Der Weg zum Jagdkommandosoldaten
Die besonderen Aufträge des Jagdkommandos und die geforderten Leistungen an jeden einzelnen Soldaten setzen eine sehr fordernde Ausbildung voraus. Jeder, der dem Spezialeinsatzverband Jagdkommando angehören möchte, muss folgende Grundvoraussetzungen mitbringen:
- Freiwilligkeit;
- guten Leumund;
- überdurchschnittliche physische und psychische Belastbarkeit.
Er beginnt mit einem vierwöchigen Auswahlverfahren, bei dem die physische und psychische Belastbarkeit festgestellt wird. Das Bestehen dieses Auswahlverfahrens ist die Voraussetzung zur Teilnahme am Jagdkommando-Grundkurs. Dieser Kurs dauert etwa sieben Monate und bildet die Basis für den Verbleib beim Jagdkommando.
Nach dem Grundkurs erfolgt die Einsatzausbildung. Jedes Einsatzteam besteht aus Spezialisten, die in einem der folgenden Fachbereiche ausgebildet werden:
- Waffenspezialist;
- Fernmeldespezialist;
- Sanitätsspezialist;
- Pionierspezialist.
Der rasche Fortschritt im Bereich der Technik erfordert von jedem einzelnen Jagdkommandosoldaten eine ständige Fort- und Weiterbildung. Diese Weiterbildung erfolgt im In- und Ausland und zusammen mit anderen Spezialeinsatzkräften vor allem europäischer Staaten.
Das Auswahlverfahren
Wie bereits angesprochen, wird beim Auswahlverfahren die körperliche und geistige Belastbarkeit überprüft. Es gibt verschiedene Leistungslimits, die jeder Bewerber zu erfüllen hat. Es sei aber vorweg gesagt, dass diese nur die Mindestvoraussetzungen darstellen. Je besser die Vorbereitung auf diese Testung durchgeführt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, den gesamten Ausbildungsgang positiv abzuschließen.Die Auswahlkriterien:
- 24 km Marsch mit 10 kg Rückengepäck über welliges Gelände in 3:30 Stunden;
- 5 000 m Lauf unter 24 Minuten;
- überwinden einer Seillänge von 30 m im Bärenhang;
- 300 m Schwimmen mit Kleidung ohne Zeitlimit;
- Wassersprung aus 10 m Höhe auf Kommando;
- Nachweis von Leistungsfähigkeit und Leistungswillen im Rahmen einer Belastungsübung;
- psychologische Eignung;
- gefechtstechnisches Können.
Die psychologische Eignungsfeststellung findet im Rahmen einer Belastungsübung statt. Hier werden die Kursteilnehmer permanent beobachtet und durch einen Psychologen betreut. Dieser stellt in weiterer Folge auch fest, ob die Anwärter für den Dienst als Jagdkommandosoldaten geeignet sind.
Die Ausfallsquote liegt bei mehr als 60 Prozent. Ziel des Jagdkommandos ist es jedoch, so viele Teilnehmer wie möglich in den Grundkurs aufzunehmen. Diese müssen aber zu hundert Prozent geeignet sein, um ihn auch zu bestehen. Deshalb kann an den geforderten Leistungslimits nicht gerüttelt werden.
Der Grundkurs
Das Herzstück der Ausbildung ist der Jagdkommando-Grundkurs. Dieser Kurs ist einer der forderndsten im Österreichischen Bundesheer, und die Absolventen brauchen den Vergleich mit anderen Spezialeinsatzkräften nicht zu scheuen.
Folgende Ausbildungsthemen werden im Grundkurs vermittelt:
- Gefechtsdienst;
- Waffen- und Schießdienst;
- Überlebenstechniken;
- Sprengdienst;
- militärischer Nahkampf;
- amphibische Fortbewegung;
- Luftlandedienst;
- Fallschirmsprung-Grundkurs;
- Alpinausbildung Sommer und Winter;
- Sanitätsausbildung;
- Orientieren im Gelände;
- Häuserkampf;
- Fernmeldeausbildung.
An den Grundkurs schließt die Einsatzausbildung an.
Die Einsatzausbildung Teil 1
Ein Team des Jagdkommandos besteht grundsätzlich aus sechs Soldaten. Jeder Soldat im Team hat eine spezielle Aufgabe. Die dazu notwendigen Fähigkeiten werden in der Einsatzausbildung vermittelt. Die Einsatzausbildung dauert zwölf Monate und beginnt unmittelbar im Anschluss an den Jagdkommando-Grundkurs. In welche Richtung sich der einzelne Soldat weiterbildet, wird auf Grund des Bedarfs im Jagdkommando unter Berücksichtigung des bereits erworbenen Vorwissens festgelegt. Die vier Hauptspezialisierungen finden in den Bereichen Waffen- und Schießdienst, Fernmeldedienst, Sanitätsdienst und Pionierdienst statt.
Einsatzausbildung Teil 2 und Teil 3
Nach dem Beherrschen der Grundtugenden werden die Soldaten des Jagdkommandos noch in den Verbringungsarten geschult. Hier werden die Bereiche Luftbeweglichkeit, amphibische Fortbewegung, alpine Beweglichkeit bis zur Qualifikation des Bergführers und der Transport mit Fahrzeugen ausgebildet. Danach gibt es noch einzelne Kurse im Bereich der Klimazonenausbildung, wo speziell Aktivitäten an der Küste, im Dschungel, in der Arktis und in der Wüste ausgebildet werden. Diese Abschnitte finden im Ausland statt, da in Österreich die naturräumlichen Voraussetzungen dafür fehlen.
Bis alle geforderten Fähigkeiten beherrscht werden, dauert es meist drei Jahre.
Autor: Stabswachtmeister Thomas Puntigam, Jahrgang 1980. Nach der Ausmusterung an der Heeresunteroffiziersakademie als Heeresfahrlehrer folgte die Umschulung in den Bereich Öffentlichkeitsarbeit im Stabsbataillon 1. Teilbereich der Tätigkeiten war die Erstellung der Truppenzeitung "Wir Grenzer". Nach der dortigen Verwendung folgte die Einteilung auf den Arbeitsplatz des Kanzleileiters. Versetzung zum Jagdkommando mit 1. Dezember 2007 als Sachbearbeiter Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation. Abschluss des 12. Stabsunteroffizierslehrganges als Lehrgangsbester. Zusatzausbildungen als Peer, Informationsoffizier und Rettungsschwimmlehrer.