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Quo vadis steirische Miliz?

Durch die Strukturanpassung des österreichischen Bundesheeres verblieben in der Steiermark zwei territoriale Miliztruppenkörper, die Jägerbataillone 37 und 38. Diese unterstehen dem Militärkommando Steiermark.
Das Jägerbataillon 38, mit Masse zusammengesetzt aus Soldaten der ehemaligen 5. Jägerbrigade, hat seine Mobaufstellungsorte in der Weststeiermark und führt dort die Tradition des JgB19 weiter. In diesem Raum fand vom 4. bis 13. November 1999 die erste BWÜ dieses neu aufgestellten Verbandes statt. Die Waffenübung diente in erster Linie der Formierung des Bataillons auf allen Ebenen und der Ausbildung der Soldaten. Den Abschluss bildete ein Festakt in der Gemeinde St. Peter im Sulmtal, die gleichzeitig zum „Europadorf 2000“ ernannt wurde. Bei dieser Feier erhielt Major Pieber das Kommando über das Jägerbataillon 38.

Unterstützung der Bevölkerung

Erwähnenswert ist auch diesmal die Unterstützung der steirischen Soldaten durch die Bevölkerung. Schon immer war die Verbundenheit der Steirer mit ihren Soldaten keine leere Worthülse, sondern konnte und kann von jedem einzelnen Soldaten, ob bei der Vorbereitung von Ausbildungsvorhaben, bei Übungen oder beim Einsatz an der Staatsgrenze, immer wieder hautnah erlebt werden.
So unterstützte die Marktgemeinschaft Steirischer Wein, insbesondere die Junkerbauern, das Jägerbataillon 38 sehr großzügig. Unter anderem erhielt jeder der über 1000 Soldaten beim Abrüsten eine Flasche Junker-Wein. Dessen Etikette trägt auch den Beinamen des Bataillons: „Steirisches Junker Bataillon 38“.
Dass die Ausbildungsziele trotz schlechter Witterungsbedingungen weitgehend erreicht werden konnten, war vor allem dem enormen Einsatzwillen aller Soldaten zu verdanken. Dieser Einsatzwille und das Wahrnehmen der Verpflichtungen und Aufgaben sind zwei der Merkmale steirischer Milizsoldaten.
Wie lange noch? Wie lange gibt es sie noch, die optimale Unterstützung der Soldaten aus der Region durch die Bevölkerung? Wie lange hält das große Engagement der Milizsoldaten, vom Offizier bis zum Rekruten, noch an?

Wo bleibt die Sinnhaftigkeit?

Die derzeit wieder einmal geführte Diskussion über die Zukunft der österreichischen Sicherheitspolitik und damit über die Zukunft des Bundesheeres trägt sicherlich nicht zur Motivation der Miliz bei, im Gegenteil, sie wirkt durchwegs kontraproduktiv. Denn das Engagement eines Menschen ist in hohem Ausmaß dadurch bestimmt, ob und welchen Sinn er in seinem Tun und Handeln sieht.
Aus der erkannten Sinn- bzw. „Unsinn“haftigkeit resultiert eine Einstellung, mit welcher der Soldat die an ihn gestellten Aufgaben ausführt: engagiert oder desinteressiert und destruktiv. Und diese Einstellung färbt natürlich auch auf das nichtmilitärische Umfeld jedes Miliz- und Berufssoldaten ab. Damit schließt sich der Kreis zur Unterstützung der Soldaten durch die einheimische Bevölkerung.
Diese ganz wesentliche Sinnfrage wird bei den Milizsoldaten – und nicht nur bei diesen – auch aus oben erwähnten Gründen immer öfter gestellt. Fällt die Antwort noch positiv aus?

Wir fordern

Zur Erhaltung der Wehrfähigkeit Österreichs und Anerkennung der freiwilligen Leistungen der Milizsoldaten in unserer Gesellschaft fordern die steirischen Milizsoldaten von der Politik eine sachliche Diskussion unter Berücksichtigung aller Aspekte, auch der positiven, die für eine Milizkomponente sprechen (Stichwort Auslands-Einsätze: ohne Milizsoldaten nicht machbar!).
Des weiteren sind Entscheidungen notwendig, um die derzeitige enorme Unsicherheit zu beenden. Diese dürfen nicht aus tagespolitischer Kurzsichtigkeit, sondern müssen richtungsweisend zum Wohle unserer Gesellschaft getroffen werden. Für die daraus abgeleiteten Ziele sind dann auch die entsprechenden, den heutigen Anforderungen entsprechende, Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Von ihren zuständigen Kommanden verlangen die Milizsoldaten adäquate Aufgaben mit klaren Aufträgen. Nur so können auf allen Ebenen des Bataillons Ziele formuliert und kann auch zwischen den BWÜ auf deren Erreichung hingearbeitet werden.
Die Gruppe, der Zug, die Kompanie müssen wieder zu der militärischen Heimat für die Miliz werden, die sie einmal waren. Dies erfordert Kontinuität und nicht die neuerliche Infragestellung der soeben eingenommenen Organisation.

Wir, die Soldaten des steirischen Jägerbataillons 38 und auch die steirische Bevölkerung erwarten klare Antworten, damit wir auch in Zukunft dort „Schutz und Hilfe“ sicherstellen werden, wo andere nicht mehr können.

Hptm Walter A. Sturm und Mjr Reinhard Pieber, TherMilAk

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