Medien: Eine Macht im Krisengebiet
"Heutzutage bekommt das Militär schneller Nachrichten durch Medien als durch andere Kanäle", sagt Christian Behrens und verweist auf den Irak-Krieg als Beispiel. Er ist Major der Reserve bei der deutschen Bundeswehr und arbeitet hauptamtlich beim WDR-Fernsehen. Für die EURAD13 schlüpft er in die Rolle eines Nachrichtensprechers.
"TV opinion" ist "Real TV" der Übung
"TV opinion" nennt sich der fiktive Sender, der täglich Nachrichten-Spots produziert, die dann zwölf Stationen den Soldaten der EU-Battlegroup vorgespielt werden. Diese werden durch die gestellten Nachrichten aus dem Krisengebiet zwischen Redland und Greenland gehörig unter Druck gesetzt: Von "Furcht und Schrecken im Flüchtlingslager" wird da berichtet, oder von "großer Verunsicherung der Bevölkerung in Bruck an der Leitha".
Merkenbrechts habe bisher vergeblich auf Schutz durch die internationale Truppe gewartet, nun hätten die Bewohner eine Bürgerwehr gebildet, schildert ein Nachrichten-Beitrag. Eine Gastwirtin fleht vor der Kamera um Hilfe von MFOR, ein Reporter erzählt von "erschütternden Szenen im Krankenhaus Allentsteig". In einem Kloster "fürchten Nonnen um ihr Leben".
Reporter vor brennenden Ölfeldern
"Es sollen damit Reaktionen provoziert werden", sagt Oberst Gerhard Krejcirik, der gemeinsam mit seinem deutschen Kameraden Nato-Trainer ist und mit ihm gemeinsam die Spots produziert. Bei "TV opinion" ist er Reporter Josef Weinwachtl, der darüber berichtet, dass die brennenden Ölfelder an der Küste nur von Spezialisten gelöscht werden könnten. "Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass die Ölfelder nun gesichert sind", sagt Christian Behrens. "Über dem Thema Bürgerwehr wird noch gebrütet. Auch wie man mit dem Kloster umgeht."
Ab morgen Piratensender der Gegner
Ab morgen wird ein zweiter Sender die Battlegroup-Strategen auf Trab halten: Er ist dem Gegner zugeordnet, der zu Übeltaten aufruft. Fünf Mann ist das Filmteam stark, das während der Übung die elektronischen Medien darstellt: Ein Kameramann, ein Schnittmeister und ein Redakteur sind noch dabei. Produziert wird in einem Kämmerchen des Gästehauses im Lager Kaufholz. Das eingespielte Geschehen richtet sich nach dem Drehbuch der Übung - und nach den Reaktionen der verantwortlichen Kommandanten. "Wenn es keine Reaktionen auf Informationen im Fernsehen gibt, müssen wir die Daumenschrauben weiter anziehen", sagt Behrens. Dann würde man die nicht beachtete Situation eskalieren lassen - wie es auch in realen Konflikten passiert.