"Mallina" zu Gast bei der EURAD13
Kampfführung ist seit jeher auch ein Aufschaukeln technischer Entwicklungen: Immer hat einer die Nase vorn, Aktion ruft Reaktion heraus. Gegen jedes neue Waffensystem wird bald ein Gegenmittel gefunden. In dieser Reihe steht ein System im Boden-Luft-Kampf, das bei der EURAD13 getestet wird.
Übungs-Manpad für Piloten
Das System, um das es sich handelt heißt "UV LED Mallina Missile Warning Stimulator" und sieht aus wie ein Radargerät auf einem Kamerastativ. Seine Aufgabe ist das "Beüben" von Flugzeugbesatzungen und simuliert gleichsam die Bedrohung durch eine tragbare Fliegerabwehrlenkwaffe mit Infrarot-Suchkopf, ist also so etwas wie ein "Üb-Manpad".
Derartige Manpads, die sich durch Terroristen leicht von der Schulter abfeuern lassen, sind durchaus realistische Gefahren. Der Infrarotsuchkopf der Lenkwaffe steuert im Flug das anvisierte Luftfahrzeug an, indem er sich an seiner Wärmeabstrahlung orientiert. Es handelt sich also um eine "Fire-and-Forget"-Waffe.
Mit Täuschkörpern gegen Lenkwaffen
Gegen diese Technik wurde eine Abwehrmaßnahme entwickelt: Flare heißen die Täuschkörper, die ein Flugzeug ausstößt, sobald es die Bedrohung durch eine solche Waffe erkannt hat. Die Täuschkörper sind heiße Substanzen, die die Lenkwaffe von ihrer Zielrichtung auf das Flugzeug ablenken sollen.
Das Erkennen solcher Bedrohungen sollen die Piloten üben. Wie aber, ohne Gefahr zu laufen, abgeschossen zu werden oder Flare abwerfen zu müssen? Mallina ist eines dieser Systeme, die den UV-Strahl einer Lenkwaffe nachbilden, auf den der Pilot im Flugzeug wie auf einen Manpad-Angriff reagieren muss.
"Black Hawk" reagieren auf Infrarotstrahl
Ein korrespondierendes System ist in den "Black Hawk" des Bundesheeres eingebaut. Geplant ist, ein Gerät auch auf dem Boden zu beschaffen, das einen Infrarotstrahl zum Flugzeug sendet. Eines der für eine Anschaffung in Frage kommenden Systeme, vom Typ "Mallina" aus den USA, testet das Bundesheer samt zwei Mann amerikanisches Bedienpersonal bei der EURAD13.
"Wir können damit unsere Besatzungen auf die Szenarien hin ausbilden, die im Einsatz auf sie zukommen", sagt Johann Hartmann, zuständig für elektronische Kampfführung an der Flieger- und Fliegerabwehrschule in Langenlebarn. Damit sollen die Piloten fit für EU-Szenarien gemacht werden. "Dafür brauchen wir aber kein 'high-sophistic' Radar", fügt Hartmann hinzu, sogar eine Person könnte die "Mallina" bedienen.