Ethica 2011
Seelsorger im Dienst des Friedens. 50 Jahre Militärseelsorge
Verlag:
Institut für Religion und FriedenISBN:
978-3-902761-10-1Seiten:
108Autor(en):
Msgr. Dr. Franz Fahrner, MilDekan i.R. Mag. Ernst Faktor, Univ.Prof. Dr. Leopold Neuhold, Dr. David Neuhold, Mag. Martin Prieschl, Hofrat Univ.-Doz. Dr. Erwin A. Schmidl, General Mag. Rudolf Striedinger, MilDekan Mag. Alfred WeinlichBeiträge in dieser Publikation:
Name | Seiten/Dateigröße | |
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Botschaft von Papst Benedikt XVI. zur Feier des Weltfriedenstages: Religionsfreiheit, ein Weg für den Frieden | ||
Die Weltfriedensbotschaft 2011 - Blickpunkt Religionsfreiheit | 19 Seiten / 175 KB |
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Der Beginn der Militärseelsorge im Auslandseinsatz: die ”Pionierzeit‛ | 33 Seiten / 373 KB |
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Erfahrungen eines Kommandanten mit der Militärseelsorge im Auslandseinsatz | 3 Seiten / 39 KB |
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Auslandseinsatz - Einsatz im Ausland | 6 Seiten / 63 KB |
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Zukunft der Auslandseinsätze - Herausforderung und Chance für die Seelsorge | 3 Seiten / 79 KB |
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Das Ohr am Herzen der Truppe - Pastoral im Internationalen Einsatz | 4 Seiten / 36 KB |
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Bericht von der Enquete des Instituts für Religion und Frieden 2010 | 4 Seiten / 42 KB |
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Vorwort
EDITORIAL Religionsfreiheit ist das große Thema der diesjährigen Weltfriedensbotschaft Papst Benedikts XVI. Dieses Menschenrecht sei in der Würde des Menschen, letztlich in seiner Gottebenbildlichkeit begründet und zugleich auch der Ursprung der moralischen Freiheit, des wechselseitigen Respekts unter den Menschen. Gleichwohl zählt die Religionsfreiheit heute zu den am meisten gefährdeten oder missachteten Grundrechten. Nicht nur wird der Transzendenzbezug des Menschen überhaupt geleugnet und die Sinnhaftigkeit von Religion und Religionsfreiheit massiv in Zweifel gezogen. In vielen Ländern werden Menschen wegen ihrer Religionszugehörigkeit verfolgt oder diskriminiert. Religiöse Minderheiten (besonders Christen) sind mit Gewalt und religiöser Intoleranz konfrontiert. Der Papst ruft zum Gebet und zur Hilfe für die verfolgten Christen im Irak und in anderen Ländern auf und verurteilt Fanatismus und Fundamentalismus scharf. Es sei Aufgabe und Verpflichtung der großen Religionen, die Religionsfreiheit, den Dialog untereinander zu fördern, für moralische und spirituelle Werte einzutreten und damit einen wichtigen Beitrag zum Frieden zu leisten. Eine mit Gott versöhnte Gesellschaft ist näher am Frieden. Religionsfreiheit kann gleichsam als "echte Waffe des Friedens" angesehen werden, die die es "erlaubt, die Hoffnung auf eine Zukunft der Gerechtigkeit und des Friedens zu nähren" (15).
David und Leopold Neuhold unterziehen den Text des Papstes einer eingehenden Analyse und vergleichen ihn mit der Weltfriedensbotschaft des Jahres 1988, in der der Vorgänger Benedikts XVI., Papst Johannes Paul II., am Vorabend des Endes des Ost-West-Konflikts von ganz anderen Voraussetzungen her ebenfalls auf den engen Zusammenhang von Religionsfreiheit und Frieden hingewiesen hat.
Das Recht auf Religionsfreiheit stand auch im Hintergrund der Enquete 2010 des Instituts für Religion und Frieden am 21. Oktober 2010 an der Landesverteidigungsakademie in Wien, die dem Thema "Seelsorger im Dienst des Friedens. 50 Jahre Militärseelsorge im Auslandseinsatz" gewidmet war.
Dass Militärseelsorger Soldaten in ihre Einsätze begleiten, ist kein verwittertes Privileg längst vergangener Zeiten, das sich irgendwie noch in unser modernes demokratisches System hinübergerettet hat, und lässt sich auch nicht nur durch die wichtige Funktion der Seelsorger als Ansprechpartner für alle Soldaten in persönlichen Angelegenheiten, bei psychischen Belastungen und moralischen Fragen begründen. Militärseelsorge im Einsatz gründet im Recht aller Menschen, auch der Soldaten, auf freie Religionsausübung, die unter Einsatzbedingungen meist sehr schwierig ist und deshalb besonderer Regelungen bedarf.
Mit dem Artikel von Martin Prieschl und Erwin A. Schmidl liegen die Ergebnis-se einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Quellen über die "Pionierzeit" der österreichischen Militärseelsorge im Auslandseinsatz vor. Rudolf Striedinger bringt die Sicht des Kommandanten ein, berichtet von seinen Erfahrungen und fasst seine Erwartungen an die Militärpfarrer im Einsatz zusammen. Dass ein Militärpfarrer neben Werte- auch mit Sicherheits- und Nachschubfragen konfrontiert ist, berichtet Ernst Faktor, langjähriger Militärpfarrer in Niederösterreich und selbst sechsmal im Auslandseinsatz. Franz Fahrner, der österreichische Militärgeneralvikar, sieht die zentrale Herausforderung für die Zukunft darin, ob es den Militärseelsorgern gelingt, die Spiritualität der Soldaten zu fördern und Orientierung im Glauben zu geben. Aus Sicht Alfred Weinlichs besteht die vordringlichste Aufgabe der Seelsorger im Dasein für die Soldaten, in der Anteilnahme an ihrem täglichen Leben. Weinlich leitet das Dekanat Einsätze, das die österreichische Militärseelsorge geschaffen hat, um "der wachsenden Bedeutung der Auslandseinsätze in einem Heer der Zukunft zu entsprechen".
Die nächste Ausgabe der Ethica (2012) wird sich mit der Frage der Wehrform beschäftigen und "Militärseelsorgliche Optionen in verschiedenen Wehrsystemen" vorstellen.
Christian Wagnsonner