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Luftzielschießen "Innovation 2007"

2009 soll die Fliegerabwehr in der Lage sein, eine Batterie für KIOP zu stellen. Nach den Erfahrungen beim Luftzielschießen in Polen kann man mit ruhigem Gewissen behaupten, dass unsere Fliegerabwehr auf dem besten Wege ist, diese Vorgabe zu erfüllen.

Vom 10. bis 28. September 2007 fand bereits zum dritten Mal ein taktisch angelegtes Luft- und Erdzielschießen von Teilen der Fliegerabwehrtruppe auf dem Truppenübungsplatz in Ustka/Polen statt. Dabei handelte es sich um das größte Auslandsausbildungsvorhaben des Österreichischen Bundesheeres im Jahr 2007. Das Kontingent unter dem Kommando von Brigadier Gottfried Eisenberger umfasste eine Stärke von 278 Soldatinnen und Soldaten.

Aufgrund der derzeit geltenden Sicherheitsbestimmungen ist es in Österreich nicht möglich, ein Luftzielschießen mit der Lenkwaffe "Mistral" durchzuführen. Die bisherigen Scharfschießen fanden deshalb in Chania auf Kreta bzw. in Biscarosse in Frankreich statt. In den Jahren 2003, 2005 und 2007 verlegten jeweils Teile der Fliegerabwehrtruppe nach Polen. Der Zweck war

  • die Verfahren der Waffengattung im Scharfschießen und im taktischen Einsatz zu verifizieren sowie
  • Erfahrungen auf dem Logistiksektor zu sammeln,

da ab dem Jahr 2009 eine Fliegerabwehrbatterie für KIOP (Kräfte für Internationale Operationen) geschlossen als Einheit verlegbar sein muss. Gemäß den internationalen Standards, welche für EU- bzw. NATO-Missionen gelten, müssen alle eingemeldeten Fliegerabwehrteile in einem Zweijahresrhythmus im Rahmen einer taktischen Übungslage an einem Scharfschießen teilnehmen. Da in Allentsteig die Möglichkeiten aufgrund der Sicherheitsauflagen nicht vorhanden sind, ist eine Verlegung ins Ausland zu diesen Schießen erforderlich.

Lage und Auftrag

Als Ausgangslage diente ein fiktiver Konflikt zwischen den Ländern Eastland und Westland um die Bevölkerung und das Gebiet der Enklave Coastland. Von den Vereinten Nationen wurde zur Lösung des Konfliktes und zur Stabilisierung des Waffenstillstandsabkommens eine Demilitarised Zone (DMZ) definiert. Mit der Überwachung dieser DMZ wurde eine EUFOR-Truppe (European Force) in Brigadestärke unter deutscher Führung beauftragt. Österreich stellt neben dem Fliegerabwehrschutz auch Infanteriekräfte und Logistikteile.

Der Auftrag lautete: Die Fliegerabwehrkampfgruppe (AUT) schützt in Phase 1 den Entladehafen der Brigade und in Phase 2 deren Verfügungsraum und verhindert Luftangriffe auf eigene Teile.

Das Führungsverfahren der Fliegerabwehrtruppe

Das Führungsverfahren der Fliegerabwehrtruppe unterscheidet sich im Wesentlichen von jenem anderer Waffengattungen dadurch, dass es eine intensive Erkundungsphase während der Beurteilung der Lage erfordert. Wenn die Beurteilung des Feindes (Einsatzmittel, Verfahren, Einsatzflugplätze etc.) und jene der eigenen Kräfte (Anzahl und Qualität der Feuereinheiten) zum großen Teil abgeschlossen sind, entsteht daraus - nach einer "Grobbeurteilung" anhand der Karte -, sozusagen als Zwischenschritt, ein Plan der Durchführung für die Erkundung. Errechnete Waffenauslöselinien des Feindes vor dem Schutzobjekt, die somit erzwungenen Tiefenstaffelungen sowie die Waffensystemqualität sind die Parameter für die zu erkundenden Räume. Einen Einsatz nur anhand der Karte zu planen und zu befehlen, ist aufgrund der hohen Einsatzschussweite der Fliegerabwehrwaffensysteme und der in Europa vorherrschenden Geländestrukturen mit deren Bewuchs nicht möglich. Die Tatsache, dass der Luftfeind kaum an Geländegegebenheiten gebunden ist, macht diese Phase des Führungsverfahrens so wichtig. Um den Einsatz eines Fliegerabwehrverbandes zu erkunden, sind mindestens fünf Stunden zu veranschlagen.

Nach der Erkundung liegen dafür mögliche, bereits fertig vermessene Stellungen im entsprechenden Abstand zum Schutzobjekt vor. Welche davon als Haupt-, Wechsel-, Ergänzungs- oder Scheinstellungen benutzt werden, ergibt sich aus den Erwägungen. Die eigenen Möglichkeiten werden dem taktischen Kommandanten bereits als "Fliegerabwehrplanvariante" vorgelegt; er fällt letztendlich die Entscheidung, welche Feuereinheiten wo eingesetzt werden.

Als Feuereinheit wird bei der Fliegerabwehr der 35-mm-Zug (zwei Geschütze, ein Feuerleitgerät) bzw. der Lenkwaffentrupp "Mistral" bezeichnet.

Die Fliegerabwehr hat folgende Einsatzgrundsätze einzuhalten:

  • Vernichtung des Luftfeindes vor dem Auslösen seiner Bordkampfmittel;
  • schwergewichtsmäßiger Einsatz der Fliegerabwehr;
  • geschlossener Einsatz der taktischen Einheit (Fliegerabwehrbataillon bzw. Fliegerabwehrkampfgruppe oder eine Fliegerabwehrbatterie mit eigenem Auftrag);
  • Einheit der Fliegerabwehr-Führung im Raum;
  • lückenloser Rundumschutz;
  • hohe Munitionsdichte am Ziel.

Wesentlich ist bei der Fliegerabwehr, dass eine Reservenbildung von Feuereinheiten im klassischen Sinn nicht vorgesehen ist. Schwergewichte werden hauptsächlich durch den Einsatz der Sensoren sowie durch eine Tiefenstaffelung gebildet.

Der tatsächlich vorgesehene Einsatz findet seinen Niederschlag im Fliegerabwehrplan sowie in dem in Phasen gegliederten Befehl für den Einsatz.

Verlegung nach Polen

Die Verlegung erfolgte in mehreren Phasen und mit verschiedenen Transportmitteln:

  • Ein Teil des Schlüsselpersonals, das vorgestaffelt Unterkünfte, Ausbildungseinrichtungen u. Ä. zu übernehmen hatte, verlegte im Straßenmarsch mit PKW über Deutschland in den Übungsraum.
  • Die Masse der Waffensysteme, des Gerätes und der Kraftfahrzeuge wurde im Eisenbahntransport von Langenlebarn bzw. von Zeltweg aus verlegt.
  • Der Großteil der Mannschaft schließlich verlegte von Hörsching aus mit zwei C-130 "Hercules"-Transportflugzeugen auf den polnischen Einsatzflugplatz Siemirowice. Von dort ging es mit dem Bus weiter auf den Truppenübungsplatz.
  • Als letzter Teil des Kontingentes traf am 14. September 2007 eine PC-6 - gestellt durch das Fliegerregiment 1 - auf dem Flugplatz Siemirowice ein, von wo aus dieses Flugzeug - ebenso wie die schwedischen "Learjets" von Saab Aerotech - für die Flüge zur Zieldarstellung startete.

Gefechtsübung im scharfen Schuss

Vorbereitung:

Folgende Waffensysteme und Sensoren waren eingesetzt:

  • zwei Feuereinheiten 35 mm;
  • sechs Trupps mit dem leichten Fliegerabwehrlenkwaffensystem (lFAL) "Mistral";
  • drei Zielzuweisungsradargeräte "Flamingo";
  • zwei Tieffliegererfassungsradargeräte des Radarbataillons/Luftraumüberwachung;
  • die den Organisationselementen zugeordneten 12,7-mm-überschweren Maschinengewehre M-2.

Die taktische Einsatzzentrale in einem Führungsshelter (OPS) wurde durch das Radarbataillon betrieben.

Der taktische Einsatz für das gesamte Personal und Gerät wurde unter Führung des Fliegerabwehrregimentes 2 auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes erkundet. Anschließend wurden von allen Teilen die Gefechtstechniken sowie die Feuerleitung vorgeübt. Das zuvor beschriebene taktische Führungsverfahren kam dabei in allen Phasen voll zur Anwendung.

Ziel war es, alle Phasen eines möglichen Einsatzes aus der Sicht der Fliegerabwehr durchzuüben und das Geübte anschließend im scharfen Schuss umzusetzen. Im Detail handelte es sich dabei um folgende Gefechtsaufgaben:

  • Bekämpfung von Erdzielen mit der 35-mm-Zwillingsfliegerabwehrkanone zur Eigensicherung auf dem Gefechtsmarsch in die Feuerstellung;
  • Bekämpfung von Luftzielen mit der Feuereinheit 35 mm in Feuerstellung bei Tag und bei Nacht;
  • Bekämpfung von Luftzielen mit lFAL "Mistral" nach einer Anlandung mit Hubschraubern sowie nach dem Stellungsbezug mit "Pinzgauer" 712 lFAL bei Tag und bei Nacht;
  • Bekämpfung von Erd- und Luftzielen durch den Instandsetzungszug mit dem überschweren Maschinengewehr M-2 auf dem Gefechtsmarsch;
  • Lösung von MEDEVAC-(Medical Evacuation-)Aufgaben zum Üben der Abläufe in der Sanitätsversorgungskette nach einer Verwundung von Soldaten.

Ablauf:

Nach Ankunft aller Teile in Ustka wurde die Zeit bis zum Beginn des Scharfschießens in der zweiten Woche für das taktische Führungsverfahren, für Erkundungsmaßnahmen, Befehlsausgaben und für sonstige Vorbereitungen genutzt.

Am Dienstag, den 18. September 2007, begannen die 35-mm-Geschütze mit dem Schießen auf Erdziele (Klappscheiben) von der Fahrstellung aus. (Normalerweise wird die Kanone auf Horizontierspindeln stabilisiert in Stellung gebracht.) Der Gedanke hinter dieser Art des Schießens war, einen erzwungenen Feuerkampf gegen Erdfeind oder auftauchende Hubschrauber auf dem Gefechtsmarsch zu simulieren. Trotz der mangelnden Stabilität - nur auf den Rädern stehend - gelang eine hundertprozentige Zielbekämpfung.

Die Erhöhung der Mobilität war ein wesentliches Ziel dieser Gefechtsübung, weil der rein statische Einsatz nicht mehr zeitgemäß ist.

Das Fliegerabwehr-Dispositiv (schematisch dargestellt anhand der Sicherheitskarte, siehe dazu die Abbildung 1) wies einen Einsatz entlang der Küste mit Tiefenstaffelung aus. Die "Mistral"-Feuereinheiten bildeten die erste Linie und die 35-mm-Feuereinheiten die Tiefe. Aufgrund der vor Ort geltenden Sicherheitsbestimmungen war ein Überschießen nicht erlaubt. Die Kanonensysteme bekamen die Feuerfreigabe daher erst, nachdem die direkt vor ihnen eingesetzten lFAL-Trupps die Stellungen geräumt hatten.

Der Feuerkampf des Verbandes wurde in allen Phasen sowie mit allen zur Verfügung stehenden Zielarten durchgeführt und sah den scharfen Schuss sowohl bei Tag als auch bei Nacht vor. Sogar die Teile des Instandsetzungszuges wurden auf dem Gefechtsmarsch von Feindteilen angegriffen und hatten sich mit ihren überschweren Maschinengewehren gegen Erdfeinde und Luftziele zur Wehr zu setzen. Die Instandsetzungsteile setzten die zuvor beim Seminar "Fliegerabwehr aller Truppen mit Scharfschießen" erlernten Fertigkeiten in ein ausgezeichnetes Trefferergebnis von 100 Prozent gegen Luftziele um.

Weitere Highlights waren unter anderem der Feuerkampf der lFAL "Mistral" nach zuvor erfolgter Anlandung mit Hubschraubern (Mi-8) und das Nachtschießen mit Lenkwaffen und Kanonen.

Feuerleitung im Verband

Neu bei diesem Luftzielschießen war die Einrichtung einer improvisierten taktischen Einsatzzentrale (TEZ) als Schnittstelle zwischen Sensoren und Feuereinheiten. Diese wurde in einem Shelter der Luftraumüberwachung installiert und von Kräften des Radarbataillons bedient. Die taktischen Vorgaben kamen von der Führungsgruppe des Fliegerregimentes 2, die sich ebenfalls in diesem Shelter aufhielt. Alle verfügbaren Sensordaten wurden per Datenübertragungssystem in die Anlagen des OPS eingespielt; dort erfolgte eine Klassifizierung und Identifizierung der Ziele und diese wurden dann an die Feuereinheiten zur Bekämpfung zugewiesen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse liefern einen wesentlichen Beitrag für die Konzeption einer TEZ, wie sie den Fliegerabwehrverbänden in Zukunft zur Verfügung stehen soll.

Zieldarstellung und Trefferanzeige

Die Zieldarstellung erfolgte diesmal auf drei verschiedene Arten:

  • Erdziele, dargestellt durch Klappscheiben;
  • Schleppsäcke, gezogen von der PC-6 (langsame Zieldarstellung) und von einem "Learjet" (schnelle Zieldarstellung);
  • Schleppkörper SK-6, gezogen von einem "Learjet". Der Schleppkörper ähnelt im Aussehen einer Anti-Radar-Rakete HARM (High-Speed Anti Radiation Missile) und wird mit Fackeln, so genannten Flares, bestückt, um dem Suchkopf der "Mistral" einen "hot spot" zum Aufschalten zu bieten.

Der Schleppsack wird an einem 800 bis 1 200 m langen Stahlseil vom Flugzeug gezogen. Beim "Learjet" können sogar zwei Säcke gesetzt werden, um eine feindliche Rotte darzustellen. Das Seil für den Schleppkörper SK-6 ist 6 km lang. Beide Zielarten (Schleppsack und SK-6) haben am Seil vor dem Ziel selbst einen Indikator montiert. Dabei handelt es sich um mehrere Funkmikrofone, welche die Überschall-Kopfwelle der vorbeifliegenden Granate (35 mm) oder des Lenkflugkörpers registrieren und an eine Auswerteeinheit am Boden senden. Im Computer werden daraus die Ablage und die Trefferanzahl berechnet (siehe dazu die Grafik rechts unten).

Schießergebnisse

Alle 30 Lenkflugkörper "Mistral" starteten einwandfrei. Zum Teil wurden die maximale Einsatzschussweite sowie der maximal mögliche Schusswinkel zum Ziel ausgereizt. Es wurden 25 Treffer (9 davon Direkttreffer) erzielt, das entspricht einer Ausbeute von 83 Prozent. Die Fehlschüsse waren einerseits auf Defekte in einer Lafette bzw. andererseits auf Bedienungsfehler durch die Nervosität der Bedienungen zurückzuführen.

Beim System der 35-mm-Kanone wurden bei 60 Anflügen von 91 Zielen 63 bekämpft, das ergibt eine Erfolgsbilanz von 69 Prozent. Hauptgrund für das Verfehlen von 28 Zielen war die mangelnde Routine des jungen Kaderpersonals.

Logistik

Die Fliegerabwehrkampfgruppe unter dem Kommando des Fliegerabwehrregimentes 2 war aus Organisationselementen folgender Verbände und Kommanden zusammengesetzt:

  • Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule: Schießübungsleitung, Zielzuweisungsradartrupp, zwei lFAL-Trupps;
  • Fliegerabwehrregiment 2: Regimentskommando, Stabsbatterie, 1. Batterie (Batteriekommando, Zielzuweisungsradartrupp), ein 35-mm-Zug, ein verminderter lFAL-Zug;
  • Fliegerabwehrregiment 3: ein Zielzuweisungsradartrupp, ein 35-mm-Zug, ein lFAL-Trupp;
  • Fliegerregiment 1: eine PC-6, Flugsicherheitsdienst, Wetterdienst;
  • Fliegerregiment 3: Lufttransport mit C-130 "Hercules";
  • Radarbataillon: taktische Einsatzzentrale, Tieffliegererfassungsradartrupp;
  • Militärkommanden Niederösterreich und Kärnten: je ein Arzt;
  • Landesverteidigungsakademie: ein Dolmetscher;
  • Pionierbataillon 3: ein Kran-Trupp.

Naturgemäß ergab sich durch diese Zusammenstellung ein erheblicher Aufwand bei der Zusammenführung und beim Transport der Kräfte. Die Eisenbahntransporte wurden ohne größere Probleme in Zusammenarbeit zwischen Bundesheer und Bahn durchgeführt, und auch die Zollabwicklung funktionierte dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Referat Zoll im Amt für Rüstung und Wehrtechnik in der Rüstungsdirektion klaglos.

Die Mitnahme von sämtlichen erforderlichen Instandsetzungsteilen erwies sich als großer Vorteil. Anfallende Reparaturen an Waffen und Gerät konnten in beinahe jedem Umfang vor Ort durchgeführt werden; ein Luftzielschießen ohne Radarmechaniker oder Fliegerabwehrwaffenmeister wäre ohnehin nicht denkbar.

Die Materialien für die Verpflegszubereitung wurden in vollem Umfang vor Ort in Polen beschafft; dabei war der Dolmetscher unverzichtbar. Der Speiseplan war vielfältig und doch typisch österreichisch, und das Essen schmeckte ausgezeichnet.

Die gesamte Munition wurde durch die Nachschub- und Transportgruppe der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule im Eisenbahntransport nach Polen verbracht; der Nachschub zu den Feuereinheiten lag als Holversorgung in der Verantwortung der schießenden Batterie. Die Versorgung mit Betriebsmitteln erfolgte aus der am Truppenübungsplatz gelegenen Kaserne der polnischen Streitkräfte.

Auf den Sanitätssektor wurde diesmal großer Wert gelegt, die Sanitätsversorgungskette wurde anhand realistisch dargestellter Verwundungen in vollem Umfang durchgeübt.

Der Abtransport aus der Feuerstellung erfolgte mit Hubschraubern Mi-8 der polnischen Streitkräfte.

Lessons Learned

Für die ab 2009 aufzustellende Fliegerabwehrbatterie für KIOP stellte diese Auslandsverlegung mit Scharfschießen einen wesentlichen Erfahrungsgewinn dar, der für die Umsetzung des Auftrages an die Fliegerabwehrtruppe notwendig war. Die Gliederung der schießenden Batterie entsprach bereits weitestgehend dem zu erwartenden Organisationsplan der Einheit für den Auslandseinsatz.

Die Größe des Gerätes, die Menge an Munition und Betriebsmitteln sowie die sonstigen waffengattungsspezifischen Erfordernisse stellen vor allem an die Logistik hohe Anforderungen.

Die Fliegerabwehrtruppe hat durch die Bewältigung dieser Aufgaben wieder einmal ihren hohen Grad an Professionalität und Einsatzwillen unter Beweis gestellt.

Die fehlende Praxis beim Kadernachwuchs ist auf den Mangel an Übungen zurückzuführen, nur durch eine verstärkte Simulatornutzung konnte dieses Manko zum Teil ausgeglichen werden. Auf den Sektoren Taktik und Gefechtstechnik kann der Simulator aber auf keinen Fall Übungen ersetzen. Ohne die praktische Umsetzung des Gelernten "verlernt die Fliegerabwehrtruppe über kurz oder lang das Geschäft".

Die Tatsache, dass die Fliegerabwehr in Zukunft zu noch mehr Mobilität gezwungen sein wird, erfordert eine noch höhere Übungsfrequenz.

Wichtig wird die intensive Zusammenarbeit mit der Luftraumüberwachung sein, weil nur durch ein umfassendes Lagebild sowie durch die Einbindung in den Datenverbund der Luftstreitkräfte ein gediegener und vor allem zeitgemäßer Fliegerabwehrschutz gewährleistet werden kann.

Zusammenfassung

Insgesamt verfügt die Fliegerabwehrtruppe über die Mittel und das notwendige Know-how, um die bis 2009 geforderte KIOP-Batterie einsatzbereit zu machen, obwohl erst kürzlich ein Fliegerabwehrverband aufgelöst wurde und die verbleibenden Regimenter zu Bataillonen umstrukturiert wurden. Um die Qualität der KIOP-Batterie auf einem möglichst hohen Niveau zu halten, müssen die komplexen Abläufe in einem Fliegerabwehrverband permanent geübt, verifiziert und verbessert werden.

Vor allem fordernde, einsatznahe Gefechtsübungen im scharfen Schuss helfen, den Ausbildungsstand und das Know-how zu halten und zu verbessern; und zwar frei nach dem Motto der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule: "OFFICIUM NOBIS NORMA" - "Unser Maßstab ist der Einsatz".


Autor: Hauptmann Mag. (FH) Harald Kink, Jahrgang 1975. Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie, Ausmusterung 2000 zum Fliegerabwehrregiment 1. Verwendung als Zugskommandant und Ausbildungsoffizier in Hainburg. 2003/04 Auslandseinsatz im Kosovo bei AUCON 9. 2004 Versetzung an die Fliegerabwehrschule nach Langenlebarn, 2005 Kursteilnahme am Officers Basic Course in Fort Bliss/Texas/USA. Seit 2004 Lehr- bzw. Hauptlehroffizier für Rohrwaffen an der Lehrabteilung der Fliegerabwehrschule (mit 1. Juli 2007 übergeführt ins Institut Fliegerabwehr der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule).

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