Militär und Wissenschaft: Friedensforscher bei der EURAD 13
Wenn eine multinationale Brigade im Auftrag der internationalen Staatengemeinschaft in einem Krisengebiet Frieden schaffen soll, dann treffen die eingesetzten Soldaten und Kommandanten auch auf zivile Strukturen, Ansprechpartner, NGOs und Entscheidungsträger. So nicht anders bei der EURAD 2013; das zivile Umfeld wird durch Akademiker und Absolventen des Masterlehrganges "Master of Arts Programm in Peace Development and Conflict Transformation" an der Universität Innsbruck dargestellt.
Für Frieden eintreten
"Die aus aller Welt kommenden Akademiker beweisen, dass sie nachhaltig für den Frieden eintreten - auch mit Anerkennung der Leistungen von militärischen Friedenstruppen und persönlichen Unbilden, da Friedensarbeit mehr ist als nur darüber zu sprechen", so der Tiroler Militärkommandant Generalmajor Herbert Bauer.
Universitätsprofessor Dietrich erklärt die Zusammenarbeit mit dem Bundesheer so: "Viele Studierende kommen mit einer unterschiedlichen Vorstellung von Frieden und erhalten eine neue Orientierung. Frieden ist nicht Abwesenheit von Konflikt, Frieden ist ein Prozess, der durch Konflikttransformation neu entwickelt wird."
Leistungfähigkeit gefordert
Generalmajor Herbert Bauer war es, der 2005 die diesbezügliche Zusammenarbeit zwischen der Universität Innsbruck und dem Militärkommando Tirol im Auftrag des Verteidigungsministers initiierte und seither mit Leben erfüllt. 2008 wurde der Masterlehrgang in den Rang eines UNESCO-Lehrstuhles erhoben, den Universitätsprofessor Wolfgang Dietrich inne hat. In diesem viersemestrigen postgradualen Lehrgang werden Experten ausgebildet, die danach in Konflikten vermittelnd agieren können. Die nach einem intensiven Auswahlverfahren aufgenommenen Bewerber müssen zumindest Bachelor-Niveau als Voraussetzung nachweisen und eine gute körperliche Kondition für die teilweise anstrengenden Trainingscamps mitbringen.
Seit Bestehen der Zusammenarbeit haben mehrere hundert Akademikerinnen und Akademiker den Ausbildungsgang durchlaufen und agieren nach erfolgreichem Abschluss in ihren Heimatländern an relevanten Stellen, als Mitarbeiter von NGOs in verschiedensten Missionen und Funktionen sowie in internationalen Organisationen, wie den Vereinten Nationen.
Ausbildung beim Bundesheer
Im Rahmen ihrer Ausbildung beim Österreichischen Bundesheer werden die Studierende von ausgewählten Offizieren und Unteroffizieren aus dem Bereich des Militärkommandos Tirol, der 6. Jägerbrigade, der Landesverteidigungsakademie sowie der Heerestruppenschule trainiert. Das eingesetzte Personal verfügt über Auslandserfahrungen, die entsprechende internationale Ausbildung, die erforderlichen Englischkenntnisse und die unabdingbare persönliche Kompetenz für die herausfordernde Aufgabe. Die umfangreiche Logistik sowie Sicherstellung der Ausbildungsmittel erfolgt durch ein sehr ambitioniertes und inzwischen erfahrenes Team aus Berufssoldaten des Militärkommandos Tirol.
Einsatzerfahrungen
"Ausbildungsleiter Oberstleutnant Bernd Rott entwickelt die durchgespielten Szenarien, die größtenteils auf persönlichen Erfahrungen beruhen", so Generalmajor Bauer. "Oberstleutnant Rott weiß genau, wovon er spricht. Vor zwei Jahren ist er aus Bosnien-Herzegowina zurückgekehrt, wo er als erster Österreicher das Kommando über ein EUFOR-Bataillon innehatte." Rott zum praktischen Training: "Im Zuge der EURAD13 beweisen die eingesetzten Akademiker einmal mehr, dass ihre beim Bundesheer genossene Ausbildung sehr realitätsnah und zweck- und zeitgemäß war. So begegnen sie den herausfordernden Szenarien und Aufgaben höchst professionell und stellen so das passende und nötige zivile Umfeld für die übende Truppe sicher."