Brennpunkt Süd- und Zentralasien: strategische Aspekte einer historischen Nachbarschaft
erschienen in der Publikation "Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2002" (ISBN: 3 8132 0799 6) - Dezember 2002
Autor(en):
Dr. Dietrich ReetzThemen:
Innere Sicherheit, Internationale Beziehungen, Politikberatung, Wirtschaft, Freiheitskampf und TerrorRegion(en):
Asien und OzeanienAbstract:
Brennpunkt Süd- und Zentralasien: strategische Aspekte einer historischen Nachbarschaft
Obwohl historisch eine enge Wechselwirkung zwischen Süd- und Zentralasien bestand, sind beide Regionen vor allem während des Kalten Krieges eher getrennte Wege gegangen. Die Ereignisse in und um Afghanistan und die Rivalität zwischen Indien und Pakistan haben sie erneut näher gebracht.
Die Suche nach geeigneten Formen regionaler Kooperation war jedoch wenig erfolgreich. Neben der Inkompatibilität der nationalen Wirtschaften und schleppenden Wirtschaftsreformen sind dafür logistische Probleme wie mangelhafte Verbindungswege, vor allem durch Afghanistan hindurch, die gewachsene islamische Militanz, der Drogenhandel und Waffenschmuggel im Gefolge des Afghanistankrieges verantwortlich. Dadurch kommt auch die Erschließung der Rohstoffvorkommen Zentralasiens, vor allem der Gasfelder Turkmenistans, nicht voran. Von einer Pipeline über Afghanistan, Pakistan bis nach Indien versprachen sich die Anrainer neuen Aufschwung für ihre Wirtschaften. Doch politische Labilität, gegenseitiges Misstrauen und Konflikte wie um Kaschmir scheinen gegenwärtig unüberwindliche Hindernisse zu bilden. Diese Probleme beeinträchtigen nicht nur die Sicherheit dieser Länder, sondern auch der westlichen Staaten, wie die Bedrohung durch den Terrorismus zeigt. Daher liegt ein deutliches Engagement des Westens in seinem eigenen Interesse. Nachhaltige Ergebnisse setzen jedoch voraus, sich neben den Sicherheitsproblemen auch verstärkt der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur der beiden Regionen zu widmen. Dazu kann gerade auch Europa einen messbaren eigenständigen Beitrag leisten.
Obwohl historisch eine enge Wechselwirkung zwischen Süd- und Zentralasien bestand, sind beide Regionen vor allem während des Kalten Krieges eher getrennte Wege gegangen. Die Ereignisse in und um Afghanistan und die Rivalität zwischen Indien und Pakistan haben sie erneut näher gebracht.
Die Suche nach geeigneten Formen regionaler Kooperation war jedoch wenig erfolgreich. Neben der Inkompatibilität der nationalen Wirtschaften und schleppenden Wirtschaftsreformen sind dafür logistische Probleme wie mangelhafte Verbindungswege, vor allem durch Afghanistan hindurch, die gewachsene islamische Militanz, der Drogenhandel und Waffenschmuggel im Gefolge des Afghanistankrieges verantwortlich. Dadurch kommt auch die Erschließung der Rohstoffvorkommen Zentralasiens, vor allem der Gasfelder Turkmenistans, nicht voran. Von einer Pipeline über Afghanistan, Pakistan bis nach Indien versprachen sich die Anrainer neuen Aufschwung für ihre Wirtschaften. Doch politische Labilität, gegenseitiges Misstrauen und Konflikte wie um Kaschmir scheinen gegenwärtig unüberwindliche Hindernisse zu bilden. Diese Probleme beeinträchtigen nicht nur die Sicherheit dieser Länder, sondern auch der westlichen Staaten, wie die Bedrohung durch den Terrorismus zeigt. Daher liegt ein deutliches Engagement des Westens in seinem eigenen Interesse. Nachhaltige Ergebnisse setzen jedoch voraus, sich neben den Sicherheitsproblemen auch verstärkt der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur der beiden Regionen zu widmen. Dazu kann gerade auch Europa einen messbaren eigenständigen Beitrag leisten.