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Die Entwicklung moderner operativer Führungskunst

von Philipp Eder

Kurzfassung

◄ "Operative Führung", "operative Kunst" oder schlicht (militärische) "Operation" bezeichnen semantisch die zwischen Strategie bzw. Militärstrategie einerseits und Taktik andererseits angesiedelte militärische Führungsebene, um die es in diesem Beitrag geht. Diese Begriffe müssen streng von Termini wie "Operationen in der Tiefe", "Informationsoperationen" oder "Unterstützungsoperationen" unterschieden werden, weil letztere unabhängig von der Führungsebene gesehen werden müssen.

Die Niederlage der USA im Vietnamkrieg trotz taktischer Siege in fast allen Gefechten machte klar, dass eben das fehlende Bindeglied zwischen taktischen Handlungen und strategischen Zielvorgaben Grund für das Scheitern war. Eine unmittelbare Folge davon war die Aufstellung des US Army Training and Doctrine Command (TRADOC), das operative Konzepte entwickelte und in der Vorschrift FM-100-5 "Operations" publizierte, die nicht nur für die US-Streitkräfte, sondern auch für die Verbündeten maßgeblich wurden.

Mit der im Juli 1976 erschienenen FM-100-5 begann sich die US Army nach dem Vietnamkrieg wieder dem europäischen Kriegsschauplatz zuzuwenden und musste feststellen, dass sie der Sowjetunion nicht nur zahlenmäßig, sondern auch technologisch unterlegen war. Mit der Doktrin der "Active Denfense", einer Abnützung der angreifenden Staffeln des Warschauer Paktes in Verzögerungsstellungen, wollte man diesem Manko begegnen, übersah dabei aber, dass man sich mehr auf taktischer als auf operativer Ebene bewegte.

Dieses Defizit wurde durch die FM-100-5 aus 1982 behoben, die das Konzept der AirLand Battle formulierte, einer offensiven Operation, die das Kampfgeschehen in die Tiefe des Operationsraums tragen und Zweite Staffeln, Reserven und Versorgungseinrichtungen des Gegners attackieren sollte. Die AirLand Battle ließ sich auf Grund ihrer Komplexität - zum Unterschied von früheren Konzepten - nur mehr im Zusammenwirken der Teilstreitkräfte realisieren. Das extended battlefield mit einer stärkeren Betonung der Faktoren Kräfte, Zeit und Raum wurde zentraler Teil der Operationsidee.

Die FM 100-5 aus dem Jahre 1993 ließ nach dem erfolgreichen Golfkrieg II die wesentlichen Grundlagen operativer Führung unverändert, reagierte aber auf das Endes des Kalten Krieges durch die Einführung des Konzepts der Operations Other Than War, dem Kritiker sofort die Berechtigung bestritten. Der ebenfalls neue Begriff des commander‘s intent stellte eine deutliche Hinwendung zur Implementierung des Führen durch Auftrag dar.

Die FM 3-0 aus 2001 stellt seit 1905 die 14. Version einer Dienstvorschrift zur Einsatzführung des amerikanischen Heeres dar und verschmilzt klassische Operationsformen und Operations Other Than War durch die vier Einsatzverfahren offensive Operationen, defensive Operationen, Sicherheitsoperationen (Security Operations) und Unterstützungsoperationen (Support Operations), die sich durch ihren Teilstreitkräfte übergreifenden Charakter (jointness) auszeichnen. Dezidiert wird der Kampf um und mit Information (information operation) zum fixen Bestandteil der Doktrin.

Für das Bundesheer der Zweiten Republik stellte sich das Problem einer operativen Führungsebene nicht unmittelbar: Zum einen überwogen die Probleme der Aufstellung, zum anderen fehlten die dafür notwendigen Größenordnungen. Die Dienstvorschrift "Truppenführung" (1965) definierte die Operation als "…die Bewegung großer Verbände zum Zwecke der Schlacht und ihre Führung in der Schlacht", doch schon bald erkannte man, dass dies einer Beschränkung des Operationsrahmens auf bewegliche Operationen gleichkam. Erst mit dem operativ statischen Konzept der Raumverteidigung wurde ab den 70er-Jahren eine Operationsidee eingeführt, die allerdings wegen unklarer politischer Zielsetzungen und ungenügender Mittelzufuhr ein Schattendasein hinter der Taktik führte.

Die im Mai 1986 herausgegebene FM-100-5 inkorporierte schließlich konzeptive Aspekte operativer Planung wie z.B. die Idee des Zentrums der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit des Gegners (Center of Gravity) als "zusammenfassende Bezeichnung für das militärische, wirtschaftliche und moralische Leistungsvermögen einer Nation, eines Bündnisses, einer Koalition oder einer Konfliktpartei, das im Fall eines bewaffneten Konflikts kriegsentscheidenden Charakter hat", wie die entsprechende Bundesheer-Definition lautet, ersetzte aber den Begriff "operative Führung" durch "operative Kunst".

Ziel der operativen Führung muss es sein, alle verfügbaren Kräfte und Mittel gegen das Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit des Gegners zu konzentrieren sowie das eigene Zentrum gegen Attacken des Gegners zu schützen. Zur Erreichung dieses Zieles können die Identifizierung und Neutralisierung so genannter "Schlüsselbereiche" (decisive points) in räumlicher, kräftemäßiger oder informationsspezifischer Hinsicht von entscheidender Bedeutung sein. Darüber hinaus bestimmen noch "Operationslinien" (lines of operations) bzw. "Kulminationspunkte" (culminating points) die Richtung von Kräften in Zeit und Raum in Bezug zu den gegnerischen Kräften.

Das Bundesheer sieht sich durch die vermehrte Teilnahme an Friedenseinsätzen zu einer neuen Auseinandersetzung mit der operativen Führungsebene gezwungen, wobei international standardisierte Vorgänge mit österreichischen Führungsprinzipien verschmolzen werden müssen. Die operative Planung und Führung hat politische Absichten und militärstrategische Vorgaben in Befehle an die taktische Führung umzusetzen, indem sie operative Ziele definiert, in Konzepte, Operationspläne und -befehle umsetzt und die dazu erforderlichen taktischen und logistischen Maßnahmen koordiniert. ►


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Die Entwicklung moderner operativer Führungskunst

Einflüsse auf das Österreichische Bundesheer

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren aus verschiedenen Gründen in den westlichen Armeen taktische und strategische Aspekte gegenüber der operativen Führung(Fußnote1/FN1) überdimensional in den Vordergrund getreten. Erst nach dem Vietnamkrieg wurde die Notwendigkeit und Bedeutung einer eigenen Führungsebene mit entsprechenden Kompetenzen als Träger der militärischen Verwirklichung strategischer Ziele erneut erkannt. Dies wurde speziell im Golfkrieg 1990/91 offensichtlich, der ein klassisches Beispiel für die Anwendung operativer Führung als Bindeglied (vgl. Abb.1) zwischen politischer Zielsetzung und militärischer Umsetzung unter Anwendung der Grundsätze "freier Operationen" sowie dem multinationalen gemeinsamen Einsatz der Teilstreitkräfte darstellt. Auch im Krieg der NATO gegen Jugoslawien 1999 und im von den USA angeführten Kampf gegen den Terror ab dem 11.9.2001 stand bzw. steht der operativen Führungsebene im Wege des Führens durch Auftrag Handlungsfreiheit unter Berücksichtigung des Primats der Politik zu. Technologische Weiterentwicklungen (Revolution in Military Affairs - RMA) konnten (und werden auch hinkünftig) den Kampf bzw. die Kampfmittel dabei auf ein bis dato nicht vorstellbar hohes Niveau heben. Daneben entwickelten sich nach dem Fall des Eisernen Vorhanges friedensunterstützende Einsätze neben der klassischen Landesverteidigung weltweit zur zweiten Kernaufgabe von Streitkräften und eröffneten operativer Führung neue Dimensionen. Gleiches gilt für subkonventionelle Operationen, wie sie derzeit z.B. im Kampf gegen den Terror oder in Raumschutzoperationen geplant und durchgeführt werden.

In diesem Beitrag werden wesentliche Aspekte zu den Grundlagen moderner operativer Führung dargestellt, um damit Hintergrundinformationen zur Ausbildung bzw. Anwendung zu vermitteln. Beleuchtet wird die von den USA ausgehende Renaissance konzeptiver Aspekte operativer Planung bzw. Führung und deren Umsetzung.

Diese bestimmte wesentlich die Transformation westlicher operativer Grundlagen, speziell ab den frühen 80er-Jahren. Daneben wird die konsequente Weiterentwicklung operativen Denkens innerhalb des Österreichischen Bundesheeres dargestellt. Die fortschreitende Integration Europas, unsere Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) und deren Entwicklung zu einer Sicherheits- und Verteidigungsunion, die Mitwirkung an Friedenseinsätzen der Vereinten Nationen (UNO) bzw. die Mitgliedschaft bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und die Teilnahme an der Partnerschaft für den Frieden (PfP) der NATO haben Österreich im Bereich der friedensunterstützenden Einsätze in einen Sicherheitsverbund eintreten lassen. Bis in die beginnenden 90er-Jahre war operative Führung durch eine Fortführung der spezifischen Erfahrungen des Ersten und Zweiten Weltkrieges im isolierten Umfeld eines neutralen Kleinstaates geprägt. Heute wird bei Einsätzen und Übungen im Rahmen internationaler Organisationen vermehrt Personal des Bundesheeres in die Stabsarbeit auf operativer Ebene eingebunden. Dies verlangt eine dementsprechende standardisierte Aus- und Fortbildung bzw. Verwendung von Führungskräften des Österreichischen Bundesheeres in operativer Führung im In- und Ausland.

Die Air Land Battle und ihr Einfluss auf Westeuropa

Die USA haben nach dem Vietnamkrieg eine Vorreiterrolle im Erarbeiten von Grundlagen operativer Führung übernommen. Dies liegt u.a. an ihrem Bedürfnis, einer Einsatzstreitmacht auch den nötigen doktrinären Hintergrund zu geben, aber auch den in den Bereichen Forschung und Entwicklung vorhandenen personellen und materiellen Ressourcen. Operative Führung getrennt nach Teilstreitkräften ist heute undenkbar geworden; es waren jedoch die US- Landstreitkräfte, die mit den Innovationen ihrer Vorschriftenserie FM 100-5 "Operations" die Weiterentwicklung operativer Führung maßgeblich eingeleitet haben. Intellektuelle Grundlage bildeten klassische Militärwissenschafter, allen voran Carl von Clausewitz, aber auch Helmuth von Moltke, Antoine Henri Jomini oder Giulio Douhet.

Zwar hatten die Alliierten in der späten Phase des Zweiten Weltkrieges unter effektiver Anwendung operativer Führungskunst speziell unter den Generälen Dwight D. Eisenhower, Douglas MacArthur bzw. Admiral Chester Nimitz den Krieg für sich entschieden, in den 50er-Jahren war das erworbene Wissen in diesem Bereich jedoch durch andere Aspekte(FN2) abgelöst worden. Damit wurden aber die Nutzungsmöglichkeiten der klassischen operativen Faktoren Kraft, Zeit und Raum auf taktische Reaktionsmöglichkeiten eingeschränkt. Die Gründe dafür dürften in den USA in der Fixierung auf die atomare Kriegführung, die Abschaffung alter Grundlagen der Zusammenarbeit am Boden und in der Luft durch die Wandlung der Air Force zur eigenständigen Teilstreitkraft sowie die Budgetreduzierungen durch die Eisenhower-Regierung zu suchen sein. Auch in Deutschland war operatives Denken weit gehend verloren gegangen.(FN3) Schlussendlich war es jedoch die Niederlage in Vietnam, die den USA vor Augen führte, dass trotz taktischer Siege in beinahe allen Gefechten ein Krieg verloren gehen kann. Als eine wichtige Ursache dieses Scheiterns wurde das fehlende Bindeglied zwischen taktischen Handlungen und strategischen Zielsetzungen ausgemacht. Man erkannte, dass dieses Vakuum durch die operative Führungsebene aufzufüllen war.

Die daraufhin folgende Entwicklung operativen Denkens hängt sehr eng mit der Gründung des U.S. Army Training and Doctrine Command (TRADOC) in Fort Monroe, Virginia, und den dort erdachten Konzepten und daraus formulierten FM 100-5 "Operations" zusammen. Die U.S. Army entwickelte durch diese Vorschriftenserie eine professionelle, intellektuelle Grundlage operativer Führung, die beschreibt, wie die US-Landstreitkräfte ihre Kernfähigkeiten in operative und taktische Handlungen umsetzen sollen. Einer der profiliertesten amerikanischen Autoren über moderne Kriegstheorie beschreibt den Einfluss der Publikationen folgendermaßen: "Tactics, techniques and procedures show us how to fight. Doctrine shows us "how to think" about fighting. ... Our deep, rich doctrinal heritage has been a major source of success in war."(FN4) Jedoch beeinflusste die U.S. Army nicht nur maßgeblich das operative Denken innerhalb der gesamten US-Streitkräfte, sondern auch das ihrer Verbündeten. Amerikanische Publikationen auf operativer Führungsebene bilden eine der wesentlichen Grundlagen für die operative Kriegskunst westlicher Prägung, vor allem auch in der NATO. Dies spiegelt sich mittlerweile in Publikationen wie z.B. der NATO-AJP 01 (Allied Joint Publication) oder der "Operativen Leitlinie für Einsätze der Streitkräfte" und der HDV 100/100 aus Deutschland wider. Dies hat für das Österreichische Bundesheer insoweit Bedeutung, als durch die Teilnahme an der NATO-Partnerschaft für den Frieden und die damit für friedensunterstützende Einsätze notwendige Zusammenarbeit auch im Bereich der operativen Führung Interoperabilität mit der Allianz angestrebt wird. Auch bei der Entwicklung militärischer Strukturen im Rahmen der EU ist in dieser Führungsebene konsequenterweise eine Anlehnung an NATO-Grundsätze erkennbar.(FN5) Der amerikanische Entwicklungsprozess lässt sich anhand der FM 100-5 in drei Phasen gliedern, in denen Teilstreitkräfte übergreifende (joint) und multinationale (combined) operative Führung stetig weiterentwickelt wurden: - Die Phase I war dem entstehenden operativen Denken im Rahmen des Kalten Krieges gewidmet.

- In Phase II wurde operative Führung für die unklare sicherheitspolitische Lage der darauf folgenden Periode fortentwickelt.

- In Phase III wird die intellektuelle Basis für die Transformation der U.S. Army zu einer rasch einsetzbaren, flexiblen, leichten und trotzdem offensiv schlagkräftig ausgerichteten Interventionsstreitmacht formuliert.

Phase I: Kalter Krieg

Mit der im Juli 1976 erschienenen FM 100-5 begann sich die Army nach den Erfahrungen in Ostasien wieder dem europäischen Kriegsschauplatz zuzuwenden. Die technologische Entwicklung von Waffensystemen war durch die Konzentration aller Kapazitäten auf diesen Krieg für ungefähr ein Jahrzehnt still gestanden. Die Sowjetunion war nicht nur zahlenmäßig stärker, sondern auch technologisch den USA um eine Generation überlegen.(FN6) Darauf mussten Antworten gefunden werden. Der Kommandant von TRADOC, General William E. DePuy, machte sich mit seinem Stab an die Arbeit, eine neue Doktrin zu entwickeln. Das Ergebnis war die so genannte Active Defense, die zu kritischen, aber schlussendlich kreativen Diskussionen führte. Idee dieses Konzeptes war es, die Staffeln des angreifenden Warschauer Paktes nacheinander immer wieder in Verzögerungsstellungen abzunützen, um Zeit zu gewinnen, sich selbst zu festigen und der nächsten feindlichen Welle zu begegnen. Kritiker der Active Defense meinten(FN7), dass die Vorschrift zu sehr auf die taktische Ebene anstatt auf die operative Führung fokussiert gewesen war. Schwergewicht wurde auf das Gewinnen der ersten Schlacht gelegt, entscheidend wird aber die letzte Schlacht sein. Feuer wurde auf Grund des Auftauchens neuartiger letaler Waffensysteme (u.a. effektiver Anwendung von Flieger- und Panzerabwehrlenkwaffen 1973 im Jom Kippur-Krieg) zu Lasten von Bewegung auf operativer Ebene in den Vordergrund gestellt. In diesem Zusammenhang war die lineare defensive Kampfführung angelehnt an einen Vorderen Rand der Verteidigung (VRV) gegenüber der beweglichen Offensive bevorzugt worden. Die daraus resultierende Debatte kreist (bis heute) um die Frage, ob Feuerkraft oder Beweglichkeit in der Ausrichtung der Streitkräfte zu bevorzugen wäre. Zahlreiche Publikationen beschäftigten sich mit den Prinzipien des Abnützungskrieges (attrition warfare) im Gegensatz zur maneuver warfare (ins Deutsche wahrscheinlich am ehesten noch mit "freien Operationen"(FN8) übersetzbar, auch wenn die Begriffe inhaltlich nicht voll übereinstimmen). Technische und taktische Aspekte waren, auch auf Grund der Auswertung des arabischisraelischen Krieges von 1973, zu bestimmenden Faktoren geworden.(FN9) Active Defense gilt heute als Sinnbild der verminderten Rolle der U.S. Army in der Entwicklung der amerikanischen Sicherheitspolitik unmittelbar nach dem Trauma des Vietnamkrieges.(FN10) Die nächsten Jahre waren durch eine auf hohem Niveau stehende intellektuelle Diskussion innerhalb und außerhalb des Heeres geprägt.

Dies mündete in die für viele Experten bahnbrechende Version der FM 100-5 aus dem Jahr 1982 und das in ihr formulierte Konzept der AirLand Battle. Dieses fußte auf Aspekten preußischen (später deutschen) operativen Denkens, aber auch auf Grundlagen operativer Führung der Sowjetunion, die bis in die 30er-Jahre zurückreichten.(FN11) Die offensive Operation wurde, auch unter Einfluss von Verbündeten wie der BRD(FN12), zum bestimmenden Einsatzverfahren; Leitspruch war: "fighting outnumbered and winning".(FN13) Gerade die Deutschen waren interessiert, dass ihr Staatsgebiet nicht einer Abnützungsschlacht ausgesetzt, sondern dass der Kampf nach Osten getragen würde.(FN14) Auch auf Änderungen der Doktrin des Warschauer Paktes musste reagiert werden. Dort hatte man begonnen, das systematische Vorgehen in Staffeln zu erweitern und Divisionen in so genannte Operative Manövergruppen zusammenzufassen, die aus dem eigenen rückwärtigen Operationsraum kommend durch Lücken im VRV in die Tiefe der Verteidiger durchstoßen sollten, um dort Verbindungen, Führung und Versorgung zu unterbrechen. Damit hatte man den Kampf in der Tiefe und seine Erfolge in der zweiten Hälfte des Zweiten Weltkrieges weiterentwickelt. Mit der auf die systematische feindliche Staffelbildung aufgebauten Active Defense war von Seiten der Amerikaner/NATO dem nicht beizukommen.

Zur Schlüsselperson wurde in den USA der neue Kommandant des TRADOC, General Donn A. Starry. Er war schon maßgeblich an der Erarbeitung der Active Defense beteiligt gewesen und daher mit deren Inhalten und Entwicklungsgeschichte bestens vertraut. Danach konnte er als Kommandant des V. Korps in Deutschland aus der Sicht des Truppenführers die praktische Umsetzbarkeit dieses Konzeptes überprüfen und erkannte dabei dessen Schwachpunkte.

AirLand Battle fand im offensiven, simultanen Kampf im unmittelbaren Operationsraum und dem Kampf in der Tiefe des Operationsraumes seine praktische Umsetzung (vgl. Abb. 2). Auf Grund der numerischen Überlegenheit des Warschauer Paktes wollte man gleichzeitig mit dem Kampf gegen die erste feindliche Staffel sowohl taktisch als auch operativ den Kampf in die Tiefe des Feindes tragen, um dessen zweite Staffeln, Reserven, Versorgungseinrichtungen, Eisenbahnspurwechselzonen etc. zu bekämpfen und damit Kräfte in der Tiefe am Eintritt in die Schlacht und deren Fortsetzung zu hindern. Dies sollte durch neuartige Waffensysteme wie Tornado, MLRS-Mehrfachraketenwerfer, Apache-Kampfhubschrauber oder Marschflugkörper erreicht werden: ein hervorragendes Beispiel, wie sich operatives Denken und technische Entwicklung ergänzen müssen, um zum Erfolg zu führen.

Die aus der AirLand Battle resultierenden operativen Ideen ließen sich nur mehr im Zusammenwirken der Teilstreitkräfte realisieren. Neuartige Denkansätze sollten die Umsetzung dieses Vorhabens möglich machen.(FN15) Grundsätze der Theorien von Clausewitz und Jomini fanden sich hier genauso wie die Idee der "indirekten Annäherung" von Liddell Hart. Der Streit um die Vormachtstellung von Feuer oder Bewegung wurde im goldenen Mittelweg gelöst. Schlüssel zum Erlangen der Initiative wurden drei Prinzipien: - Angriff in die Tiefe des Feindes; - effektive Feuerkraft und - entschlossene Bewegung.

Bewegung ermöglicht es, den Feind mit Feuer zu bekämpfen, aber nur Feuerkraft ermöglicht erfolgreiche Bewegung. Die Tiefe des Feindes lässt sich nur im Einklang von Feuer und Bewegung erfolgreich bekämpfen. Daher kann nur eine ausgewogene Balance zwischen Feuerkraft und Beweglichkeit auf operativer Ebene zum Erfolg führen. Auch in der Defensive sollte der Kampf in die Tiefe des Angreifers getragen werden. Dazu konnten sowohl statische als auch bewegliche Elemente die Voraussetzungen für einen Übergang zur Offensive schaffen. Das erweiterte Gefechtsfeld (extended battlefield) mit einer weiter reichenden Bedeutung der operativen Faktoren Kräfte, Zeit und Raum wurde damit ins Zentrum der operativen Ideen gerückt. Es war so konzipiert, dass das Heer sowohl in Zentraleuropa, in Korea oder im Nahen Osten kämpfen konnte.

Wirkungsräume und Interessenräume wurden für die taktische Umsetzung der Aufträge der operativen Führung im Einklang mit den technologischen Entwicklungen der Waffen- und Sensorentechnik definiert. So sollte z.B. ein Korps das Gefechtsfeld bis zu einer Tiefe von 150 km vor den eigenen Bodentruppen beeinflussen können. Auf dieser Ebene musste auf Grund der Ausdehnungen des Gefechtsfeldes und des Wesens der einzusetzenden Kräfte in Zyklen von 72 Stunden vorausgeplant werden. Operative Führung musste zeitlich, räumlich und kräftemäßig über diesen Zeitraum hinaus planen. Die Synchronisation der Kräfte zu Boden und in der Luft erhielt entscheidende Bedeutung, auch unter nuklearen Bedingungen (integrated battlefield). Information wurde zum vierten operativen Faktor (vgl. Abb. 3). Wichtiges Element wurde die Nachrichtengewinnung aller Ebenen mit allen erdenklichen Mitteln, die intelligence preparation of the battlefield. Die Logistik wurde durch die langen Operationslinien vor neuartige Herausforderungen gestellt. Das feindliche, aber auch das eigene Hinterland wurde durch Subversion, Terrorismus, luftbewegliche, amphibische und Luftlandekräfte bedroht bzw. vor diesen geschützt. Das primäre Mittel für den Kampf in der Tiefe war die Abriegelung des Gefechtfeldes (interdiction) durch Kräfte aus der Luft, Artillerie und Spezialkräfte unter Unterdrückung der feindlichen Fliegerabwehr (suppression of enemy air defense), unter anderem durch - offensive elektronische Kampfführung und - Täuschung.

Die Notwendigkeit zum Kampf in der Tiefe des extended battlefield räumte zu Beginn den Kampfhandlungen aus der Luft einschließlich des Einsatzes luftbeweglicher Kräfte Priorität ein. Dies machte die Integration anderer Teilstreitkräfte, vor allem der Luftwaffe, aber auch der Marine, in das Konzept unumgänglich. Die Koordination innerhalb der Stäbe musste geändert werden. In den Feuerunterstützungselementen mussten eigene Zellen zur Bekämpfung der zweiten Staffeln, befähigt auch zum Einsatz nuklearer und chemischer Waffen, eingerichtet werden.

General Starry arbeitete daran, abgeschreckt durch die nach Erscheinen der FM 100-5 von 1976 aufgetretenen Diskussionen, den Angehörigen der Army das neue Konzept so zu vermitteln, dass es verstanden und angenommen wurde. In unzähligen Vorträgen brachte er seinen Kameraden die AirLand Battle nahe. Nachdem es innerhalb des Heeres akzeptiert worden war, begann man das Konzept weiter nach außen zu tragen. Neben den Spitzen der anderen Teilstreitkräfte wurde es maßgeblichen politischen Verantwortungsträgern, dem Kongress und selbst Vizepräsident George Bush präsentiert.(FN16) Im September 1981 war die AirLand Battle in einem ersten Entwurf der neuen Version der FM 100-5 eingearbeitet. Verantwortlich war der damalige Oberstleutnant Huba Wass de Czega, bis heute einer der maßgeblichen intellektuellen Impulsgeber des US-Heeres. Anlehnung und Unterstützung wurden in Deutschland und Großbritannien gesucht, Grundlagen wurden u.a. die deutsche Vorschriftenserie HDV 100/100 und die eigene FM 100-5 aus dem Jahr 1941, erstellt unter General George C. Marshall. Diese Einflüsse und Stellungnahmen des Army War College in Carlisle, Pennsylvania, und der neue Kommandant von TRADOC, General Glenn K. Otis, ermöglichten in einer späten Phase der Entwicklung der FM 100-5 erstmals die Auseinandersetzung mit und die Inkludierung der operativen Führungsebene. Nach unzähligen Lesungen, kritischen Würdigungen und einzuarbeitenden Stellungnahmen erschien die neue Publikation im August 1982. Die neue Doktrin wurde rasch von der NATO als FOFA-Konzept (Follow-On-Forces-Attack) übernommen(FN17) und zu einem Combined Joint Operations Concept ausgeformt.(FN18) Auch nach Erscheinen der Vorschrift waren Experten innerhalb und außerhalb der US-Streitkräfte unzufrieden, da in der FM 100-5 die Aussagen über die operative Führungsebene sowohl missverständlich waren als auch gänzlich durch das AirLand Battle-Konzept in den Hintergrund gedrängt wurden. Der Grund dafür dürfte in der sehr späten und dadurch nicht ausgereiften Inkludierung der Aspekte operativer Führung in die Vorschrift liegen.(FN19) In der Offiziersausbildung wurde operative Führung kaum berücksichtigt. Starry wollte daher die Ausbildung am Command and General Staff College in Fort Leavenworth, Kansas, von einem auf zwei Jahre verlängern, konnte aber nur einen Kompromiss erzielen. Für wenige ausgesuchte Absolventen wurde ein einjähriger Fortsetzungskurs zur Vermittlung der operativen Führungskunst eingerichtet, die School for Advanced Military Studies (SAMS).

Im Mai 1986 wurde eine neue Version der FM 100-5 herausgegeben. Hier wurde der operativen Ebene als Bindeglied zwischen strategischen Zielsetzungen und taktischen Handlungen mehr Bedeutung beigemessen.(FN20) Jedoch wurde der Begriff "operative Führung" in der endgültigen Version gestrichen und durch "operative Kunst" ersetzt.(FN21) Dies war laut Beobachtern darauf zurückzuführen, dass in den USA Führung häufig als letztlich planmäßig zu lösende Aufgabe(FN22) und nicht gemäß Moltke dem Älteren als "... eine auf Charakter, Können und geistiger Kraft beruhende schöpferische Tätigkeit"(FN23) betrachtet wird. Die USA begannen ihre mittlerweile eingetretene Fixierung auf den europäischen Kriegsschauplatz zu Gunsten einer globalen, dadurch aber auch zwangsweise weniger konkreten und theoretischen Sichtweise aufzugeben. Operative Führung wurde nur in ihrer klassischen Bedeutung, der Kriegführung zwischen den USA, ihren Verbündeten und einem potenziell starken Gegner erfasst. Einsätze, die später als Operations Other Than War bezeichnet wurden, waren dabei jedoch noch ausgeklammert.(FN24) Auf politischer Ebene wurde im selben Jahr eine für die amerikanische operative Führungsebene bahnbrechende Entscheidung getroffen: Durch den Goldwater/Nichols Department of Defense Reorganization Act of 1986 wurden unter anderem schlanke, klare Führungsverhältnisse vom Präsidenten (Strategie) über den Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs (Militärstrategie) als zentrales Beratungsorgan des Präsidenten, weiters den Verteidigungsminister (Verteidigungspolitik) zu den Unified Commands (operative Führung) geschaffen. Dadurch wurden Handlungsspielraum und Handlungsfreiheit der operativen Kommanden wesentlich erhöht; bis heute wird dieser Reformschritt als eine der zentralen politischen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der US-Streitkräfte gepriesen.

Phase 2: Entwicklungen nach Ende des Kalten Krieges

In der nächsten FM 100-5, erschienen am 14. Juni 1993(FN25), wurde am Verständnis operativer Führung und an den Grundlagen klassischer Operationsführung nichts geändert. Nachdem der Golfkrieg 1991 mit diesem Konzept, verbunden mit der klaren Abgrenzung zwischen den Führungsebenen und der AirLand Battle erfolgreich geschlagen worden war, wurden die wesentlichen Grundlagen unverändert weiterverfolgt. Strategische und operative Führung auf den im Rahmen der AirLand Battle-Konzeption vorgestellten Planungsgrundlagen, die in diesem Beitrag später noch behandelt werden, hatten sich hervorragend bewährt.

Reagiert wurde auf die Veränderungen durch das Ende des Kalten Krieges, besonders durch Einführung der Operations Other Than War, einer Wiederaufnahme der Idee der "Situations Short Of War" aus der FM 100-5 des Jahres 1962.(FN26) Manche Kritiker konnten damit jedoch nichts anfangen, da für sie die FM 100-5 eine Vorschrift für das Führen von Kriegen und nicht für die Bewältigung von ihrer Meinung nach untergeordneten militärischen Handlungen darstellte. Grundlage blieb, ohne sie namentlich zu erwähnen, die AirLand Battle. Damit wurden die für den "klassischen Krieg" konzipierten Grundlagen operativer Führung synchron auch auf die "neuen" Einsatzformen übertragen.

Ein Ergebnis der Erfahrungen des zweiten Golfkriegs war, dass die Bedingungen zur Beendigung des Konfliktes (Desired Endstate) schon vor Beginn der Operation beurteilt werden müssen.(FN27) Begriffe der operativen Führung wurden erstmals nicht erst im Anhang erläutert, sondern als Grundsätze der Planung von Operationen mit dem Wesen operativer Führung selbst in einem eigenen Kapitel behandelt.(FN28) Das Gefechtsfeld wurde zum Gefechtsraum und mit den neuen technologischen Errungenschaften voll in seinen drei Dimensionen und seiner gesamten Tiefe erfasst. Daher erfolgte eine noch größere Betonung der Teilstreitkräfte übergreifenden, aber auch der multinationalen Kampfführung. Ein weiteres dadurch entstandenes Schwergewicht der FM 100-5 von 1993 war die Einführung des Begriffs "commander’s intent". Damit wurde die Implementierung des Führens durch Auftrag doktrinär in der U.S. Army vorangetrieben.(FN29) Obwohl dieses Prinzip erstmals in der FM 100-5 von 1941 angeführt wurde und es den Begriff "mission order" seit der FM 100-5 aus dem Jahr 1982 gibt, wurde es in den USA z.T. auf die Möglichkeit des selbstständigen Abänderns eines Auftrages durch nachgeordnete Kommandanten reduziert.(FN30) Wirklich durchsetzen konnte sich dieses Prinzip daher nur in Teilbereichen. Vor allem der große Abstimmungsaufwand im Kampf der verbundenen Waffen und im Teilstreitkräfte übergreifenden Zusammenwirken - man denke nur an den Koordinierungsbedarf im Luftraum (Luftraumordnung) - führte in der Praxis zur Anwendung der Befehlstaktik. Durch den commander’s intent soll für die untergebenen Truppenführer klar durch den Befehlshaber formuliert werden, wie sich seine Absicht hinsichtlich seiner Zielsetzungen darstellt. Dies ermöglicht selbstständige, aktive und initiative Kampfführung auf unteren Ebenen, basierend auf einer eindeutigen Leitlinie von oben.

Phase 3: Transformation der U.S. Army

Die Ausrichtung des Heeres unterlag aber auf Grund der geopolitischen Veränderungen einem zwingenden Wandel. Force Projection, die Fähigkeit rasch zu alarmieren, mobil zu machen, zu verlegen und überall in der Welt zu operieren, wurde zum neuen Schlagwort.(FN31) Die Zusammenarbeit aller Teilstreitkräfte musste somit einen neuerlichen Qualitätsschub erreichen.

Eine Vorstellung der daraus abgeleiteten wichtigsten Neuerungen der aktuellen FM 3-0 (die FM 100-5 wurden mit einer Neuorganisation des US-Vorschriftenwesens unbenannt) ermöglicht Ausblicke auf künftige Entwicklungen in der operativen Führung. Die FM 3-0 aus dem Jahr 2001 ist seit 1905 die 14. Version der theoretischen Grundlage für die Einsatzführung des amerikanischen Heeres, sie stellt den vorläufigen Endpunkt einer 25-jährigen Entwicklung des operativen Denkens dar. Innerhalb des US-Heeres wird die Publikation als beste seit 1982(FN32) gepriesen. Ob sie diesen Standard wirklich erreichen kann, wird wohl erst die Zukunft zeigen. Das US-Heer will damit den Übergang von einer forward deployed force zu einer expeditionary force schaffen. Der damals neue Stabschef der Armee, General Eric K. Shinseki, gab in der Army Vision 2010 dazu den Anstoß(FN33) und verfolgt nun akribisch dieses Ziel.

Als erster Schritt zur Bearbeitung dieser neuen Vorschrift wurde untersucht, was sich seit 1993 geändert hatte. Man erkannte, dass sich das Kriegsbild vom Kampf gegen mengenmäßig große und in ihren Handlungen vorhersehbare Kräfte mit Masse zu regionalen asymmetrischen Gefahren gewandelt hatte. Auch die Technologie, sowohl jene, die den eigenen Kräften zur Verfügung steht und in Zukunft stehen wird, als auch die abzuwehrenden technologischen Errungenschaften, hat sich im Informationszeitalter rasant fortentwickelt. Darauf wird nun Rücksicht genommen: Die U.S. Army soll Operationen im gesamten Spektrum militärischer Handlungen durchführen können. Dies reicht von der Unterstützung ziviler Behörden bis zur Führung eines klassischen Krieges. Die Fähigkeit zur Führung von Kriegen wird jedoch auch weiterhin die Basis für alle anderen Aufgaben des Heeres bleiben.

Klassische Operationsformen und Operations Other Than War wurden 2001 durch vier verschiedene Einsatzverfahren verschmolzen: 1. Offensive Operationen; 2. Defensive Operationen; 3. Security Operations und 4. Support Operations.

Die konventionellen offensiven und defensiven Operationen bleiben demnach erhalten, diese sollen mit den beiden neuen Operationsformen verwoben werden. Ziel des US-Heeres ist es, alle diese Operationsformen gleichzeitig und simultan führen zu können. Durch den Wegfall der Unterscheidung zwischen Krieg und anderen Einsätzen wird dem komplexen Einsatzspektrum des beginnenden 21. Jahrhunderts Rechnung getragen. Gerade in Frieden erzwingenden Einsätzen kann keine klare Grenze gezogen werden, ohne dass dies zu Einschränkungen für die betroffenen eigenen Kräfte führt.

Die FM 3-0 legt das Schwergewicht auf offensive Operationen im Zusammenwirken mit den anderen Teilstreitkräften. Dazu meint der Stabschef der Armee Eric K. Shinseki: "First we win on the offense. We must be able to defend well, but we win on the offense"(FN34). Dementsprechend wird Wert gelegt auf Initiative; Ort und Zeit der Schlacht sollen von der U.S. Army dem Gegner aufgezwungen werden. Deshalb muss das Heer gleich zu Beginn einer Operation Stoßkraft besitzen, um nach Erringen der Initiative diese nie mehr abzugeben. Dieser Grundsatz entspricht der angestrebten Transformation der U.S. Army in die so genannte Objective Force.(FN35) Die FM 3-0 soll theoretische Grundlage dieser Wandlung sein; Teilstreitkräfte übergreifendes Handeln wird groß geschrieben. So meint Generalleutnant William M. Steele: "For the first time the Army talks about itself as a member of a joint team."(FN36) Zehn Jahre nach dem zweiten Golfkrieg erkennen die Verantwortlichen des Heeres, befreit von der damals verständlichen Euphorie über den Triumph der AirLand Battle-Doktrin, immer deutlicher, dass jointness, vor allem das Zusammenwirken mit der Luftwaffe, doch nicht so zu intensiv gelebt wurde, wie man im Anschluss an Desert Storm geglaubt hatte.(FN37) Im Zusammenwirken mit den anderen Teilstreitkräften soll die U.S. Army in der Lage sein, dreidimensionale Operationen zum gewaltsamen Eindringen in einen Einsatzraum durchzuführen. Der Beitrag des Heeres innerhalb der Teilstreitkräfte ist die Fähigkeit zur anhaltenden Präsenz am Boden. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Zusammenwirken der U.S. Army mit Landstreitkräften anderer Staaten in multinationalen Einsätzen.

Information operation (Kampf um und mit Information, vgl. Abb. 4) wird in der FM 3-0 als Form des Kampfes bezeichnet. Sie ermöglicht den US-Streitkräften Informationsüberlegenheit und damit nichtlineare, simultane Operationsführung von Kräften, deren Operationslinien nicht durch Grenzen, sondern nur durch ihren Auftrag in Bezug auf den Gegner definiert werden.

Auf Grund des intellektuellen Einflusses der USA auf die europäischen Verbündeten kann ein Einfließen der oben angeführten Ideen der FM 3-0 erfahrungsgemäß in wenigen Jahren auch in Vorschriften der NATO erwartet werden.

Operatives Denken in Österreich ab 1955

Grundlagen

Operative Führung zum Zwecke der Landesverteidigung hat in Österreich eine lange Tradition; in den letzten Jahren haben im Bundesheer vermehrt internationale Einflüsse auch in diesem Bereich Weiterentwicklungen beeinflusst.

Die Grundlagen operativer Führung des Österreichischen Bundesheeres der zweiten Republik sind in den Erfahrungen jener kriegsgedienten Offiziere zu finden, die die Streitkräfte nach Wiedererlangen der Souveränität aufgebaut haben. "Der Bereich der operativen Führung hatte und hat im Österreichischen Bundesheer einen differenzierten Stellenwert, der sich aus dem Verlauf der Entwicklungen seit 1955, der jeweils aktuellen militärstrategischen Lage, dem Kräfterahmen, dem Stand der Technologie und in nicht unerheblichem Umfang von den verantwortlichen militärischen Persönlichkeiten mehr oder weniger "unauffällig" ableitete und daher auch unterschiedliche Wertungen erfuhr. Persönliche Parameter wie (vorhandene oder fehlende) Erfahrungen im operativen Bereich, Bewertung der Truppenführung, Ausbildungsgang und Fortbildung, aber auch persönliche Zielsetzung und Einstufung in das Gesamtsystem erhielten dabei erhebliches Gewicht."(FN38) Viele sahen keine Notwendigkeit für eine eigenständige operative Führungsebene in Österreich, da die dafür notwendigen Größenordnungen fehlten.(FN39) Der so genannte "Oberst-Paragraph", Artikel 12, Punkt 3 des Staatsvertrages, und die damit verbundene Ausschließung aller Wehrmachtsoffiziere oberhalb des Dienstgrades Oberstleutnant vom aktiven Dienst im neu entstandenen Bundesheer, verwehrte im Gegensatz zur Bundeswehr die Einbringung von Kriegserfahrung im Bereich der operativen Führung.

In den ersten Heeresgliederungen wurden militärstrategische und operative Führung auf Ebene der Zentralstelle angesiedelt. Ab 1965 wurde die operative Führung grundsätzlich dem Armeekommando übertragen - zuerst als mobil zu machendes Element, ab 1973 auch schon in der Friedensorganisation etabliert, jedoch vorerst der Zentralstelle nachgeordnet. Nur in Ausnahmefällen sollte ein Gruppenkommando (Vorläufer der Korpskommanden) diese Führungsaufgabe übernehmen. "Es begann sich hier das Problem der Mitwirkung bzw. Ausklammerung eines Armeekommandanten von der obersten (militärstrategischen) Führung abzuzeichnen..."(FN40) Mit der Auflösung des Armeekommandos 1991 wurde operative Führung den Korpskommanden und dem Kommando der Fliegerdivision übertragen, ab 2002 obliegt sie gemäß Geschäftseinteilung(FN41) dem neu geschaffenen Kommando der Landstreitkräfte sowie dem Kommando Internationale Einsätze.

Definition und Konzeption

Ein Blick auf die Entwicklung des Operationsbegriffes in Österreich zeigt, wie die Bindegliedfunktion dieser Führungsebene immer deutlicher zum Vorschein kam. Die erste einschlägige Definition des neuen Bundesheers ist in der Vorschrift Taktische Begriffe aus dem Jahr 1959 zu finden: "Operation umfasst die Vorbereitung, Einleitung und Ausnützung von Schlachten".(FN42) Eine Abgrenzung zur Militärstrategie, vor allem aber zur Taktik war dadurch jedoch nur schwer möglich. Zeitzeugen wie Generalmajor i.R. Dr. Mario Duic, 1961 bis 1965 Angehöriger der Operationsabteilung und 1965 maßgeblicher Mitverfasser der Vorschrift Truppenführung, bestätigen, dass sich die Frage nach dem Operationsbegriff in den ersten Jahren nach 1955 überhaupt nicht gestellt hatte. Man war zu sehr mit der Aufstellung des Bundesheeres und den damit verbundenen Problemen beschäftigt gewesen.(FN43) Mit der Definition aus der Vorschrift Truppenführung 1965, "... als die Bewegung großer Verbände zum Zwecke der Schlacht und ihre Führung in der Schlacht"(FN44), wurde eine eher enge Eingrenzung des Operationsrahmens vorgenommen. Es sind Ansätze einer Beschränkung der operativen Führung auf die bewegliche (freie) Operation erkennbar. Dies wurde vom damaligen Kommandanten der Landesverteidigungsakademie und späteren Armeekommandanten Generalmajor Emil Spannocchi als nicht zweckmäßig empfunden.(FN45) "Schlacht" wurde in der Truppenführung als "... eine Gesamtheit von Gefechten, die sich aufeinander auswirken, auch wenn sie zeitlich und räumlich voneinander getrennt sind"(FN46) definiert. Auch dies wurde von Spannocchi kritisch hinterfragt, da die Summe der Gefechte, also taktischer Handlungen, immer wieder nur Taktik ergeben könnte.(FN47) Die Schlacht sah er als Teil der Operation. Der spätere General definierte Operation als "Summe aller Anstrengungen, die die Streitkräfte setzen können."(FN48) Damit wären auch stationäre defensive Operationen möglich.(FN49) Spannocchi definierte Operation aber auch anders: Sie "... wäre daher alles, was zwischen der Auftragserfüllung durch die strategische Führung und der Erreichung des politischen Zieles liegt, soweit es auf die militärische Ebene bezogen ist."(FN50) Diese Definition traf den Kern des modernen Verständnisses von operativer Führung mit ihrer Bindegliedfunktion zwischen politischen Zielsetzungen und deren militärischer Umsetzung. Diese sei "freie, schöpferische Kunst auf wissenschaftlicher Grundlage."(FN51) Der spätere Armeekommandant verwies dabei auf den ansteigenden Anteil der Wissenschaft durch elektronische Datenverarbeitung, was zu einer Minimierung des Unwägbaren führen würde - Führungsgenie ließe sich aber durch nichts ersetzen. Operative Führung wurde seiner Ansicht nach von jener Ebene wahrgenommen, die die höchste Verantwortung für die militärische Führung trägt.(FN52) Die Größe des operativ führenden Kommandos sei kein Kriterium, dies seien Auftrag, selbstständige Kommandostruktur und ein eigener operativer Raum.(FN53) Auch dies entspricht dem heutigen Verständnis von operativer Führung.

Die bis heute anhaltende Ressourcenknappheit im Bereich der Landesverteidigung begrenzte "das Führen großer Verbände zum Zwecke der Schlacht" von Anbeginn an dramatisch. Bis in die 70er-Jahre suchte man nach operativen Konzepten, mit denen das Bundesheer trotz der vorgegebenen Einschränkungen seinen gesetzmäßigen Auftrag erfüllen könnte. Spannocchi meinte zu den österreichischen Verhältnissen: "Bei uns wird lediglich operativ geplant und vorbereitet, dann aber taktisch gekämpft."(FN54) Diese Zeitperiode war stark geprägt von den unterschiedlichen Ansichten der politischen und militärischen Führung über den Zweck der militärischen Landesverteidigung. Zuerst wollte man operative Führung in Form einer "beweglichen Kampfführung" (Verzögerungskampf) als Grundlage der Verteidigungsplanungen implementieren. Dieser Ansatz glich in seiner operativen Idee den konventionellen Verteidigungsplanungen der NATO, auch wenn qualitativ und quantitativ selbstverständlich kein Vergleich zulässig war. Die österreichischen Planungen gestalteten sich auf Grund der fehlenden strategischen Vorgaben und der wenigen verfügbaren Kräfte in einem sehr begrenzten Operationsraum mit kurzer politischer und militärischer Vorwarnzeit als überaus schwierig und kaum glaubwürdig. Den Aufbau qualitativ und quantitativ zeitgemäßer Luftstreit- bzw. Flieger- und Panzerabwehrkräfte ließen das knappe Heeresbudget, aber auch Beschränkungen durch den Staatsvertrag nicht zu.

Erst mit dem operativstatischen Konzept der Raumverteidigung wurde ab den 70er-Jahren eine von Politik, Militär und Bevölkerung vertretene operative Idee zur glaubhaften - zumindest zeitlich begrenzten - Abwehr geschaffen. Trotz des - heute würde man sagen - asymmetrischen Ansatzes war sie jedoch bald ebenfalls wegen Ressourcenknappheit zum Scheitern verurteilt. Offensivoperationen wurden ausgeschlossen, die wenigen vorhandenen beweglichen mechanisierten Kräfte wurden ohne ausreichenden Luftschirm für begrenzte taktische Gegenangriffe bereitgehalten. Ein Zusammenwirken der Teilstreitkräfte fehlte überhaupt, da unter anderem auf Grund des Fehlens einer operativ wirksamen Luftkomponente das Schwergewicht der militärischen Handlungen rein auf die Landkriegführung konzentriert war. Operative Führung war wegen der Schere zwischen unklaren politischen Zielsetzungen mit begrenzter Mittelzuweisung und den damit fehlenden flexibel und beweglich einsetzbaren Verbänden in ihrer Bedeutung hinter die Taktik zurückgetreten. Der statische Ansatz kommt in der damaligen Definition zum Ausdruck, aber erstmals wird auch die Bindegliedfunktion erkennbar: "Operation ist die Durchsetzung einer militärstrategischen Zielsetzung durch Planung der erforderlichen Gruppierung und Verfahren der Streitkräfte, deren Aufmarsch und Einnahme eines Dispositivs sowie deren Führung im Kampf." Die Problematik der Statik war den damaligen Verfassern durchaus bewusst, eine dementsprechende Anmerkung verwies auf die spezifische österreichische Situation und grenzte diese zu anderen Ländern ab.(FN55) Darauf wurde im Einsatzkonzept von 1993 reagiert, nunmehr wurde Operation als "Einsatz der Streitkräfte nach Zeit und Raum zur Erreichung eines militärstrategischen Zieles oder Zustandes, der unmittelbar politisch genutzt werden kann"(FN56) definiert. Die im Österreichischen Bundesheer neueste Definition ist im "Merkblatt Operative Führung", das im Entwurfstadium zur Stellungnahme verteilt wurde, zu finden: "Operative Führung setzt politische Absichten und militärstrategische Vorgaben in Befehle an die taktische Führung um. Sie definiert operative Ziele, fasst diese in operative Konzepte, Operationspläne sowie Operationsbefehle und koordiniert die Gesamtheit der dazu erforderlichen taktischen und logistischen Maßnahmen."(FN57)

Grundlagen operativer Planung

In den USA wurden erstmals 1986 in der FM 100-5 im Rahmen der AirLand Battle-Konzeption entwickelte Grundlagen für den operativen Planungsprozess in das Spektrum der Streitkräfte aufgenommen, wenn auch nur als Beilage zu dieser Vorschrift.(FN58) Die Beurteilung der Lage basiert auf der Ermittlung der Zentren der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit bzw. der Schlüsselbereiche. Im operativen Konzept werden darüber hinaus u.a. Operationslinien, die Eigene und Gegner zum Kulminationspunkt führen, bestimmt (vgl. Abb. 5). Dies ermöglicht die geforderte Transformation politischer Ziele in taktische Handlungen und wurde in den letzten 17 Jahren methodisch und inhaltlich konsequent weiterentwickelt. In weiterer Folge wird auf das in Österreich erhalten gebliebene arbeitshypothetische Beurteilungsverfahren hingewiesen, das sich speziell im Zweiten Weltkrieg und davor bewährt hatte.

Die Darstellung dieser wichtigsten Grundlagen operativer Planung kann nur in stark verkürzter Form und auf das Wesentliche beschränkt erfolgen. Dem Verfasser erscheint dies trotzdem wichtig, da gerade hier durch Hintergrundwissen Missverständnisse ausgeräumt werden können.

Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit

Abgeleitet wird die Idee des Center of Gravity (in deutschen Vorschriften als "Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit" bezeichnet) von den Abhandlungen des Carl von Clausewitz über die Verteidigung eines Kriegstheaters "centra gravitatis".(FN59) Die Vorgehensweise, sich oberhalb der Taktik in der Beurteilung der Lage zuerst am Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit auszurichten, hat sich in der jüngeren Geschichte, z.B. im zweiten Golfkrieg, als überaus nützlich erwiesen. Clausewitz(FN60) meint zur "näheren Bestimmung des kriegerischen Zieles Niederwerfung des Feindes: ... Es kommt darauf an, die vorherrschenden Verhältnisse beider Staaten im Auge zu haben. Aus ihnen wird sich ein gewisser Schwerpunkt, ein Zentrum der Kraft und Bewegung bilden, von welchem das Ganze abhängt, und auf diesen Schwerpunkt des Gegners muss der gesammelte Stoß aller Kräfte gerichtet sein". Ein zur Verdeutlichung der FM 100-5 im Jahre 1993 erschienener Artikel bietet ein weiteres Clausewitz zugeordnetes Zitat: "The first task, then, in planning for war is to identify the enemy’s centers of gravity, and if possible trace them back to a single one".(FN61) Aus den Stärken herausgearbeitete Zentren der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit können sein:

Auf strategischer Ebene:

- politische Entscheidungszentren und ihre Fähigkeiten; - die Akzeptanz der politischen Führung; - wirtschaftliche Basen und Zentren; - Verkehrsinfrastruktur oder - der Zusammenhalt von Verbündeten und Koalitionen.

Auf operativer Ebene:

- militärische Entscheidungszentren; - Streitkräfte und ihre Fähigkeiten; - Führungs- und Aufklärungssysteme; - Massenvernichtungswaffen; - strategische und operative Reserven; - logistische Ressourcen bzw.

- der Rückhalt der Streitkräfte in der Bevölkerung.

Auch für das Bundesheer ist es von wesentlicher Bedeutung, hiezu eine den internationalen Gegebenheiten entsprechende Definition zu formulieren: "Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit ... ist die zusammenfassende Bezeichnung für das politische, militärische, wirtschaftliche und moralische Leistungsvermögen einer Nation, eines Bündnisses, einer Koalition oder einer Konfliktpartei, das im Fall eines bewaffneten Konflikts kriegsentscheidenden Charakter hat."(FN62) Identifizierung und Zuordnung der Zentren der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit sind abhängig vom Handlungsspielraum der operativen Ebene und der damit möglichen Abgrenzung von der Strategie. Im Idealfall definiert die strategische Führung unter Beratung durch die militärstrategische Ebene ihre Zentren der Kraftentfaltung und Handlungsfreiheit und ermöglicht der operativen Führung damit dementsprechende Ableitungen. In allen anderen Fällen muss die operative Ebene die übergeordneten Zentren der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit selbst beurteilen und identifizieren, um dann Folgerungen treffen zu können. Im Rahmen militärstrategischer Vorgaben ist es das Ziel der operativen Führung, alle verfügbaren Kräfte und Mittel gegen das Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit des Gegners zu bündeln und zu konzentrieren sowie das eigene Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit vor dem Zugriff des Gegners zu schützen.

Diese Zielsetzung muss sich im operativen Konzept niederschlagen. Als Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit gelten für die operative Führung daher jene Bereiche, deren Zerstörung oder Vernichtung, Kontrolle oder Nutzung entscheidend für das Erreichen des militärstrategischen Zieles sind. Zunächst sind, abgeleitet von strategischen Vorgaben, die operativen Zentren der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit für alle am Konflikt beteiligten Kräfte zu beurteilen. Herauszufinden sind alle maßgebenden Verhältnisse, die das entscheidende Leistungsvermögen der jeweiligen Streitkräfte ausmachen, und aus welchen Streitkräfte ihre Handlungsfreiheit, ihre Kampfkraft, ihre Moral und ihren Siegeswillen beziehen.

Aus den Zentren der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit abgeleitete operative Ziele können sein:

- die Vernichtung gegnerischer Kräfte; - die dauerhafte Inbesitznahme gegnerischen Gebietes; - der Rückzug gegnerischer Kräfte; - die Einschließung gegnerischer Kräfte; - die räumliche Begrenzung (Eingrenzung) einer militärischen Auseinandersetzung; - die Einstellung der gegnerischen Angriffe; - die Verzögerung des Erfolgseintrittes für den Gegner über einen bestimmten Zeitraum; - die dauerhafte Behauptung eigenen Gebietes oder - die Abwehr von gewalttätigen Übergriffen.

Als erster Schritt hiezu werden die entscheidenden Stärken und Schwächen aller Konfliktparteien identifiziert (vgl. Abb. 6).

Abb. 5 verdeutlicht dieses Erarbeiten einer operativen Idee anhand der Zentren der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit im zweiten Golfkrieg.

Integraler Bestandteil des operativen Zieles ist der anzustrebende militärische Endzustand.

Schlüsselbereiche

Schlüsselbereiche (decisive points) können in räumlicher, zeitlicher, informationsspezifischer und kräftemäßiger Hinsicht in Erscheinung treten. Dabei handelt es sich um jene Schwächen und Stärken, über die der Zugang zu den gegnerischen oder eigenen Zentren der Kraftentfaltung erreicht werden kann.

Schlüsselbereiche müssen lageabhängig geschützt, kontrolliert, ausgeschaltet oder neutralisiert werden. Die erfolgreiche Beeinflussung der Schlüsselbereiche stellt die Voraussetzung für das Erreichen des militärstrategischen Zieles sicher. Im Zuge der Planung müssen alle möglichen Schlüsselbereiche analysiert werden, um zu bestimmen, welche Schlüsselbereiche die besten Möglichkeiten für eine erfolgreiche Operationsführung gegen das gegnerische Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit ermöglichen. Die aus dieser Beurteilung hervorgehenden Schlüsselbereiche werden als operative Zwischenziele festgelegt. Zu beachten ist, dass Schlüsselbereiche, analog zu den Zentren der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit, aus Stärken abgeleitet werden können. Nur die Schwächen zur Grundlage ihrer Beurteilung zu machen, kann ein fataler Fehler sein. Jedoch müssen daraus entsprechende Folgerungen für den Einsatz der eigenen Kräfte gezogen werden. Dies bedeutet, dass eigene Mittel in der Lage sein müssen, diese Stärken zu neutralisieren.

Sind sie es nicht, dürfen diese Schlüsselbereiche nicht als Zwischenziele am Weg zum Zentrum der Kraftentfaltung beurteilt werden. Trotzdem sind sie für die Operationsführung, z.B. zum Schutz des eigenen Zentrums der Kraftentfaltung, weiterhin zu berücksichtigen. Beispielsweise wurde im zweiten Golfkrieg die irakische Fliegerabwehr als Stärke beurteilt. Den alliierten Streitkräften gelang es, diese Stärke als Schlüsselbereich am Weg zum irakischen Zentrum der Kraftentfaltung und Handlungsfähigkeit zu neutralisieren. Durch das Bekämpfen der Schlüsselbereiche kann die Kraftentfaltung indirekt verhindert werden. Das ermöglicht im Gegensatz zum direkten Vorgehen den Erfolg bei geringst möglichem Einsatz und Verlusten (vgl. Abb. 6).

Die folgenden Beispiele verdeutlichen, dass Schlüsselbereiche in Verbindung mit allen operativen Faktoren auftreten können: - Gruppierungen von Truppen; - Zeitbedarf zur Mobilmachung; - Durchhaltefähigkeit; - Technologie; - strategischer Zeitdruck, Flexibilität; - moralische Verfassung der Streitkräfte; - Rückhalt in der Bevölkerung, im Bündnis oder der Weltöffentlichkeit; - Transportmittel, die Rüstungsressourcen aus einem verbündeten Überseestaat dem Kriegsschauplatz zuführen; - Verkehrsknotenpunkte; - Kommunikationseinrichtungen; - Luftherrschaft oder - das Zusammenführen von Luftlande- und anderen Kampftruppen.

Operationslinien und Kulminationspunkt

Operationslinien (lines of operations) bestimmen die Richtung von Kräften in Zeit und Raum in Bezug zu den gegnerischen Kräften. Operationslinien verbinden Schlüsselbereiche, sie können z.B. Führungs- und Bewegungslinien sein, die den Kräften den Weg von der Operationsbasis bis in das Operationsziel in groben Zügen vorgeben und auch für das Heranführen von Verstärkungen, für die Einsatzunterstützung sowie für den Rückzug genutzt werden können. Sie sind somit Verbindungs- und Rückzugslinien in einem. Operationen können entlang einer Hauptoperationslinie oder auf mehreren Operationslinien geführt werden. Der Ansatz auf mehreren Operationslinien erfordert ausreichende Ressourcen und stellt höhere Anforderungen an die Synchronisation der Abläufe.

Zu synchronisieren sind unter anderem: - Feuerkraft; - der Kampf um und mit Information (Information Operations) inkl. geistigpsychologischer Maßnahmen; - Täuschung; - der Einsatz von Spezialkräften und - die Bewegungen der eigenen Kräfte - in friedensunterstützenden Einsätzen aber auch zusätzliche Aspekte wie Civil-Military Cooperation (CIMIC).

Targeting, das Verfahren zur Auswahl, Priorisierung und Bekämpfung von Zielen, wird damit zu einer der große Herausforderungen für die operative Führung.(FN63) Erfahrungen von Vietnam bis Kosovo beweisen speziell in diesem Aspekt die Bedeutung der Bindegliedfunktion operativer Führung.

Operationen auf der inneren (z.B. die Operationsführung Israels im Jom Kippur-Krieg 1973, vgl. Abb. 7) und äußeren Linie (z.B. die Operationsführung von General Douglas MacArthur bei Inchon, Korea, 1950, vgl. Abb. 8) sind das Ergebnis unterschiedlicher operativer Ideen (vgl. Abb. 9). Kulmination ist im Verlauf einer Operation erreicht, wenn die Fähigkeit zur Initiative und zur erfolgreichen Fortsetzung der Operation auf den Gegner bzw. auf die andere Seite übergeht. Man spricht dann vom Überschreiten des Kulminationspunktes (culminating point) (vgl. Abb. 5).

Arbeitshypothese

Operative Führung verlangt einen Planungsprozess, der sich auf Grund der Aufgabenstellungen in wesentlichen Bereichen erheblich vom taktischen Führungsverfahren unterscheidet. Die große Herausforderung an den operativ planenden Stab ist, dass politische Planungen oder Ideen nicht wie klar definierte militärische Aufträge formuliert werden und daher in solche zu transformieren sind. Der Führungsvorgang auf der Ebene der operativen Führung verlangt im Allgemeinen Zeit für eine sorgfältige Analyse der politischen Absicht und die Festlegung der daraus abzuleitenden operativen Ziele. Dies gilt insbesondere für die Ausformulierung der operativen Idee in Form des Erstellens einer Arbeitshypothese als Grundlage für ein operatives Konzept vor Beginn einer Operation. Dies entspricht dem traditionellen Verständnis österreichischer operativer Führung.(FN64) Die Arbeitshypothese ist eine eindeutige und knappe Darlegung der von der operativen Führung zu erfüllenden Aufgabe(n) und deren Ziel in Form einer formulierten eigenen Absicht. Sie detailliert, wer die Operation führt, was getan werden muss, wann die Operation stattfindet, wo sie stattfindet und warum sie stattfindet. Schon die Arbeitshypothese wird nach dem Prinzip des Führens durch Auftrag formuliert und lässt Freiheit in der Durchführung. Teile oder die gesamte Arbeitshypothese können auch mehrere Varianten enthalten, die in weiterer Folge mittels Stabsarbeit zu überprüfen sind. Die Arbeitshypothese ist entscheidend für die weitere Arbeit des operativen Stabes, da sie einen Rahmen darstellt, der verhindert, dass die Teilarbeiten der einzelnen Führungsgrundgebiete auseinanderstreben. 1972 hieß es dazu in einer Lehrunterlage der Landesverteidigungsakademie: "...dass dieser Entschlussvorschlag, weil ohne echte Gründlichkeit vorweggenommen, sich während der Durchführungsarbeit als unerfüllbar erweisen kann. Er ist dann durch einen besseren zu ersetzen. Ein Festhalten am erstgefassten - aus Mangel an geistiger Elastizität, womöglich unter der Begründung, dass seine Änderung ein Autoritätsverlust der Führung wäre - ist ein Fehler, dessen Tödlichkeit die Krieggeschichte in vielen Beispielen beweist... Das Ersetzen einer Arbeitshypothese durch eine bessere führt hingegen beinahe in der Regel zum Erfolg."(FN65) Als Beispiel eines erfolgreichen arbeitshypothetischen Verfahrens, wenn auch unter nichtplanmäßigen Umständen, kann die Entwicklung des Plans Gelb 1939/40 (Offensivoperation der Deutschen Wehrmacht gegen Frankreich) angeführt werden.(FN66)

Ausblick

Die Arbeitshypothese ist somit ein Element operativer Planung, die in den Operationsbefehl mündet (vgl. Abb. 10). Auch im internationalen Kontext lässt sie sich in den operativen Planungsprozess integrieren.

Die Weiterentwicklung moderner operativer Führung mit ihren Wurzeln in der amerikanischen Konzeption der AirLand Battle und ihrer Umsetzung in Westeuropa stellt eine große Herausforderung dar. Bisher war operative Führung vom "klassischen" Kriegführen bestimmt; neue Kernaufgaben wie friedensunterstützende Einsätze, aber auch subkonventionelle Operationen haben dabei noch nicht entsprechende Berücksichtigung gefunden. Der Verweis auf die Ideen der FM 3-0 soll dabei Anstoß zu einer dringend notwendigen geistigen Auseinandersetzung sein. Die "Scharnierfunktion" operativer Führung muss sich weiterhin im gesamten Spektrum militärischer Einsätze wieder finden. Eine Untersuchung des operativen Führungsverständnisses anderer militärisch bedeutender Nationen wie Frankreich, Großbritannien, Russland/Sowjetunion oder China könnte hierbei möglicherweise aufschlussreiche Erkenntnisse bringen.

Die Verschmelzung bewährter österreichischer Führungsprinzipien mit internationalen Normen vermeidet Dualismus in multinationalen Einsätzen mit heimischer Beteiligung und stellt die Interoperabilität für künftige Aufgaben sicher. In diesem Rahmen entwickelt sich auch operative Führung in Österreich weiter. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass alle österreichischen Grundlagen über Bord geworfen werden sollen. Nationale Eigenheiten und internationaler Standard dürfen sich allerdings keinesfalls widersprechen.

Theoretische Grundlagen operativer Führung für Einsätze des Österreichischen Bundesheeres im In- und Ausland sind vorhanden. Die Herausforderungen der Zukunft werden sich aus deren Weiterentwicklung, vor allem aber aus ihrer praktischen Umsetzung ergeben.

ANMERKUNGEN:

(Fußnote1/FN1) Sprachlich und inhaltlich werden sowohl im deutschen als auch im englischen militärischen Sprachgebrauch Begriffe wie "operative Führung" bzw. "Operation" in zweierlei Hinsicht verwendet. Für den Verfasser dieses Beitrages sind "operative Führung" oder "operative Kunst" in erster Linie auf der militärischen Führungsebene als Bindeglied zwischen Strategie/Militärstrategie einerseits und Taktik auf der anderen Seite angesiedelt. Demgegenüber sind Handlungen von Streitkräften wie Deep Operations (Operationen in der Tiefe) oder Support Operations (Unterstützungsoperationen), unabhängig von der Führungsebene zu sehen. Hier ist der Operationsbegriff am ehesten als "Einsatz" oder "Kampf" zu verstehen (z.B. Kampf in der Tiefe, Einsätze zur Unterstützung).

(FN2) Vgl. McCormick, Michael: The New FM 100-5: A Return to Operational Art. Internet-Dokument: www.cgsc.army.mil/milrev/english/sepoct97/mccormic.htm (5.6.2001).

(FN3) Vgl. Brandt, Dieter: Plädoyer für freie Operationen. In: ÖMZ 2/98, S.154f.

(FN4) Hooker Jr., Richard D.: Land Warfare: 21st Century Theory and Doctrine. In: Military Review, März-April 2000, S.85f.

(FN5) Multinationale Aspekte dieser Art bilden zusammen mit nationalen Grundlagen mittlerweile die Basis für die Anwendung im Österreichischen Bundesheer, speziell für die Lehre an der Landesverteidigungsakademie in Wien.

Vgl. Generalstabsgruppe B/Bundesministerium für Landesverteidigung: Merkblatt operative Führung (Entwurf), Beilage zu GZ 64.407/0001-5.6/02, Wien, Mai 2002. Innerhalb des Bundesheeres verteilter Merkblattentwurf. Bei Bedarf über den Verfasser (Zuschrift an Redaktion ÖMZ) erhältlich.

(FN6) Vgl. Romje, John L.: The Evolution of the AirLand Battle Concept. Internet-Dokument: www.airpower.maxwell.af.mil/airchronicles/aureview/1984/mayjun/romjue.html, S.1 (15.5.2001).

(FN7) Vgl. Semiamaw, W.: Western Operational Theory: Breaking the Industrial Paradigm. Internet-Dokument: www.cfcsc.dnd.ca/irc/amsc/amsc1/037.html (5.6.2001).

(FN8) Vgl. Brandt, Dieter: Freie Operationen 1 - 5. In: Truppenpraxis/Wehrausbildung 10, 11 & 12/97 sowie 1 & 2/98.

(FN9) Vgl. Romje, a.a.O., S.1 (15.5.2001).

(FN10) Vgl. Headquarters Department of the Army: FM 100-5 Operations, Washington D.C., Juni 1993, S.VI.

(FN11) Vgl. Naveh, Shimon: In Pursuit of Military Excellence, Frank Cass Publishers, London, 1997, S.238 u. 271f.

(FN12) Vgl. D’Amato, Martin J.: Vigilant Warrior: General Donn A. Starry’s AirLand Battle And How It Changed the Army. In: Armor, Mai-Juni 2000, S.18.

(FN13) McCormick, Michael: The New FM 100-5: A Return to Operational Art. Internet-Dokument: www.cgsc.army.mil/milrev/english/sepoct97/mccormic.htm (5.6.2001).

(FN14) Vgl. D’Amato, a.a.O., S.20.

(FN15) Romje, a.a.O., S.2ff. (15.5.2001).

(FN16) Ebenda, S.3 (15.5.2001).

(FN17) Vgl. Hofbauer, Bruno Günter: Luftmechanisierung. Militärwissenschaftliche Arbeit, Wien, Mai 2000, S.32 (nicht veröffentlicht).

(FN18) Vgl. Millotat, Christian E. O.: Operative Führung aus deutscher Sicht. In: ÖMZ 3/2000, S.286.

(FN19) Vgl. Naveh, Shimon: In Pursuit of Military Excellence, Frank Cass Publishers, London, 1997, ISBN 0 7146 4727 6, S.256ff.

(FN20) Vgl. Headquarters Department of the Army: FM 100-5 Operations, Mai 1986, S.10; bzw. vgl. Headquarters Department of the Army: FM 100-5 Operations, Washington D.C., Juni 1993, S.V.

(FN21) Vgl. Semiamaw, a.a.O., (5.6.2001).

(FN22) Vgl. Elser, Gerhard.: Field Manual 100-5 "Operations" 1993. In: Truppendienst 5/1994, S.439.

(FN23) Moltke, Helmut Graf von: 1869, zitiert in: Der Inspekteur des Heeres: Gedanken zur Operationsführung im Deutschen Heer, Bonn, 1998, S.10.

(FN24) Vgl. McCormick, a.a.O. (5.6.2001).

(FN25) Vgl. Elser, a.a.O., S.434ff.

(FN26) Vgl. Headquarters Department of the Army: FM 100-5 Field Service Regulations Operations, Washington D.C., 1962, S.154ff.

(FN27) Vgl. McCormick, a.a.O. (5.6.2001).

(FN28) Vgl. Headquarters Department of the Army: FM 100-5 Operations, Washington D.C., Juni 1993, Chapter 6.

(FN29) Vgl. Elser, a.a.O., S. 439.

(FN30) Vgl. D’Amato, a.a.O. S.20.

(FN31) Vgl. Elser, a.a.O., S. 434.

(FN32) Vgl. Dennis Steele: The Army Launches an Attack-Focused Doctrine for the Joint Fight. Internet-Dokument: www.ausa.org/www/armymag.nsf/ (27.8.2001).

(FN33) Vgl. Eder, Philipp u. Hofbauer, Bruno Günter: Internationale Rundschau USA, ÖMZ 1/2000, S.113f., u. 2/2000, S.259f.

(FN34) Vgl. Headquarters Department of the Army: FM 3-0 Operations, June 1993, Vorwort.

(FN35) Vgl. Eder & Hofbauer, a.a.O., S.259f.

(FN36) Steele: a.a.O.

(FN37) Vgl. Gordon, Michael R. & Trainor, Bernhard E.: The General’s War, Littel, Brown and Company, Boston, 1995, oder auch Szelowski, David W., Lieutenant Colonel: Disjointed - Just How Joint Are We? In: Proceedings, September 200, S.58ff.

(FN38) Pleiner, Horst: Operative Führung im Bundesheer; ÖMZ 2/1998, S.139.

(FN39) Interview mit General i. R. Otto Heller am 11.11.1999, Wien.

(FN40) Pleiner, Horst: a.a.O., S.145.

(FN41) Vgl. Bundesministerium für Landesverteidigung: Grundauftrag der Kommanden, Ämter und Dienststellen, Beilage 5 zum Erlass Reorganisation, Zahl 65.160/0049-5.2/02, 22.8.2002.

(FN42) Bundesministerium für Landesverteidigung: Führungsvorschrift für das Bundesheer. Taktische Begriffe (TAB), 221.527-Gz/III/59, Wien, 1959.

(FN43) Interview mit Generalmajor i. R. Mario Duic am 22.3.2000, Wien.

(FN44) Bundesministerium für Landesverteidigung: Vorschrift Truppenführung (TF), 384.357-Op/65, Wien, Juli 1965.

(FN45) Vgl. Pleiner, a.a.O., S.142.

(FN46) Bundesministerium für Landesverteidigung: Vorschrift Truppenführung (TF), 384.357-Op/65, Wien, Juli 1965.

(FN47) Vgl. Spannocchi, Emil: Zusammenfassung der Mitschriften seines Vortrages, 6. Generalstabskurs, Wien, Datum unbekannt, S.3 (nicht veröffentlicht).

(FN48) Spannocchi, Emil: Die Operation. In: ÖMZ 2/1969, S.111 & Landesverteidigungsakademie Wien: Der operative Generalstabsdienst, Band I, S.69 (nicht veröffentlicht).

(FN49) Vgl. Pleiner, a.a.O., S.139ff.

(FN50) Spannocchi, Emil: Zusammenfassung der Mitschriften seines Vortrages, 6. Generalstabskurs, a.a.O., S.3.

(FN51) Vgl. Spannocchi, Emil: Die Operation. In: ÖMZ 2/1969, S.112.

(FN52) Ibid., S.111.

(FN53) Spannocchi, Emil: Zusammenfassung der Mitschriften seines Vortrages, 6. Generalstabskurs, a.a.O., S.3.

(FN54) Sinn, Norbert: Die Entwicklung des operativen Denkens im Bundesheer 1955 - 1972, Militärwissenschaftliche Arbeit, Wien, 15.5.1985, S.5 (nicht veröffentlicht).

(FN55) Vgl. Bundesministerium für Landesverteidigung: Dienstvorschrift für das Bundesheer "Militärische Begriffe (MiB)". Beilage zu Erl. Zl. 30.403/82-5.9/84, Wien, Dezember 1984, S. 204.

(FN56) Pleiner, a.a.O., S.143.

(FN57) Generalstabsgruppe B/Bundesministerium für Landesverteidigung: a.a.O.

(FN58) Vgl. Headquarters Department of the Army: FM 100-5 Operations, Mai 1986, Appendix B, S.179ff.

(FN59) Clausewitz, Carl von: Vom Kriege, Dümmler Verlag, 19. Auflage, Bonn 1980, S.810.

(FN60) Ebenda, S.976.

(FN61) Mendel, William W., Tooke, Lamar: Operational Logic: Selecting the Center of Gravity. In: Military Review, Juni 1993, S.3.

(FN62) Generalstabsgruppe B/Bundesministerium für Landesverteidigung: a.a.O.

(FN63) Vgl. zur Teilstreitkraft Luftstreitkräfte: Korkisch, Friedrich: Der Paradigmenwechsel im Luftkrieg. In: ÖMZ 5/2002, S.567f.

(FN64) Vgl. Peischel, Wolfgang: Geistesgeschichtliche Grundlagen operativer Führung im deutschsprachigen Raum. In: ÖMZ 5/2002, S.555ff.

(FN65) Landesverteidigungsakademie Wien: Der operative Generalstabsdienst, Band I, S.79 (nicht veröffentlicht).

(FN66) Vgl. Manstein, Erich von: Verlorene Siege, Verlag Welsermühl, Wels und Starnberg, 1955, S.67ff.

Philipp Eder

Geb. 1968; Major des Generalstabsdienstes; 1988-1991 Theresianische Militärakademie Wr. Neustadt, Panzergrenadier; 1991-1994 Zugskommandant, stellvertretender Kompaniekommandant, S1 Panzergrenadierbataillon 9 Weitra und Horn; 1994-1997 Lehroffizier und stellvertretender Jahrgangskommandant an der Militärakademie; 1997-2000 15. Generalstabslehrgang; 2000-2001 Referent in der Abteilung Militärstrategie des BMLV; 2002 Österreichischer Kontingentskommandant ISAF und G3 Plans Kabul Multinational Brigade, Afghanistan; derzeit Leiter des Referats Operation an der Landesverteidigungsakademie Wien.



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Die Bindegliedfunktion operativer Führung.
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Die Bindegliedfunktion operativer Führung.

Der erweiterte Operationsraum inkludiert den Luftraum.
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Der erweiterte Operationsraum inkludiert den Luftraum.

Das Zusammenwirken der vier Faktoren operativer Führung.
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Das Zusammenwirken der vier Faktoren operativer Führung.

Elemente des Kampfes um und mit Information.
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Elemente des Kampfes um und mit Information.

Grundlagen operativer Führung.
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Grundlagen operativer Führung.

Schlüsselbereiche u. dem Zentrum der Kraftentfaltung.
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Schlüsselbereiche u. dem Zentrum der Kraftentfaltung.

Israelische Gegenangriffe von 6. bis 17. Oktober 1973.
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Israelische Gegenangriffe von 6. bis 17. Oktober 1973.

Angriff auf Ichon vom 5. bis 15. September 1950.
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Angriff auf Ichon vom 5. bis 15. September 1950.

Elemente operativer Planung.
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Elemente operativer Planung.

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