Entwicklung und Entwicklungsmöglichkeiten der kurdischen Selbstverwaltung im Irak
erschienen in der Publikation "Kurdische Unabhängigkeitsbestrebungen und die irakische Verfassung" (ISBN: 3-902456-00-0) - April 2004
Autor(en):
HR Mag. Dr. phil. Walter PoschRegion(en):
Mittelmeerraum, Naher Osten

Abstract:
Im Prinzip existieren zwei Lösungsansätze für die kurdische Selbstverwaltung. Einem von den USA und in den letzten Monaten auch von schiitischen Gruppen unterstützten Vorschlag, wonach die einzelnen Provinzen, über deren genaue Anzahl man noch verhandeln kann, der Hauptstadt Bagdad gegenüber föderal sind. Und ein kurdischer Vorschlag läuft im Endeffekt darauf hinaus, dass aus dem alten osmanischen Vilayet Mosul die kurdischen Bezirke herausgelöst und zu einer Großprovinz Kurdistan zusammengefasst werden (Erbil, Duhok, Suleymaniya), die dann auch Kirkuk und Khanaqin beinhalten wird. Alle Aussagen kurdischer Politiker gehen in diese Richtung, was verständlich ist, weil - wie Mas’ud Barzani betont - man nach 12 Jahren Selbstverwaltung nicht weniger zu akzeptieren bereit sei. Dieser Vorschlag ist nicht neu. Er wurde in ähnlicher Form bereits in den 20er Jahren, später von Mulla Mustafa Barzani und Jalal Talabani wiederholt den Regierungen in Bagdad vorgetragen und scheiterte immer an Kirkuk. So wurde eine Provinz "Kurdistan" bereits unter Premierminister Bazzaz versprochen und eine Bestimmung des Autonomiestatutes von 1970 ließ sich ebenfalls in diese Richtung interpretieren.