"
An der Landesverteidigungsakademie in Wien fand am 16. Oktober 2025 die Fachtagung des Sprachinstituts des Bundesheeres zum Thema "Einsatz von Sprachtechnologien im Rahmen der Umfassenden Landesverteidigung" statt.
Die Tagung wurde von Brigadier Jürgen Wörgötter, dem stellvertretenden Kommandanten der Landesverteidigungsakademie, eröffnet. Im Anschluss daran erläuterte Oberst des Generalstabsdienstes Jürgen Wimmer vom Institut für Höhere Militärische Führung den aktuellen Stand der Umfassenden Landesverteidigung und betonte die Bedeutung eines gesamtstaatlichen Ansatzes.
Erkenntnisse aus Forschung und Praxis
Der Leiter des Sprachinstitutes des Bundesheeres, Oberst des Generalstabsdienstes Thomas Fronek, präsentierte die Ergebnisse der letzten Fachtagung, die im Mai 2025 zum Thema "Sprachtechnologien im Österreichischen Bundesheer" stattfand. Joachim Klerx vom Austrian Institute of Technology und Claudia Plieseis von der Universität Wien stellten ihre aktuellen Forschungsergebnisse zu mehrsprachiger Krisenkommunikation vor und zeigten auf, wie Sprachtechnologien dazu beitragen können, Informationsflüsse in Krisensituationen effizienter zu gestalten. Ágnes Farkas von der Generaldirektion Übersetzung der Europäischen Kommission präsentierte die "AI-based Multilingual Services", ein Projekt der EU-Kommission, das darauf abzielt, KI-gestützte, mehrsprachige Dienste für Übersetzungen, Zusammenfassung und Sprachverarbeitung über alle EU-Sprachen hinweg anzubieten.
Digitale Innovation im Bundesdienst
Christoph-Oliver Lang vom Bundesrechenzentrum zeigte die Entwicklung von Chatbots im Bundesdienst und veranschaulichte deren Potenzial zur Unterstützung administrativer Prozesse. Julia Schöllauf und Dario Summer von der Abteilung Stenographische Protokolle der Parlamentsdirektion präsentierten ihr Projekt zur Implementierung von Speech-to-text im österreichischen Parlament. Einen Überblick über die aktuellen KI-Projekte im Innenministerium gab Martin Teuffenbach, der auch auf die Bedeutung von Anwenderschulungen im Bereich KI einging. Oberst des höheren militärfachlichen Dienstes Christian Wagner von der Zentraldokumentation der Landesverteidigungsakademie zeigte anhand des Projekts "ChatZentDok", welche entscheidende Rolle qualitativ hochwertige Datenbestände in Bezug auf KI-basierte Sprachsysteme spielen.
Podiumsdiskussion der Chief Digital Officers
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion, an der die Chief Digital Officers der Bundesministerien für europäische und internationale Angelegenheiten, für Inneres, für Bildung und für Landesverteidigung sowie deren Vertreter teilnahmen, wurde deutlich aufgezeigt, dass die gemeinsame Nutzung von Sprachtechnologieanwendungen wesentlich zur Schaffung interministerieller Synergieeffekte beitragen kann. Zudem wurde betont, dass der Einsatz dieser Technologien eine spürbare Entlastung im Bereich der Verwaltungstätigkeiten ermöglichen würde.
Die Veranstaltung bot eine exzellente Plattform für den interministeriellen Austausch zwischen Führungskräften und Experten und hob die Bedeutung von Sprachtechnologien im Kontext eines gesamtstaatlichen Ansatzes hervor. Die Landesverteidigungsakademie und das Sprachinstitut leisten in diesem Zusammenhang im Sinne der Forschung und des gesamtstaatlichen Ansatzes einen wichtigen Beitrag zur umfassenden Landesverteidigung. Aufbauend auf diesen Impulsen sind für das Jahr 2026 weitere Fachtagungen zum Thema Sprachtechnologien vorgesehen.