Hoher Besuch bei den EURAD-Soldaten
Eine hochrangige Delegation aus Politik, Bundesheer und Medien besuchte am Mittwoch die multinationalen Truppen der EURAD13 im nördlichen Waldviertel. An der Spitze der Besucher standen Verteidigungsminister Gerald Klug und der neue Chef des Generalstabes, Othmar Commenda. Begleitet wurden sie von Vertretern des Landesverteidigungsausschusses unter der Führung des Vorsitzenden Peter Fichtenbauer.
Neue Potenziale und Möglichkeiten
Der Kommandant der Streitkräfte, Franz Reißner, hieß die per Helikopter eingetroffenen Gäste in der Radetzky-Kaserne in Horn willkommen. Hier befindet sich das Hauptquartier der simulierten EU-Battlegroup, wo die Ankömmlinge sogleich im Lagezentrum erwartet wurden. "Wir hören viel über Einsparungen und Kürzungen unserer Tage", ging Reißner gleich am Beginn seiner Einführung in medias res, "aber kaum jemand erwähnt dabei die Potenziale und Möglichkeiten, die uns die Gegenwart eröffnet." Die interstaatliche Zusammenarbeit auf europäischer Ebene werde laufend stärker. "Da tut sich viel. Sie werden heute im Rahmen der EURAD 2013 einige Einblicke in die Aufgaben und Fähigkeiten des Österreichischen Bundesheeres im multinationalen Rahmen erfahren."
"Comprehensive approach" enorm wichtig
Die Krisen der Gegenwart seien von organisierter Gewalt geprägt, die die vitalen Interessen der Gesellschaft bedrohen, so Reißner weiter. "Die Streitkräfte müssen mit dieser organisierten Gewaltanwendung von Staaten oder Gruppierungen umgehen können", fand Reißner klare Worte. "Genau das ist die Natur von Streitkräften. Genau das wird Ihnen heute vor Augen geführt werden." Dabei sei für Streitkräfte der "comprehensive approach" essentiell, also die Fähigkeit, auf allen Ebenen und mit unterschiedlichen Organisationen interagieren zu können. "Ziel der Operationen ist es immer, im Auftrag der internationalen Gemeinschaft Frieden und Sicherheit zu erreichen und zu erhalten. Sie sind die Voraussetzung für eine Normalisierung des privaten und öffentlichen Lebens der betroffenen Gesellschaft", beendete der Streitkräftekommandant seine Ausführungen.
Generalstabschef erhielt Auszeichnung
Eine besonders dankbare Aufgabe kam im Anschluss dem Verteidigungsminister zu. Gerald Klug überreichte dem neuen Generalstabschef im Namen des Bundespräsidenten das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. "Ich habe Sie in der kurzen Zeit, in der wir uns kennen, als Mann mit strategischem Weitblick und Handschlagqualität kennengelernt", sagte der Minister. "Kurz gesagt, Sie sind ein Mann, dem ich vertrauen kann." Generalleutnant Othmar Commenda war sichtlich überrascht: "Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Aber mindestens ebenso wichtig sind mir Ihre wohlwollenden Worte."
Mitten im Kampfgeschehen
Nach der Besichtigung neuartiger Aufklärungstechnologien der deutschen Bundeswehr flog die Delegation weiter zum Übungsplatz Allentsteig. Die dortige Trainingsanlage für Ortskampf mutierte nach der Landung zum Schauplatz einer Gefechtsvorführung: Marodierende Splittergruppen hatten verschiedene Friedensangebote ausgeschlagen und stattdessen die EU-Battlegroup beschossen. Das darauffolgende Gefecht veranschaulichte die gesteigerte Leistungsfähigkeit von Streitkräften im multinationalen Verband. "Ich habe gestaunt, wie reibungslos und effektiv die österreichische Artillerie mit den deutschen Panzern und den Infanterietruppen zusammenwirkte", zeigte sich der scheidende Vorsitzende des Landesverteidigungsausschusses, Peter Fichtenbauer, beeindruckt.
Besuch im Übungszentrum
Zum Abschluss des Tages fuhren die Besucher in das Herzstück des Übungsplatzes, in das nahe gelegene Lager Kaufholz. Von dort wird in den nächsten Tagen der Großteil der nationalen und internationalen EURAD-Teilnehmer in das Übungsgeschehen eingreifen. Verteidigungsminister Klug und Generalstabschef Commenda ließen sich von Streitkräftekommandant Reißner durch das dort errichtete Zentrum der Übungsleitung führen. Im Anschluss erfuhren sie von Übungsteilnehmern aus Österreich, Deutschland und Italien erste Eindrücke der EURAD, bevor der Besuchstag mit dem Rückflug nach Wien sein Ende fand.