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Von der Zivilisierung der interkulturellen Beziehungen

von Andreas Berns und Roland Wöhrle-Chon

Kurzfassung

◄ Die Prioritäten im Aufgabenspektrum der Bundeswehr und damit das Anforderungsprofil des Soldaten haben sich angesichts von Friedenseinsätzen außerhalb des NATO-Vertragsgebietes in fremdkulturellen Einsatzorten gewandelt. Aus diesem Grund muss den Themenbereichen Interkulturalität bzw. interkultureller Kompetenz als Instrument für nachhaltiges Konfliktmanagement und erfolgreiche Krisenprävention in der Aus- und Weiterbildung der Soldaten in Zukunft vermehrtes Augenmerk geschenkt werden.

Stereotype und Vorurteile sind bei der ersten Annäherung an das Fremde unvermeidlich; umso mehr gilt es, durch interkulturelles Training diese psychosomatischen Blockierungen aufzulösen, um so zu einer Öffnung und weiteren Auseinandersetzung mit dem Anderen zu kommen. Ziel ist aber nicht, das Fremde aufzulösen und in etwas Bekanntes überzuführen, sondern die Herausforderung der Begegnung mit dem Fremden anzunehmen. Kooperation und Betonung von Gemeinsamkeiten bedeuten keineswegs ein illusorisches Postulat einer Einheit.

Interkulturelle Handlungskompetenz basiert auf einem bewussten eigenen Kultur- und Werteverständnis. Kulturelle Identität gilt es positiv und glaubwürdig zu leben, ohne den Anderen zu superiorisieren oder zu dominieren. Im Dialog mit Vertretern anderer Kulturen geht es um Verständigung, die Respekt und Toleranz für einander entwickeln und festigen hilft. Im Bewusstsein der Tatsache, dass keine Kultur der anderen überlegen, muss das interkulturelle Gespräch offen, vorurteilsfrei und gleichberechtigt geführt werden.

Interkulturelle Beziehungen sind geprägt von kommunikativen Prozessen, die besonders im Vorfeld gewaltsamer Konflikte ein wichtiges Element angewandter Konfliktprävention sein können. Interkulturelle Kommunikation ist nur auf Grund interkultureller Kompetenz möglich, die zur richtigen Einschätzung eines Konflikts und der Ausrichtung des eigenen Handelns unabdingbar ist. Die Fähigkeit zur Interkulturalität ist unbedingt erforderlich, um eine kulturbedingte Fehlperzeption der Konfliktlage und damit verbunden eine Konflikteskalation zu vermeiden.

Interkulturelle Kompetenz muss zu den Grundfähigkeiten der Bundeswehrsoldaten, aber auch Polizeibeamter oder zivilen Friedenskräften im Auslandseinsatz gehören. Diese Kompetenz versetzt die in den Medien agierenden Soldaten auch in die Lage, der deutschen Öffentlichkeit die Vorteile eines auf Konsens und Verständnis ausgerichteten Einsatzes in kulturfremden Regionen zu vermitteln. ►


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Von der Zivilisierung der interkulturellen Beziehungen

Interkulturelle Kompetenz als angewandtes Konfliktmanagement

In Erinnerung an Sergio Vieira de Mello und seinen Einsatz für den Mitmenschen Die Prioritäten im Aufgabenspektrum der Bundeswehr haben sich gewandelt. Das heißt für den Soldaten, dass Einsätze außerhalb des Bündnisgebietes der NATO und des eigenen Kulturraums wahrscheinlich sind. Damit verändert sich das Anforderungsprofil für den Soldaten, der in einem fremdkulturellen Einsatzort im Sinne seines Auftrages zurechtkommen und kulturadäquat agieren muss. Das wird in der Aus- und Weiterbildung der Soldaten für Auslandseinsätze bisher in der Lehre nur bedingt und nicht grundlegend berücksichtigt.

Die Autoren versuchen mit diesem Beitrag, die grundsätzliche Bedeutung von Interkulturalität bzw. interkultureller Kompetenz als Instrument für nachhaltiges Konfliktmanagement und erfolgreiche Krisenprävention(Fußnote 1/FN 1) herauszustellen, mit der Intention, die dringende Notwendigkeit der Kompetenzerweiterung der Bundeswehr zu verdeutlichen. Der Aufsatz reflektiert Erkenntnisse, die die Autoren in ihrer Arbeit am Marco Polo Projekt an der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation (AIK) gewonnen haben.

Mittels Spezialrecherchen und aus Expertengesprächen ergänzten Fachinformationen sowie durch Expertisen aus Feldmissionen entwickeln und erproben die Autoren Trainingsmodule zur Erlangung interkultureller Kompetenz.

Der Aufsatz möchte auch Impuls sein für eine Diskussion über die Frage, ob diese Fähigkeit für den soldatischen Beruf im 21. Jahrhundert, und nicht nur für Führungskräfte oder soldatisches Auslandspersonal, wie z.B. im Medienbereich tätige Soldaten, in Zukunft nicht grundsätzlich in der soldatischen Ausbildung vermittelt werden sollte.(FN 2) Im ersten Teil wird das Thema Interkulturalität über eine kulturpsychologische und kulturanthropologische Perspektive geöffnet, und vor diesem Hintergrund werden Bedürfnisse, Ziele und Herausforderungen einer Armee im Einsatz formuliert. Der zweite Teil vertieft diese Erkenntnisse sicherheitspolitisch und verlagert die Fragestellung im Hinblick auf die Bedeutung der interkulturellen Kompetenz für Krisen- und Konfliktmanagement.

Fremde Länder - neue Aufgaben

Friedensmissionen, die Konflikte deeskalieren helfen, das Zusammenleben zerstrittener Volksgruppen verbessern und dem Weltfrieden dienen sollen, gehören heute zu den zentralen Aufgaben einer Bundeswehr im Einsatz. Ob auf dem Balkan, am Horn von Afrika, im Hindukusch oder Kongo - die Bundeswehr ist "mit dabei", wenn es darum geht, humanitäre Katastrophen zu verhindern oder zu lindern, Konfliktpotenziale zu reduzieren und Infrastruktur wieder herzustellen. Auslandseinsätze und Friedensmissionen sind fester Bestandteil der neuen verteidigungspolitischen Richtlinien: Deutsche Streitkräfte in internationalen Einsätzen dienen der Sicherheitsvorsorge und der Krisennachsorge im Rahmen unserer Außen- und Sicherheitspolitik.(FN 3) Die neue deutsche Verteidigungspolitik orientiert sich an deutschen sicherheitspolitischen Interessen.

Der Interessenbegriff besitzt hier jedoch eine immanente Plausibilitätsschwäche: Es muss einer kritischen Öffentlichkeit gegenüber kommuniziert werden, wie Friedenseinsätze am Hindukusch oder im Kongo deutschen Interessen dienen, ohne dass beispielsweise neokoloniale Assoziationen entstehen. Die Frage stellt sich zugespitzt folgendermaßen: "Wieso muss Deutschland am Hindukusch verteidigt werden?" Inwiefern "haben wir Deutschen also etwas davon", wenn unsere Soldaten in Friedensmissionen eingesetzt werden, und wie nützt das unserem Sicherheitsbedürfnis? Es geht hier nicht um die Wiederholung bereits bestehender Antworten, sondern um die zu Grunde liegende Perspektive und Positionierung: Auslandseinsätze unserer Streitkräfte dienen nicht nur der Humanisierung und dem Frieden, sondern es geht offensichtlich auch um Eigennutz, Einfluss und Gewinn. Die mündige Zivilgesellschaft erfährt, positiv formuliert, dass "sie auch etwas davon hat", wenn wir Deutschen in den Krisenherden "mit dabei sind". Rein altruistisch für Frieden und eine bessere Welt einzutreten, scheint schwierig zu begründen. Es mag der Akzeptanz durch eine kritische Öffentlichkeit dienlich sein, wenn es letztlich fern unserer Grenzen auch "um die eigene Sache geht".

Es ist schon deutlich geworden, dass damit allerdings andere Probleme entstehen.(FN 4) Glaubwürdigkeit und Erfolg eines Einsatzes müssen sich daran messen, wie und auf welche Weise unsere Interessen fern der Heimat vertreten werden. Selbstverständlich besteht Einigkeit darin, dass Auslandsmissionen nicht aus Missionierungs- und Sendungsbewusstsein erwachsen, mit dem Ziel, eine vermeintliche soziopolitische, ökonomische und kulturelle Überlegenheit zu demonstrieren und diese für unsere eigenen Interessen zu instrumentalisieren. Wir haben eine große Verantwortung, glaubhaft aufzutreten, und zwar so, dass wir von einer verunsicherten und leidenden Bevölkerung des Einsatzlandes willkommen geheißen werden und im Sinne des Auftrages nachhaltiges Krisenmanagement betreiben können, das allen hilft. Diese Aufgabe verlangt ein hohes Maß an Professionalität und Sensibilität für die Zielkultur, den Fremden, den Anderen, die entscheidend von interkultureller Kompetenz bestimmt werden.

Mitmensch - Gegenmensch

Im aktuellen Jahresbericht mahnt die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International Menschenrechtsverstöße in 151 Ländern an, zudem eingeschränkte Menschenrechte, untergrabenes Völkerrecht und unkontrollierte Regierungen als Ergebnisse des weltweiten Krieges gegen den Terror.(FN 5) Die Blutspur mag nicht versiegen, die sich durch die Geschichte des homo sapiens zieht.

Schon Freud sprach von der Mordlust gegen den Fremden, in der er archaische unbewusste Inhalte am Wirken sah. Sind mangelndes Verständnis, Misstrauen und Gewalttätigkeit gegenüber dem Anderen notwendige Konsequenzen unüberwindbarer biologischer und psychologischer Determinanten?

Das Konzept des Gegenmenschen, der Fremdenfeindlichkeit und des Feindes ist nicht nur historisch oder aus aktuellen politischen oder gesellschaftlichen Lagen heraus zu verstehen, sondern hat entwicklungspsychologische und psychohygienische Ursachen: Unlustverarbeitung in der frühen Kindheit gelingt psychoanalytischen Theorien zufolge dadurch, dass das Kind alles Unlustvolle "draußen" lässt, es nicht introjiziert, sondern projektiv ausstößt. So kommt es zur Spaltung in Gut und Böse, wobei das Fremde zum Sammelbecken der verschiedenen "bösen" Repräsentanten wird.(FN 6) Eine weitere wichtige Rolle spielen anthropologische Konstanten und individuelle Unterschiede zwischen Menschen: Es ist nicht nur "Fremdheit" oder "kulturelle Differenz", die Ablehnung erzeugt, sondern bereits die Unterteilung in "Wir" und "Ihr".

Diese anthropologisch universale Disposition des Menschen fungiert als organisierendes Prinzip, das kontrastiv die eigene individuelle oder kollektive Identität und Bedeutung stiftet und Zusammengehörigkeit vermittelt. Indem homogene Gesellschaften auf das Fremde ethnozentrisch reagieren, wird das Fremde zum Gegenmenschen. Die Erfahrung des Fremden relativiert die Gültigkeit der eigenen Maßstäbe und kann die eigene Identität erschüttern, zu Verunsicherung und Ängsten führen. Der Rückgriff auf Stereotypen und Vorurteile dient der Kristallisation und Sicherung der negativen Empfindungen.(FN 7) Man gewinnt so wieder "festen Boden unter den Füßen": "Ich bin o.k.! Es ist der andere, der seltsam und unnormal ist!" So wird die Verteidigung der Eigengruppe begründet mit allen ihren segensreichen oder abträglichen Folgen.

Gegenmensch und Feindbilder sind aber keine biologische und psychologische Notwendigkeit auf Dauer, sondern man benötigt sie, wenn man sich unsicher oder bedroht fühlt und um Abwehrmotivation zu entwickeln.

Die Vorstellung, dass Menschen sich verstünden, wenn sie nur offen und ohne Vorbehalte aufeinander zugingen, ist eine Illusion. Kommunikatives Handeln zwischen Angehörigen verschiedener Kultur- und Sprachgemeinschaften muss sich notwendigerweise in Missverständnisse und Nichtverstehen verstricken.(FN 8) Nun hat die europäische Kultur spätestens seit dem Beginn der Neuzeit Anstrengungen unternommen, andere Völker und Menschen zu verstehen. Nehmen wir die Auseinandersetzung der Spanier mit den Eingeborenenvölkern Lateinamerikas: Die Spanier gewannen ihre Überlegenheit gegenüber den indigenen Völkern dadurch, dass sie ihre Beweggründe erforschten und auf dieser Grundlage Strategien zu deren Unterwerfung entwickelten. Verstehen ist hierbei ein Mittel für die Ausübung von Herrschaft und nicht unbedingt ein Weg, der dazu führt, den Anderen in seinem Anderssein zu akzeptieren.(FN 9) So unvermeidlich Stereotype und Vorurteile bei der ersten Annäherung an das Fremde sind, interkulturelle Bildung und interkulturelles Training müssen darauf zielen, die psychosomatischen Blockaden aufzulösen, die sie manifestieren, zu Gunsten einer Öffnung und weiteren Auseinandersetzung mit dem Anderen. Dabei ist es nicht Ziel, das Fremde durch Verstehen aufzulösen oder in Bekanntes überzuführen, sondern die Herausforderung und den Gewinn der Begegnung mit dem Fremden und seinem Anderssein anzunehmen,(FN 10) ohne die gegenseitige Erwartungshaltung im Rahmen des interreligiösen oder interkulturellen Dialogs schwärmerisch "überharmonisieren" zu wollen.(FN 11) Die Gemeinsamkeiten zu betonen und zu kooperieren bedeutet keineswegs, eine illusorische und auch gar nicht wünschenswerte Einheit zu postulieren.(FN 12)

Über das Recht des Stärkeren und das Risiko eines Kulturprimats

Eigennutz und Egoismus wurden bereits von Charles Darwin und den Evolutionstheoretikern als der Motor des Lebens erkannt und das Recht des Stärkeren - die Fitnessmaximierung - als das Gesetz der biogenetischen Evolution.(FN 13) Dennoch wird der naturalistische Fehlschluss vom Sein auf das Sollen in der neuzeitlichen Ethikdiskussion abgelehnt. Das untermauert eine entscheidende Komponente der menschlichen Zivilisation: Anstatt eines barbarischen Naturzustandes, der die Schwächeren dem Diktum des Stärkeren unterwirft, entscheidet sich der zivilisierte Mensch für den Weg der soziokulturellen Sublimierung und spricht sich für die Unantastbarkeit der Menschenwürde, für Freiheit und Gleichheit oder zumindest für friedliche Koexistenz der Menschen und Völker aus. Das sind ganz wesentliche Zivilisationsleistungen, die wir immer wieder neu erringen müssen! Denn Ethnozentrismus, der die Differenz gegenüber dem Fremden und dem Anderen hervorhebt, und auf Grund dessen Völker Angehörige anderer Nationalität oder Kultur zu dominieren suchen, sind in der Evolutionsgeschichte (Natur- und Kulturgeschichte) des Menschen positiv besetzt. Die Konsequenzen sind im 21. Jahrhundert immer noch präsent: Genozid, Krieg und Leid. Das Konzept der Interkulturalität bedeutet Akzeptanz und Miteinander von Kulturen unter Verzicht auf Feindbilder oder der Aufgabe indigener kultureller Ausprägungen. Es kann einen wichtigen Beitrag für das friedliche Miteinander der Völker leisten und hat unmittelbare Bedeutung für die Handlungsmaxime einer Armee im Einsatz.

Respekt und Toleranz versus Ethnozentrismus und Kulturimperialismus

Kultur gibt dem Menschen Sinn und Bedeutung. Sie ist ein Orientierungssystem,(FN 14) das für eine Gesellschaft, Nation, Organisation oder Gruppe typisch ist. Der Dialog zwischen den Kulturen kann als gegenseitige Bereicherung erfahren werden, durch die verschiedene Wahrnehmungsweisen ausgetauscht und Horizonte erweitert werden. Franz von Assisi, Friedrich der Staufer und Marco Polo, der Namensgeber des erwähnten AIK-Projekts, stehen hierfür in persona. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis der eigenen kulturellen Identität.

Interkulturelle Handlungskompetenz erwächst auf der Grundlage des bewussten eigenen Kultur- und Werteverständnisses. So gehen Akkulturationsmechanismen von eigenen kulturellen Orientierungsmustern aus und führen darauf gründend zu erweiterten Wahrnehmungsperspektiven. Kulturelle Identität gilt es positiv und glaubwürdig zu leben, ohne zu superiorisieren und zu dominieren.(FN 15) Im Dialog mit Vertretern anderer Kulturen, die häufig von unterschiedlichen Religionen geprägt sind, muss es um Verständigung gehen, die Respekt und Toleranz für einander entwickeln und festigen hilft. Diese Haltung kulminiert in der Erkenntnis, dass keine Kultur die einzig wahre, richtige, die letztendlich beste ist. Entsprechend muss politisch gedacht und gehandelt werden, so wie es das 2001 von Kofi Annan initiierte Manifest für den Dialog der Kulturen eindrucksvoll aufzeigt.(FN 16) Keine Kultur und demnach auch keine Nation hat "die ganze Wahrheit gepachtet".(FN 17) Ist die Welt in gute und böse (irdische) Mächte, Völker, Nationen und Kulturen einzuteilen? Oder geht die "Grenze zwischen Gut und Böse" mitten durch alle Völker, Nationen und Kulturen, oder "(...) mitten durch das Herz jedes einzelnen Menschen"?(FN 18) Das würde bedeuten: keine Superiorisierung, erst recht kein Kreuzzug oder "heiliger Krieg" gegen ein Volk, eine Nation oder Kultur für eine noch so "gerechte Sache"! Gewalt wird oft nicht nur durch "niedrige Neigungen, sondern durch hohe Werte" (FN 19) und durch ihre angeblich zwingend erforderliche Verteidigung hervorgerufen. Hondrich mahnt zu Recht an, dass, "wer sechs Mrd. Menschen über den gleichen moralischen Leisten (...) schlagen (will) (...), die Konflikte der Kulturen (...) nicht abmildern, sondern anheizen (wird)".(FN 20) Daher stehen wir in der Verantwortung, mit unserem naturgeschichtlichen Programm und psychohistorischen Erbe so umzugehen, dass sich - soweit Einfluss auf die Lage besteht - die feindseligen Handlungsmuster und alten Fehler nicht wiederholen, insbesondere wenn sie durch immanente menschliche Dispositionen, wie Empathie und "interkulturelle Kompetenz" vermeidbar sind. Wenn es aufrichtig um Frieden, Wiederherstellung von Menschenrechten und humanitäre Hilfe geht, dann müssen sich die Kategorien Ethnozentrismus und Gegenmensch mit ihren einhergehenden Problemen wie Überhöhung und Überschätzung der Eigenkultur und Ablehnung, Misstrauen und Vorurteile gegenüber Trägern der Fremdkultur erledigen. Unsicherheit, Ängste und Rollenkonfusion können in tolerante Aufgeschlossenheit, respektvolle Wertschätzung fremdkultureller Elemente und Rollenflexibilität transformiert werden, wenn das Personal im Einsatz interkulturelle Kompetenz besitzt. Interkulturell ausgebildetes Personal wird es besser verstehen, die Diskrepanzen und Widersprüche der eigenkulturellen Orientierung in der Fremde bei gleichzeitiger Konfrontation mit Fremdkultur zu verarbeiten sowie mit den unvermeidlichen Problemen und Irritationen von humanitären Maßnahmen, Friedenserzwingung, deutschen Interessen am Hindukusch, Lagerkoller, Heimweh, Not, Leid und Tod umzugehen, und wird daher besser in der Lage sein, nachhaltige Krisenprävention zu leisten.

Weil sich die These immer wieder neu zu bestätigen scheint, dass eine Gemeinschaft, je stärker sie wird, je geschlossener und vollständiger ihre Kultur ist, desto unwahrscheinlicher tolerant und offen ist,(FN 21) sehen wir die eigentliche Herausforderung in der Vision einer verschiedenen Kulturen gegenüber offenen und toleranten Welt, die das Fremde und die Differenz nicht als Bedrohung, sondern als Chance erkennt. Sicher, wir sind durch kulturelle Bindungen, durch internalisierte Werte und biografische Erfahrungen geprägt, die in ihrer Eigentümlichkeit für unseren Kulturkreis mit seiner spezifischen Mentalität und gesellschaftlichen Ausformung typisch sind. Wir sehen den Anderen mehr oder weniger durch die mit Hilfe von Stereotypen und Vorurteilen geschliffene Brille unserer Perzeption. Aber das Erlebnis des Fremden ist Ausdruck einer bestimmten Beziehungsweise und somit wandelbar und beeinflussbar.(FN 22) Als Grundhaltung sollte daher gelten, sich zu Werten zu bekennen und Werte zu besetzen, ohne Besatzer zu sein und zu Werten einzuladen, ohne aufdringlich zu sein, aber sich eben auch zu Werten einladen zu lassen. Das heißt auch, Werte vorzuleben, aber ohne diese ungeachtet der Willensfreiheit des Menschen dem Anderen aufzuzwingen. Die Herausforderung ist, wahrhaftig und mutig zugleich zu sein, unsere Grenzen und Traditionsgebundenheit einzugestehen und fair genug zu werden, sich dem interkulturellen Gespräch offen, vorurteilsfrei und gleichberechtigt zu stellen. Wenn diese Haltung Konsens ist und konsequent umgesetzt wird, wird das zum Erfolg unserer Auslandsmissionen entscheidend beitragen.

Interkulturalität und Sicherheit

Interkulturelle Konflikte werden im 21. Jahrhundert die größte sicherheitspolitische Herausforderung der Völkergemeinschaft darstellen. Der Dialog der Kulturen wird, so der Göttinger Politologe Bassam Tibi, "die Friedensstrategie des 21. Jahrhunderts" (FN 23) sein. Es geht um die Erkenntnis, wie es die Generalversammlung der UNESCO, an der 185 Delegationen von Mitgliedstaaten, 57 zwischenstaatliche Organisationen und über 300 Nichtregierungsorganisationen teilnahmen, am 2.11.2001 in Paris feststellte, "dass Respekt vor der Vielfalt der Kulturen, Toleranz, Dialog und Zusammenarbeit in einem Klima gegenseitigen Vertrauens und Verstehens zu den besten Garanten für internationalen Frieden und Sicherheit gehören."(FN 24) Nach den Anschlägen vom 11. September 2001, der Beseitigung des Taliban-Regimes in Afghanistan und dem Irak-Konflikt ist die Auseinandersetzung um kulturelle Identität und Globalisierung in allen Regionen der Welt noch beschleunigt worden, harrt aber weiter der Beantwortung richtungsweisender Fragen, die thesenartig zur Diskussion stehen: 1. Die USA bestimmen die weltpolitischen Koordinaten der kommenden Jahrzehnte. Ohne sie wird Gestaltung nicht möglich sein. Sie sind die "wesentlichen Garanten für die Prinzipien (einer) offenen Gesellschaft (...)".(FN 25) Aber legitimiert diese "US-hegemonial gefasst(e) Welt",(FN 26) die "Pax Americana", auch gleichsam eine globale "Cultura Americana"?

2. Und inwieweit sind beide - "Pax Americana" und "Cultura Americana" - überhaupt voneinander trennbar, wenn die Notwendigkeit gesehen würde, dass die "Pax Americana" isoliert von der "Cultura Americana" in einer kulturfremden Region installiert werden sollte, um die Realisierung der "Pax Americana" vor Ort nicht zu gefährden? Ist das politische System der angelsächsischen Demokratie - militärisch durchgesetzt oder nicht - in andere Kulturen überhaupt erfolgreich übertragbar, gerade wenn bei der Übertragung Genderfragen oder gegebenenfalls andere kulturspezifische Rechte - also nach westlichem Demokratieverständnis wirkliche Demokratie voraussetzende unabdingbare Grundrechte - ausgeklammert werden würden, wie es der amerikanische Rechtsexperte für den Irak, Noah Feldman,(FN 27) am Beispiel der islamischen Kultur für legitim hält?(FN 28) Genau diese Frage wird nicht zuletzt in der Verfassungsdiskussion im Irak engagiert diskutiert (werden).(FN 29) 3. Und sollte es funktionieren, sollten also die ergo angeblich in der Übertragung kulturneutrale oder teilweise kulturneutrale "Pax Americana" und die non-säkulare "Cultura Arabica" tatsächlich kompatibel sein, besteht nicht aber dann die Gefahr, so Küng, dass der beispielsweise seitens der USA aus ihrem Selbstverständnis heraus gepriesene Grundwert und zugleich das Grundrecht "Freiheit" - und zweifellos ist dieses Postulat an und für sich ein großes Verdienst Amerikas - nur solange für die muslimischen Völker besteht, "solange sie tun, was Amerika will"?(FN 30) Gerade vor dem Hintergrund, dass aus amerikanischer Sicht Wertevermittlung bedeutet, sicherheitspolitisch zu agieren.(FN 31) Aber ist Freiheit Ware (für genehmes politisches Handeln) und nicht als Grundrecht zu verstehen, quasi analog zur Teilhabe an wirtschaftlicher Prosperiät, will heißen, Zugang zu globalen Marktvorteilen, Zugang zum technischen Fortschritt?(FN 32) In den Kulturen, die von dieser Kulturexpansion berührt werden, insbesondere im islamischen Kulturraum, erwächst gegen diese Entwicklung insbesondere dann Widerstand, wenn die Angehörigen beispielsweise der islamischen Kultur zum ökonomischen Verlierer werden und somit sozioökonomisch perspektivlos geworden sind. Wieweit sind nicht gerade diese Bindungen und Zusammenhänge wieder Zündschnüre für (neue) gewaltsame Konflikte?

4. Angenommen, die "Pax Americana" ist von der "Cultura Americana" letztlich auf Dauer - sogar künstlich - nicht trennbar, die "Pax Americana" nicht kulturneutral übertragbar, der Export der Werte sogar erklärtes Ziel der "Pax Americana":(FN 33) Ist sie dann eine Existenzbedrohung für die zuvor bestehende Kultur, wie etwa in den arabischen Ländern die islamische Kultur? Und wird eine "schleichende Verdrängung der bestehenden Kultur" oder nur die Möglichkeit der Verdrängung nicht als Bedrohung mancher Vertreter der vorherrschenden Kultur wahrgenommen? Legen wir nicht selbst, wie fast die gesamte übrige Menschheit, großen Wert darauf, dass - wie es die UNESCO jüngst formulierte - "kulturelle Rechte (...) integraler Bestandteil der Menschenrechte (sind), die universell gültig, unteilbar und aufeinander bezogen sind"?(FN 34) 5. Führt Globalisierung zwangsläufig zu einer kulturellen Vereinheitlichung unter dem Primat einer dominierenden Kultur, zu einer "McDonaldisierung"(FN 35) der Kulturen oder "Coca-Colonisierung"?(FN 36) In diesem Zusammenhang kann von vielen Angehörigen unterschiedlicher Kulturen die Globalisierung mit weltumspannenden, vorwiegend US-amerikanischen Unternehmen als Protagonisten und Förderer dieser Entwicklung als "schleichende Verdrängung" oder "schleichender Ausverkauf der Kultur, der eigenen Identität" und somit ebenso als Existenzbedrohung verstanden werden. Nicht nur der Kampf gegen die Armut, die sich aus dem zunehmenden internationalen Wettbewerbsdruck der Globalisierung entwickelt, ist eine Herausforderung für die internationale Stabilität.(FN 37) Denn Globalisierung darf keine globale Klassengesellschaft aus "Winner"- und "Loser-States" herausbilden. Auch die Vereinheitlichung oder Nivellierung der Kultur bzw. Kulturen bildet eine Gefahr für die internationale Sicherheit, wenn sie von den betroffenen Staaten oder von Gruppierungen in den betroffenen Staaten als Bedrohung der eigenen (kulturellen) Identität wahrgenommen wird. Gewinnen nicht gerade dann gewaltbereite Gruppierungen und Personen großen Zulauf, wenn diese zwar keine ökonomische Prosperität so doch zumindest kulturelle bzw. religiöse Identitätswahrung versprechen, quasi als Zuflucht vor der kulturellen Nivellierung oder Vereinnahmung? Diese Bedrohungsperzeption und dieses daraus entstehende Konfliktszenario sind sicherheitspolitisch ernst zu nehmen. Haben wir, wie der größte Teil der Menschheit - entsprechend der erwähnten UNESCO-Grundsatzerklärung -, nicht auch die Auffassung, dass "(kulturelle) Güter und Dienstleistungen anerkannt werden (müssen), die als Träger von Identitäten, Wertvorstellungen und Sinn nicht als einfache Waren oder Konsumgüter betrachtet werden können"?(FN 38) 6. Stehen Globalisierung und die kulturelle Heterogenität tatsächlich im Gegensatz zueinander oder fördert die Globalisierung eher den Dialog der Kulturen?(FN 39) Oder ist Globalisierung kein kulturneutraler sozioökonomischer Prozess, sondern Voraussetzung für den globalen "Siegeszug" einer sich immer stärker verbreitenden und somit sich gegenüber anderen Kulturen immer stärker durchsetzenden Kultur? Einer Kultur, die auf Grund primär wirtschaftlicher Vorteile und - tiefer gehend - auf Grund ihrer eigenen gesellschaftlichen Struktur, ihres ethischen Selbstverständnisses, das gleichsam calvinistisch(FN 40) wie gnostisch-manichäisch(FN 41) geprägt ist, selbst den Prozess der Globalisierung, ergo das Prinzip des Globalismus, fördert und über diesen Transmissionsriemen die eigenen Werte zu verbreiten sucht? Wenn diese These stimmt, wird die Zukunft uns zeigen, ob diese Mission der Universalisierung mit u.a. dem möglichen Ergebnis der Steuerungsoptimierung politischer Ziele - stets in der Bereitschaft des Einsatzes aller verfügbaren, also auch militärischen Machtmittel und motiviert von dem "Glauben, stets das Richtige (für die Menschheit) zu tun" - gelingt. What kind of "global mission" will this be? Will it be a "mission possible", or will it be a "mission impossible"?

7. Ist dieser geschilderte, zu summierende gesamte "permanente kulturelle und zivilisatorische Druck" (FN 42) einer dominierenden Kultur nicht dann letztlich angesichts der sich immer weiter entwickelnden Waffentechnik und der Gefahr der fortschreitenden Proliferation von A-, B- und C-Waffen gefährlich für den Frieden in der Region oder sogar für den Weltfrieden? Muss nicht auf Grund der geschilderten interkulturell bedingten Herausforderungen gerade unter Oberhoheit der internationalen und multikulturellen Völkergemeinschaft - wie der UNO - erst recht verstärkt der Versuch zur universell völkerrechtlichen, ökonomischen und kulturellen Gleichberechtigung unternommen werden, ohne dass der Zugang zu dieser von irgendeiner staatlichen Seite an (macht)politische oder auch ökonomische Bedingungen geknüpft wird, quasi als "bargaining chip", so sehr das auch aus "kalter, rein interessenorientierter", nationaler Sicht einzelner Staaten sicher nachzuvollziehen ist? Oder stimmt es, wie Hondrich behauptet, dass es keinen Weltfrieden und eine funktionierende Weltgewaltordnung ohne eine Hegemonialmacht geben kann?(FN 43) Ist die volle Machtübertragung an die UNO in ihrer Realisierung nicht in der Tat dann die Vollendung eines Paradigmenwechsels der internationalen Beziehungen,(FN 44) so beschwerlich der Weg auch sein mag? "Die Vereinten Nationen können nicht alle Probleme der Welt lösen", so der ermordete UNO-Sonderbeauftragte für den Irak, Sergio Vieira de Mello, "aber sie müssen es wenigstens versuchen".(FN 45) What kind of "global mission" could that be? Would it be a "mission possible", or would it be a "mission impossible"?

Sollen wir diesen Weg, den Weg Kants, weitergehen oder den Weg Hobbes’ beschreiten, "where power is the ultimate determinant of national security and success (...), where international laws and rules are unreliable and where true security and the defense and promotion of a liberal order (...) depend on the possession and use of military might?" (FN 46) Wird eine weitere Ausdehnung der Gewaltbereitschaft auf große Menschenmassen, die sich für einen Kampf gegen die expandierende Kultur einsetzen lassen wollen, nicht dann erfolgen, wenn eine von allen Kulturen gleichermaßen anerkannte völkerrechtliche Grundordnung bei der Klärung von Konflikten in für sie kulturfremden Regionen (temporär) außer Kraft gesetzt, wiederholt ignoriert oder missachtet wird? Das hieße, dass das von Staaten dieser global dominierenden Kultur praktizierte, aber von der Völkergemeinschaft nicht legitimierte "Recht des Stärkeren" den machtpolitisch schwachen, nicht dieser dominierenden Kultur angehörenden Staaten aufgezwungen werden würde. Gemäß dieser Rechtsauslegung wäre gegebenenfalls auch die Aufhebung der staatlichen Integrität eines Staates - Bestandteil des Völkerrechts - in letzter Konsequenz legal und somit letztlich sogar die selbstbestimmte staatliche Existenz rechtlich in Frage gestellt. Dies rechtfertige selbst nach dem Rechtsverständnis der machtpolitischen Dominanz - die sich retrospektiv gesehen angesichts der Betrachtung der europäischen Geschichte keineswegs allein auf die USA beziehen muss - auch legale Maßnahmen, selbst wenn keine (unmittelbare) Gefährdung der kollektiven Sicherheit der internationalen Staatengemeinschaft tatsächlich bestünde.

Würde eine solche Rechtsauslegung nicht das (Völker-)Recht in toto diskreditieren, seine Glaubwürdigkeit in Frage stellen, seine Bindungskraft erheblich schwächen? Und fundamental die "Macht des Rechts" als Prinzip in Frage stellen? Bestünde nicht die große Gefahr, dass die Missachtung des universellen, von der Staatengemeinschaft anerkannten Völkerrechts, insbesondere des Friedenssicherungsrechts im Sinne des Vorrangs des "Rechts der Macht" vor der "Macht des Rechts", zum einen "Nachahmer" findet, die sich dadurch in ihrem rigiden politischen Vorgehen, z.B. gegen Minderheiten oder eine friedliche politische Opposition, legitimiert sehen, zum anderen durch diese Rechtsmissachtung der Widerstand in vielen machtpolitisch schwachen Staaten hervorgerufen und somit die Instabilität in diesen Ländern und der Region eher gefördert werden würde? Liefert nicht aus Sicht vieler zur Gewalt bereiter Gruppen diese beschriebene Missachtung des "Vertrags zwischen Völkern" gerade die Rechtfertigung, "sich selbst zu verteidigen" und somit für den aus ihrer Sicht zu führenden "Befreiungskampf oder (Kultur-)Kampf gegen das Böse"?

Bestünde das Bestreben, diese unheilvolle Wechselwirkung, die letztlich in eine Auseinandersetzung der Kulturidentitäten, den "geheiligten Krieg", münden kann (Kreuzzug/Dschihad), zu vermeiden oder zu unterbrechen, müsste dann nicht dem Primat eines kulturgemeinsamen, primär auf Versöhnung auszurichtenden Rechts bzw. Völkerrechts gegenüber einem Machtprinzip der militärischen und auch ökonomischen Stärke zwingend Vorrang eingeräumt werden? Ist es nicht eine zivilisatorische Herausforderung gerade bei massiver Gewaltanwendung gegen den eigenen Staat, das Völkerrecht nicht zu verletzen, sondern gerade dann diesem zu seinem "Recht zu verhelfen", so wie es der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag seit wenigen Monaten anstrebt? Dass die Einhaltung des Rechts bei einem terroristischen Angriff, wenn auch sehr schwierig, aber nicht weniger notwendig und auch umsetzbar ist, hat der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt anhand der Terrorismusbekämpfung im Deutschland der 70er-Jahre beispielhaft aufgezeigt.(FN 47) Ist es nicht daher erforderlich, dass ein universell anerkanntes, von vielen Kulturen geprägtes Völkerrecht nur im Einverständnis der internationalen Völkergemeinschaft angewandt - gerade in Sanktionsfragen militärischer Art - und auch nur gemeinsam, im Einvernehmen aller beteiligten Staaten und Kulturen, weiterentwickelt werden darf? Sollte die Schlichtung der Konflikte zwischen Völkern, Nationen und Kulturen nicht primär von Vergebung und Versöhnung als höchster Form des Dialogs geprägt sein,(FN 48) um den zuweilen jahrhundertelang andauernden Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen, so wie es die vom UNO-Generalsekretär Kofi Annan benannten Experten für das Manifest zum Kulturdialog des 21. Jahrhunderts eindringlich fordern?(FN 49) Und ist nicht gerade das Mitgefühl, die Liebe zu den Mitmenschen, die Liebesfähigkeit, die jeder Mensch aktivieren kann, Voraussetzung für Vergebung und Versöhnung, die den Bann des Hasses zwischen Völkern und Nationen und auch Kulturen brechen kann?

Interkulturalität und bestehende Interdependenzen im Rahmen des "erweiterten Sicherheitsbegriffs"

Je weniger bei den politischen Akteuren die Fähigkeit besteht, in politisch komplexen Zusammenhängen - im Sinne des "erweiterten Sicherheitsbegriffs"(FN 51) sozioökonomisch, rechtlich, insbesondere interkulturell usw., interdependent - zu denken und zu handeln, desto stärker ist die Gefahr, dass sich ursprünglich "unpolitisierte", friedliche, sozioökonomische "Verlierer" politisierenden, radikalen, gewaltbereiten Gruppierungen und Personen anschließen. Diese versprechen zwar zumeist die Wahrung der kulturellen Identität, verfolgen aber letztlich - nicht selten auf beiden Seiten unzählige Menschen mordend - eigene politische Machtinteressen. Es gilt, diese Interdependenzen zwischen Kultur, Recht und Ökonomie zu beachten, soll nicht ein Nährboden für gewaltsame Konflikte geschaffen werden, die letztlich den Bestand der eigenen Kultur bedrohen können. Diese Wechselwirkung der Konfliktpotenziale und die besondere Bedeutung der Interkulturalität in diesem Geflecht zu erkennen und danach das (politische) Handeln auszurichten, bedeutet, gewaltsamen Konflikten substanziell vorzubeugen, und dient dazu, nachhaltig Stabilität zu wahren.

Sicherheit, so Bundeskanzler Gerhard Schröder im Februar 2003 vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos, werden wir nur erreichen in einem "Zusammenspiel von materieller, sozialer, ökologischer und rechtlicher Sicherheit und (...) auch nur in einem Klima der Behauptung unterschiedlicher und differenzierter kultureller Identitäten".(FN 52) Küng sieht zu Recht keinen Weltfrieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen und keinen Frieden ohne Dialog zwischen den Kulturen und keinen Dialog zwischen den Kulturen ohne globale ethische Standards.(FN 53) Es geht daher vordringlich um die Zivilisierung der interkulturellen Beziehungen, die den Weltfrieden im 21. Jahrhundert wahren hilft, in der Hoffnung, so Papst Johannes Paul II., "geduldige Weber eines fruchtbaren (...) Dialogs (zu sein), der eine neue Ära der Gerechtigkeit und des Friedens einleiten möge".(FN 54)

Angewandtes Konfliktmanagement

Interkulturelle Beziehungen sind geprägt von kommunikativen Prozessen. Gelungenes interkulturelles Kommunizieren im Vorfeld eines möglichen gewaltsamen Konfliktes ist somit Bestandteil der "angewandten Konfliktprävention" und, bezogen auf alle möglichen Konfliktphasen, entsprechender Bestandteil des "angewandten Konfliktmanagements". Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche interkulturelle Kommunikation ist interkulturelle Kompetenz. Sie hilft, in Erkenntnis, dass die Sach- bzw. Konfliktlage von den Akteuren eines Konfliktes kulturbedingt jeweils unterschiedlich bewertet werden kann, die Konfliktlage richtig einzuschätzen und das eigene Handeln danach auszurichten. Interkulturelle Kompetenz verhindert eine aus dem eigenen Kulturempfinden zwar verständliche, letztlich aber kulturbedingte Fehlperzeption der Konfliktlage (Beispiel Afghanistan: gesellschaftliche Rolle der Kinder und Frauen). Die Fähigkeit zur Interkulturalität ist aber zwingend erforderlich und Voraussetzung dafür, mit dem kulturfremden Konfliktpartner überhaupt (erfolgreich) kommunizieren zu können, damit der Konflikt nicht eskaliert bzw. im Einvernehmen mit den Konfliktparteien überhaupt gelöst und so der Auftrag erfüllt werden kann.

Interkulturelle Kompetenz dient der Vermeidung einer Konflikteskalation, die durch kulturbedingte Fehlperzeption und zumeist hieraus folgendes Fehlverhalten entstehen kann. Eine Konflikteskalation, die durch eigenes Fehlverhalten entstanden ist, ist für eine erfolgreiche Konfliktbearbeitung nicht nur hinderlich, sie kann das komplette, gegebenenfalls vorher mühsam aufgebaute, auf eine erfolgreiche Kommunikation fußende Konfliktmanagement innerhalb kürzester Zeit irreversibel zerstören.

Konsequenzen für Auslandseinsätze

Dies zu beachten gilt grundsätzlich für das gesamte zivile und militärische Personal des Konfliktmanagements, das zum einen in kulturfremden Regionen mit einheimischen Kulturvertretern, zum anderen in Krisenregionen mit der eigenen Zunft (z.B. aus Sicht eines Bundeswehrsoldaten in multinationalen bzw. europäischen Korps mit französischen Kameraden bzw. mit Kameraden des NATO-Partners Türkei bzw. eines OSZE-Partners) und zivilen Organisationen erfolgreich kommunizieren und kooperieren muss. Ob zivile Friedenskraft, Polizeibeamter oder Soldat in kulturfremden Regionen: Alle müssen diese interkulturelle Kompetenz daher im Grundsatz gleichermaßen ausgeprägt beherrschen. Diese Kompetenz ist ohnehin grundsätzlich zwingend erforderlich, da in der zunehmenden internationalen Zusammenarbeit mit kulturfremden Kollegen interkulturell kommuniziert und kooperiert werden muss.

Polizeibeamte haben im Zuge ihres Inlandsdienstes tagtäglich mit Bürgern unterschiedlicher Kulturen Kontakt, und sowohl Polizei als auch Bundeswehr haben beide in ihren eigenen Reihen zunehmend Vertreter aus verschiedenen Kulturen aufzuweisen. Interkulturelle Kompetenz gehört zu den Grundfähigkeiten der Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz, insbesondere dann, wenn die Soldaten den Auftrag haben, mit einheimischen, also kulturfremden Partnern, Organisationen oder Medien Kontakt zu halten und zu kooperieren. Diese Kompetenz versetzt die beispielsweise im Medienbereich agierenden Soldaten dann auch in die Lage, der deutschen Öffentlichkeit die Vorteile eines auf Verständnis und Konsens ausgerichteten Einsatzes in kulturfremden Regionen näher zu bringen. Es stellt sich somit abschließend die Frage, ob nicht erst recht bei politisch angestrebter zunehmender Ausrichtung der Bundeswehr als "Konfliktmanagerin" in überwiegend kulturfremden Krisengebieten Soldaten, insbesondere das Führungspersonal, im Rahmen ihrer Ausbildung interkulturelle Kompetenz als grundsätzliche Fähigkeit vermittelt bekommen sollten.

ANMERKUNGEN:

(Fußnote 1/FN1) Vgl. Lähnemann, Johannes: Dialog der Kulturen. In: Dialog - Visionen ohne Illusionen. Nürnberg-Erlangen 2002, S.6.

(FN 2) Vgl. den Ansatz Schwedens, das von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe ausgeht, das Fremde an sich als Vielfalt und Bereicherung anzusehen. Gespräch mit Jørn Stangnes (Lehrgangsteilnehmer am Generalstabslehrgang 2003 der Führungsakademie der Bundeswehr) vom 23.6.2003 in Strausberg.

(FN 3) Vgl. Verteidigungspolitische Richtlinien, herausgegeben vom Bundesministerium der Verteidigung, Presse und Informationsstab im Mai 2003, S.18, Abs.5 und 6.

(FN 4) Für August Pradetto ist der Interessenbegriff als politische Handlungsanleitung nur eingeschränkt wirksam, da er u.a. eine Verschleierung und Verbrämung realer politischer Verhältnisse erlaube. Vgl. Pradetto, A.: Interessen und "nationale Interessen" in der Außen- und Sicherheitspolitik. In: Olaf Theiler (Hrsg.): Deutsche Interessen in der sicherheitspolitischen Kommunikation. Baden-Baden 2001, S.33-68.

(FN 5) Amnesty International: Jahresbericht 2003.

(FN 6) Vgl. Heim, Robert: Fremdenhass und Reinheit - die Aktualität einer Illusion. Sozialpsychologische und psychoanalytische Überlegungen. In: Psyche 8, 46. Jahrgang. Stuttgart 1992, S.723.

(FN 7) Vgl. Wulf, Christoph: Der Andere: Perspektiven zur interkulturellen Bildung. In: Dibie, Pascal u. Wulf, Christoph (Hrsg.): Vom Verstehen des Nichtverstehens. Ethnosoziologie interkultureller Begegnungen. Frankfurt am Main 1999, S.62.

(FN 8) Im Sinne Habermas‘ kann diese Störung der Kommunikation eine Katalysatorwirkung haben, wenn sie zur Metakommunikation des Diskurses weiterführt. Allerdings muss ein solcher Diskurs nicht notwendigerweise zum Verstehen führen. Wahrscheinlicher ist es, dass er zu einem unendlichen Diskurs wird. Vgl. Nicklas, Hans: Vom kommunikativen Handeln zum Diskurs: Zur Struktur interkulturellen Lernens. In: Dibie und Wulf, a.a.O., S.23ff.

(FN 9) Vgl. Wulf, a.a.O., S.61.

(FN 10) Siehe hierzu auch die Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder zur Eröffnung der 52. Internationalen Filmfestspiele in Berlin am 13.2.2002. In: Online-Dienst der Bundesregierung: www.bundeskanzler.de/Reden-.7715.58379/Rede-des-Bundeskanzlers-zur-Eroeffnung-der-52.-I...htm.

(FN 11) Bielefeldt, Heiner: Als Bürger miteinander reden. Heiner Bielefeldt (Universität Bielefeld) im Interview mit Constantin Graf von Hoensbroech. In: Rheinischer Merkur, Nr.4 vom 25.1.2002.

(FN 12) Gebhart, Günther: "Zusammenprall oder Dialog der Religionen?" - Ein Weltethos als Brücke zwischen den Kulturen. Vortrag am 8.3.2003 auf Einladung der Evangelischen Akademie und des Katholischen Kreisbildungswerkes Recklinghausen in Recklinghausen. Online: www.evakre.de/archiv/Gebhardt.html.

(FN 13) Vgl. Vogel, Christian: Vom Töten zum Mord. Das wirklich Böse in der Evolutionsgeschichte. München 1989, S.35 u. 58.

(FN 14) Vgl. Thomas, Alexander (Hrsg.): Kulturvergleichende Psychologie. Göttingen 1993. Vgl. zudem Annan, Kofi (Hrsg): Brücken in die Zukunft. Ein Manifest für den Dialog der Kulturen. Eine Initiative von Kofi Annan. Frankfurt am Main 2001, S.68f.

(FN 15) Zu dem Thema der spezifischen Wirkung von Machtasymmetrien auf interkulturelle Konflikte siehe: Weiß, Anja: Macht und Differenz. Berlin 2001, S.15ff.

(FN 16) Vgl. Annan, a.a.O.: Das Jahr 2001 wurde von der UNO als Jahr des "Dialogs zwischen den Kulturen" benannt.

(FN 17) Küng, Hans: Weltpolitik und Weltethos. Zum neuen Paradigma internationaler Beziehungen. Rede anlässlich des 9. Bundeskongresses für politische Bildung "Dialog der Kulturen" in Braunschweig am 6.3.2003. Redemanuskript in Bundeszentrale für politische Bildung-Online: www.bpb.de/veranstaltungen/BHY0Y8,0,0,Weltpolitik_und_Weltethos.html. Vgl. auch Ram Adhar Mall (1995): Philosophie im Vergleich der Kulturen. Darmstadt, S.2f.

(FN 18) Küng (2003).

(FN 19) Hondrich, Karl-Otto: Auf dem Weg zu einer Weltgewaltordnung. In: NZZ vom 22.6.2003.

(FN 20) Hondrich, a.a.O.

(FN 21) Vgl. Barber, Benjamin R.: Ein Krieg "jeder gegen jeden": Terror und die Politik der Angst. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B18/2002, S.10.

(FN 22) Vgl. Boesch, Ernst E.: Das Fremde und das Eigene. In: Alexander Thomas: Psychologie interkulturellen Handelns. Göttingen 1996, S.105.

(FN 23) Bericht über den Vortrag von Bassam Tibi zum Thema "Amerika, der Krieg und die Vision von einer neuen Welt". Veranstaltungsreihe "Dialoge" in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk, Bayern 2, am 11.11.2001 in München (Kammerspiele). Moser, Sabine: Demokratie braucht Dialog. In: Die Welt vom 12.11.2001.

(FN 24) UNESCO (Hrsg.): Allgemeine Erklärung (der UNESCO) zur kulturellen Vielfalt. In: UNESCO heute, Zeitschrift der Deutschen UNESCO-Kommission, Ausgabe 1-2/2002, S.1 (FN 25) Rutz, Michael: Das Sagen hat Amerika. In: Rheinischer Merkur, Nr.14 vom 3.4.2003.

(FN 26) Hondrich, a.a.O.

(FN 27) Noah Feldman ist von den USA als Leiter der Verfassungskommission berufen worden, die die Grundlagen für einen neuen irakischen Staat legen soll.

(FN 28) Vgl. Feldman, Noah: Noah Feldman (Universität New York) im Interview. In: Kulturzeit, TV-Sendung in 3SAT am 25.6.2003, 19:20-20:00 Uhr; vgl. zudem Feldman, Noah: Operation Iraqi Democracy. In: Wall Street Journal vom 15.7.2003. Vgl. zur Bedeutung der Genderfrage besonders: Inglehart, Ronald und Norris, Pippa: The True Clash of Civilizations. In: Foreign Policy, March/April 2003, S.63-70, besonders S.64f.

(FN 29) Vgl. Feldman, a.a.O. Vgl. zur Bedeutung der Genderfrage besonders: Inglehart und Norris, a.a.O., S.63-70, besonders S.64f.

(FN 30) Küng, a.a.O.

(FN 31) Vgl. Aussage von Condoleezza Rice im Gespräch mit Claus Kleber. In: Claus Kleber, u.a. (2003): Allmacht Amerika, Teil 1. ZDF Sendung vom 27./28.8.2003, 22:25 - 00:05 Uhr.

(FN 32) Siehe hierzu die Aussage von Pater Eberhard von Gemmingen. Vgl. Zewell, Rudolf: Lasst Ideen sprechen. Interview mit Pater Eberhard von Gemmingen. In: Rheinischer Merkur, Nr.14 vom 3.4.2003.

(FN 33) Vgl. Kleber, a.a.O. Vgl. auch: Die Amerikaner sind schrecklich. Interview mit Scheich Nadschi Dschabara al-Dschaburi über das US-Besatzungsregime im Irak. In: Der Spiegel 35/2003 vom 25.8.2003, S.110.

(FN 34) UNESCO, a.a.O., S.2.

(FN 35) Beck, Ulrich: Was ist Globalisierung? Irrtum des Globalismus. Frankfurt am Main 1998, S.81. Vgl. zudem hierzu Volkmann, Laurenz: Aspekte und Dimensionen interkultureller Kompetenz. In: ders./Stierstorfer/ Gehring (Hrsg.) Interkulturelle Kompetenz, Konzepte und Praxis des Unterrichts. Tübingen 2002, S.42.

(FN 36) Kleber, a.a.O.

(FN 37) Vgl. hierzu Annan ruft zum Kampf gegen Armut auf. In: Die Welt vom 5.2.2002. Vgl. hierzu Annan, Kofi: Rede an das Weltwirtschaftsforum am 5.2.2003 in Davos. In: UN-Online: www.un.org/News/latest/ adress_2003.htm vom 15.2.2003.

(FN 38) UNESCO, a.a.O., S.2.

(FN 39) UNESCO, a.a.O., S.1.

(FN 40) Vgl. Weber, Max: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie. Bd.1. Tübingen 1920, S.257ff.

(FN 41) Küng, a.a.O.

(FN 42) Siehe hierzu die Aussage von Pater Eberhard von Gemmingen. Vgl. Zewell, a.a.O.

(FN 43) Hondrich, a.a.O.

(FN 44) Küng, a.a.O., hier besonders Kapitel III.

(FN 45) Auf der Seite der einfachen Menschen. Politik. (Portrait des ermordeten UNO-Sonderbeauftragten für den Irak, Sergio Vieira de Mello) Focus Online, Ausgabe vom 21.8.2003: http://news.focus.msn.de/G/GN/gn.htm?nr=123489&streamsnr=7. Entnommen aus: dpa vom 19.8.03.

(FN 46) Kagan, Robert: Power and Weakness. In: Policy Review, Nr.113 vom Juni 2002. Online-Ausgabe: www.policyreview/JUN02/kagan.html.

(FN 47) Vgl. hierzu Rede (Laudatio) von Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt am 29.3.2003 anlässlich der Verleihung des Franz Josef Strauß-Preises 2003 der Hanns-Seidel-Stiftung an Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Roman Herzog. In: Hanns-Seidel-Stiftung Online: www.hss.de/downloads/rede_schmidt_fjs_preis_2003.pdf.

(FN 48) Wahrheits- und Versöhnungstribunale bzw. -konferenzen wie in Südafrika, Ruanda und im ehemaligen Jugoslawien sind hier erste Schritte in diese Richtung. Ebenso können, wenn psychologisch im Einzelfall überhaupt möglich, auch Täter-Opfer-Zusammenführungen wie im israelisch-palästinensischen Konflikt (Familien von Attentätern und Opfern von Terroranschlägen) der Versöhnung dienen. Es sei als Beispiel erwähnt, dass Professor Dan Bar-On, Professor für klinische Psychologie an der Ben-Gurion-Universität in Beersheva, in diesem Zusammenhang den so genannten "TRT-Prozess" entwickelt hat, der keine neue Therapieform, sondern ein Dialogprozess ist. Vgl. hierzu Online: www.nahost-politik.de/psychologie/dialog.htm. Vgl. hierzu auch die Homepage von PRIME - Peace Research Institute in the Middle East, das sich intensiv mit diesem Thema der israelisch-palästinensischen Versöhnung befasst: www.webartery.com/PRIME/ about.htm. Siehe hierzu auch die Bemühungen der Comunità di Sant’Egidio: www.santegidio.org.

(FN 49) Vgl. Annan, a.a.O., S.217f.

(FN 50) Küng, a.a.O., hier besonders Kapitel III.

(FN 51) Siehe hierzu Bundesakademie für Sicherheitspolitik (Hrsg.) (2001): Sicherheitspolitik in neuen Dimensionen, Hamburg-Berlin-Bonn.

(FN 52) Schröder, Gerhard: Rede von Bundeskanzler Gerhard Schröder am 1.2.2003 vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos. In: Bundesregierung-online. www.bundesregierung.de/rede,-68583/Rede-von-Bundeskanzler-Gerhard.htm.

(FN 53) Vgl. Küng, a.a.O., Kapitel V.

(FN 54) Hoffnung auf Frieden in der ganzen Welt. Botschaft von Papst Joahnnes Paul II. am Ostersonnstag (2003) vor dem Segen "Urbi et Orbi". In: L‘ Osservatore Romano, Wochenausgabe (Online) in deutscher Sprache, 33.Jg, Nr.17 vom 25.4.2003, S.1.

Dr. Andreas Berns

Geb. 1961; 1989 Magister Artium - Geschichte, Portugiesische Philologie, Historische Geographie (M.A.) an der Universität zu Köln, Thema Examensarbeit (19. Jh. - Zeitalter des Imperialismus): "Die deutsche Gefahr als Folge der deutschen Kolonisation in Brasilien am Ende des 19. Jahrhunderts"; 1990-1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag (parlamentarischer Assistent für Bundestagsabgeordnete); 1997-1999 Dozent verschiedener Bildungseinrichtungen; 1999 Promotion - Geschichte (Dr. phil.) an der Fernuniversität Hagen, Thema Dissertation (20. Jh. - Kalter Krieg und einsetzendes Zeitalter der Entspannung ): "Kuba-Krise und Berlin-Frage - Perzeption, Konfliktanalyse und Krisenmanagement im Blickfeld der deutschen Politik 1961-63"; 1999-2001 Studienreferent für Staats- und Völkerrecht der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Bonn (BAKS); 2001 Interdisziplinäre Zusatzqualifikation "Friedens- und Konfliktforschung" (Fernuniversität Hagen); 2001 Interdisziplinäre Zusatzqualifikation "Zivile Friedenskraft" (Auswärtiges Amt/Bonn); seit August 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation in Strausberg (AIK), leitender Mitarbeiter am Projekt "Interkulturelle Kompetenz" ("Marco-Polo-Projekt").

Dr. Roland Wöhrle-Chon

Geb. 1960; Ausbildung und Forschungstätigkeit: Promotion in Psychologie zum Dr. phil. an der freien Universität Berlin; Dissertation zur Sozialpsychologie mit dem Thema: Empathie und Moral; Magister Artium (M.A.) in Psychologie, Politologie und Philosophie; seit 1984 Aufenthalt, Forschungstätigkeit und Reisen in Asien; 1986-1987 Stipendiat der Hansestadt Hamburg an der Madurai Kamaraj University; 1993-2000 Assistenz-Professor am Institut für Deutschlandstudien der Sozial- und Geisteswissenschaftlichen Fakultät, Seowon University in Chongju, Süd-Korea, Kulturwissenschaftliche, sozialwissenschaftliche und linguistische Veranstaltungen; seit Sommer 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter (Fachpsychologe für Organisations- und Arbeitspsychologie) in Forschung und Lehre an der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation, Strausberg; zahlreiche Veröffentlichungen zu interdisziplinären Forschungsthemen auf dem Gebiet der Kulturanthropologie, Kulturpsychologie, Moralpsychologie und Politischen Theorie; Leitender Mitarbeiter am Marco-Polo-Projekt zur interkulturellen Kompetenz an der Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation; Mitglied des Fachbeirats Nord/Süd der Heinrich-Böll-Stiftung.



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