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Militärmuseen: Das Werk Schoenenbourg der Maginotlinie

Das Elsass ist historischer Boden, leider auch ein blutgetränkter. Immer noch deutlich sichtbare Zeichen dafür sind die zahlreichen Werke der Maginot-Linie, die nach dem Ersten Weltkrieg Frankreich vor einer weiteren Aggression Deutschlands schützen sollten. Wie wir heute wissen vergeblich.

Adresse: Anfahrtsplan siehe Homepage www.lignemaginot.com .

Öffnungstage (2010): Bis zum 3. Oktober sowie vom 23. Oktober bis zum 3. November täglich, vom 9. bis zum 17. Oktober nur Samstags und Sonntags geöffnet.

Öffnungszeiten: Sonntags von 0930 bis 1800 Uhr, Feiertags von 1400 bis 1600 Uhr, Werktags von 1400 bis 1800 Uhr. Letzter Einlass jeweils zwei Stunden vor Ende der Öffnungszeit!

Eintritt: Normalpreis 7 Euro, Schüler 5 Euro.

Eines der als Militärmuseen restaurierten Bauwerke der Maginotlinie ist Schoenenbourg bei Haguenau im nördlichen Elsass. 1931 begann der Bau und 1936 war die größtenteils unterirdische Festung fertig. Bis zum Kriegsbeginn 1940 folgten aber mehrere Umbauten und Verbesserungen.

Das Werk verfügt über sechs Artillerieblöcke mit 75-mm- und 81-mm-Mörsern (Granatwerfern). Ein fast ein Kilometer langer Tunnel verbindet diese Kampfstände mit dem Munitions- und dem Mannschaftseingang. In diesem Tunnel befindet sich eine elektrische Schmalspurbahn zum Transport von Mannschaft und Munition. Etwa drei Kilometer Gänge, die zwischen 17 und 30 Meter unter der Erde verlaufen verbinden die Bauteile des Werkes.

Die relativ großzügigen Unterkünfte der Anlage boten 630 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften Platz. Diesen standen eine Großküche, ein Lazarett, ein Hauptbefehlsstand und mehrere Telefonzentralen zur Verfügung. Eine Filteranlage sollte das Werk bei Gasangriffen schützen und ein eigenes Kraftwerk machte es energiemäßig autark.

Das Werk Schoenenbourg erfüllte jedenfalls seinen Zweck! Zwischen 14. und 25. Juni 1940 verschossen die 75-mm-Mörser des Werkes 12 776 Granaten und die 81-mm-Mörser 612 Granaten. Die deutsche Wehrmacht bot alles auf, was ihr an schweren Waffen zur Verfügung stand, um die Festung in die Knie zu zwingen: Sturzkampf- und andere Bomber, ein Eisenbahngeschütz und einen 420-mm-Skoda-Mörser, der die Festung zeitweise im Sieben-Minuten-Takt beschoss. Doch keine Bombe und keine Granate beschädigte das Werk ernsthaft. Lediglich zwei Mann der Besatzung fielen, einen tötete ein Rohrkrepierer, den zweiten erschlug ein Eisenteil, das sich beim Beschuss einer Panzerglocke gelöst hatte. Die Besatzung ergab sich erst am 1. Juli 1940 - fast eine Woche nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands.

Das Werk Schoenenbourg kann seit 1978 besichtigt werden. Es zeigt sich beinahe im Originalzustand und beeindruckt durch seine Größe und seine Technik: die Schmalspurbahn, die Mechanik, mit der die Panzertürme ein- und ausgefahren werden konnten (und können), die Filter und das Kraftwerk.

Wer an einer Führung durch die Festung teilnimmt wird auch Ohrenzeuge des enormen Lärms, den dieses Kraftwerk macht. Zwar wird die Anlage nicht mehr für die Besucher hochgefahren, man hört aber den Lärm über Lautsprecher in Originallautstärke. Der Besucher kann sich die Belastung für die Besatzung vorstellen, den Lärm durch einen Beschuss noch gar nicht eingerechnet. Gewissermaßen ein historisches "Kleinod" sind diverse Mauerzeichnungen, die die Besatzung hinterlassen hat.

Insgesamt kann man diesen lohnenden unterirdischen "Spaziergang" allen empfehlen, die nicht unter Klaustrophobie leiden. Etwas Kondition sollten die Besucher allerdings mitbringen. Der Gang durch das Werk dauert knapp zwei Stunden und dabei sind zahlreiche Stufen zu bewältigen. Außerdem empfiehlt es sich, eine Jacke mitzunehmen. Die Temperatur in den Gängen beträgt auch im Sommer nur 13 Grad.

Autor: Mag. Uwe Schwinghammer

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