Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Zwischen unabhängigem Staat und Republik der Sowjetunion -

Seit 21 Jahren ist das Kriegsmuseum in der Hauptstadt Lettlands wieder geöffnet. Schwerpunkte der Ausstellung sind die Okkupation durch Sowjetrussland, die lettischen Freiheitskämpfe, die beiden Weltkriege und die Zeit als unabhängige Republik.

Das Lettische Kriegsmuseum (Latvijas Kara muzejs) liegt am Rand der Altstadt der Hauptstadt Riga. An dieser Stelle stand schon seit 1330 ein Turm, den schwedische Truppen 1621 zerstörten. Drei Jahrzehnte später wurde er mit zweieinhalb Meter dicken Mauern wieder aufgebaut und als Lager für Kanonenpulver und Kanonenkugeln verwendet.

1919 bezog das Museum der Lettischen Schützen den Turm. Nach der Okkupation Lettlands durch die Sowjetunion 1940 war das Museum, das die lettischen Freiheitskämpfe zwischen 1918 und 1920 und die unabhängige Republik Lettland zum Gegenstand hatte, nicht mehr erwünscht. Die Exponate wurden anderen Institutionen übergeben und/oder während des Zweiten Weltkrieges erheblich in Mitleidenschaft gezogen bzw. gingen unwiederbringlich verloren.

Erst 1990 konnte das Kriegsmuseum wieder eröffnen. Heute hat es 76 Mitarbeiter und steht unter der Schirmherrschaft und Kontrolle des Verteidigungsministeriums.

Die ältesten Exponate stammen aus dem 15. Jahrhundert. Der Schwerpunkt des Museums liegt jedoch auf dem ereignisreichen 20. Jahrhundert, in dem Lettland Schauplatz zweier Weltkriege war, sich von 1918 bis 1920 seine Unabhängigkeit von Russland erkämpfte, um sie 1945 an die UdSSR zu verlieren und 1991 wieder herzustellen.

Am Beginn der 17 Säle umfassenden Ausstellung liegt das Hauptaugenmerk auf dem Schicksal der Lettischen Schützen und ihren Kämpfen und dem Leben an der Front. Obwohl deutsche Besatzungssoldaten im Land standen und im Osten die junge Sowjetarmee drohte, wurde am 18. November 1918 ein unabhängiger lettischer Staat ausgerufen. Die Ausstellung zeigt die ersten nationalen Truppen, den Aufbau der lettischen Streitkräfte, deren Kämpfe gegen die Sowjetarmee, russische Monarchisten und deutsche Truppen. Lettland erhielt dabei Unterstützung aus Großbritannien, Frankreich, Polen und dem benachbarten Estland.

Explizites Leitmotiv der Ausstellung ist die Tragödie der Letten, die, so der Museumsführer, "gezwungen wurden, im fremden Land für fremde Ideen zu kämpfen." Bekanntheit über die Grenzen Sowjetrusslands bzw. später der UdSSR hinaus erlangten die prokommunistischen Lettischen Schützen. Diese waren der größte nationale Verband der Roten Armee und nahmen an der Unterdrückung mehrerer antikommunistischer Aufstände in Russland teil. Als "Armee Sowjetlettlands" starteten sie den Versuch, Lettland selbst in eine Sowjetrepublik zu verwandeln; er scheiterte 1919 nach einigen Monaten.

Für den Zeitraum 1920 bis 1940 veranschaulichen u. a. Schaubilder, Regimentsabzeichen, Orden, Uniformen und militärische Ausrüstungsgegenstände das nach dem Friedensvertrag mit Sowjetrussland errichtete Verteidigungssystem Lettlands.

1940 machte die Sowjetarmee der Unabhängigkeit Lettlands wieder ein Ende. Ein Jahr später marschierte Hitlers Wehrmacht ein, im Herbst 1944 kehrten die Sowjets zurück. Letten kämpften auch im Zweiten Weltkrieg auf beide Seiten der Front (Deutschland, Rote Armee). Die Ausstellung ergreift aber keine Partei.

Insgesamt bietet das Kriegsmuseum dem ausländischen Besucher eine gute Möglichkeit, sich etwas mit der neueren Geschichte eines kleinen Landes bekannt zu machen, das - ungeachtet der Mitgliedschaften in EU und NATO - am Rande der Wahrnehmung der mittel- und westeuropäischen Öffentlichkeit steht. Ergänzende Informationen zur Zeit zwischen 1940 und 1991 liefert das im Zentrum der Altstadt Rigas gelegene Okkupationsmuseum.

Der Eintritt ist frei. Gegen Voranmeldung werden auch Exkursionen durchgeführt.

www.karamuzejs.lv

Geöffnet: Mo. - So. 1000-1800 Uhr.

Dr. Martin Malek

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle