Ein Vortrag über Amerikas älteste kartographische Geburtsurkunde
Die Landesverteidigungsakademie lud am 30. Oktober 2025 anlässlich des nächstjährigen 250-Jahre-Jubiläums der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und des 250-jährigen Bestehens der amerikanischen Streitkräfte zu einem wissenschaftlichen Symposium in die Sala Terrena mit dem Gastvortragenden Stefaan Missinne.
Der stellvertretende Kommandant der Landesverteidigungsakademie, Brigadier Jürgen Wörgötter, begrüßte das Publikum, in welchem sich zahlreiche Ehrengäste einfanden, zu dem außergewöhnlichen Vortag "Amerikas älteste kartographische Geburtsurkunde. Ein über 500 Jahre alter verborgener Schatz" von Stefaan Missinne.
250 Jahre Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten
Zuvor ergriff der Forscher Felix Schneider des Instituts für Strategie und Sicherheitspolitik das Wort und informierte die Gäste über die Deklaration der Unabhängigkeit des amerikanischen Staatenbundes am 4. Juli 1776. Um das bahnbrechende und außergewöhnliche politische Ereignis seiner Zeit zu erfassen, referierte Schneider nicht nur über die vorherrschenden politischen Machtstrukturen des 18. Jahrhunderts, sondern auch über Thomas Jefferson, dem hauptsächlichen Verfasser der Unabhängigkeitserklärung. Der aufgeklärte Politiker und dritte Amerikanische Präsident besaß eine gründliche philosophische Bildung und kann als Vordenker gesehen werden.
Das Rätsel der ersten kartographischen Nennung Amerikas
Stefaan Missinne, Mitglied der Royal Geographical Society, widmete sich der Richtigstellung der tatsächlich ersten kartographischen Geburtsurkunde Amerikas. In seinem Vortrag führte er aus, dass die Louis Boulengier Weltkarte aus dem Jahr 1508 die Waldseemüller Holzschnitzkarte als älteste Karte entthront. Mit einer Fülle an anschaulichen Vergleichsbeispielen und historischen Dokumenten unterstützte er seine Argumentation und erklärte dem Publikum seine Schlussfolgerungen. So wies Missinne anhand eines Dokuments in der Österreichischen Nationalbibliothek nach, dass die von Amerigo Vespucci beschriebenen Sitten der amerikanischen Abstammung den jungen französischen Dichter M. Ringmann in einem Gedicht vom März 1507 dazu veranlassten, den Begriff "Americi" durch den Namen Amerika zu ersetzen. Ebenso konnte Missinne nachweisen, dass die Louis Boulengier Weltkarte den 1490 entstandenen Globenstreifenentwurf des Leonardo da Vinci enthält. Als Höhepunkt wurde ein Ausdruck der Boulengier Weltkarte vor den Augen der Gäste enthüllt, welche unter der fachkundigen Anleitung des Vortragenden eingehend betrachtet werden konnte.