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"3. Panzergrenadierbrigade - vorwärts"

Mit der Auflösung von drei Bataillonen und der geplanten bzw. bereits teilweise vollzogenen Überleitung der zukünftigen sechs Bataillone wird die 3. Panzergrenadierbrigade Ende 2008 eine der größten strukturellen Änderungen im 52. Jahr ihres Bestehens abschließen.

Die räumliche Verteilung von Weitra bis nach Güssing, von Melk bis nach Mistelbach sowie der Nahbereich zur Bundeshauptstadt sind Herausforderung und Förderung zugleich. Bedeutet die Nähe zu Wien zwar oftmals Personalabgänge, so steht dem jedoch der Vorteil gegenüber, immer wieder hochrangige Delegationen und Besuche aus dem In- und Ausland begrüßen zu dürfen und diesen die Leistungsfähigkeit der "Dritten" präsentieren zu können. Die Nähe zu bedeutenden Ausbildungsstätten wie der Landesverteidigungsakademie, der Theresianischen Militärakademie oder der Heerestruppenschule bringen entsprechende Ausbildungskooperationen oder Unterstützungsleistungen mit sich, welche sogar den Gedanken an eine Lehrbrigade nicht mehr als Illusion erscheinen lassen.

Die aus der Auflösung des Panzerbataillons 10, des Panzerartilleriebataillons 9 und des Panzerabwehrbataillons 1 resultierenden Personalverdichtungen stellen erste Erfolge dar. Abzuwarten bleibt jedoch, wie sich weitere Überleitungen und Personaleinsatzpläne von benachbarten Dienststellen auf das Ziel einer Verdichtung im Bereich der Truppe auswirken. Die vielfältigen Aufträge an die Brigaden zur nationalen und internationalen Aufgabenerfüllung sowie die erforderlichen Kaderausbildungsgänge und Kaderweiterbildungen bringen eine angespannte Personalsituation mit sich. Diese Umstände und unsere maßgeschneiderten Organisationspläne, die keine Personalreserven erlauben, machen für die Zukunft exakte Planungen erforderlich. Als eine der Möglichkeiten sei das Personalproviderkonzept angeführt, das allerdings weniger zentral als vielmehr zielorientiert und die Bedürfnisse der kleinen Verbände abdeckend umgesetzt werden müsste.

Unsere Soldatinnen und Soldaten bestechen im Auslandseinsatz immer wieder durch den hohen Ausbildungsstand und ihre geistige Flexibilität. Eine Verkürzung der Ausbildungszeit für Rekruten, der Assistenzeinsatz zur Grenzraumüberwachung aber auch aus unserer Sicht nur schwer nachvollziehbare Unterstützungsleistungen bringen gerade im Bereich der mechanisierten Truppe neben einem Know-how-Verlust auch Motivationsfragen mit sich. Übungsanlagen für die Einheitsebene - vorwiegend für unser und mit unserem Kaderpersonal (Stichwort Übungsserie "KOMBATT") - sind ein Lösungsansatz der "Dritten", um zumindest einem Teil unseres aktiven Personals Trainingsmöglichkeiten in den militärischen Kernaufgaben zu geben.

Die Einnahme neuer Strukturen wie etwa beim Panzerstabsbataillon, beim Pionierbataillon oder beim Aufklärungs- und Artilleriebataillon erfordern infrastrukturelle Maßnahmen, die nicht nur Mannschaftsgebäude, sondern auch Wirtschaftsgebäude, Werkstätten, Garagen, Ausbildungsanlagen und Stabsgebäude umfassen müssen. Außerdem benötigt der Soldat von heute neben der Abdeckung von Grundbedürfnissen vor allem einsatzbereites Gerät, welches - zusätzlich zur Auftragserfüllung - seinem Schutz und der taktischen Beweglichkeit dient.

Zahlreiche Auslandseinsätze im Jahr 2008 - wie etwa die Beteiligung an AUCON 1/ORF (Austrian Contingent 1/Operational Reserve Forces), der geplante Einsatz von Teilen der Pionierbaukompanie im Tschad, die Ausbildungsverantwortung für UNDOF und die Gestellung des Bataillonskommandanten UNDOF für 2008 sowie die Formierungsverantwortung für AUCON 19/ KFOR - zeigen vom Vertrauen der vorgesetzten Führungsebenen, vom Geist der Soldatinnen und Soldaten der "Dritten", und sie führen diese auf direktem Weg in Richtung Einsatzbrigade.

Dazu zählt für die Angehörigen der "Dritten" auch eine erfolgreiche Ausbildungskooperation mit der Panzerbrigade 21 aus Augustdorf in der Bundesrepublik Deutschland und der 7. mechanisierten Brigade aus Hranice in der Tschechischen Republik als Partnerbrigaden. Die Zusammenarbeit mit Soldatinnen und Soldaten anderer Nationen bereits im Frieden ist die beste Vorbereitung auf zukünftige multinationale Einsätze. Die dabei gewonnenen Erfahrungen können bereits jetzt im Rahmen der Vorbereitung und Ausbildung für die Operational Reserve Forces genutzt und sicherlich auch bei der Aufstellung von EU Battle Groups angewendet werden.

Zweifelsohne erfüllen die Soldatinnen und Soldaten der "Dritten" in einer bewegten Zeit ihre Aufträge bestens. Dabei darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass die 3. Panzergrenadierbrigade weitgehend mit zeitgemäßem Großgerät und mit dem modernen und die Einsatzbedürfnisse abdeckenden "Kampfanzug 03" ausgestattet ist. Außerdem verfügen die Einheiten nunmehr über eine integrierte EDV sowie bei der Ausbildungsunterstützung über eine Duellsimulation, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht. Darum: "3. Panzergrenadierbrigade - vorwärts!"


Autor: Brigadier Karl Pronhagl

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