Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Der Militärstab der Europäischen Union - EUMS

Die Europäische Union ist vorrangig eine politische und wirtschaftliche Union. Seit den Kriegen vor der Haustür am Balkan hat sich die Notwendigkeit eines eigenständigen Krisenmanagements gezeigt. Der institutionelle Aufbau begann etwa ab der Jahrtausendwende. Der EU-Militärstab in Brüssel ist ein Teil dieser Erneuerung.

Im Dezember 1999 beschloss der Europäische Rat in Helsinki unter anderem die Schaffung neuer sicherheitspolitischer Gremien. Diese sollen die Union in die Lage versetzen, ihrer Verantwortung im Bereich des gesamten Spektrums der Aufgaben der Konfliktverhütung und der Krisenbewältigung, der so genannten Petersberg-Aufgaben, gerecht zu werden. Zu diesen neuen Institutionen zählte auch der Militärstab der Europäischen Union. Dieser ist letztendlich die primäre Quelle für militärische Expertisen auf strategischer Ebene. Die Hauptaufgaben liegen in der Frühwarnung, Lagebeurteilung und strategischen Planung von EU-geführten Operationen und Missionen. Die Weisungen kommen einerseits vom EU Military Committee (EUMC), andererseits direkt von der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Lady Catherine Ashton. Das Personal wird durch die EU-Mitgliedstaaten gestellt.

Der EUMS dient als Bindeglied zwischen dem EUMC und den EU-geführten Operationen. Dabei kann auf Mittel und Fähigkeiten der NATO zurückgegriffen werden. Die Vermeidung der Duplizierung von Kräften und Strukturen ist eine der Kernbestrebungen innerhalb der EU.

Neben den konkreten Operationen befasst sich der EUMS mit der Streitkräfteplanung auf europäischer Ebene. Die Entwicklung und der Aufbau, der von den Mitgliedstaaten der EU bereitgestellten Kräfte sowie die Harmonisierung der nationalen Streitkräfte, sind ein langwieriger Prozess. Gemeinsame Übungen und Ausbildungen sowie gemeinsame Einsatzerfahrungen fördern diese Bestrebungen. Die Zusammenarbeit in den EU-Battle Groups ist ein weiterer Schritt in der Transformation der Streitkräfte.

In einem konkreten Krisenfall sind zusätzliche Aufgaben zu erfüllen. Zuerst ist ein möglichst genaues Lagebild für Entscheidungen der politischen und militärischen Führung aufzubereiten. Das Lagezentrum der EU (EU Joint Situation Center - SITCEN) ist seit 2010 beim Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) angesiedelt. Hier werden nachrichtendienstliche Informationen der Mitgliedstaaten gesammelt, analysiert und aufbereitet. Mit der Erarbeitung der Militärstrategischen Optionen (MSO) liefert der EUMS Entscheidungsgrundlagen für eine Krisenmanagementoperation. Nichtmilitärische Aspekte werden in Zusammenarbeit mit dem Crisis Management and Plan­ning Directorate (CMPD) erarbeitet.

Während der Führung der Operation durch den Operation Commander (OPCOM) überwacht der EUMS ständig alle Aspekte der Operationsführung. Ergeben sich Veränderungen in der politischen und operativen Entwicklung, schlägt er dem EUMC neue Handlungsoptionen vor. Diese sind die Grundlage für eine Diskussion im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK).

Organisation

Der EUMS ist das einzige geschlossene militärische Organisationselement innerhalb der EU und hat rund 200 Mitarbeiter. Er untergliedert sich in fünf Hauptdirektorate und in zusätzliche Elemente.

Concepts and Capabilities (CONCAP)Directorate

CONCAP ist für die Entwicklung von EUMS-Konzepten und -Doktrinen, für die Fähigkeitsplanung und -ent- wicklung inklusive Übungen und Ausbildung, für allgemeine Analysen, Lessons Learned und für die Kooperation mit der Europäischen Verteidigungsagentur verantwortlich. In der Planung stellt sie die Kohärenz zwischen den militärischen Konzepten und den Prozessen des Krisenmanagements sicher.

Intelligence (INT) Directorate

INT liefert nachrichtendienstliche Informationen für die Lagebeurteilung von Krisen. Diese Informationen stammen aus offenen Quellen und jenen Informationen, die die Mitgliedstaaten der EU zur Verfügung stellen. Im Planungsprozess zum Krisenmanagement für Operationen und Übungen liefert diese Abteilung Beiträge zur Beurteilung der Lage.

Operations (OPS)Directorate

Die Hauptaufgabe des OPS ist die Planung EU-geführter Krisenmanagementoperationen inklusive einer Nachsteuerung, falls notwendig. Zur Unterstützung des politischen Entscheidungsprozesses ist eine frühzeitige Planungsarbeit notwendig. Die Überwachung aller GSVP-Operationen fällt ebenfalls in den Verantwortungsbereich dieser Abteilung.

Logistics (LOG)Directorate

Die Abteilung LOG stellt während des Planungsprozesses zum Krisenmanagementkonzept die logistische Expertise und ist für die Entwicklung der logistischen Konzepte verantwortlich. Im Allgemeinen ist hier die adminis­­­trative Unterstützung des Militärstabes angesiedelt.

Communications and Information Systems (CIS)Directorate

CIS ist für die Entwicklung von Richtlinien für die Implementierung, den Betrieb und die Instandhaltung der Kommunikationssysteme in Hinblick GSVP-Operationen verantwortlich. Die Abteilung unterstützt den Planungsprozess durch die Bereitstellung von Kommunikationsexperten auf strategischer und operativer Ebene. Für Operationen und Übungen steht ein CIS-Element zur Unterstützung für Planungsaufgaben und Übungsanlagen zur Verfügung.

EU Cell at Shape (EUCS) Unit

EUCS dient dazu, um für EU-Operationen unter Rückgriff auf gemeinsame NATO-Mittel und -Fähigkeiten im Rahmen der Berlin-Plus-Vereinbarungen den Deputy Supreme Allied Commander Europe (DSACEUR) in seiner Rolle als potenziellen OPCOM für eine EU-geführte Operation vorzubereiten. Die Zelle trägt zur vollen Transparenz zwischen der NATO und der EU bei und verkörpert ihre strategische Partnerschaft in der Krisenbewältigung.

Assistant Chief of Staff (ACOS) Synchronization

Der ACOS Synchronization unterstützt den Stabschef in der Koordination und Synchronisation der internen Abläufe und Informationsflüsse. Er ist die Schnittstelle zum EUMC und unterstützt dessen Chairman in der Vorbereitung und Durchführung von Meetings.

Assistant Chief of Staff (ACOS) External Relations

Dieser hält Verbindung zu allen externen Akteuren, die mit dem EUMS zusammenarbeiten. Dazu gehören internationale Organisationen, strategische Partner und Drittstaaten. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Management Directorate des European External Action Service (EEAS) und des Civil Military Planning Directorate (CMPD). Zusätzlich ist dieses Büro für die Öffentlichkeits- und Pressearbeit verantwortlich. Auch hier erfolgt eine enge Abstimmung mit dem EEAS.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle