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Militärmuseen: Kein Hauch von Bierseligkeit

Das Bayerische Armeemuseum

Wer heute an Ludwig II. von Bayern denkt, hat wohl Neuschwanstein vor Augen oder eines seiner anderen Schlösser - aber sicher kein vor Waffen und Uniformen strotzendes Militärmuseum.

Dennoch wurde unter Ludwig II. 1879 im Arsenal in München das Bayerische Armeemuseum gegründet. 1905 übersiedelte es in ein eigens errichtetes Haus am Hofgarten. Weil das Gebäude im Zweiten Weltkrieg jedoch schwer beschädigt wurde, kamen die Exponate - nach einer langen Zeit im Depot - 1969 nach Ingolstadt, wo sie bis heute geblieben sind.

Die Sammlung ist beeindruckend und dokumentiert, dass die Bayern wahrlich nicht immer gemütlich bei Weißwurst, Bier und Brezen gesessen sind, sondern auch so manche Schlacht geschlagen haben. Sei es als eigenständiges Königreich oder im Verbund des Deutschen Reiches.

Eigentlich handelt es sich um zwei Museen: Während man im Neuen Schloss die Geschichte des bayerischen Heeres bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges verfolgen kann, werden im so genannten Reduit Tilly die Jahre 1914 bis 1918 dokumentiert. Beiden Gebäuden sollte man auch abseits der Exponate Beachtung schenken: Dem gotischen Neuen Schloss, erbaut im 15. Jahrhundert, und dem Reduit Tilly, einem monumentalen Festungswerk südlich der Donau. Über einen Steg ist diese Außenstelle des Museums leicht und in wenigen Minuten zu erreichen.

Doch zurück in die Säle, Türme und Winkel des Neuen Schlosses: Die dort befindlichen Teile der Ausstellung sind dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit, dem 17. und 18. Jahrhundert, den Napoleonischen Kriegen und schließlich dem 19. Jahrhundert gewidmet. Die eindeutig spektakulärsten und auch wertvollsten Exponate stammen dabei aus der Zeit der Türkenkriege: ein osmanischer Meldeläufer-Helm und ein reich verziertes Rundzelt, das in der Schlacht von Mohacs (1687) erbeutet wurde.

Noch Mitte der 1980er Jahre zeigten sich viele Besucher bitter enttäuscht, dass diese Darstellung der bayerischen Armee beide Weltkriege völlig außer Acht ließ. Nur ein Kleinst-U-Boot im Schlosshof ließ er ahnen, dass es auch aus dieser Zeit Exponate geben musste.

Für den Ersten Weltkrieg gilt dies seit 1994 nicht mehr. Im Reduit Tilly wird in anschaulicher Form die Zeit zwischen 1914 und 1918 nachvollzogen. Ausführlich und unter Berücksichtigung vieler Aspekte: Frauen im Krieg, Verwundung und Tod, Propaganda, ...

Schützengräben, Geschützstellungen und Unterstände sind samt Figurinen lebensnah nachempfunden, wozu sich die Gewölbe des alten Festungsbaues hervorragend eignen. Die Stimmung, die dort erzeugt wird, ist durchwegs düster. Eventuell, und das ist einer der wenigen Kritikpunkte, zu düster. Ab und zu eine kleine Erholung von der dumpfen Grabenatmosphäre täte gut. (Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich vor dem Museumsbesuch mit einem Zug des damaligen Jägerbataillons 15 durch die nasskalten Spätherbst-Wälder des Gefechtsübungszentrums Hammelburg "gekoffert" bin und diese Stimmung noch nachklang.) Adresse: Neues Schloss, Paradeplatz 4, D-85049 Ingolstadt.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 0845 bis 1700 Uhr (Geschlossen: Montag, Faschingssonntag nachmittags, Faschingsdienstag, Karfreitag, Allerheiligen, 24., 25. und 31. Dezember).

Eintritt: Der Normalpreis beträgt 3,50 €.

Homepage: www.bayerisches-armeemuseum.de.

Die Homepage des Bayerischen Armeemuseums ist (noch) minimalistisch. Das sollte aber niemanden abhalten, dem Museum einen Besuch abzustatten! Denn ein Rückschluss vom Webauftritt auf die Gestaltung der Ausstellungen ist nicht angebracht.

Autor: Mag. Uwe Schwinghammer

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
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