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"Capricorn" 2012

Die Übungen "Capricorn" sind eine Verbandsübungsserie der 6. Jägerbrigade, die 2011 unter der Führung des hochgebirgsbeweglichen Jägerbataillons 23 begonnen wurde. Das hochgebirgsbewegliche Jägerbataillon 26 (JgB26) setzte diese Serie von 12. bis 16. März 2012 fort. 1 340 Soldaten übten die "Verteidigung unter winterlichen Verhältnissen im Hochgebirge" mit dem Ziel, Kenntnisse und Fähigkeiten im Gebirgskampf aufzufrischen sowie die Führungsfähigkeit von Kommandanten der gefechtstechnischen Ebene im schwierigen Gelände und unter extremen Verhältnissen zu verbessern. Der Schutz kritischer Infrastruktur stand dabei im Mittelpunkt.

Die Übung "Capricorn 2011" fand noch als Gefechtsübung im Rahmen eines Stationsbetriebes für Kompanien im Raum Hochfilzen unter Abstützung auf den Truppenübungsplatz statt. Die vom JgB26 durchgeführte Verbandsübung "Capricorn 2012" war bereits ein Training mit Volltruppe im freien Gelände. Weitere Vorgaben für die Gefechtsübung waren

  • ein Erfahrungsgewinn,das Auffrischen von Kenntnissen und Fähigkeiten sowie
  • die Verbesserung der Führungsfähigkeit von Kommandanten der gefechtstechnischen Ebene im schwierigen Gelände und unter extremen Verhältnissen.

Der Übungsleiter Oberst Erhard Eder legte diese Übung im Großraum Kötschach-Mauthen und Plöckenpass an. Nach einer ersten Erkundung mit dem Bataillonsstab und positiven Absprachen mit den Entscheidungsträgern im zivilen Bereich sowie den Grundbesitzern war das Grundkonzept für "Capricorn 2012" vorhanden. Die ersten konkreten Planungen begannen im Herbst 2011. Die Vorgabe der Verbandsübung lautete: "Die Verteidigung im winterlichen Hochgebirge mit Volltruppe" in einem modernen und zeitgemäßen Szenario. Es galt, im Raum Plöcken wichtige Einrichtungen der Energieversorgung und der Kommunikation sowie die Transitstrecke in den südlichen Nachbarstaat vor Angriffen und Zerstörung durch irreguläre Kräfte zu schützen.

Die Übungsteilnehmer waren mit Masse Soldaten der 6. Jägerbrigade (6.JgBrig). Zusätzlich waren weitere Elemente der Streitkräfte, der Heerestruppenschule, der Luftstreitkräfte sowie eine deutsche Gebirgsjägerkompanie vom Gebirgsjägerbataillon 232 (GebJgBat.232) aus Bischofswiesen, ausgestattet mit Überschneefahrzeugen Hägglunds, eingebunden. Den Transport, die Feuerunterstützung und Aufklärung sowie den Einsatz von Reserven stellten die Luftstreitkräfte sicher, für den Stellungs- und Sperrenbau, das Freimachen von Bewegungslinien, den Seilbahnbetrieb sowie das Überwinden eines Flusses sorgten die Gebirgspioniere des Pionierbataillons 2. Die Versorgungsdurchführung wurde durch den Einsatz von Sondertransportmitteln - Überschneefahrzeuge wie Skidoos und Quads mit Raupenantrieb - sowie durch Tragtiere des Tragtierzentrums Hochfilzen des Stabsbataillons 6 wesentlich unterstützt.

Ein wesentliches Ziel der "Capricorn 2012" war, die Besonderheiten des Kampfes im Gebirge in der Verteidigung anzuwenden wie

  • tief gestaffelte Stellungs- und Sperrsysteme entlang der Bewegungslinien,
  • die Wirkung mit Feuer von begleitenden Höhen auf die Bewegungslinien,
  • geplantes Kreuzfeuer, also die gegenseitige flankierende Feuerunterstützung verschiedener Elemente, Teileinheiten und Einheiten in schuss­tote Räume zu deren Minimierung,
  • das Erzwingen des Feindansatzes über schwieriges Gelände,
  • die vorgestaffelte Aufklärung an Drehscheiben zur Feststellung des feindlichen Schwergewichtes,
  • den Einsatz von vorgestaffelten Kräften zur frühzeitigen Inbesitznahme von Geländeteilen bzw. zur Aufnahme des Gefechtes,
  • die Berücksichtigung der rasch wechselnden Sichtverhältnisse und
  • das Bereithalten sowohl von örtlichen Reserven auf Zugs- und Kompanieebene als auch von hochbeweglichen Reserven auf Bataillonsebene.

Darüber hinaus muss im Gebirgskampf ein erhöhtes Augenmerk auf die Versorgung gelegt werden. Sie ist es, die den Einsatz eigener Kräfte maßgeblich beeinflusst und letztendlich über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Hier gilt es, jeden Marsch, jede Fahrt und jeden Flug zur Truppe auch gleichzeitig für die Zuführung von Versorgungsgütern zu nützen.

Eine der größten Herausforderungen in der Übungsvorbereitung war die Bewältigung und Sicherstellung der Logistik sowie die Aufbereitung und Zuweisung von ziviler Infrastruktur. Da die Übung im freien Gelände abgehalten wurde, musste im Vorfeld die Benützung vorgesehener Flächen mit den Grundstücksbesitzern und Behörden besprochen und festgelegt sowie letztendlich die Nutzung auch schriftlich vereinbart werden. Darüber hinaus musste für alle Übungsteilnehmer eine feste Unterkunft (keine Zelte) organisiert werden. Gefechtsstände sowie zivile Unterkünfte für das Führungs- und Stabspersonal wurden angemietet; die Mannschaften schliefen in Massenlagern im Bereich des Rüsthauses der Feuerwehr sowie im Rathaus von Kötschach-Mauthen.

Die zuständige Gemeinde, die Bezirkshauptmannschaft, die Polizei, Einsatz- und Rettungsorganisationen sowie die Grundeigentümer, die auch in der Übung miteingebunden waren, unterstützten das JgB26 in diesen Vorbereitungen.

Die Vorbereitung für die Übungsanlage selbst umfasste vor allem Maßnahmen im Gelände wie

  • Stellungsbau,
  • Errichten einer militärischen Seilbahn und Inbetriebnahme einer zivilen Seilbahn für Versorgungstätigkeiten im Bereich der Kammlagen durch die Pioniere,
  • Errichten und Ausbau von Checkpoints,
  • Errichten von feldmäßigen Unterkünften,
  • Errichten und Einrichten der Gefechtsstände,
  • Errichten von Sperren sowie
  • des Fernsprechnetzes innerhalb der TF26 (35 km verbautes Feldkabel).

Vorbereitungsphase "Capricorn" 2012

Phase 1

Planung der Übung im Herbst 2011 im Detail durch den Bataillonsstab (BStb) des JgB26 unter der Leitung von Oberst Eder.

Phase 2

Erkundung und Geländebesprechung im November und Dezember 2011 mit dem BStb und in weiterer Folge mit allen unterstellten Teilen der Task Force 26 (TF26) unter der Leitung des Kommandanten der TF26.

Phase 3

Erstellung eines detaillierten Einlagensteuerungskataloges durch die Übungsleitung.

Phase 4

Vorbereitungsarbeiten der TF26 im Übungsgelände an drei Tagen in der Vorwoche der Gefechtsübung. Aus organisatorischen Gründen (ortsfeste Unterkunft) wurde der Vorbereitungszeitraum der einzelnen Kompanien gestaffelt. Ziel dieser Phase war, die Voraussetzungen für eine Verteidigung der Schutzobjekte zu schaffen und so die reine Übungszeit in der darauf folgenden Übungswoche zugunsten der Gefechtstechnik nützen zu können.

Ablauf der Gefechtsübung

12. März 2012

  • Bis Mittag Einfließen der Kompanien in den Übungsraum, Beziehen der einzelnen Gefechtsstreifen.
  • Am Nachmittag bis abends Beginn von Einzelaktionen der irregulären Kräfte im Bereich der Schutzobjekte und entlang der Bewegungslinien, um die Bevölkerung und die HFOR-Truppe zu demoralisieren.

13. März 2012

  • Fortführung der Einzelaktionen der irregulären Kräfte und Eskalation der Lage bis hin zum Angriff auf Schutzobjekte.

14. März 2012

  • Am Vormittag Gefechtsvorführung während des Truppenbesuches des Bundespräsidenten, Dr. Heinz Fischer, in Begleitung des Generalstabschefs.
  • Am Nachmittag und in den Abendstunden Angriff von irregulären Kräften in Kompaniestärke auf Teile der TF26 - Erzielen eines Einbruches im Bereich des Vorderen Randes der Verteidigung (VRV) einer Jägerkompanie.
  • Einsatz der kompaniestarken Reserve der TF26 mittels Lufttransport zur Bereinigung des Einbruches.
  • Herauslösen der deutschen GebJgKp aus dem Gefechtsstreifen und Umgliederung dieser als neue Reserve der TF26.
  • Einsatz einer Jägerkompanie zur Sicherung einer Geiselbefreiung durch Kräfte des Jagdkommandos.

15. März 2012

  • Am Morgen Durchführung eines kompaniestarken Gegenstoßes zur Zerschlagung irregulärer, zugsstarker Kräfte in ihrem Rückzugsgebiet.
  • Am späten Vormittag: Übungsende - erstes Wiederherstellen des Übungsgeländes.
  • Am Abend gemeinsames Antreten aller Übungsteilnehmer am Rathausplatz in Kötschach-Mauthen bei einer Abschlussveranstaltung.

16. März 2012

  • Rückorganisation und Rückverlegung der Truppe in die Heimatgarnisonen.

Übungsteilnehmer

Die Gesamtverantwortung trug der Übungsleiter, der Kommandant des JgB26. Die Übungsleitung selbst wurde aus dem Bataillonsstab des JgB26 gebildet. Zusätzlich qualitativ verstärkt war diese durch ein Fliegerleitelement mit Hubschraubern, eine Gebirgszelle (bestehend aus alpinqualifiziertem Personal für die Beratung des Kommandanten) vom Gebirgskampfzentrum sowie durch ein Echtzeitauswertungs-Element der Heerestruppenschule.

Das restliche JgB26 stellte die Task Force 26 (TF26) - die Partei "Blau". Als taktischer Kommandant der TF26 war der stellvertretende Kommandant des Bataillons, Oberstleutnant Rudolf Kury, eingeteilt. Die TF26 bestand aus

  • einem Bataillonskommando und der Stabskompanie,
  • der 1. Jägerkompanie (1.JgKp), der 3.JgKp sowie der Kampfunterstützungskompanie (KUKp) des JgB26,
  • der 4. Gebirgsjägerkompanie (4.Geb­JgKp; Hägglunds-beweglich) des GebJgBtl.232 aus Bischofswiesen/Deutschland,
  • der Lehrkompanie des Stabsbataillons 6,
  • einer gemischten gebirgsbeweglichen Pionierkompanie mit einem Seilbahnzug des Pionierbataillons 2,
  • einem Artillerieverbindungskommando mit zwei Artilleriebeobachtungstrupps vom Artillerie- & Aufklärungsbataillon 7 (AAB7),
  • einem Kommando der Aufklärungskompanie/AAB7,
  • einem Tactical PsyOps Team (TPT),
  • einem Combat Camera Team (CCT),
  • Rekruten des Stabsbataillons 6 (StbB6),
  • einem Elektronischen Kampfführungstrupp (EloKaTrp) des Führungsunterstützungsbataillons 2 (FüUB2),
  • einem Air Liaison Officer (ALO),
  • einem Militärhundetrupp (milHundeTrp) sowie
  • einem Seilbahntrupp des Militärkommandos Burgenland.

Die Partei "Rot" war für die Darstellung der irregulären, nadorischen Kräfte (siehe Ausgangslage Nachbarstaat Nadoria), die teilweise auch konventionell bis Kompaniestärke gegliedert waren, verantwortlich. Die Partei "Rot" spielten das JgB23, Soldaten des Gebirgskampfzentrums sowie Feinddarsteller (Roleplayer) des JgB26.

Bei dieser Übung wurde auch die Zusammenarbeit mit Spezialeinsatzkräften (SEK) geübt. Im Zuge einer Geiselbefreiung durch SEK-Kräfte stellten diese ein Verbindungselement zur TF26 ab. Die TF26 wiederum gab für die Sicherung der Geiselbefreiungsoperation eine Jägerkompanie an das Jagdkommando ab.

Bei der Übung waren 250 Heeresfahrzeuge, 13 Hägglunds (Deutsche Bundeswehr), vier Überschneefahrzeuge (Skidoos und Quads), elf Hubschrauber, verschiedene Tiefladesysteme, schwere Pioniermaschinen, eine Pionierbrücke 2000, eine zivile und eine militärische Seilbahn, eine verstärkte Feldsanitätsstation (für Übungs- und Realfälle), zivile und feldmäßige Unterkünfte, fünf Feldküchen und elf Großcontainer eingesetzt.

Übungszweck

Die Übung diente zur Steigerung der Führungsfähigkeit der Soldaten mit Schwergewicht auf der gefechtstechnischen Ebene unter Betonung "handwerklicher Fähigkeiten", ausgerichtet auf die Einsatzart Schutz. Darüber hinaus sollte das Übungsszenario einen weiteren Schritt in der Profilschärfung der spezialisierten Infanterie für das Hochgebirge darstellen unter:

  • Anwendung von Gefechtstechniken;
  • Einsatz von Sondertransportmitteln;
  • Erstellen des logistischen Konzeptes;
  • Einbindung moderner Kampf- (z. B. Jagdkommando) und Unterstützungs­elemente (EloKa, TPT, CCT);
  • Einbindung der Aufbau- und Ablauf­organisation der Versorgung.

Übungsziele

Die eingesetzte Truppe (Partei "Blau") soll über einen festgelegten Zeitraum den unbefugten Zugriff auf vorher festgelegte Schutzobjekte durch irreguläre Kräfte (Partei "Rot") im zugewiesenen Verantwortungsbereich mit ausgeprägtem Gebirgscharakter verhindern. Ein weiteres Ziel der Übung war es, einerseits die gefechtstechnischen Ebenen Gruppe, Zug und Jägerkompanie in der Einsatzart "Verteidigung unter winterlichen Verhältnissen im Hochgebirge" gegen irreguläre Kräfte zu überprüfen und andererseits die beweglich geführte Verteidigung (örtliche Gegenstöße auf Kompanieebene und Gegenstoß auf Bataillonsebene) zu üben.

Darüber hinaus galt es, die Möglichkeiten der Zusammenarbeit der Gebirgstruppe mit anderen Waffengattungen, wie mit Artillerie, Aufklärung, Pionieren, Fliegern, Elektronischer Kampfführung, Militärhunden sowie mit PsyOps-Elementen, zu trainieren. Zusätzlich wurde noch die Zusammenarbeit mit der deutschen Gebirgstruppe forciert.

Ausgangslage

Als Grundlage für die Übung diente die Ausgangslage "Highland" der 6.JgBrig. "Highland" spielt im Bundesland Kärnten und in Osttirol, im überwiegenden Teil in Salzburg sowie in der Obersteiermark. Der südliche Nachbarstaat Nadoria verarmt zusehends, die Region Kötschach-Mauthen, einst ein Teil von Nadoria, erlebt einen wirtschaftlichen Aufschwung, und der dort ansässigen Bevölkerung geht es gut. Dies ist der im Nordteil von Nadoria angrenzenden Bevölkerung ein Dorn im Auge, und es werden Anschläge auf die Energieeinrichtungen und Angriffe von irregulären Kräften gegen "Highland Force"-(HFOR-)Truppen aus Rückzugsgebieten ausgeführt, um die Region Kötschach-Mauthen zu destabilisieren.

Dieses Szenario entspricht einer Stabilisierungsoperation zur Befriedung eines ethnisch-regionalen Konfliktes. Die Zustimmung der lokalen Bevölkerung zum Einsatz der HFOR - eines multinationalen, EU-geführten Einsatzverbandes auf Basis einer entsprechenden Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen - ist gegeben.

Auftrag an die TF26

Die gebirgsbewegliche TF26 war innerhalb der HFOR-Truppen zum Schutz von definierten Schutzobjekten und zur Überwachung des Raumes Kötschach-Mauthen-Plöckenpass eingesetzt, um die Zerstörung bzw. Inbesitznahme der Schutzobjekte sowie des Raumes Plöckenhaus durch irreguläre Kräfte zu verhindern und die Sicherheit und Ordnung im zugewiesenen Bereich zu gewährleisten. Die TF26 war in diesem Raum eigenständig eingesetzt und vielschichtig verstärkt, um selbstständig agieren zu können.

Echtzeitauswertung

In den einzelnen Gefechtsausschnitten wurde zur Auswertung das Echtzeitauswertungs-(EZA-)Element der Heerestruppenschule (HTS) eingesetzt. Durch den Einsatz von Duellsimulatoren konnte ein realistisches Lagebild auf beiden Seiten in Echtzeit auf dem Gefechtsfeld dargestellt werden. In weiterer Folge konnten mit den Kommandanten der jeweiligen Führungsebene die über die EZA aufgezeichneten Gefechtsphasen aufbereitet und nachbesprochen werden.

Da es aufgrund der zerklüfteten Struktur im Hochgebirge auch viele funktote Räume gibt und die EZA über Funk funktioniert, war es notwendig, zusätzlich ein dichtes Netz von Schiedsrichtern aufzubauen, das anstelle der EZA fungierte.

Gefechtstechnische und taktische Erkenntnisse

Auf die Verschmelzung des Gebirgsdienstes mit dem Gefecht im Gebirge war ein hohes Augenmerk zu legen. So darf der Dienst im Gebirge nicht Selbstzweck sein und in einen Militär-Alpinismus ausarten.

Die Abbildung und Darstellung der nächsthöheren Führungsebene, in diesem Fall des Bataillons, ist unabdingbar, um einerseits die beübten Ebenen Zug und Kompanie in eine komplexe und realistische Lage zu versetzen und andererseits das Zusammenwirken verschiedener Kompanien und den Einsatz von Unterstützungs- und artfremden Elementen üben zu können.

Der Einsatz von Roleplayern, die Gefechtssituationen darstellen und dadurch ein realistisches und umfassendes Lagebild schaffen, ist für die übende Truppe und die Übungsleitung zweckmäßig. Der Einsatz der EZA und eines dichten Schiedsrichternetzes vermittelt der übenden Truppe ein realistisches Gefechtsbild und fördert vor allem aus der Situation entstehende notwendige Führungsmaßnahmen auf allen Ebenen.

Der Einsatz der Artillerie im Hochgebirge mit der computergestützten Feuerleitung ist nur bedingt möglich, da der Beobachtertrupp im abgesetzten Betrieb von seinem Beobachterfahrzeug nur eingeschränkt in das Feuerleitsystem aufgrund der vielen funktoten Räume per Funk eingebunden werden kann.

Trupps der Elektronischen Kampfführung sowie ein Aufklärungskompaniekommando sind wertvolle Elemente im Kampfverbund und nach Möglichkeit immer einzubinden, da sie wesentlich zur Steigerung der Führungsfähigkeit einer TF beitragen können.

TPTs und CCTs sind wichtige Elemente für die Kommandanten bei Verhandlungen und Dokumentationen innerhalb von Stabilisierungseinsätzen. Auch bringt die Zusammenarbeit mit Elementen anderer Armeen den Soldaten eine Horizonterweiterung im Fachbereich und sorgt für neue Denkanstöße.

Auf einen Blick

Gerade der Plöckenpass, die Karnischen Alpen und die Hochtäler Angerbach- und Valentintal waren im Ersten Weltkrieg ein heiß umkämpftes Gebiet der österreichischen und italienischen Gebirgstruppen. Diese Region ist auch heute noch aufgrund der dort herrschenden geologischen Verhältnisse ein maßgeschneiderter Übungsraum für die österreichische Gebirgstruppe, sowohl im Sommer als auch im Winter.

Die Anlage der Gefechtsübung selbst, die Aufbereitung des Übungsgeländes inklusive aller Vertragsabschlüsse, die Durchführung der gesamten Rahmenorganisation (von der Beistellung ziviler Infrastruktur bis hin zur Verpflegung) und die Versorgung bis hin zur Zuführung von Versorgungsgütern über schwieriges, felsiges Gelände, war eine große Herausforderung für das hochgebirgsbewegliche JgB26. Ohne eine wesentliche personelle Verstärkung wäre es nicht möglich gewesen, eine Übung in dieser Größenordnung als kleiner Verband alleinverantwortlich zu organisieren und durchzuführen. Ein solches Vorhaben übersteigt personell und materiell die Leistungsmöglichkeiten eines Bataillons.

"Capricorn 2012" hat eindeutig gezeigt, dass es notwendig ist, vermehrt auf Ebene Kompanie und Bataillon die klassischen Einsatzarten zu üben. Diese sind nach wie vor die Grundlage für ein modernes Gefechtsbild, und es ist notwendig, dem jungen Kader diese fehlenden Gefechtsbilder zu vermitteln.

Ausgezeichnet wurde diese Übung zusätzlich durch den Besuch des Herrn Bundespräsidenten, Dr. Heinz Fischer, der sich von der Leistungsfähigkeit der Gebirgssoldaten und des Gerätes überzeugen konnte. Auch waren das Interesse und die Unterstützung der Bevölkerung für diese Übung groß. Dies ist einerseits Ausdruck der Verbundenheit zum Jägerbataillon 26 und spiegelt andererseits den Wehrwillen der Bevölkerung in dieser Region wider.


Autor: Oberstleutnant Rudolf Kury, MSD, Jahrgang 1960. 1982 ausgemustert als Pionieroffizier zum Jägerbataillon 26. Bis 1985 Pionierzugskommandant und stellvertretender Kommandant der schweren Kompanie, Umschulung zum Jäger, anschließend Kommandant der schweren Kompanie; Ausbildung zum S1 und S4, 1990 bis 1999 Kommandant der Stabskompanie, 1999 bis 2004 S4 des JgB26, 2005 als S1 des Militärkommandos Kärnten verwendet; seit 2006 stellvertretender Kommandant des JgB26, Oktober 2007 bis April 2008 mit der Führung des JgB26 beauftragt; 2008/2009 Absolvierung des Führungslehrganges 2; Darüber hinaus Ausbildung als ABC-Abwehroffizier, Informationsoffizier, Heereshochalpinist, Führungsmethodiktrainer, Mitarbeiter im Zuge der Erstellung von Infanterievorschriften. Auslandsverwendungen: 2005 als S4 der TF "Dulje" bei KFOR, des Weiteren als Bataillonskommandant in der Übung "Viking 2008" in der Schweiz.

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