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Der Paradigmenwechsel im Luftkrieg

von Friedrich Korkisch

Kurzfassung

◄ Die Evolution in der Militärtechnik ist ein ständiger Prozess, der keine Waffengattung auslässt, speziell nicht die Luftstreitkräfte. Sie erweitert gleichermaßen operative Möglichkeiten, verändert taktische Verfahren und ermöglicht auch der Führung neue Optionen; erkennbar kommt es in der Praxis der Führung und Anwendung der Luftkriegsmittel zu einer Verwischung von Strategie, Operation und Taktik. Von zentraler Bedeutung ist nicht mehr die Frage, in welcher Rolle und mit welchen Mitteln Luftstreitkräfte eingesetzt werden sollen, sondern ob Luftkrieg allein politische Ziele erreichen kann und wie weit er in den Gesamtkrieg zu integrieren ist.

Der neue Schlüsselbegriff heißt Air Power, Luftmacht. Darunter versteht man die Summe der militärisch nutzbaren Potenziale eines Staates, was auch zivile Strukturen einschließt. Air Power auf defensive Luftverteidigung zu reduzieren wäre der verkehrte Weg, weil nur eine ausgewogene Offensiv- und Defensivkapazität den Erfolg sicherstellen kann. Folgende Charakteristika kennzeichnen den modernen Luftkrieg: Im Luftkrieg dominiert, wer zur Offensive fähig ist. In der Defensive eingesetzte Jagdflugzeuge werden nicht mehr für den Ausgang der eigenen Luftoperation entscheidend.

Die Aufrechterhaltung der Luftüberlegenheit gegenüber einem offensiven Gegner erfordert hohe Quantitäten; für den Verteidiger sind hohe Stückzahlen wichtiger als für den Angreifer, der heute durch eine leichte Überlegenheit der Angriffstechnologien gegenüber den Abwehrtechnologien bevorzugt wird.

Kluges Verhalten von Piloten hilft die Stärken der eigenen Luftkriegsmittel im Luftkampf optimieren.

Gute Lenkwaffen können eine qualitativ schwache Avionik nicht kompensieren, eine gute Avionik aber sehr wohl Schwächen der Lenkwaffen ausgleichen. Generell gilt, dass westliche Jagdflugzeuge mit ihrer Avionik den Luft-Luft-Lenkwaffen potenzieller Gegner überlegen sind; ebenso existiert eine qualitative und quantitative Überlegenheit bei Jagdflugzeugen, die durch den Eurofighter "Typhoon" noch vergrößert wird.

Die Entscheidungen im Luftkrieg fallen durch Luft-Boden-Einsätze, für die sich speziell Precision Guided Munition (PGM) eignet, die die konventionellen, "unintelligenten" Bomben ablöst. Die unzureichenden Vorräte an PGM machte sich auf europäischer Seite in der Operation "Allied Force" deutlich bemerkbar.

Der Luftkrieg verlagert sich mehr und mehr in die Nacht, was eine Modifizierung der taktischen Verfahren bedingt.

Zielsetzung in der Luftkriegsplanung ist die Ermittlung der maximalen Wirkung auf einen Gegner. Diese wird durch die Bekämpfung seines politischökonomischen Zentrums, des so genannten Center of Gravity, sichergestellt. Die Zuordnung von Zielen für das Center ergibt eine Vielzahl von Zielkategorien, die je nach Land unterschiedlich sind; in jedem Fall gehören aber die politische und militärische Führung dazu, ebenso strategische Waffensysteme, Kräftekonzentrationen und Massenvernichtungswaffen.

Luftkriegsplanung ist in der Regel planungsintensiv; einer zentralisierten Planung steht eine dezentralisierte Durchführung gegenüber, wobei die Tendenz hier zu einer strikteren Kontrolle der Durchführung geht, weil politische Intervention, multinationale Streitkräfteplanung, vorgegebene Prioritäten oder die Zielselektion eine solche notwendig machen. Die politische Ebene gibt die Zielsetzung eines Luftkrieges vor, die militärischen Experten bestimmen auf operativer Ebene Bedrohung, Zeitrahmen, Mittel und Zusammensetzung der eingesetzten Kräfte, und die Kommandanten erarbeiten die taktischen Umfeldbedingungen und den Einsatzbefehl für Geschwader und Staffeln. Einer der gravierendsten Fehler, die beispielsweise im Vietnamkrieg gemacht wurden, ist die Steuerung der Luftkriegsziele oberhalb der rein taktischen Ebene durch die politischstrategische Führung.

Luftkriegsplanung wird immer mit Unwägbarkeiten rechnen müssen wie etwa neuen politischen Gegebenheiten, Planungsfehlern, Problemen, die sich aus neuen Offensiv- und Defensivwaffen beim Gegner ergeben können, oder auch Mängeln in der Aufklärung. Battlespace Awareness hat den Zweck, unerwartete Vorgänge zu erfassen, vor Überraschungen zu warnen und Gefühl für die Lage zu entwickeln; ein zeitgerechter Datenfluss ist hiefür unabdingbar.

Der Kampf um die Luftüberlegenheit ist eine Schlüsseloperation mit verschiedenen Teilaspekten, deren Ziel die Luftherrschaft, d.h. die Ausschaltung der gegnerischen Luftkriegsmittel, ist. Desgleichen ist die Informationsüberlegenheit eine Grundlage für eine erfolgreiche Kampagne, wie sie sich jetzt im Konzept des Network Centric Warfare darstellt. Echtzeit-Zieldatenübermittlung, Datenmanagement und Datenauswertung werden den Charakter des Luftkriegs nachhaltig beeinflussen, weil es mit ihrer Hilfe künftig auch möglich sein wird, andere Plattformen als Kampfflugzeuge für die Luftkriegführung zu verwenden. ►


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Der Paradigmenwechsel im Luftkrieg

Die Evolution in der Militärtechnik ist ein ständiger Prozess, der keine Waffengattung auslässt und gleichermaßen operative Möglichkeiten erweitert, taktische Verfahren verändert und auch der Führung neue Optionen ermöglicht. Der Bereich Luftkrieg ist davon am stärksten betroffen, er ist aber auch innerhalb der Streitkräfte der kostenintensivste. Pessimisten meinen daher, dass es in Zukunft immer weniger Staaten geben wird, die sich moderne Luftstreitkräfte werden leisten können. Moderne Munition für den Luft-Boden-Einsatz ist extrem teuer, so auch Data Link; Unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) etwa, lange Zeit als billigere Variante zum bemannten System forciert, sind keineswegs eine "Billiglösung". Flugzeuge haben sich von Jet-Generation zu Jet-Generation im Preis jeweils verdreifacht. Pflichtenhefte mit überzogenen Forderungen sind zusätzliche Preistreiber.

Ein dominierendes Element ist außerdem die im Westen angestrebte Interoperabilität der Führung (Führungssysteme, Führungsverfahren, Dateninformation, Lagebilder), der Waffensysteme und der Ausbildung. Je komplexer die Systeme werden, desto größer ist die Gefahr, dass dem Nutzer deren Beherrschung entgleitet und Möglichkeiten ungenützt bleiben. Je breiter neue Technologien angewandt werden, desto abhängiger wird man von diesen, desto größer ist die Feindeinwirkung, desto teurer werden firewalls.

Die für einige Zeit aus der Literatur verschwundenen Begriffe Revolution in Military Affairs (RMA) und Military-Technical Revolution (MTR) sind nun wieder zurückgekehrt, neue Begriffe sind entstanden, so hat Network Centered War den Information War überlagert. Hierfür sind einige Gründe ausschlaggebend wie die Digitalisierung und Minitourarisierung der Elektronik, neue Software, Precision Guidance bei Navigation, Waffen und Munition, die breite Anwendung von Stealth-Eigenschaften auch bei Land- und Seekriegssystemen, die 4. und 5. Jet-Generation bei Flugzeugen und Lenkwaffen, der Einsatz von bewaffneten Drohnen (Armed UAVs) mit Luft-Boden-Munition (so in Afghanistan) und der Beschluss, eine neue Generation solcher UAV für Kampfeinsätze in Entwicklung zu nehmen, das Air Battle Management-Konzept für die autonome Echtzeit-Zieldatenübertragung (dies ermöglicht Rapid Targeting, Battelfield Awareness und Air Situation in Echtzeit), womit Luftziele und Bodenziele mittels Data-Link 16-Übertragungsverfahren an Flugzeuge, UAVs, Bodenstationen oder Waffen auf der Erde weitergegeben oder mit Präzisionswaffen in kürzester Zeit angegriffen werden können. Revolutioniert wird aber auch die Führung und ihr Einwirken auf einem digitalisierten, dreidimensionalen, räumlich kaum mehr begrenzbaren Gefechtsfeld. Mit dem Joint Strike Fighter wird ab 2010 ein Flugzeug verfügbar, das erstmals alle Anforderungen an ein taktisches Jagd-, Kampf- und Aufklärungsflugzeug erfüllt.

Die Revolution, egal ob sanft oder durchschlagend, ist die Gleichzeitigkeit der Evolution in zahlreichen Gebieten, seien es die digitalen Avioniksysteme und damit auch verbesserten Waffenleistungen, die verbesserten Raketenantriebe und Agilitäten oder raschere Turn-Around-Zeiten am Boden. Das Hinterland dieser Entwicklungen sind jedoch umfassende industrielle Kapazitäten, nur die Theorien in Hardware umzusetzen.

Erkennbar kommt es in der Praxis der Führung und Anwendung der Mittel zu einer völligen Verwischung von Strategie, Operation und Taktik; künstlich eingezogene Grenzen sind für die Doktrinen-Texte und für die Ausbildung höherer Offiziere sinnvoll, in der Praxis sind solche Trennungen jedoch vielfach aufgehoben.

NATO/EU: Force Enhancement und Capability Shortlist

Die NATO begann sich nach der Luftoperation über Bosnien-Herzegowina und den erkennbaren technologischen und ausrüstungsrelevanten Schwächen der europäischen NATO-Staaten um eine Stärkung der nationalen Luftkriegs-Potenziale zu bemühen. Mehrere Programme wurden andiskutiert und betrafen im Luftbereich v.a. die völlig unzureichenden Luft-Boden-Kapazitäten, den Lufttransport, die elektronische Kampfführung, Führungsmittel, Dateninformation und die Möglichkeiten der strategischen, operativen und taktischen Aufklärung. Allied Force hatte diese Defizite erneut aufgezeigt, Abhilfe wurde verlangt, versprochen, vertagt, erneut gefordert, und es scheint nun zumindest in einigen Punkten eine erkennbare Bewegung stattzufinden.

Völlig idente Forderungen wurden im Rahmen der European Headline Goals (EHG) angesprochen. Nicht nur sind diese Zielsetzungen auch die NATO-Forderungen, erkennbar bewegt sich die EU mit ihren Bemühungen, Streitkräfte aufzustellen, immer näher an die NATO heran, und de facto ist eine Übereinstimmung nicht zuletzt das Ergebnis von Verhandlungen wie auch von fehlenden Budgetmitteln bei den europäischen NATO-Staaten für Parallelstrukturen.

Damit befindet sich Europa in einem neuerlich veränderten Prozess, der politische, militärische und wirtschaftliche Komponenten besitzt: NATO und europäische Sicherheitsvorstellungen beginnen sich nun zu decken. Im Luftbereich bringt dies eine Übereinstimmung in den Zielsetzungen mit sich, was auch Forderungen im Rahmen der Kapazitätsverbesserungen und der Interoperabilität in den Vordergrund rückt.

Doktrinenstreit

Die Debatten darüber, wie Luftstreitkräfte organisiert, geführt und eingesetzt werden sollen, um ein Maximum an Wirkung zu erzielen ("How to Fight"), ist eine Diskussion, die 1917/18 begann und bis heute anhält. Nach wie vor unbestritten sind lediglich die Grundlagen des Luftkrieges.

Heute geht es nicht mehr um den Schwerpunkt Bomber oder Jäger, Heeresunterstützungswaffe oder Seekriegswaffe, Offensive oder Defensive, Bomber selbstständig oder im koordinierten Einsatz, Kampf gegen zivile Ziele oder militärische, industrielle oder logistische, heute geht es um die Fragen, ob Luftkrieg allein politische Ziele erreichen kann (schneller und billiger als Landstreitkräfte) und wie weit Luftkrieg in den Gesamtkrieg zu integrieren ist sowie um Rechtsfragen, bewegt sich doch der Luftkrieg nach wie vor im völkerrechtlich ungeregelten Raum. Diese Fragen wurden jetzt nach der erfolgreichen Luftoperation gegen Afghanistan erneut gestellt. Besonders die U.S. Navy konnte zeigen, dass die Kritik an Maritime Air Power (so nach dem Golfkrieg) überflüssig war; die Flugzeugträger waren die Ersten am Ort des Geschehens. Offen bleibt natürlich die Reichweitenfrage von Trägerflugzeugen, aber dies hatte die U.S. Air Force nicht weniger betroffen, und ohne Luftbasen in Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan wäre der Luftkrieg gegen die Taliban so nicht durchführbar gewesen.

Doctrine

Classical air doctrine separates characteristics, capabilities and employment specifics, new doctrines also list roles, operational requirements and missions: Characteristics are: Speed, Mobility, Reach, Flexibility, Versatility (they are characterizing the force).

Capabilities are: Lethality, Concentration, Visibility, Penetration, Sustainability, Precison, Concentration, Responsiveness or Reactivity, Surprise, (they are essential for the application of air power).

Employment specifics are: Unity of Command, Centralized Control, Decentralized Execution, Initiative, Speed, Mass, Persistence, Use of Synergies, Economy of Force.

Roles combine missions to achieve overall effectiveness of air power like: Aerospace Control, Force Application, Force Enhancement, Force Support Operational requirements are: Bases, Access to (crisis) Areas, Multinationality, Interoperability, Parallel Operation-Capability, Peace Support Operationspecifics.

Missions include: - Aerospace Control: Counter Air, Counter Space - Force Application: Strategic Attack, Interdiction, Close Air Support, - Force Enhancement: Airlift, Air Refueling, Reconnaissance, Surveillance, Special Operations, Electronic Combat - Force Support: Logistics, Base Defense, Base Operations, Combat Support Other missions include: C3I, C4ISR, Early Warning, Offensive Capability, Air Superiority, Observation, Airlift, Humanitarian Operations, Combat Search and Rescue.

Air Power

Der neue Schlüsselbegriff heißt Air Power. Luftmacht ist, so die neue Interpretation, die Summe der gesamten militärisch nutzbaren Potenziale eines Staates, was auch zivile Transportmittel und Strukturen einschließt wie Flugplätze, Einsatzzentralen, Radarsysteme, Verbunkerung, Dislokation, logistische Depots, Host Nation-Kapazitäten, Verlegefähigkeit und Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft, die Qualität der Ausbildung und die Command and Control-Fähigkeiten der Führung samt der Bewältigung von Network Centered Warfare.

Das Reduzieren von Air Power auf Luftverteidigung allein wäre ein Zeichen geringer Budgets und entspringt auch der Hoffnung, mit geringen Defensivpotenzialen das Auslangen zu finden; ist diese Erkenntnis einmal offizielle Politik, folgen zumeist weitere Schritte in Richtung Reduzierungen. Teure Plattformen für Luftverteidigung allein sind (siehe NATO-Erkenntnisse und abgeleitete Forderungen) Kapitalvernichtung.

Wenn nur Luftverteidigung - dann offensiv

Der Schlüssel für einen erfolgreichen Luftkrieg liegt in der Qualität und Quantität der Mittel, somit auch in einer ausgewogenen Offensiv- und Defensivkapazität. Die Offensive als kostengünstigste und effektivste Form des Luftkrieges ist auch die kostengünstigste Variante der Luftverteidigung. Diese kann, rein defensiv angewandt, kaum einen entschlossen angreifenden Luftfeind abwehren, die Luftkriegsgeschichte beweist dies hinlänglich. Wer daher erfolgreich Luftverteidigung betreiben will, braucht neben einem dicht überlagerten Luftraumüberwachungssystem eine große Zahl von Jagdflugzeugen, aber - als Speerspitze - auch Angriffskapazitäten gegen feindliche Luftkriegsmittel, um deren Potenziale zu schwächen und ihren Einsatz zu behindern.

Air Policing - eine Aufgabe im Frieden - hat mit Luftverteidigung nichts zu tun. Spätestens hier wird klar, dass Air Power ein autonomes Kriegspotenzial darstellt, aber mit indirekter Auswirkung auf die gesamte Sicherheit eines Staates.

Wie weit sich Luftverteidigung in Offensive und Defensive die Waage halten, hängt vom Kriegsschauplatz und den feindlichen Kräften ab. Die U.S. Air Force entsandte im Koreakrieg bei gutem Wetter und geplanten Offensivoperationen Tag für Tag 100 und mehr F-86-Jäger über Nordkorea und geriet dort mit einer etwa gleich großen Zahl von MiG-15 in Luftkämpfe. Unter dieser Deckung griffen dann B-29, B-26 und Jagdbomber (F-80, F-84, F-2, F-9) Bodenziele an.

In Vietnam behielt man nur rund ein Dutzend Jäger (F-102) auf dem Boden in Bereitschaft, es kam aber nie zu Luftangriffen nordvietnamesischer Jäger gegen den Süden (Entfernung) und nur zu vereinzelten MiG-21-Angriffen gegen amerikanische Schiffe im Golf von Tonking. Bei der Luftoperation Allied Force gegen Jugoslawien wurden allerdings Jäger als Begleitung und auf den Luftbasen in Italien in Bereitschaft gehalten, Trägerflugzeuge flogen CAP-Missions.

Somit hängt alles von den sich gegenüberliegenden Kräften, den Einschätzungen seitens der Experten und den nachrichtendienstlichen Erkenntnissen ab.

Air Defense

Active Air Defense: Directed against enemy air action by using aircraft, missiles, guns, electronic warfare, surveillance, communication to detect enemy platforms, to engage, identify, intercept.

Passive Air Defense: All measures other than active air defense, like dispersion, deception, protective construction, camouflage etc.

Offensive Counter Air:

Attacking the air power of the enemy by Offensive operations to destroy, disrupt or limit such power, like aircraft in the air and on the ground, bases, depots, command and control facilities, air defense installations, radar and electronic systems.

- Fighter Sweep - Fighter Escort - Airfield Attack - Attack Against Missile Launchers on Ground - Suppression of Enemy Air Defenses (SEAD) - Destruction of Enemy Air Defenses (DEAD) Defensive Counter Air:

To reduce the effectiveness of hostile air action, either by limiting the damage to friendly forces or by inflicting a maximum of attrition on the enemy.

- Interception - Combat Air Patrol Heute ist die Interaktion von Führungseinrichtungen, Bodenradars, AWACS, Combat Air Patrol, Jägerleitung, Tankerflugzeugen, ELINT-Flugzeugen und einer hohen Einsatzbereitschaft, Beyond Visual Range (BVR)-Lenkwaffeneinsatz und Data-Link zur Informationsweitergabe von Luftlagedaten (Air Picture) Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Kampf um die Luftherrschaft oder Luftüberlegenheit.

- Enhanced Air Defense ist die Luftverteidigung im qualitativen Bereich mit der Fähigkeit, besonders tief fliegende oder besonders schnelle Luftziele bekämpfen zu können, so Cruise Missiles, taktische Raketen und UAVs.

- Extended Air Defense ist die Abwehr von (ballistischen) Boden-Boden-Raketen im Operationsraum, sei es durch Abwehrsysteme am Boden oder von Schiffen aus.

- Damit wirken die Luftstreitkräfte auf dem Extended Battlefield nicht nur durch Interdiktion, sondern auch durch gezielte Angriffe im Bereich SEAD/DEAD/Missile Defense.

- Die Air Land Battle als Beschleuniger und wirkungsmaximierende Koppelung von Bewegung, Feuerkraft und Umfassung erzwang auch eine neue Art der Luftkriegsunterstützung; Operation und Taktik vermischen sich.

Was sollen moderne Luftstreitkräfte können?

Nach dem Golfkrieg 1991 waren sich alle Planer bei den westlichen Luftstreitkräften darüber einig, dass die Zukunft des Luftkrieges vor einem Paradigmenwechsel stand: - Im Luftkrieg dominiert, wer zur Offensive fähig ist. Wer nur verteidigen kann, hat die Initiative aufgegeben, ist nur reaktiv und daher taktisch fast immer unterlegen. Wer taktisch unterlegen ist, verliert die Fähigkeit, selbst offensiv zu werden. Überdies kann der Luftgegner die Luftüberlegenheit, allenfalls die Luftherrschaft gewinnen.

- In der Defensive eingesetzte Jäger sind nicht mehr für den Ausgang der eigenen Luftoperation entscheidend.

- Die Aufrechterhaltung der Luftüberlegenheit gegenüber einem offensiv vorgehenden Luftfeind erfordert hohe Quantitäten, da bei Erschöpfung der Zahl der Sorties der Feind in Lücken hineinstoßen, sich erholen kann. Die rein reaktive Präsenz im Luftraum ist auf Grund der Zeit-Weg-Verhältnisse und feindlicher Initiativen immer von einem möglichen Verlust der Treffpunkt-Lösung begleitet. (Diese Erfahrung machten Luftstreitkräfte, etwa die deutsche Luftwaffe, im Rahmen der Reichsluftverteidigung.) Daher sind für den Verteidiger hohe Zahlen wichtiger als für den das Gesetz des Handelns bestimmenden Angreifer.

- Der Angreifer hat nur dann Probleme, seinen Auftrag zu erfüllen, wenn die Kombination von Radarüberwachung, zahlreichen ihm sich entgegenstellenden Jägern entlang des gesamten Flugweges und die terrestrische Fliegerabwehr zu einem Übermaß an Kompromissen zwingen. Unzureichender Jagdschutz samt fehlenden Jamming-Plattformen und die Unmöglichkeit, die Fliegerabwehr umfassend zu binden und zu behindern, bringt höhere Verluste bei nicht optimalen Angriffsbedingungen. Allerdings relativiert der Einsatz von Precision Guided Munitions (PGMs) die Chancen der Abwehr. Man hat es daher mit einem Wettlauf von Angriffstechnologien gegen Abwehrtechnologien zu tun. Derzeit sind die Angriffstechnologien im Vorteil.

- Abgesehen davon, was Experten behaupten oder als Szenarien präsentieren: Ein kluges Verhalten von Piloten vermeidet schon aus reinem Überlebenstrieb das Fliegen im Bereich feindlicher Überlegenheit. F-16A- und F/A-18A-Piloten erfuhren, dass Plattformen der 3. Jet-Generation im Dog-Fight der MiG-29 in einem bestimmten Bereich unterlegen sind. Man muss daher den Dog-Fight in diesem Bereich vermeiden oder den Luftkampf eröffnen, bevor die Gefahr eines Dog-Fights eintritt. Die Praxis zeigt, dass es oft ganz wenige Faktoren sind, die eine solche Überlegenheit mit sich bringen: Rascheres Erreichen der Triebwerks-Volllast beim Beschleunigen, agilere Luft-Luft-Lenkwaffen, ein Helmvisier, das mit der Lenkwaffe gekoppelt ist, oder volles Jamming feindlicher Feuerleitsysteme sind dann entscheidend. Daher sind nun neue oder modifizierte F-16 und F-18 mit solchen dogfight enhancement systems ausgestattet, womit sie zur 4. Jet-Generation mutieren, während das potenzielle Feindmuster keine Überlegenheit vorfindet und der Dog Fight seitens der MiG-29 nun nicht mehr anzustreben ist, da er mangels geänderter Flugprofile gar nicht mehr stattfindet.

- Beyond Visual Range (BVR)-Luftkampf erfordert eine BVR-Radarqualität, die Fähigkeit, ein feindliches Luftziel zu identifizieren, und entsprechende Lenkwaffen. Sowjetische Luft-Luft-Lenkwaffen hatten schon seit vielen Jahren BVR-Qualität, doch war die Feuerleitung nie beyond range, denn man hatte sich immer mit gigantischen Radarquerschnitten (etwa 100m2 wie beim Bomber B-52 oder AWACS, J-STARS) zufrieden gegeben. Jagdflugzeuge hingegen konnte man nie auf größere Entfernungen erfolgreich bekämpfen; dieses Manko hängt den russischen Maschinen und ihrer Avionik heute noch nach. Gute Lenkwaffen können eine "schwache" Avionik selten kompensieren, eine gute Avionik aber sehr oft "schwache" Lenkwaffen.

- Werden die technischen Systeme von Freund und Feind wieder ähnlicher, muss man die eigenen Vorteile ganz präzise ermitteln. Flugzeuge sind in Wirklichkeit nicht vergleichbar, es hängt von den angestrebten Leistungsparametern ab. Die hohen Geschwindigkeiten der 2. Jet-Generation wurden von den Flugzeugen der 3. Jet-Generation (Ausnahmen: F-14, F-15, MiG-29, Su-27) nicht erreicht, aber eine bessere Feuerleitung und Bewaffnung machte diese Flugzeuge hoch überlegen, die Triebwerke brachten hohe Beschleunigungswerte. Die 4. Jet-Generation besticht durch digitale Elektronik und verbesserte Leistungsdaten in allen Bereichen. Hätte sich ein Gripen auf ein Wettfliegen mit einem F-104 Starfighter eingelassen, hätte jener eine böse Überraschung erlebt (Mach 1,6 vs. Mach 2,2). Im "nahen" Luftkampf ist die F-104 aber chancenlos, modifiziert für einen BVR-Luftkampf jedoch in diesem Umfeld wiederum gleichwertig. Tatsache ist, dass die F-14, F-15, F-16, F-18, Mirage-2000C, Rafale, Typhoon oder die MiG-29 völlig unterschiedliche Flugzeuge sind. Jede Maschine hat in bestimmten Bereichen ihrer Leistungsparameter Vorteile und Nachteile gegenüber anderen Flugzeugen. Wenn man die Flugzeuge avionikseitig angleicht und die Bewaffnung harmonisiert, fällt die scharfe Trennung von Flugzeugen der 3., 3,5. und 4. Jet-Generation beinahe weg.

- Westliche Jagdflugzeuge sind mit ihrer Avionik und den Luft-Luft-Lenkwaffen potenziellen Gegnern überlegen. Die typischen Einsatzszenarien bei Peace Support Operations (PSO) und die vorhandenen feindlichen Plattformen bei den zu erwartenden Konflikten "beschränkten Umfanges" haben bisher immer eine hohe Überlegenheit westlicher Jagdflugzeuge gezeigt, was auch in Zukunft zu erwarten ist.

Der Westen hat einen zahlenmäßigen Überschuss an Jägern, der sich durch den Eurofighter Typhoon weiter erhöht. Diese Jäger finden bei den zu erwartenden Luftduellen mit nichtwestlichen Plattformen derzeit und auch in den nächsten Jahren keine gleichwertigen Gegner vor. Dasselbe gilt für alle Jäger der 4. Jet-Generation wie F-16/Block 60 oder Rafale.

- Die Entscheidungen im Luftkrieg fallen nicht durch Jagdeinsätze am überwiegend leeren Himmel, sondern durch Luft-Boden-Einsätze. Escort-Missions oder eine Schwerpunktbildung durch Jagdkräfte gegen Offensivplattformen oder eindringende einzelne feindliche Jäger oder Kampfflugzeuge werden die Ausnahmen sein. Jäger in der Escort-Rolle werden benötigt, um AWACS- und J-STARS-Flugzeuge und Tanker zu schützen, deren Hauptgegner aber zunehmend die weit reichenden Systeme der terrestrischen Fliegerabwehr geworden sind bzw. BVR-Lenkwaffen, die zur Unschädlichmachung nicht so sehr Escort-Einsätze erfordern als Electronic Jamming-Plattformen gegen feindliche vorgestaffelt operierende Jäger und deren Luft-Luft-Systeme.

- Der Luftkrieg hat sich zunehmend in die Nacht verlagert. Stealth, taktische Verfahren und Jamming helfen der Sicherstellung der Einsatzerfüllung der Luftangriffspakete.

- Die Fähigkeit von Flugzeugen, PGMs einzusetzen, macht Jagdflugzeuge mit zusätzlichen Investitionen im Avionikbereich auch zu idealen Plattformen für den Luft-Boden-Einsatz.

- Die PGMs verdrängen die konventionellen "unintelligenten" Bomben, deren Einsatz nur mehr unter ganz besonderen Bedingungen sinnvoll ist. Es war den Planern daher klar, dass die hohen Investitionen in PGMs gerechtfertigt sind, weil PGMs (auf Grund ihrer Präzision) weniger Lufteinsätze erforderlich machen; gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Volltreffer zu erzielen, auf rund 85%, ist daher rund 50-mal höher als bei normalen Bomben. Die USA begannen daher, für die Flugzeuge F-15E, F-16C/D, F/A-18 C/D und E/F wie auch für die B-1, B-2 und B-52 solche Waffen in großer Zahl zu beschaffen, und empfahlen solche Beschaffungen auch den europäischen NATO-Staaten. Auch der Jäger F-22 soll solche Waffen zum Einsatz bringen, der Joint Strike Fighter wird bei Luft-Boden-Einsätzen nur mehr PGMs mit sich führen. Ergänzt werden diese Kapazitäten durch die bewaffneten Varianten der UAVs.

- Bei der Operation Allied Force gegen Jugoslawien hatten die europäischen Staaten zuvor nur geringe Stückzahlen von PGMs beschafft und befanden sich daher in der Situation, ihre Flugzeuge kaum für Luft-Boden-Einsätze zur Verfügung stellen zu können. Erneut wurde die vordringliche Beschaffung solcher Waffen gefordert. In Frankreich wurden für die Mirage 2000 und Rafale PGMs in Beschaffung genommen, allerdings in einem sehr geringen Umfang. In Großbritannien begann man, für den Tornado solche Waffen einzuführen, andere europäische Staaten folgen nur zögernd, weil die Verteidigungsbudgets zu gering sind. Ein Problem stellt dies noch für den Jäger Typhoon dar, dessen nahezu 25-jährige Entwicklung, samt einer Verzögerung der Implementierung um mehr als ein Jahrzehnt, keine Luft-Boden-Rolle für PGMs vorsah und nunmehr eine entsprechende Ergänzung der Computer-Kapazitäten (Software, Data-Link etc.) bis zum Jahr 2006 vorhanden sein soll.

- Alles dreht sich um die Ausbildung. Dies ist der größte Vorteil westlicher Piloten, ihre Ausbildung ist optimal. (Österreichische Piloten gehören, trotz der bisher geflogenen inferioren Plattform, dennoch zu den am besten ausgebildeten der Welt.)

Kampf gegen das Center of Gravity: Die Umwandlung einer Theorie zur Strategie und die Transformation in eine Operation

Zielsetzung der Luftkriegsplaner ist zunächst die Ermittlung der maximalen Wirkung auf einen Feindstaat. Colonel John M. Warden wird in diesem Zusammenhang immer wieder zitiert, mit Recht. Er setzte luftkriegsseitig die Idee von Clausewitz um, den entscheidenden Stoß auf den Feind von den Verhältnissen beim Gegner abzuleiten. Warden hatte 1976 mit dem Plan Project Checkmate die Grundlagen für einen wirkungsgesteigerten Luftkrieg erarbeitet und auf dieser Grundlage im August 1990 den Plan Instant Thunder vorgelegt, der gegen den Irak v.a. das politischökonomische Zentrum anvisierte. Der Plan fand nicht die Zustimmung der U.S. Air Force, was sich dann nachteilig auswirkte. Fehlende FACs, fehlende Luftaufklärung, zu viele Ziele, wechselnde Prioritäten etc. führten zu zahlreichen Einsätzen gegen zweitrangige Ziele, da man zuvor unzureichende nachrichtendienstliche Aufklärung betrieben hatte und nicht einmal genau wusste, wie viel Scud der Irak besaß, wo sich überall Nuklear-, B- und C-Waffen-Forschungseinrichtungen befanden (es gab rund 50 derartige Einrichtungen statt der vermuteten 20).

Im Zuge der Klärung, was man alles dem Center of Gravity zuordnen kann und wie viele Ziele sich dann ergeben, muss man letztlich ermitteln, wie viele Sorties man fliegen muss, wie viele ELINT-Flugzeuge, Tanker, Jagdschutz, PGMs, Aufklärer (für das poststrike assessment) man benötigt. Die Zuordnung von Zielen für das Center of Gravity ergibt eine Vielzahl von Zielkategorien, die aber für jeden Staat variieren oder eben nur für diesen Staat typisch sind. Hoch entwickelte Staaten haben andere Zielmuster als primitive Gesellschaften. Aber in jedem Fall sind die politische und militärische Führung und der Führungseinrichtungen Teil des Centers, immer gehören auch strategische Waffen, Kräftekonzentrationen, ballistische Raketen, Kräfte, die die eigenen Vorhaben entscheidend behindern können (denial of efficiency, risk assessment), dazu. Ein wichtiges Ziel ist es auch, die Moral und Kampffähigkeit des Feindes zu brechen (das wird gegen Fanatiker oder Staaten wie Somalia jedoch kaum funktionieren). Voraussetzung ist eine erstklassige Aufklärung, um solche Ziele zu erfassen. Daraus ergibt sich der Mission Plan für Angriffe gegen Ziele des Center of Gravity.

In weiterer Folge wird durch den intensivierten Kampf gegen die Ziele des Center of Gravity der Krieg entschieden. Wie rasch und effektiv dies sein kann, wird nach wie vor diskutiert. So geht man davon aus, dass Milosevic möglicherweise sogar bereit war, im Falle massiver Angriffe gegen Belgrad die Zerstörung der Stadt und hohe zivile Verluste in Kauf zu nehmen, weil er vermutlich mit einer Underdog-Symphatie der antiamerikanischen/antiwestlichen Weltöffentlichkeit hätte rechnen können.

Gegen irrationale Regime ist daher ein solches Konzept nur dann sinnvoll, wenn man einen Luftkrieg ohne Rücksicht auf Verluste beim Feind durchführen kann, Peace Enforcement-Einsätze sind daher selten geeignet, das Center of Gravity-Konzept anzuwenden, weil man die Zivilbevölkerung schon aus politischen Gründen und wegen des Rufs der UNO schonen muss (dieser Ruf ist nach Srebrenica, Vukovar, Sarajevo, Liberia, Ruanda etc. mehr als angeschlagen). Staaten mit desolaten Strukturen wie Liberia, Sudan, Sierra Leone, Somalia oder Afghanistan sind für die Umsetzung eines solchen Konzeptes wenig geeignet, beim Irak kann man solche Zweifel nicht ausschließen, was das politische Risiko einer Air alone-Operation verdeutlicht. Die Solidarisierung der eigenen Bevölkerung auch mit verhassten oppressiven Regimen ist immer wieder zu beobachten, wenn Druck von außen kommt.

Center of Gravity

Air war planning will determine the Center of Gravity, which is either - the main threat, - the most important decisionmaking center of the enemy, - the most sensitive sectors for the survival of the regime or people - the enemy´s avenue of approach to wage and win the war or the operation.

The mission planning staff will choose targets in the enemy´s Center(s) of Gravity and will plan to protect its own ones. The strategic assessment of the enemy´s command and control system, the air defense environment or certain parts of the industry, energy supply and other basisc needs, represent closely linked vulnerable points who will qualify as targets. Don´t underestimate the number of targets and a possible substitution of shortcomings by the enemy if the first strikes are not fully effectice. Sometimes there is no clear Center of Gravity.

Possible Centers of Gravity:

- political targets, military C2 - infrastructures, communication, sensible structures, - energy, basic needs, civilian structures, keyindustries - military targets (ground, air, sea, space) - geographical/topographical targets - or a combination of all of these

Die Planung des Luftkrieges

Die Planung eines Luftkrieges geht, defensive Luftverteidigung ausgenommen, üblicherweise immer von einer Zielplanung (Ziele auf der Erde) aus. Luftkrieg wird geführt, um einen Sieg in einer militärischen Operation zu erringen, an der fast immer Land- und Seestreitkräfte beteiligt sein werden. Auch der (seltene) alleinige Einsatz von Luftkriegsmitteln (siehe 1999 Allied Force) folgt einem politischen Ziel.

Es geht zunächst darum, die eigenen Mittel einsatzbereit zu machen (Management of the Force), dann Zeit und Raum für den Einsatz zu wählen, die logistischen und operativtaktischen Vorbereitungen abzuschließen, schließlich die Ziele nach Priorität anzugreifen. Dies leitet sich aus dem Stufenplan Strategic Assessment, Determination of Strategic Aims, Operational Assessment, Risk Assessment, Campaign Planning, Operational Considerations, Operational Plan ab. Oft ist erst dann klar, welche Möglichkeiten bestehen, den Luftkrieg erfolgreich zu führen, erst jetzt wird die Politik mit den Fakten konfrontiert werden können und ein verbindliches "Ja" oder "Nein" möglich sein. Luftkrieg, der "ins Blaue" hinein geführt wird - das heißt, ohne klar definiertes, erreichbares strategisches Ziel (siehe die inkonsequent geführte Luftschlacht um England auf deutscher Seite) oder ein fest umrissenes operatives Ziel (siehe das chaotische politische Entscheidungszentrum bei Rollling Thunder gegen Nordvietnam) - ist risikointensiv. Feldzüge oder Operationen, die ohne Berücksichtigung der Luftkomponente und ihrer Wirkungsgrenzen geplant werden, sind eine strategische Dummheit, auch wenn der Feind keine offensiven Luftkriegsmittel besitzt (siehe Indochina 1953/54).

The Air Campaign Planning: Festlegung der Rahmenbedingungen

Campaign Planning ist die übergeordnete Planungsebene, die die Gesamtheit der eigenen Mittel unter der gegebenen politischen und strategischen Lage erfasst und Optionen ermitteln muss, so bezüglich staging areas, Überflugs- und Landerechten; andere Spannungszonen, die parallel entstehen und zur Mittelabzweigung zwingen können, wären einzuplanen; Kosten, Ausbildungszustand, Selektion von Verbänden, Zeiträumen, Rules of Engagement etc. sind zu ermitteln oder festzulegen.

Liegen mehr Ziele vor als Angriffspotenziale vorhanden sind, sind Prioritäten dahingehend zu setzen, dass man weniger wichtige Ziele gänzlich streicht. Sind Mittel und Zielsetzungen überdeutlich nicht in Übereinstimmung, wird bei Kleinstaaten diese Übereinstimmung vermutlich auch bei den Landstreitkräften fehlen. Bestimmte Vorhaben sind dann mangels Chancen und Rückfallpositionen zu vermeiden (siehe den NATO-internen Streit über eine Landoperation gegen das Kosovo oder gar gegen ganz Jugoslawien 1998/99; siehe die risikovermeidende Wahl von Flughöhen, um der leichten Fliegerabwehr zu entgehen, deren Bekämpfung nicht möglich war).

Luftkrieg bleibt heute aus Gründen der "öffentlichen Meinung" und Verlustminimierung oft die einzige Option, erfordert dann aber zusätzliche "Nachhaltigkeit", die von den Politikern nicht verhindert werden darf. Es ergeben sich feste Größen hinsichtlich Plattformen, Zuladungen, Reichweiten, Zahl der Sorties sowie der Zusammenfassung der Mittel zu Missions, die in die Luftoperation als Planungsgrößen einzubetten sind.

Sind Mittel ausreichend vorhanden, kann man die strategischoperativen Zielsetzungen zum Ausgang nehmen und die Mittel bereitstellen. Außer den USA werden zu einer derartigen Vorgangsweise aber kaum Staaten in der Lage sein. Liegen Zielsetzungen, Ziele und Zeiträume fest, kann man die Operation in Form einer Rückwärtsplanung ablaufen lassen (typisch Linebacker II), offen ist nur der Zeitpunkt der Eröffnung der Luftkriegshandlungen, immer aber erst nach Beendigung des Aufmarsches. Sind Adhoc-Maßnahmen erforderlich und wird eine umgehende Zielerreichung durch Druckausübung angestrebt, wird man mit Vorwärtsplanung arbeiten (typisch Rolling Thunder, Linebacker I, oft Einsätze mit Flugzeugträgern). Sehr oft werden beide Planungsmuster parallel ablaufen (Golfkrieg 1991).

Die Endphase ist einerseits der Air Tasking Order (ATO) mit klaren Aufträgen für Geschwader und Staffeln (und den Ableitungen für die Logistik), daneben werden free assets für unmittelbare, nicht vorgeplante Einsätze einzuplanen sein; solche sind im Zunehmen, v.a. wenn es gilt, Bodentruppen umfassend in ungeklärten Lagen zu unterstützen (siehe Afghanistan).

Air Campaign Planning - Planning an Air War

Air warfare is planningintensive. The basic thesis is: Centralized planning, decentralized execution. Reality shows a tendency towards tighter control of the execution due to political intervention, multinational force planning, presetting of priorities, target selection, airspace management, mission synchronization, timing, attackpackages, etc. Operational planning must be simple and should follow a standard that includes all individual aspects.

Step One: Political decisionmaking should concentrate on these issues: - What is the overall political (or strategic) aim of a campaign (war) ?

- Political baseline ?

- What is the role of the air force hereby, tasks ?

- Political consequences; overflight and basing rights?

- Allies, cooperations, coordinations, division of labor?

Step Two: The military authorities and experts will advise about these issues.

- Threat analysis, risk analysis ?

- What is the size and composition of the force dispatched for the campaign ?

- What kind of targets, targeting policy, priorities ?

- How many airplanes, bases are needed, joint planning ?

- What logistic is required, manpower?

- What is the timeframe for deployment, readinessrates ?

- Earliest probable earliest date for the begin of the air operation ?

- End of operation?

- Rules of engagement (ROEs) ?

Step Three: The military commanders will decide upon the air campaign - The setup of the military organization ?

- C2 etc.?

- Dislocation of forces and of logistics ?

- Airspace organization ?

- Protection of the force ?

- Objectives: Air defense/counter air, interdiction, reconnaissance, CSAR, SAR, humanitarian, counter missile, electronic warfare, airlift, tactical transport, tanker - Mission planning Die "operative Kunst": Die Renaissance von Erfahrung und Hausverstand

Der Operation übergeordnet ist die Strategie, diese legt auch das Operationsziel fest, sehr oft aber bereits auch, wie die Operation durchzuführen ist. Auf der Durchführungsebene kommt es dann zur Bereitstellung der Mittel zur Erreichung des Operationszieles, der Festlegung der Führungsbereiche und ihrer Kompetenzen, der Ermittlung der Umfeldbedingungen und letztlich eines Operationsbefehls.

Alles andere ist nach wie vor unabwägbar. Führungskunst, operative Kunst, taktisches Geschick, Glück und Fehlervermeidung sind nach wie vor ausschlaggebend, um den fog of war und friction of war zu reduzieren - zu vermeiden sind sie nie.

Die Planung des Luftkrieges wird bis zum letzten Moment mit Unabwägbarkeiten rechnen müssen, etwa mit neuen politischen Gegebenheiten (Political Risk Assessment, der Feind findet vielleicht Verbündete, wichtige Alliierte springen ab, Überflugsrechte werden verweigert), die Wettersituation erschwert den Luftaufmarsch, unzureichende Tankerkapazitäten oder geringere Verfügbarkeit von ELINT-Flugzeugen sind einzukalkulieren (Operational Risk Assessment).

Das technische Vulnerability Assessment ist von größter Wichtigkeit: Planungsfehler, Waffenprobleme, neue Defensiv- und Offensivwaffen beim Feind, Ausbildungsdefizite (siehe den nicht durchführbaren Kampfhubschraubereinsatz im Kosovo 1999), unzureichende nachrichtendienstliche Aufklärung, unerwartet hohe Verluste, Störung der Fernmeldeverbindungen, Ersatzteilmangel, Topografie, Wettereinbrüche, B-und C-Waffeneinsatz seitens des Feindes, Zivilisten als Schutzschild gegen Luftangriffe, Alliierte verunmöglichen einen reibungslosen Einsatz gegen die gewählten Ziele, sind gut dokumentierte Erfahrungen aus der Vergangenheit und ständige Gefahren bei zukünftigen Einsätzen.

Operational Art

Operational art seeks to ensure that commanders use forces, space and time effectively through the design of campaigns and major operations. Operational art requires broad vision, the ability to anticipate, a careful understanding of the relationship of means and ends, an understanding of the inherent, and effective cooperation. It challenges the commander to answer a number of questions: - What military conditions will achieve the strategic objectives in the area of operation?

- What sequence of actions is most likely to produce those conditions?

- How should military resources be applied within established limitations (e.g. political constraints) to accomplish that sequence of actions to win the campaign?

- What risks are involved? Unnecessary risks must be avoided, but risks which would increase the operational and tactical chances must always be taken.

- What targets should be attacked? What is their value for the overall success?

Battlespace Awareness

Die Battlespace Awareness hat den Zweck, unerwartete Vorgänge zu erfassen, vor Überraschungen zu warnen, das Gefühl für die Lage zu entwickeln. Der Informationsfluss muss daher zeitgerecht und faktengerecht zu den richtigen Stellen erfolgen und laufend in die Planungen einfließen.

Data-Link-Informationen (von Bodenstationen, AWACS, anderen Flugzeugen im Luftraum) bringen den Piloten jene Luftlage- und Zielinformationen, die sie zur Auftragserfüllung und Risikominimierung benötigen (Situationchange reporting, eventcontrol). Unterstützt wird dies durch Begleitschutz, Stealth, Manövrierfähigkeit, Geschwindigkeit, Synergie-Nutzung, Passivschutz-Maßnahmen (v.a. im Radar- und FM-Bereich, Krypto-Maßnahmen, Panzerung), überschallschnelle agile Lenkwaffen, Bedrohungs-Warnsysteme, ELINT/ELOKO-Plattformen in der Luft, Standoff-Waffen etc. Wichtigster Kernsatz: "Prepare and be aware for the unexpected !" "Overcontrol" reduziert die Effizienz von Air Power

Die schweren Fehler im Vietnam-Krieg, wo Luftkriegsziele oberhalb der rein taktischen Ebene von Washington aus bestimmt wurden, sind typische Führungsfehler und widersprechen jeder Doktrin. Solche Fehler wurden im Golfkrieg durch die Forderungen von General Schwarzkopf weit gehend vermieden, nur um dann bei der Operation Allied Force gegen Jugoslawien erneut die Luftkriegsoperation zu behindern. So wurden die Zielauswahl und der Angriff gegen Ziele von zahllosen politischen Instanzen abhängig gemacht, wobei das amerikanische Verteidigungsministerium, die Joint Chiefs of Staff, die CIA, der politische Teil des NATO-Kommandos und diverse europäische Regierungen meinten, mitreden zu müssen, bis letztlich die Militärs bei AIRSOUTH wie auch NATO-Befehlshaber General Wesley Clark ihren Unwillen ausdrückten.

In Afghanistan waren die besten Voraussetzungen für eine ideale Anwendung von Air Power im Zuge der Operation Enduring Freedom vorhanden. Anfangs gelang es den Flugzeugen sehr rasch, die Ziele der Taliban-Streitkräfte auszuschalten und die Wirkung von solchen Waffen auch gegen einen primitiv ausgerüsteten Gegner unter Beweis zu stellen. Forward Air Controller konnten taktische Luftunterstützung sehr rasch anfordern und Ziele fast in Echtzeit bekämpfen. Mit zunehmender Dauer des Luftkrieges machten sich Juristen bemerkbar, die Ziele in Frage stellten, was wiederum zur Folge hatte, dass maßgebliche Führer der Taliban und Al-Qaida entkommen konnten.

Die Zusammenführung der Kräfte, die Operation und "Sustainment"

Der Luftkrieg wird entweder aus den nationalen Standorten heraus geführt, oder es erfolgt die Zusammenstellung einer Expeditionary Force. Flugzeugbewegungen sind durch einen Logistikaufmarsch zu ergänzen, dieser muss eine Ressourcensicherstellung anstreben, v.a. dann, wenn die Luftoperation längere Zeit erfordert. Ersatzteilbevorratungen für den Friedensbetrieb werden im Einsatz mit einem sechsfachen Tempo aufgebraucht, Flugzeuge, die im Frieden rund 16 Stunden pro Monat fliegen, werden im Einsatz 70 Stunden genutzt, was aber zu einer progressiven Abnützung von Teilen führt. Wird Personal nach sechs Monaten im Zuge von Rotationen ausgetauscht, erfordert dies jedoch die Ausbildung einer dritten, gleich großen Personengruppe für den Ersatz der nun entsandten Personen. Für Verluste, Erkrankungen etc. ist eine vierte gleich große Personengruppe vorzusehen, was daher bedeutet, dass man für jeden nach Übersee entsandten Soldaten drei Ersatzleute benötigt.

Die Logistik benötigt im Hinterland bzw. entlang der Transportachse, abhängig von nutzbaren Einrichtungen, Instandsetzungsphilosophien und Entfernungen, rund fünf bis zehn Mann für jeden vorne eingesetzten Mann, was entsprechende Kräfte bindet.

Die NATO hat für ihre Mitgliedsstaaten klare Planungsrichtlinien für den Einsatz verfügt, wobei in der Zwischenzeit fast alle Staaten der Partnership of Peace diese Vorgaben umgesetzt haben. Dies reicht von der Weisung für die operative Ebene bis zum Truppenbefehl der unteren Führungsebene.

The Operational Planning

Step 1: Initiation: Receive task(s) and develop an initial directive.

Step 2: Orientation: Conduct mission analysis, brief the strategic situation and issue a planning guidance. This will lead to tasks, an analysis of constraints and restraints; identify the strategic and operational objective(s), lay down the available intelligence and additional intelligence requirements, exploit strengths and weaknesses, assess the military capabilities of the parties and define the command, administrative and logistic situation. The commander will issue a Planning Guidance and a Statement of Intent.

Step 3: Concept Development: This step includes a course of actionpapers, presentations, briefings and the selection of a course of action. The tasks involved are analyses of the overall environment, the military capabilities and other factors, it could include wargaming and it should include an acceptability/risk assessment. The result is a Decision on Course of Action (DCA) and additional decisions.

Step 4: Plan Development: This includes the development of a concept of operations, the required tasks, force synchronization, support plans etc. The outcome will be the Campaign Plan or Operation Plan.

Wichtigster Teil für die Einsatzplanung sind die Zielunterlagen. Wie die Erfahrung gezeigt hat, sind Zielunterlagen gegebenenfalls sensitiv. Der Kampf um die Freigabe von Zielen für Luftanfgriffe ist besonders bei Peace Support Operations ein politischer Prozess, der selten ohne Meinungsverschiedenheiten abläuft.

Sind alle Unterlagen vorhanden, kann der Luftkrieg im Detail geplant werden. Taktische, technische, logistische und andere Maßnahmen werden nun zusammengeführt und fließen in den ATO ein, wobei die Verfügbarkeit der Mittel und Leistungsparameter auch die Aufgabenstellungen steuert.

Letzter Planungsbereich ist Controlling: Der Kommandant überwacht die Durchführung seines Befehls, greift korrigierend und unterstützend ein, wenn Krisen entstehen oder die zugeteilten Mittel nicht reichen. Controlling ist in erster Linie laufendes Lage erfassen, unterstellte Kommandanten unterstützen, Unterstellungen abändern, Fehler vermeiden helfen.

Targeting

War im Zweiten Weltkrieg und im Koreakrieg die Zielauswahl eine rein militärische Angelegenheit und war selbst die Festlegung der Ziele mit Priorität bei der Casablanca-Konferenz ein von den Militärs vorgeschlagener und von den Politikern abgesegneter Rahmen, um mehr Bomber zugewiesen zu bekommen, und griff Truman nur ein, als er MacArthur verbat, Flugplätze in China anzugreifen, wurde die Zielauswahl in Vietnam zu einem Steckenpferd der um McNamara versammelten zivilen Berater, die die Militärs und ihre Vorstellungen völlig ignorierten und so den Tod tausender amerikanischer Soldaten und zahlloser Piloten mitzuverantworten hatten, weil es den Vietkong/Nordvietnamesen immer wieder gelang, ihre Kräfte aufzufüllen. Die Politik um das Targeting wurde dann bei Allied Force erneut auf die Spitze getrieben und verurteilte phasenweise die Luftoperation zur absoluten Unwirksamkeit.

Target Information will be found in

- Archives, collections of aerial pictures, charts - Humansource Intelligence (HUMINT) - Signals (Communication-, Electronic-) Intelligence (SIGINT (COMINT / ELINT) - Radar Intelligence (RADINT) - Technical Intelligence (TECHINT) - strategic reconnaissance (satellites, longrange aircraft, U-2 etc.) - tactical reconnaissance (tactical aircraft, UAV, J-STARS) - data collections, photographs, maps, technical descriptions, plans, etc.

- Electronic orders of battle - Electronic mapping of terrain and geographic information systems - Electronic coding and cryptoanalysis - Data of continuous surveillance - Observation of activities (patrols, longrange recce teams, special forces, G2/A2 reports Targeting wird sich zunächst der Ziele mit strategischer Bedeutung (Strategic attack, Center of Gravity) annehmen (einschließlich der Führungseinrichtungen und Radars). Sind diese zerstört, wird Counter air verstärkt, in weiterer Folge werden die Verkehrs-Infrastrukturen und weitere wichtige Ziele ausgeschaltet (Interdiction); in der nächsten (oder parallel ablaufenden) Phase werden die Heranführung von weiteren Kräften, Verstärkungen, die Logistik und der Nachschub angegriffen (Deep strike, Battlefield interdiction); sind diese Ziele hinreichend zerstört, kommt es zur Unterstützung der Erdstreitkräfte (Close Air Support/CAS). Natürlich können diese Phasen auch parallel ablaufen, aber eine stufenweise Durchführung ist erfolgreicher, weil sie eine Verzettelung der Ressourcen vermeidet. CAS wird heute überwiegend Kampfhubschraubern überlassen, sind aber beim Feind Boden-Luft-Systeme nur beschränkt vorhanden, wird CAS u.U. zur wichtigsten Einsatzart der Luftstreitkräfte und kann den Charakter einer Operation annehmen. Die beste Wirkung kann erzielt werden, wenn Forward Air Controller die CAS-Einsätze steuern.

Der Ausgang des klassischen Streits, ob zuerst Counter Air Priorität besitzt oder das Center of Gravity wird davon abhängen, ob das Center of Gravity unter dem Schutz starker Luftverteidigungskräfte steht. Sind genug Angriffsplattformen vorhanden, wird man die Luftverteidigung Stück für Stück herausschlagen und gleichzeitig das Center angreifen. Die Reihenfolge ergibt sich aus der Feindlage und den eigenen Möglichkeiten.

Mission Planning, Air Tasking Cycle und der Air Tasking Order

Die Planung für den Luftkrieg hängt von den Elementen Zielauswahl, Zahl der Ziele, Zahl der vorhandenen Plattformen, Zuladungen, Reichweiten, Klarstand, logistische Vorbereitungen und Umfeldbedingungen ab. Mission Planning ist die Festlegung, was anzugreifen ist und wer diese Aufgaben erfüllen soll. Was die Artillerie erfüllen kann oder was an Kampfhubschraubern zu übertragen ist, braucht in den Mission Plan nicht aufgenommen zu werden. Der Mission Plan ist auch eine genaue Richtlinie für die taktische Planung der Verbände für die Raumnutzung (Air Control Order) und für Versorgungsmaßnahmen.

Der Air Tasking Cycle legt fest, wer was wann wo und wie anzugreifen hat, daher ist diese Planungsphase eine gegen bereits festliegende Ziele. Unter den gegenwärtigen NATO-Richtlinien laufen die Cycles jeweils von 06.00 Uhr bis zum nächsten Tag 06.00 Uhr, was den Einsatz bei Nacht berücksichtigt. Dies bestimmt auch den jeweils gültigen Air Control Order. Berücksichtigt werden die letzten Lagemeldungen, verfügbare Plattformen, verfügbare Besatzungen, Ausbildungsstand, Munitionsbestände.

Die Planungen für Angriffe gegen fixe Ziele können mehrere Tage zuvor erfolgen, aber in der Regel liegen zwischen Planung und Angriffszeitpunkt 30 Stunden, jeweils für drei Tage wird die Planung im Voraus eingeleitet. Die Apportionment Guidance ist dann schriftlich eingeleitet, 24 Stunden vor dem Start müssen die vorgesehenen Aufträge an die Staffeln ausgefolgt sein. Das Sortie Allotment sollte 19 Stunden vor dem Start von den Kommandanten für letzte Änderungen bzw. den Piloten zur Kenntnis gebracht sein, der Air Tasking Order dann zwölf Stunden vor dem vorgesehenen Start stehen.

Mission planning tasks are:

- Collect, analyze, and disseminate intelligence - Isolate borders and lines of communication - Identify access and egress routes - Maintain surveillance of access and egress routes - Escort and support aircraft during missions Also: - Destroy enemy command and control systems, airwar capabilities and air defense systems so that mission objectives can be accomplished, prepare for - target selection, enemy air defense, jamming, - airspace availability , - defend air assets, defend air bases - find and destroy enemy missile launchers - gain and maintain air superiority - capture and control entry and exit points - use longrange weapons to destroy targets - maintain information superiority - prevent external interferences - maintain interoperability with allied forces - interdict enemy air warfare planning and operations Mission planning is the final task after all considerations are taken and the - operational product is weighted - number of targets is aligned to the number of platforms and sorties - all tactical considerations are decided - all technical advantages are utilized The tasksolution models include generation of sorties, weaponloads, time over target, altitudes, terrain and mapping, turnaround time etc. It is based on valid intelligence, reconnaissance data and other informations. Data systems need specific files and formats to standardize mission planning and link information fast and accurate to all possible users.

Mission planning will include the composition of strike packages, AWACS, tanker routing, ECM etc.

Automatisierte ATOs mit Computer-Unterstützung haben die Erstellung des ATOs erleichtert und beschleunigt, der Input "Verfügbarkeit" kommt dann von den Staffeln und Geschwadern und ermöglicht eine bessere Nutzung der Kapazitäten.

Der ATO beinhaltet Mission Number, Flight Package, Flight Call Sign, Number and Type of Aircraft, Type of Mission, Weapons Load, IFF Code, Date and Time over Target, Target Type, Target Number, Target Coordinates, Request Number (falls vorliegend). Diese Sequenz ist nicht in jedem Fall verfügbar oder erforderlich und kann auch auf wenige Elemente reduziert werden. FACs wiederum nützen vorhandene Kapazitäten von Flugzeugen im Luftraum.

Der Kampf um die Luftüberlegenheit

Der Kampf um die Luftüberlegenheit ist eine Schlüsseloperation mit verschiedenen Teilaspekten, unterschiedlichen Zielsetzungen und verschiedenen möglichen Ergebnissen. Das angestrebte Ziel ist sicherlich die Luftherrschaft, dies ist die Ausschaltung der feindlichen Luftkriegsmittel. Das geringst erreichbare Ziel ist eine zeitlich und örtlich errungene Luftüberlegenheit. Heute kann es sein, dass die Luftherrschaft in der Nacht eine totale ist, am Tag hingegen ist sie nicht zu erreichen. Ein Sonderfall ist die Aufrechterhaltung der Flugverbotszonen im Irak (eine im Norden, eine im Süden), was nur möglich ist, indem jeder Aufbau einer irakischen Abwehrkapazität durch laufende Zerstörung solcher Stellungen verhindert wird; seit 1991 erforderte diese Maßnahme 15.000 Einsätze.

The Planning for Air Superiority

The buildup of friendly air power in a theater of war should be tailored to achieve air superiority from the very beginning of an air campaign: - Massing of platforms and firepower - Maintain high pilot proficiency - Maintain technological superiority - Overwhelm the enemy´s air power by taking advantage of - surprise - initiative - optimized targeting - mass - firepower - EW-support - logistics - Good coordination of the fighter force and the GBAD The fight for air superiority can result in - total air superiority, which is air supremacy - air superiority - limited air superiority - limited for a specific part of the air campaign - limited for a specific mission - limited in time - limited in area - limited for a specific type of aircraft (e.g. stealth) - limited to UAVs only - limited to an attackcorridor Network-Centered Warfare

Als letzte Konsequenz der sich nun überlagernden Bereiche Information Warfare (IW) und Electronic Warfare (EW) plus den Aufgaben des Führungs-Grundgebietes J-6 ist nun der Begriff Network Centered Warfare (NCW) entstanden und zur Kernaufgabe von Streitkräften geworden. Befürworter von NCW erklären, heute reichten für Kampfhandlungen oder Peace Support Operations die vorhandenen Kräfte und Technologien aus. Gegen Streitkräfte mit hohem technischem Niveau hätten die USA aber in Zukunft nur drei Optionen: 1. den Krieg gänzlich vermeiden, 2. den Aufmarsch qualitativ und quantitativ überlegener Kräfte zu bewerkstelligen, was zeitaufwändig und teuer ist und in einen Abnützungskrieg münden kann, oder 3. das Ausspielen der technischen Überlegenheit mit Hilfe eines konzentrierten NCW.

Eine solche Vorgangsweise hilft daher mehrfach: Im strategischen Bereich kann der Kampf gegen Feindstaaten anders geplant werden, im operativen Bereich kann der Krieg gegen das Center of Gravity zielgerichteter geführt werden, im taktischen Bereich wird der Feind bei der Anwendung seiner Führungs- und Waffensysteme gelähmt.

Jedoch: Die Akkumulation von Daten erfordert deren rasche Weitergabe an Bedarfsträger. Das neue Schlagwort heißt daher "The solution is not to buy more aircraft, ships or vehicles but make the data available". (60 bis 80% der Truppen treten nicht ins Gefecht, weil sie nicht an den Feind kommen.) Mehr Dateninformation ermöglicht eine bessere Ausnützung der vorhandenen Mittel und Waffenplattformen. Daher kann man auch die Beschaffung von F-35 Joint Strike Fighter-Plattformen (derzeit will man rund 3.000 Flugzeuge bauen) um rund 25% reduzieren, kann dafür mehr Stand-Off-Waffen kaufen und zum Einsatz bringen, also mehr Nutzen mit geringeren Stückzahlen erreichen. NCW ist auch ideal für die nächste Generation bewaffneter UAVs, weil diese auf Grund der Datensysteme ihre Waffen präziser und (da keine lange Flugvorbereitung nötig ist) rascher einsetzen können als bemannte Systeme.

Network Centered Warfare

- Radar countermeasures - IR-countermeasures like thermal shielding, stealth - Laserbeam blinding of IR-missiles - Fiberoptic towed decoys - Electronic jammers - Electronic defensive systems - Electronic intelligence - Dispensers for chaff and flares - Electronic reconnaissance - Information warfare systems - Laser countermeasures - Detection and warning systems - Nonelectronic protection systems - Electronic support measures - Electromagnetic effects - Computer and systems shielding (software, hardware).

- Artificial intelligence The EW capabilitiesplan will be detailed in the electronic order of battle. Information superiority is the foundation for a successful air campaign and guarantees the maximizing of efforts to - overwhelm enemy reactionpossibilities, - destruction of enemy targets, - use the available force as effectively as possible Natürlich ist jeder Lösungsansatz umstritten: Die Navy plädiert für mehr Flugzeugträger und Schiffe, weil sie meint, es komme auf Feuerkraft an, NWC sei "nice to have" und die EA-18G sei ideal als Ersatz für die EB-6B, aber man begehe einen schweren Fehler, wenn man sich den Computern gänzlich ausliefere. Die Air Force erinnert mit ihrer Forderung nach Trägern für Cruise Missiles an die Diskussionen unter Präsident Jimmy Carter, als man Boeing-747 als ideale Träger für ALCM betrachtete; solche Ideen finden sich wieder in unbemannten Battle Stations. Solche Plattformen würden weit vor feindlichen Luftabwehrsystemen ihre ALCM zum Einsatz bringen und daher den Bau von überschallfähigen Bombern überflüssig machen.

Andererseits sind die geplanten Mach-6-Bomber, die in Höhen von 25 bis 30 km operieren, wiederum günstiger als herkömmliche Kampfflugzeuge, die feindliche Abwehrsysteme mit Hilfe von EW oder Abstandswaffen überwinden müssen, und solche Plattformen könne man ebenfalls unbemannt bauen. Da jetzt schon alles von der Elektronik abhänge, mache man sich nur noch mehr verwundbar, wenn man in Zukunft die Alternative Mensch völlig derogiere.

NCW erfordert eine Echtzeit-Zieldatenübermittlung. Ob diese schon lange vor dem Golfkrieg 1990/91 aufgestellten Forderungen in absehbarer Zeit erfüllbar sind, ist noch nicht geklärt. Hier gibt es einige Barrieren: Die Aufklärungsplattform, die die Informationen sammelt, muss diese an die waffentragenden Plattformen weitergeben. Wie und welche Daten weitergegeben werden, ist eine Frage des Datenmanagements. Erfahrungsgemäß müssen solche Entscheidungen durch die Führung gefällt werden. Vielfach werden aber Daten bei Nichtbenützung automatisch gelöscht, weil Datenträger nur begrenzte Datenmengen speichern können.

Werden Daten zwecks Speicherung und Auswertung an Bodenstationen weitergegeben, entsteht entweder ein "Datenfriedhof" oder die Selektion der Daten ist so zeitraubend, dass diese an Wert verlieren, weil die Bekämpfung nicht sofort möglich ist. Mischformen der Datenerfassung und Speicherung mit begrenzter Zielselektion für den Waffeneinsatz sind etwa in Form der AWACS-Plattformen oder Air Command an Control-Führungseinrichtungen für den Einsatz gegen Luftziele, bei den J-STARS gegen Bodenziele oder bei den (Ballistic-) Missile Defense-Einrichtungen gegen feindliche ballistische Raketen gegeben, die ja, über IR-Suchsatelliten und Bodenradars, auch Flugziele und Cruise Missiles abwehren können. Schiffe mit derartigen Abwehrraketen auf See erleichtern wiederum die Abwehr, weil es auf dem Meer weniger Störungen durch die Topografie gibt.

Damit stellen sich auch andere Fragen: Wer ist denn in Zukunft der militärische Führer? Jener, der den Waffeneinsatz auslöst, jener, der das Datenmanagement steuert, oder der, der die Daten auswertet und so weiß, wo die Prioritäten zu liegen haben? Viele Entscheidungsebenen darf es nicht geben, weil sonst der Vorteil der Echtzeit verloren geht. Die Streitkräfte stellen nun fest, dass die Entwicklung komplexer spezieller militärischer Hardware nur mehr in einigen speziellen Anwendungsbereichen erforderlich ist. Kommerzielle Computer und Peripheriesysteme haben Dualcapability und könnten daher auch von feindlichen, militärisch bisher als eher "schwach" eingestuften Staaten mit geringen Investitionen zusammengeschaltet werden und so den Waffeneinsatz optimieren.

In einem Jahrzehnt werden mehrere Länder in der Lage sein, falls die geeigneten Techniker und Spezialisten zur Hand sind, mit einfachen Hilfsmitteln wie Transportflugzeugen, Cruise Missiles und Satellitennavigation samt genauen Zielunterlagen einen äußerst wirksamen Luftkrieg zu führen, ohne auf Kampfflugzeuge typischer Art zurückgreifen zu müssen. Die Abwehr solcher Plattformen erfordert eine umfassende, vorgestaffelte Aufklärung und Abwehrwaffen.

Die U.S. Army sieht diese Entwicklungen mit Interesse und warnt vor einer einseitigen Hochrüstung im elektronischen Bereich, so wie man schon einmal bei der Einführung von Atomwaffen meinte, herkömmliche Streitkräfte wären überflüssig. Alle Kriege gegen schwach gerüstete Staaten wären mit konventionellen Truppen geführt worden; dort, wo man Technik pur einsetzte, war keine Entscheidung allein auf Technologie zurückzuführen, sondern auf die Kombination mit anderen Umständen. Die USA hätten dann (siehe die Massive Retaliation) wiederum nur die Wahl, einen Krieg rein technisch zu führen oder mangels Bodentruppen erst gar nicht zu beginnen.

Daher macht es Sinn, die Zahl der Bodentruppen wieder zu erhöhen, die Panzer zu modernisieren, neue Artillerie und neues Pioniergerät einzuführen, denn der Krieg müsse ja auch "geführt" und nicht nur - so die Kriegsplaner - durch ein paar präzise Luftschläge und Jamming-Verfahren angedeutet werden. Viele Staaten sind gegen alleinige Luftangriffe gegen das Center of Gravity weit gehend immun, so etwa Russland, China, Indien, vermutlich auch der Irak oder der Iran; entweder weil es kein solches Center gibt, oder weil es zu viele, zu diffuse sind, die man nicht gleichzeitig, sondern nur in Form eines langen Luftkrieges wirksam treffen kann. Man benötigt also Masse. Masse kann manchmal billiger und effizienter durch Kampfhubschrauber, Artillerie und Kampfpanzer zum Tragen kommen.

Forward Air Control (FAC)

Der klassische Forward Air Controller (FAC) ist ein Produkt des Zweiten Weltkrieges. Als man 1936 für die taktische Luftunterstützung in den USA und im Deutschen Reich das Sturzkampfflugzeug als Ideallösung für eine bessere Treffgenauigkeit ansah, musste der Pilot zunächst das Ziel selbst ausmachen. Die "unmittelbare Luftunterstützung" (CAS) wurde in Wirklichkeit weit vor den eigenen Linien geflogen, die Gefahr, ungewollt eigene Truppen anzugreifen, bestand und konnte nur durch Distanz gelöst werden. Um Luftangriffe eigener Flugzeuge zu vermeiden, wurden Fahrzeuge mit großen Kriegsflaggen, Schiffe mit aufgemalten Flaggen oder wie bei den amerikanischen Streitkräften mit weißen Sternen oder aufgemalten amerikanischen Flaggen versehen.

In Vietnam kam es zu sehr intensiven Einsätzen im Rahmen von CAS, die FACs waren Trupps von vier bis fünf Mann, die die rund ein Dutzend Flugzeuge nacheinander ins Ziel lenkten. Die ideale Organisationsform war eine von der Air Force entsandte Tactical Air Control Party (TACP) mit einigen Offizieren und Unteroffizieren zur Beratung des Kommandanten der unterstützten Bodentruppen, an die ein oder zwei FAC-Teams angehängt wurden. Allerdings war gerade zu diesem Zeitpunkt durch die Massierung der Fliegerabwehr CAS im Absterben (diese Aufgabe übernahm die Artillerie, v.a. die MLRS und Kampfhubschrauber), und die FACs verschwanden daher wieder aus den Organisationen der meisten Air Forces, nur um in den 90er-Jahren erneut mit Priorität aufgestellt zu werden.

Im Prinzip ist die Organisationsform bis heute aufrecht. In der NATO hatte jeder Staat innerhalb seines Korps-Abschnittes für seine Luftunterstützung FAC-Trupps zu stellen, wenngleich die USA die Masse der Lufteinsätze übergreifend zu führen hatten und in Europa rund 100 FAC-Teams unterhielten. Mit dem Einsatz von Maverick Luft-Boden-Waffen ergab sich der Einsatz über relativ große Entfernungen, was zum Einbau von FLIR-Anlagen in den Flugzeugen und zu zusätzlichen Geräten bei den FAC-Teams führte. Die FACs erhielten Laser-Designatoren, um eine Zielbeleuchtung durchzuführen und IR-Geräte für den Nachteinsatz.

Nunmehr sind durch die Partnership for Peace gemischte Bodenkräfte, gemischte Fliegerabwehrkräfte, gemischte Hubschraubereinheiten und daher auch unterschiedliche Luftunterstützungselemente bereits auf Brigadeebene anzutreffen. Die NATO hat den FAC als eigenes Partnership Goal fixiert und daher alle Staaten aufgefordert, eine derartige Ausbildung einzuleiten. In Vietnam sind amerikanische und britische Sonderverbände mit integrierter FAC-Ausbildung aufgetreten, es sind auch Artilleriebeobachter in einigen Staaten solchen Ausbildungsgängen unterzogen worden. Spezielle Kenntnisse, periodische Inübunghaltung, sehr gute englische Sprachkenntnisse und die Fähigkeit einer Abschätzung von Risiken sind unabdingbare Voraussetzung.

Combat Search and Rescue

Die Rettung von Flugzeug- und Schiffsbesatzungen durch Amphibienflugzeuge entstand in den 30er-Jahren in vielen Staaten der Welt und erfuhr eine umfassende Verbesserung durch Organisationsmaßnahmen bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Der deutsche (militärische) Seenotdienst verwendete amphibische Flugzeuge, ebenso die Royal Air Force und Royal Navy, besonders aber die amerikanischen Luftstreitkräfte im Pazifik, wo das reine Retten zumeist eine umfassende vorausgehende Suchaktion erforderte. Search and Rescue wurde zu einer umfassenden Aufgabe mit eigenen Kommanden und ergänzte die Adhoc-Bergungen durch Schiffe, U-Boote und Wasserflugzeuge. Das Bergen von Besatzungen von jenen Inseln, die von Japanern besetzt waren, schuf spezielle Einsatzverfahren. Im Korea-Krieg wurden Hunderte abgeschossene Besatzungen durch Hubschrauber gerettet, in Vietnam kam es dann zur Trennung von Search and Rescue (SAR) und Combat Search and Rescue (CSAR).

CSAR ist das Bergen von Besatzungen, üblicherweise tief im feindlichen Hinterland, wobei feindlicher Widerstand einkalkuliert wird. Um diesen zu minimieren, wurden die Flugzeuge und v.a. Hubschrauber in den letzten zwei Jahrzehnten besonders ausgerüstet: Bewaffnung, Panzerung wichtiger Bauteile, Nacht- und Schlechtwettersensoren (ungünstige Flugverhältnisse erhöhen die Überlebenschancen der eingesetzten Plattformen), spezielle Funkausrüstung, Radarwarnsender und IR-Warnsender, Jamming-Systeme, Notsender und Bergeeinrichtungen (Winden) samt medizinischer Erstversorgung nach der Bergung sind Standard. Hiezu treten jedoch umfassende weitere Maßnahmen: Einsatz von AWACS, Jagdflugzeugen, Tankern für die Luft-Luft-Betankung von Flugzeugen wie auch der Hubschrauber, allenfalls ein eigenes Führungsflugzeug, Jammer-Flugzeuge, Back-Up-Hubschrauber, Kampfhubschrauber, Kampfflugzeuge zur Niederkämpfung von Feindkräften im Aufnahmeraum.

Bei CSAR-Einsätzen, die jeweils eine eigene Luftoperation darstellen, können bis zu 30 Flugzeuge und Hubschrauber beteiligt sein. Das Bergen aus einem Feindgebiet erfordert zumeist Sonderkampfgruppen zur Sicherung der Landezonen oder Bekämpfung von feindlichen Elementen am Boden. Heute umfasst die Bergung neben Flugzeugbesatzungen auch Sonderkampftrupps tief im feindlichen Hinterland.

Voraussetzung für eine Bergung ist allerdings ein Notsender am Mann, um seine Position bestimmen zu können, und (weit gehend abhörsichere) Empfangsmöglichkeiten dieser Signale durch eigene Luftfahrzeuge. CSAR-Bergungen können durch Vorausplanungen erfolgen, wobei dann zwischen Lokalisierung des niedergegangenen Piloten (durch eigene Flugzeuge in der Luft) oder durch Auffangen des Notsignals und der Bergung Minuten bis wenige Stunden liegen können. Befindet sich der Pilot tief im feindlichen Hinterland, kann eine CSAR-Operation auch mehrere Tage benötigen und sogar eine Anweisung an den Piloten beinhalten, sich (falls dieser sich bewegen kann) in einen Raum zu begeben, in dem eine Aufnahme leichter möglich ist.

Die USA haben CSAR perfektioniert und sehr hohe Investitionen durchgeführt, um solche Einsätze erfolgreich zu gestalten. In der NATO haben andere Staaten keine CSAR-Erfahrungen bzw. -Kapazitäten, was die NATO veranlasst hat, nunmehr entsprechende Maßnahmen zu ergreifen: die Ausbildung von Personal, die Beschaffung von Notsendern für alle Besatzungsmitglieder und für Special Forces beim Einsatz im Feindgebiet, die Umrüstung vorhandener Hubschrauber mit einer vorläufig behelfsmäßigen CSAR-Kapazität und die Koordinierung solcher Einsätze und Ausbildungsvorhaben. Es wird allerdings darauf hingewiesen, dass CSAR-Einsätze nur dann sinnvoll sind, wenn eine reelle Chance besteht, eine Besatzung tatsächlich bergen zu können, sonst erhöhen sich nur die weiteren Verluste an Mann und Gerät.

Zusammenfassung

Luftkrieg war schon immer Gegenstand utopistischer Vorstellungen. Als Vertreter der "Realisten” sei Douhet genannt, andere wollten sogar ganze Armeen mit Flugzeugen über Kontinente bewegen lassen. Die Realität hat jedoch die gewagtesten Vorstellungen stets Schritt für Schritt wieder eingeholt. Im Koreakrieg fanden alle Luftkämpfe noch mit Kanonen statt, in Vietnam waren rund die Hälfte aller Abschüsse mit radargelenkten und IR-Lenkwaffen erzielt worden, im Golfkrieg und über Jugoslawien wurden nur mehr Lenkwaffen eingesetzt. Die neue Generation von Luft-Luft-Lenkwaffen wird den Luftkrieg genauso revolutionieren, wie die neuen Luft-Boden-Waffen dies seit dem Golfkrieg getan haben. Um das Jahr 2015 werden erste Laser-Waffen für kürzere Entfernungen verfügbar sein und um 2025 werden diese die Kanonen ersetzen. Damit wird der Luftkrieg jene Charakteristik annehmen, die die Military Technological Revolution-Literatur seit 1990 beschrieben hat.

Die größere Leistungen fordernden Pflichtenhefte der Planer sind nicht nur für die hohen Kosten der Plattformen verantwortlich, sondern auch für die langen Zeitperioden von der Einleitung der Planung bis zur Einsatzreife. Waren 1939 noch 24-30 Monate für ein neues Flugzeug bis zur Einführung bei der Truppe typisch, so sind es jetzt um die 25 Jahre (siehe Eurofighter und F-22). Aber schon 1945 beendeten die kriegsführenden Parteien den Krieg im Prinzip mit den gleichen Waffen, mit denen er begonnen wurde. Die revolutionären Neukonstruktionen blieben ohne größeren Einfluss - dieser kam erst lange danach. Dementsprechend stiegen dann auch die finanziellen Aufwendungen: Kostete ein B-29-Bomber 1944 rund 450.000 USD, kann man heute einen B-2-Bomber nicht unter 600 Mio. USD erstehen. Der Jäger F-22 wird pro Maschine rund 200 Mio. kosten, die U.S. Navy muss als Systempreis für die E/F-18E rund 130 Mio. einkalkulieren. Dass man budgetseitig die Notbremse ziehen will, kann dann kaum mehr verwundern. Neue Waffen sind daher 30-40 Jahre in Verwendung, der B-52-Bomber (und auch andere Typen) wird es auf über 60 Jahre bringen.

Die maximale Ausnutzung der Plattformen ist daher auch eine logische Forderung: Anpassung der Doktrin an die gegebenen Möglichkeiten; bestmögliche Ausbildung der Besatzungen und der Bodendienste, logistische Vorbereitungen für hohe Einsatzbereitschaftsraten und globale Verlegefähigkeit; Multi-Role-Eignung, um Jagd, Luft-Boden-Einsatz und Luftaufklärung gleichermaßen bewältigen zu können. Wer daher ein Flugzeug beschafft, muss dessen Kapazitäten voll ausschöpfen - wer dies vernachlässigt, betreibt Kapitalvernichtung. Im Zuge der Interoperabilität und internationaler Einsätze ist Mehrzweckeignung eine "Muss-Forderung”. Ein Jäger, der nur Jagdaufgaben wahrnehmen kann, ist bestenfalls ein "politisches” Flugzeug, aber kaum eine militärisch sinnvolle Investition.

Damit wird auch klar, dass Jagd zur Nebenaufgabe, taktischer Luftkrieg (gegen Bodenziele) hingegen auf Grund der implizit gegebenen Luft-Luft-Überlegenheit der vorhandenen westlichen Flotten zur Hauptaufgabe wird. Wer daher neue Systeme beschafft, darf dies nicht übersehen, weil er sonst viel Geld in falsche Anforderungsprofile investiert, was den Forderungen der NATO ebenso widerspricht wie den Zielsetzungen europäischer Air Power-Konzeptionen (die überdies der NATO untergeordnet werden). Die Luft-Boden-Munition ist teuer, aber kriegsentscheidend, denn nur diese kann ins Center of Gravity wirken.

Die Elektronik steht im Vordergrund, denn für Waffen, die mehr als 100 km weit reichen, erweisen sich ausschließlich visuelle Voraussetzungen als unzureichend. Da zahlreiche Länder derartige Anforderungen nicht mehr werden bewältigen können, wird die Zahl ernst zu nehmender Luftwaffen kleiner werden. Die Erringung eines "Sieges” ausschließlich mit Luftkriegsmitteln als politisches Ziel gesetzt, wird dennoch die Ausnahme und vor allem den USA vorbehalten bleiben.

Merke: Wer nur verteidigt, hat verloren.

Im Westen hat sich die Koalitionskriegsführung über die NATO als ideale Aufgabenteilung erwiesen, wenngleich die USA hier in der Regel 80-90% der Aufgaben wahrnehmen. Dazu kommt der Führungsbereich mit seinen komplexen Strukturen wie Command, Control, Communication, Computer, Intelligence, Surveillance and Reconnaissance (C4ISR). Dennoch muss, bei Beherrschung aller taktischen und technologischen Möglichkeiten, genug Raum für individuelles Talent, Innovation und Entfaltung außerordentlicher Begabungen bleiben.

Der Air Tasking Order steuert letztlich den Luftkrieg (einschließlich den der Hubschrauber) hinsichtlich Zielen, Plattformen, Zeit etc. auf unterster Ebene und koordiniert parallel hiezu elektronische Maßnahmen und Tankereinsätze, FAC, SAR und CSAR. Dies alles erfordert jedoch neben klaren visionären und doktrinären Vorstellungen, umfassende budgetäre Mittel, Hardware, Ausbildungsmaßnahmen und Interoperabilitäten im internationalen Verbund als Ergebnis umfassender vorausschauender Planungen, Budget- und Führungsentscheidungen.

Mag. Friedrich W. Korkisch

Geb. 1940; Ministerialrat, Oberstleutnant der Miliz; 1958 Eintritt in das österr. Bundesheer, Luftstreitkräfte; Dienst u.a. im JaBo-Geschwader Hörsching, Kommando Luftstreitkräfte; 1970 Privatwirtschaft in den USA (pharmaz. Industrie), Studium am Santa Barbara College, Calif., Univ. of Michigan; 1977 Universität Wien (Englisch, Geschichte, Volkswirtschaft, Soziologie, Völkerrecht); 1984 Abschluss des Studiums der Studienrichtung Politikwissenschaft, zur Zeit Dissertant; ab 1972 BMLV und seit 1978 Luftabteilung Generalstabsgruppe B, Referatsleiter Analysen und Dokumentationen Luftkriegswesen.



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