Krieg - eine politische Kategorie
erschienen in der Publikation "Krieg - eine politische Kategorie" (ISBN: 978-3-902944-30-6) - 2006
Autor(en):
Paul ErtlThemen:
Sicherheitspolitik, Strategie

Abstract:
Die vorliegende Arbeit behandelt zum Ersten die Tendenzen und Interdependenzen, welche der Krieg als Begriff des Menschen tätigt und zum Zweiten die Handlungsfelder, in denen Krieg und Politik verstrickt sind. Dafür wird einerseits auf das Opfer und die Opferung in unserer postmodernen Kultur eingegangen und Nachahmung, Mimesis innerhalb des Systems „Gesellschaft“ und deren Machtausübung als zentrale Instanzen der Manifestation von Krieg, (kriegerischer) Auseinandersetzung und politischer Agitation erkannt. Andererseits werden Politik und Krieg gleichermaßen als Verstrickung mimetisch generierter und durch Opferbildung ausdefinierter Analogien dargestellt. Es wird gezeigt, dass der Ausspruch von Clausewitz über die Form des Krieges - der Krieg sei die Fortführung der Politik - unrichtig ist. Weiters wird dargelegt, dass der Ausspruch von Foucault, der Aphorismus von Clausewitz wäre nur umzukehren, ebenso unrichtig ist. Der Diskurs wird dahingehend aufgebaut, dass der Krieg sich mit der Politik systematisch gleicht. Dass die Ausformungen unterschieden werden müssen, die Systeme jedoch denselben Regeln folgen und denselben Bedingungen unterliegen. Es wurde gefunden, dass es keinen "reinen", "totalen" Krieg gibt, genauso keine "reine", "totale" Politik. Es gibt vielmehr "eher kriegerische" und" eher politische" Zustände, welche sich in einem Wechsel bedingen, sich ablösen, später verschwimmen und zuletzt in praxi nicht mehr unterschieden werden können.