EURAD13: Bombendrohung bei Eröffnung von "UN-Regional House"
Aufregende Momente erlebten die Teilnehmer der Pressekonferenz zur Eröffnung des "UN-Regional House" im Krisengebiet. Die EURAD13-Übungsleitung hatte eine besondere Einlage vorbereitet und einen vermisst geglaubten UN-Mitarbeiter mit einer Körperbombe zu der Veranstaltung geschickt. Das zivile Friedensteam vor Ort musste gleich auf die volle Bandbreite der verfügbaren Mittel - so etwa die Bombenspezialisten der EU-Battle Group - zurückgreifen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
"Comprehensive Approach" in Anwendung
Die UN-Rollenspieler sind Absolventen des UNESCO-Masterprogramms für Friedensstudien der Universität Innsbruck. "Unsere Absolventen wissen dass manchmal nur der "comprehensive approach" zum Ziel führt, also die Zusammenarbeit mit dem Militär", erklärte Wolfgang Dietrich, der Leiter des Universitätslehrganges. "Der Großteil der Situationen auf die wir die Teilnehmer vorbereiten bewegt sich weit außerhalb dessen was wir im sicheren Westen unter Alltag verstehen", bestätigte auch Generalmajor Herbert Bauer. "Nur ist das genau die Realität in einer Feldmission." Als Militärkommandant von Tirol pflegt Bauer im Namen des Bundesheeres eine Partnerschaft mit der Universität Innsbruck. Dafür stellt er Jahr für Jahr eine umfassende Bundesheer-Infrastruktur zur Verfügung, die es den Lehrgangsteilnehmern ermöglicht nahezu reale Einsatzerfahrungen zu gewinnen.
Zivile Akteure brauchen militärische Mittel…
Beim UN-Regional House ließ indes der Missionleiter trotz der unmittelbaren Bedrohung keine Panik aufkommen. Der UN-Mitarbeiter mit der Bombe wurde räumlich getrennt, beruhigt, betreut. Zur gleichen Zeit setzten sich die sofort alarmierten Sprengstoffexperten der EU-Battle Group aus dem Hauptquartier in Bewegung. "In dieser Situation zeigte sich, dass die zivilen Helfer auf militärische Mittel, also die Bombenentschärfer, angewiesen waren", analysierte Oberstleutnant Bernd Rott das Geschehene. "Das kann aber genauso gut umgekehrt aussehen. Beide Seiten können im Feld ihren Auftrag letztendlich viel schneller, besser und nachhaltiger erfüllen, wenn sie sich gegenseitiger akzeptieren, respektieren und fallweise unterstützen."
…und umgekehrt
Rott weiß wovon er spricht. Der Ausbildungsleiter hat zahlreiche Auslandseinsätze absolviert, unter anderem als Kommandant eines EUFOR-Bataillons. "Was wir hier erlebt haben ist Einsatzrealität", so Rott. "Damit muss man in Feldmissionen rechnen. Und umgehen können." Damit liegen die Ausbildungsschwerpunkte des UNESCO-Lehrganges auf gleicher Linie mit den Vorgaben des Streitkräfteführungskommandanten. Erst vor wenigen Tagen hatte Generalleutnant Franz Reißner auf die Bedeutung von Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Auslandsmissionen hingewiesen. Das Militär müsse sich dort verstärkt auf die Zusammenarbeit mit NGOs einstellen, um den vorgegebenen Auftrag erfüllen zu können, so Reißner.