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Im Mai 2012 fand in Niederösterreich mit der "AMADEUS 2012" die größte Übung des Österreichischen Bundesheeres im Jahr 2012 statt (TD Heft 4/2012, "AMADEUS 2012"). Dabei trainierten die Pilatus PC-7/OE-Flugzeuge ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in einer Evakuierungsoperation.

Die Piloten übten mit ihren PC-7 die Abläufe in einer international geführten Evakuierungsoperation, das Erzwingen und Überwachen einer Flugverbotszone sowie die Evakuierung von Zivilpersonen in enger Zusammenarbeit von Land-, Luft- und Spezialeinsatzkräften. Die Krisen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Schutz, Hilfe und Sicherheit einer internationalen Solidarität bedürfen. Erst eine staatenübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht eine effektive und rasche Bewältigung von Krisen oder Katastrophen.

Die Hauptaufgabe der vier eingesetzten Pilatus PC-7/OE, die vom Militärflugplatz Linz-Hörsching aus operierten, war neben der Überwachung des zeitweiligen Flugbeschränkungsgebietes die simulierte Durchführung von Luftnahunterstützung/Close Air Support (CAS) als Teil des Expeditionary Airwing Alpha zur Unterstützung der auf dem Boden operierenden Task Force (TF) Echo, die die Evakuierungsoperation durchgeführt hat. Für den Besucher- und Pressetag (Distinguished Visitors Day, DVD) in der zweiten Übungswoche entwickelte und übte man eine Vorführung mit dem Thema "Abfang und Wegführen eines Luftraumverletzers".

Close Air Support

CAS ist der Einsatz von Luftkriegsmitteln gegen feindliche Ziele, die sich in geringer Entfernung zu den eigenen Kräften befinden und eine detaillierte Koordination von Feuer und Bewegung zwischen den Kräften erfordern.

Luftfahrzeuge müssen in enger Zusammenarbeit mit den eingesetzten Bodentruppen verwendet werden, um diese zu unterstützen, und in enger Koordination mit den Bewegungen der eigenen Kräfte auf dem Boden und deren Einsatz von schweren Waffen und Steilfeuer zu synchronisieren.

Fliegerleitoffiziere

Die Führung der Luftfahrzeuge nehmen Fliegerleitoffiziere, so genannte Forward Air Controller (FAC) oder Joint Terminal Attack Controller (JTAC) wahr, die die Ausbildung und Befähigung besitzen, um Bewegungen von angreifenden Luftfahrzeugen sowie deren Waffenauslösung freizugeben. Die Fliegerleitoffiziere waren entweder selbst einmal Piloten oder sind zumeist Angehörige der Luftstreitkräfte (z. B. Radarleitpersonal, Flugverkehrsleiter).

JTAC sind entweder Angehörige einer Tactical Air Control Party (TACP) oder (seit kurzem) Mitglieder von Joint Fire Support Teams (JFST), wo sie gemeinsam mit Artilleriebeobachtern der Landstreitkräfte die Feuerunterstützung aller schweren Waffen der jeweiligen Manöverelemente koordinieren. JTAC arbeiten daher direkt mit dem taktischen Kommandanten der Bodentruppen zusammen und beraten diesen in fliegerischen Belangen von Unterstützungsmöglichkeiten aus der Luft sowie hinsichtlich der Waffenwahl und des Waffeneinsatzes.

JTAC sind aber nicht nur für die Angriffsführung der Luftfahrzeuge vorgesehen, sie koordinieren den Flugverkehr in den Lufträumen, kontrollieren alle fliegenden Elemente im delegierten Luftraum, verhindern Zusammenstöße und stellen so einen reibungslosen Flugbetrieb in dem ihnen zugewiesenen Raum sicher.

Der Fliegerleittrupp, so wie er im Österreichischen Bundesheer eingesetzt wird, ist keine TACP, da Fliegerleittrupps keine taktischen Anordnungsbefugnisse über die Luftfahrzeuge haben, sondern lediglich Informationen übermitteln. Bei der "AMADEUS 2012" wurden die JTAC von der Deutschen Bundeswehr gestellt, die sowohl bei der Koordination auf Brigadeebene (Air Liaison Officer) eingesetzt waren, als auch die direkte taktische Kontrolle vor Ort bei den Evakuierungskräften TF Echo wahrgenommen haben.

Das Vorüben

Um die Abläufe im Übungsgebiet nicht zu stören, verlegten die "Pilatus" PC-7 zuerst auf den Militärflugplatz Wiener Neustadt, wo ein Treffen mit den JTAC stattfand. Zweck waren die Einweisung der deutschen Kameraden in die Leistungsparameter der PC-7 und ein Abgleich der zu erwartenden und zu fliegenden Verfahren. Die durch die Piloten der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule (FlFlATS) vorbereiteten theoretischen Inhalte entsprachen den internationalen Standards.

Danach erfolgte das praktische fliegerische Vorüben der theoretischen Inhalte auf dem Militärflugplatz Wiener Neustadt. Geübt wurden die spezifischen Funksprechverfahren, Beobachtungstechniken, das Aufnehmen und Umsetzen der übermittelten Lagemeldungen (Situation Report, Sitrep) sowie das Erfassen und das simulierte Bekämpfen von Zielen im Flugplatzbereich.

Am Ende des Vorübens bestätigten die JTAC (die allesamt über Einsatzerfahrungen aus Afghanistan verfügten), dass die Besatzungen der PC-7 die Verfahren beherrschten und für die Übung das ausreichende Know-how besäßen.

Durchführung

Die Bereitstellung zur Luftunterstützung erfolgte während der Übung auf zwei verschiedene Arten:

Vorgeplante Einsätze aus einem Warteraum in der Luft (Scheduled CAS)

Gemäß Flugauftragserteilung (Air Tasking Order - ATO) flog mindestens eine PC-7 von 0600 bis 2300 Uhr Ortszeit über dem Einsatzraum Allentsteig mit dem Primärauftrag CAS sowie mit dem Auftrag der zeitgleichen Überwachung des zeitweiligen Flugbeschränkungsgebietes (Temporary Restricted Area, TRA). Wäre ein ziviles Luftfahrzeug unerlaubt in die TRA eingeflogen, hätte die CAS-Darstellung für die PC-7 aufgrund eines realen Abfangeinsatzes unterbrochen werden müssen. Ein realer Einsatz geht vor Übungszweck.

Vorgeplante Einsätze mit "Alarmstart" (Ground Alert CAS)

In Linz-Hörsching hielt man eine weitere PC-7 in 15-minütiger Alarmstartbereitschaft, um die TF Echo gegebenenfalls verstärken zu können. Nach Alarmauslösung war diese PC-7 innerhalb von 35 Minuten im Einsatzraum über Allentsteig.

Die Durchführung einer 15-minütigen Alarmbereitschaft mit Auslösung durch einen Alarmstart wurde während dieser Übung für alle Angehörigen des Instituts Flieger der FlFlATS das erste Mal geübt!

Die Piloten erhielten aus der Air Task Order (ATO) lediglich den Punkt zur Kontaktaufnahme (Contact Point - CP), den befohlenen Halteraum (Combat Air Patrol, CAP-Area) sowie die geforderten Höhen und die geforderte Zeit. Alle weiteren Informationen wurden erst nach Kontaktaufnahme vom JTAC aufgrund der Lage am Boden übermittelt.

Nach Einflug in den Übungsraum und Passieren des Contact Point nahmen die Piloten mit dem JTAC auf einer eigenen Frequenz Verbindung auf und führten die Authentifizierung mittels eines eigenen standardisierten Verfahrens durch. Dies gewährleistete, dass die Piloten sicher sein konnten, mit der korrekten Gegenstelle auf dem Boden zu funken und nicht durch gefälschte Meldungen in die Irre (bzw. in feindliches Feuer) geleitet zu werden!

Sobald die Verbindung korrekt hergestellt war, führte der Pilot sein Check-In-Briefing an den JTAC durch, womit die mitgeführte Bewaffnung, die zur Verfügung stehende Wartezeit sowie die Codes für den Abbruch eines Angriffes (Abort Code) übermittelt wurden.

Der JTAC informierte die Piloten im Zuge des Situation reports über alle relevanten Vorgänge auf dem Boden wie: Feindaktivität, voraussichtliche Ziele, eigene Lage, Artillerieaktivität, Einschränkungen sowie Gefahren (z. B.:

Wetter, Gelände, hohe Bauwerke). Anschließend wurden die Piloten über den Einsatzraum geführt, um von dort aus die Beobachtung und Aufklärung für die eigenen Teile durchzuführen.

In der Eingangsphase der Übung unterstützten die PC-7 die Spezialeinsatzkräfte beim Einfließen in die Landezone. Dann erfolgte das Sichern der Landezone für die Luftlandung der TF Echo.

Dabei wurde die Abwehr der angreifenden Boden- und Luftelemente geübt. Nach Anlandung der TF Echo schützten die PC-7 deren Vorgehen durch Beobachtung und simuliertes Feuer aus der Luft.

Erfasste der JTAC eine Bedrohung und klassifizierte diese als feindlich, führte der JTAC den Piloten durch eine genaue Geländebeschreibung zu diesem Ziel. Nach einem international standardisierten Briefing bekamen die Piloten die relevanten Zieldaten (9-Line-Briefing). Sobald der Pilot das Ziel erfasst hatte, erhielt er die Freigabe zum Zielanflug und meldete die Ausrichtung auf das Ziel am Endanflug. Mit der Meldung "Dipping in" signalisierte der Pilot dem JTAC, dass er für eine simulierte Waffenauslösung bereit war. Der JTAC hatte in diesem Moment noch einmal die Möglichkeit, die Angriffsparameter zu überprüfen und erforderlichenfalls den Zielanflug abzubrechen. Mit "Wardog 12 is cleared hot" erhielt der Pilot die Freigabe zum simulierten Waffengebrauch. Nach dem simulierten Waffeneinsatz stieg der Pilot in den befohlenen Warteraum und erhielt die Meldung vom JTAC, welche Wirkung sein Angriff im Ziel hatte (Battle Damage Assessment).

Natürlich besteht die Unterstützungsmöglichkeit für die Bodenkräfte nicht allein aus Zielanflügen und dem Bekämpfen von feindlichen Elementen. Vielmehr stellt dies in friedenserhaltenden Einsätzen eine Ausnahme dar.

Luftfahrzeuge können die Bodenkräfte durch Beobachtung eines Raumes bzw. Vorausaufklärung für einen Konvoi oder eine marschierende Truppe unterstützen, was die eigentliche Hauptaufgabe ist. Weiters sind so genannte "Show of Force"-Anflüge eine gute Möglichkeit, eine Demonst- ration oder eine Blockade durch das entschlossene Zeigen der eigenen Präsenz mit Luftfahrzeugen aufzulösen. Wenn die vorgeplante Wartezeit in der Luft verstrichen war, erfolgte die Ablösung durch die nächste PC-7, und der Pilot trat seinen Rückflug an.

Rettungsaktionen

In der Übung "AMADEUS 2012" wurde auch die Rettung einer abgestürzten Hubschrauberbesatzung geübt. Aufgabe der PC-7 als erstes Luftfahrzeug an der "Unglücksstelle" war es, den Airborne Mission Commander (AMC) zu stellen. Auch dieser Einsatz war Neuland für die PC-7-Piloten.

Das Luftfahrzeug des AMC bezog eine Position, die vor Feindfeuer geschützt war, und unterstützte die Such- und Rettungs-(Combat Search and Rescue)Operation durch Navigationshilfe und die Übermittlung von Identifikations- und Aufklärungsmeldungen des abgestürzten Piloten an die eingesetzten Rettungskräfte.

Die Aufgabe eines AMC kann in zwei Phasen eingeteilt werden:

Organisation und Koordination der Einsatzmittel sowie Kommando und Führung der eingesetzten Kräfte, bis die Besatzung gefunden wird und eine erfolgreiche Aufnahme sichergestellt ist. Am Unglücksort wird ein On-Scene-Commander bestimmt, der die Rettungskräfte auf dem Boden koordiniert.

Die abgestürzten Piloten konnten bereits vier Stunden nach ihrem Absturz von den eigenen Rettungskräften, die aus je zwei "Black Hawk"- und zwei "Kiowa"-Hubschraubern als Begleitschutz bestanden, gerettet und zur weiteren Versorgung nach Langenlebarn geflogen werden.

Distinguished Visitors Day (DVD)

Die zweite Übungswoche war von der Vorbereitung und der Durchführung des Distinguished Visitors Day geprägt. Nach dem Vorüben des Programmes am Montag erfolgten am Dienstag die Vorführungen vor einem hochrangigen nationalen und internationalen Publikum.

Vorerst wurde im Rahmen einer Luftraumüberwachungsvorführung im Raum Germanns der Abfang und das Wegführen eines Luftfahrzeuges demonstriert, das unerlaubt in die Flugverbotszone (No Fly Zone) eingeflogen war. Zwei PC-7 demonstrierten den Abfang eines Luftfahrzeuges.

Danach unterstützten zwei PC-7 gemeinsam mit zwei OH-58 "Kiowa" das Jagdkommando beim Anhalten eines Fahrzeugkonvois sowie die daran folgende Geiselbefreiung im scharfen Schuss im Raum Kühbach. Eine besondere Herausforderung stellte der koordinierte Einsatz der zwei PC-7 und des OH-58 "Kiowa" mit den Puch G "Sandviper" des Jagdkommandos dar, die mit ihren Fahrzeug-MGs scharf schossen, den die JTAC der Deutschen Bundeswehr koordinierten. Dabei wurden mit einer Rotte PC-7 insgesamt 200 Schuss 12,7-mm-üsMG-Munition sowie zehn 70-mm-Übungsraketen verschossen, um die Ziele effektiv zu bekämpfen.

Beendet wurde die Übung "AMADEUS 2012" durch einen gemeinsamen Überflug und der Rückverlegung aller Fliegerkräfte.

Abgrenzung von Begriffen mit Verwechslungsgefahr

Close Air Support (CAS)

CAS ist ein Normalverfahren, da es teilstreitkräfteübergreifend und international standardisiert ist und unter Einsatz eines Qualified Controllers (FAC/JTAC) erfolgt, der Terminal Attack Control ausübt.

Emergency Close Air Support (ECAS)

Sollte kein JTAC vorhanden sein und Truppen Luftunterstützung benötigen, können diese im Eventualfall für ECAS Luftfahrzeuge zur Unterstützung zugewiesen bekommen. ECAS ist ein Notverfahren, das auf die Führung durch einen nicht-qualifizierten Controller abgestützt ist, der eine Art "Hilfsbeobachterausbildung" erhalten hat. Die taktischen Kommandanten, in deren Verantwortungsbereich die Feuerunterstützung stattfindet, müssen sich des zunehmend höheren Risikos von Freundfeuer und Kollateralschäden bewusst sein, das sie dadurch in Kauf zu nehmen haben.

Close Combat Attack (CCA)

CCA ist die unmittelbare Feuerunterstützung von Bodenkräften mit direktem Feindkontakt durch Kampfhubschrauber. Der Angriff der Kampfhubschrauber (KHS) kann aus der Bereitstellung oder aus der Bewegung erfolgen. Charakteristisch für CCA ist die direkte Absprache zwischen dem zu unterstützenden Kampfelement und dem Piloten. In der Regel ist das die Ebene Kompanie, Zug oder Gruppe, da nur die Elemente der gefechtstechnischen Ebene den erforderlichen Einblick ins Gelände bzw. auf das Ziel haben.

CCA ist nicht CAS!

In den USA ist CCA ein Verfahren, das nur von der U.S. Army für die U.S. Army geflogen wird. Das United States Marine Corps (USMC) betrachtet ihre KHS als CAS-Mittel, mit CCA wird im USMC nicht geplant. Der U.S. Joint Chief of Staff schreibt der U.S. Army vor, dass ihre KHS außerhalb der U.S. Army CAS zu fliegen haben, weil CAS standardisiert und überall bekannt ist, während CCA nicht standardisiert ist!

Bewaffnete Propellerluftfahrzeuge zur Luftunterstützung

Da alle Luftwaffen zurzeit über rückläufige finanzielle Ressourcen und daraus resultierend immer weniger Flugzeuge und Flugstunden verfügen, wird in jüngerer Vergangenheit wieder vermehrt auf bewaffnete Propellerflugzeuge zurückgegriffen. Diese Propellerflugzeuge werden entweder zur Ausbildung oder direkt im Kampf selbst eingesetzt.

In südamerikanischen Luftwaffen wird die Embraer EMB-314 "Super Tucano" zum Anti-Guerilla-Kampf sowie zum Kampf gegen Drogenkartelle verwendet.

Die Firma Air Tractor, die sonst Agrar- und Löschflugzeuge herstellt, hat ebenfalls eine bewaffnete Version ihres Produktes im Angebot.

Die U.S.-Airforce hat unter dem Projektnamen "Imminent Fury" bewaffnete Propellerluftfahrzeuge für die Unterstützung der Spezialeinsatzkräfte getestet, unter anderen die Hawker Beechcraft AT-6 "Texan" II.

Diese Luftfahrzeuge verfügen neben großzügigen Bewaffnungsmöglichkeiten (gelenkte und ungelenkte Raketen, Bomben, Maschinenkanonen) auch über ausgeprägte Aufklärungssensoren sowie Selbstschutzmaßnahmen.

Vorteile von bewaffneten Propellerflugzeugen:

  • geringe Kosten (Anschaffung und Betrieb);
  • geringer Treibstoffverbrauch (lange Verweildauer über dem Ziel);
  • zum Teil Betrieb von unbefestigten Pisten möglich;
  • geringere Geschwindigkeit (Beobachtung eines kleineren Raumes am Boden möglich);
  • Möglichkeit, über dieselbe Sensor- und Waffenausrüstung wie Düsenluftfahrzeuge zu verfügen.

Nachteile von bewaffneten Propellerflugzeugen:

  • geringere Duellfähigkeit (einmotorig, geringere Panzerung);
  • geringere Leistung (Einsatzhöhe);
  • geringere Einsatzreichweite aufgrund geringerer Geschwindigkeit;
  • kein Bordradar.

Lessons Identified

Die Implementierung der Darstellung von CAS-Verfahren durch die PC-7 zu Übungszwecken erweist sich als zukunftsorientiert, da immer mehr Luftwaffen erkennen, dass kleinere und billigere Turbopropflugzeuge bei Kampfeinsätzen und vor allem bei der Ausbildung dazu durchaus effizient, wenn nicht in einzelnen Fällen sogar besser als strahlgetriebene Kampfflugzeuge sind.

Die Pilatus PC-7 des Österrei- chischen Bundesheeres stellt im mitteleuropäischen Raum ein Unikum ihrer Art dar, da kein anderes Land über ein derart kostengünstiges bewaffnetes Propellerflugzeug verfügt. Die PC-7 ist somit für das Erlernen und Trainieren der CAS-Verfahren für JTAC und Landstreitkräfte im Allgemeinen aufgrund der niedrigen Betriebskosten, der international verwendeten Munition sowie der langen Verweildauer im Übungsraum äußerst kostengünstig und effizient.

Dass die Piloten des Instituts Flieger mit den Pilatus PC-7 imstande sind, diese international gültigen und angewandten Verfahren im Rahmen von Übungen anzuwenden, wurde während der Übung "AMADEUS 2012" praktisch nachgewiesen und durch die einsatzerfahrenen JTAC der Deutschen Bundeswehr bei den Nachbesprechungen mehrfach bestätigt.

Wenngleich die Luftfahrzeuge des Österreichischen Bundesheeres aufgrund ihres Ausrüstungsstandes sowie der sicherheitspolitischen Lage in Österreich selbst nicht für den Einsatz von CAS-Aufträgen herangezogen werden, so sind sie trotzdem für das Erlernen sowie das Training von korrekten internationalen Verfahren unerlässlich, um die Ausbildung der Landstreitkräfte und Spezialeinsatzkräfte bestmöglich und kostengünstig zu unterstützen sowie die notwendige Kompetenz aufbauen und erhalten zu können. Die Zusammenarbeit von Bodentruppen mit Flugzeugen mit Luft-Boden-Kampffähigkeit (und den dafür erforderlichen Verbindungselementen) sowie das Verständnis der Abläufe und der Verfahren muss bereits in Österreich geübt werden, um im Auslandseinsatz eigene Soldatenleben schützen zu können.

Bei internationalen Einsätzen kann es möglich sein, dass österreichischen Kommandanten von Bodentruppen (Ground Force Commander, GFC) Luftfahrzeuge der internationalen Truppe zur Verfügung gestellt werden beziehungsweise ein taktisches Fliegerverbindungselement unterstellt wird. Nur wenn die Zusammenarbeit mit GFC sowie mit dem Fliegerverbindungselement reibungslos funktioniert, können Verluste von Bodentruppen im Zuge von Kampfhandlungen (Troops in Contact, TIC) minimiert und somit Menschenleben gerettet werden.


Autor: Hauptmann Mag. (FH) Christoph Dusl, Jahrgang 1980. Militärrealgymnasium, 1999 Einjährig-Freiwilliger, 2000 Vorbereitungssemester und fliegerische Eignungsfeststellung, 2001 Ausbildung zum Militärflugzeugführer an der Fliegerschule in Zeltweg, 2002 Ausbildung zum Einsatzpiloten Saab-105OE in Linz/Hörsching, 2003 bis 2011 Einsatzpilot auf Saab 105OE und Einsatzoffizier Navigation bei der 1. Staffel/Überwachungsgeschwader in Zeltweg. 2004 bis 2007 Theresianische Militärakademie, Jahrgang "Esterházy". 2008 Fluglehrerausbildung, seit 2011 Kommandant Lehrgruppe und Hauptlehroffizier am Institut Flieger der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule (FlFlATS) in Zeltweg. Verwendung als Fluglehrer bei der fliegerischen Eignungsfeststellung auf "Diamond" DA-40, der Grund- und Fortgeschrittenenausbildung auf Pilatus PC-7/OE sowie der Ausbildung auf Saab-105OE.

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