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Fokus: Von der Fernmeldetruppenschule zur Führungsunterstützungsschule

Mit ihrer Gründung im Jahr 1956 übernahm die Tel-Truppenschule - die heutige Fernmeldetruppenschule (FMTS) - die Ausbildung des Kaderpersonals in der Waffengattung. Ca. 500 Offiziere und etwa 1 500 Unteroffiziere des Aktivstandes, Hunderte Milizoffiziere und -unteroffiziere haben seither ihre Grundausbildung und eine Vielzahl von Soldaten ihre Fachausbildung an dieser Waffenschule absolviert. Die Waffengattung entwickelte sich vom ausschließlichen Fernmelder (Informationsübertrager) immer mehr zu einem modernen Führungsunterstützer, der die Fähigkeit zum Denken in Netzen besitzen muss (Informationsmanager).

In den letzten Jahren wurde nahezu unbemerkt von den großen Beschaffungsvorhaben die gesamte IKT-Ausstattung des Bundesheeres modernisiert. Aufgrund des steigenden Informationsbedarfs wurde der verlegbare Local Area Network (vlgb LAN)-Satz an die Truppe ausgeliefert. Das altgediente Feldfernkabel verschwand zur Gänze und Lichtwellenleiter wurden beschafft. Mit dem neuen Kabel musste aber auch das Baugerät entsprechend geändert und angepasst werden. Die Vermittlungssysteme und das Richtfunknetz musste ebenfalls auf die gestiegenen Anforderungen ausgerichtet werden. Daher wurde ein neues Richtfunksystem beschafft und Vermittlungssysteme so adaptiert, dass die bisherige integrierte Inftastruktur (IFMIN) durch den Einbau von Routern zu einem Datenvermittlungssystem mit den erforderlichen Steuerungs- und Managementsystemen ausgebaut wurde.

Der letzte Schritt der Modernisierung ist die Beschaffung und Einführung des neuen Truppenfunksystems CONRAD. Damit steht jeden Kommandanten ein modernes, digitales, automatisch verschlüsseltes Kommunikationssystem zur Verfügung. Mit all diesen Veränderungen haben sich auch die Aufgaben der FMTS geändert. Die Lehrgänge und die Ausbildungsunterlagen mussten geändert und angepasst werden - die Truppe fordert zu Recht gesicherte (richtige, genehmigte) Ausbildungsunterlagen, die oftmals sehr kurzfristig erstellt und verfügt werden müssen. Die Nutzer-/Bedienerfreundlichkeit steht im Vordergrund. Daher müssen aufgrund der Komplexität der Führungsmittel wesentliche Aufgaben im Systemmanagement erfüllt. Das muss aber - vom Benutzer unbemerkt - im Hintergrund ablaufen. Das bedeutet aber auch, dass Fachoffiziere und -unteroffiziere zusätzliche Aufgaben im Bereich des Gerätemanagements (Schlüssel, verwendete Frequenzen, Netzmanagement) zu erfüllen haben, und dass jederzeit ein Ansprechpartner für ein "Fehlermanagement" verfügbar sein muss.

Selbstverständlich benötigen gerade die im Ausland befindlichen Kräfte des Bundesheeres eine leistungsfähige und sichere Verbindung im Einsatzraum und in die Heimat. Die im Fachbereich eingeteilten Soldaten machen ihre erforderliche Ausbildung bei der Einsatzvorbereitung an der FMTS und werden oftmals erstmalig mit Fernmeldegeräten konfrontiert, die im Einsatzraum zu bedienen sind.

Neben der Ausbildung in der Einsatzvorbereitung sind auch Kontakte zu ausländischen Armeen wichtig. Bei der jährlichen internationalen Übung "COMBINED ENDEAVOR" stellt die FMTS Fachpersonal für Vermittlungssysteme und für die Kurzwellenübertragung, die laufend an Wert gewinnt, weil die verfügbaren Systeme immer leistungsfähiger werden. Der FMTS ist es gelungen, mehrere Lehroffiziere und -unteroffiziere an der internationalen Übung für elektronische Kampfführung "ELITE" teilzunehmen zu lassen, um auch in diesem Bereich Fachwissen zu gewinnen und an die Lehrgangsteilnehmer weiterzugeben.

Die FMTS wird voraussichtlich im Herbst 2010 nach einer mehrjährigen Vorbereitungszeit in das zukünftige Führungsunterstützungszentrum (FüUZ) eingegliedert. Als Ausbildungseinrichtung für die Waffengattung FM wird sie auch in Zukunft ihre Aufgaben in der FüUZ erfüllen und nach der Eingliederung in diese den neuen Namen Führungsunterstützungsschule (FüUS) tragen.

Die gestiegene Komplexität der IKT-Systeme erfordert bei der Personalauswahl eine verstärkte Berücksichtigung der zivilen Vorkenntnisse. Durch den Einsatz von neuen Lernmethoden muss das Kaderpersonal dazu motiviert werden, sich permanent mit den einzelnen IKT-Systemen zu beschäftigen. Dadurch kann auch erreicht werden, dass die Qualität der Ausbildung bei gleichzeitiger Verkürzung der Ausbildungsdauer gesteigert wird.

Ein weiteres Schwergewicht wird künftig auf den Bereich der IKT-Sicherheit und der entsprechenden Bewusstseinsbildung der "Nutzer" auf allen Ebenen liegen.

Autor: Brigadier Reiner Kubiska

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