Militärseelsorge
Wer als Soldat im Dienst des Vaterlandes steht,
betrachte sich als Diener der Sicherheit und der
Freiheit der Völker. Indem er diese Aufgabe recht erfüllt,
trägt er wahrhaft zur Festigung des Friedens bei.
(Gaudium et Spes, 79)
Die älteste Seelsorge
Die Militärseelsorge ist eine der ältesten Seelsorgeformen. Mit Beginn des 16. Jahrhunderts finden wir die Sorge der Kirche um den Berufsstand der Soldaten bereits institutionalisiert. Neu geregelt wurde die Katholische Militärseelsorge durch die Apostolische Konstitution "Spirituali Militum Curae" vom 21. April 1986. Durch sie erfolgte die rechtliche Angleichung des Militärordinariates an die territorialen Diözesen unter Beachtung des Konkordates zwischen dem Hl. Stuhl und der Republik Österreich.
Die Militärdiözese wird von einem Militärbischof geleitet. In seinem Dienst stehen ihm der Militärgeneralvikar, beratende Gremien, Bischofsvikar(e), Militärpfarrer, Militärdiakone, Pastoral- assistent(-inn)en, Sekretär(-inn)e(n) und zahlreiche Laien zur Seite.
Im Auftrag der Kirche
Militärseelsorger haben ihren Auftrag von der Kirche und üben ihre Tätigkeit im eigenen Verantwortungsbereich als Teil der kirchlichen Gesamtarbeit aus. Aus Gründen der österreichischen Tradition sind unsere Seelsorger zwar in die militärische Struktur eingegliedert, unterstehen aber in kirchlichen Belangen dem Militärbischof. Die Uniform, die sie tragen, bringt ihre Zugehörigkeit zu den Heeresangehörigen und damit die Solidarität mit ihnen zum Ausdruck.
Die verantwortliche Mitarbeit der Laien in den Militärpfarren ist durch den Pfarrgemeinderat, die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten, sowie auf Diözesanebene durch den Pastoralrat sichergestellt. Diese fördern und koordinieren die apostolische Arbeit in der Militärseelsorge und wollen die Grundanliegen des Laienapostolats in ihren Tätigkeitsbereichen verwirklichen.
Die Militärdiözese wirkt auch dort, wo österreichische Truppen für den Frieden im internationalen Einsatz stehen. Die Aufgaben der Militärseelsorge sind anders geartet als die herkömmliche Gemeindeseelsorge. Als Seelsorge an den Heeresangehörigen und deren Familien wirkt sie gewissermaßen im Umfeld einer Sondersituation.
Bewältigung besonderer Lebensfragen
Die Militärseelsorge ist erforderlich, weil immer eine große Zahl von jungen Männern und Frauen, als Hüter und Schützer menschlicher Grundwerte in internationaler Verantwortung, unter besonderen Lebensbedingungen, ihren Dienst leisten. Die Eigenart und die speziellen Anforderungen des militärischen Dienstes werfen für sie naturgemäß auch besondere Lebens- und Gewissensfragen auf. Zu ihrer Bewältigung bieten die Militärseelsorger die Botschaft des christlichen Glaubens und ihre persönliche, seelsorgliche Hilfe an.