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ENCOA - Weiterbildung für Unteroffiziere in virtuellen Räumen

Die Heeresunteroffiziersakademie bietet mit der ENCOA Online-Seminare an und eröffnet damit bisher unbekannte Möglichkeiten im Bereich der Weiterbildung von Unteroffizieren. Die Kursteilnehmer treffen einander dabei zu festgelegten Zeiten virtuell im Netz.

Für zwei Wochen werden im Institut 3 der Heeresunteroffiziersakademie neben den "sichtbaren" Lehrgängen, die auf Übungs- sowie Sportplätzen und in Hörsälen stattfinden, auch zwei für den normalen Betrachter "unsichtbare" Veranstaltungen abgehalten. Es handelt sich dabei um Online-Seminare, die in Kooperation mit der "European Non Commissioned Officer Academy" (ENCOA, siehe www.encoa.eu) ausschließlich basierend auf einem Lernmanagementsystem im Internet angeboten werden.

Eine Veranstaltung hat den Titel "Militär und Gesellschaft" und ist nach einem Pilotprojekt im Jahr 2008 bereits zum zweiten Mal im Weiterbildungsprogramm für österreichische und deutsche Unteroffiziere. Das zweite Seminar zum Thema "Führungstraining" ist neu und richtet sich vorrangig an österreichische Milizunteroffiziere, die sich in der Ausbildung zum Stabsunteroffizier befinden.

Militär und Gesellschaft

Der "Spirit of ENCOA" wird aufgrund der angestrebten Internationalität hier besonders groß geschrieben. Höherrangige Unteroffiziere aus deutschsprachigen Ländern sollen unter Betreuung von so genannten "Teletutoren" aus ebensolchen Staaten Gedanken und Informationen zum Wechselverhältnis zwischen der Gesellschaft und den Streitkräften austauschen.

An acht Ausbildungstagen werden in kooperativer Abstimmung zwischen Tutoren (von lateinisch: tutor "Vormund", "Beschützer": Personen an akademischen Einrichtungen, die Lernende anleiten) und Teilnehmern abwechselnd Präsenzzeiten in "virtuellen Klassenräumen" oder Chaträumen sowie asynchrone Diskussionen in Foren festgelegt, um das Seminarthema gemeinsam zu bearbeiten. Auf die parallele dienstliche bzw. berufliche Belastung der Freiwilligen wird insofern Rücksicht genommen, als die durchschnittliche Dauer der zeitlichen Inanspruchnahme auf eine Stunde je Seminartag ausgelegt ist. Dadurch ergibt sich im Grunde eine eintägige Weiterbildung, die auf zwei Wochen verteilt wird, allerdings ohne die Notwendigkeit, den Dienstort dabei verlassen zu müssen.

Was wird konkret als Inhalt angeboten? In der ersten Woche bildet das Thema der Transformation von Streitkräften am Beispiel des Österreichischen Bundesheeres unter besonderer Berücksichtigung von soziologischen Faktoren den Schwerpunkt. Aus den zu erarbeitenden geänderten Umfeldbedingungen für das Militär in Europa lassen sich mögliche neue Rollenbilder für den Soldaten definieren. Diese werden während der zweiten Seminarwoche insbesondere mit Bezug auf die Anforderungen für den Unteroffizier von heute und morgen besprochen. Es geht dabei sowohl um eine Selbstreflexion der betroffenen Teilnehmer an der Veranstaltung als auch um deren Qualifizierung, ähnliche Fragen mit jüngeren Kameraden in ihrer Rolle als Multiplikatoren zu erörtern.

Methodisch wird bewusst ein möglichst bunter Mix aus der verfügbaren Bandbreite eines Lernmanagementsystems angestrebt, auch um für weitere Angebote entsprechende Lehren ziehen zu können.

Führungstraining

Das Thema "Führungstraining" wurde neu ins Online-Seminarprogramm aufgenommen. Zielgruppe des Seminars sind Unteroffiziere des Österreichischen Bundesheeres im Aktiv- und Milizstand.

Vom 16. bis 27. November 2009 wurde eine Pilotveranstaltung abgehalten, da einige der Inhalte wie Befehlsgebung auf Ebene Gefechtstechnik, Geländeeinweisung, Befehlsarten, Befehlsformate oder Entschlusstraining erst auf deren Anwendbarkeit in der Fernausbildung überprüft werden mussten. Methodisch stand individuelles Fernlernen unter Abstützung auf das oben erwähnte Lernmanagementsystem und die Betreuung durch das Lehrpersonal des Instituts 3 der Heeresunteroffiziersakademie im "virtuellen Klassenraum" im Vordergrund.

Das Seminar wurde modulartig strukturiert und zur Gänze in den Abendstunden abgehalten, da vor allem Offiziere und Unteroffiziere aus dem Milizstand während des Tages im Zivilleben berufstätig sind.

Evaluation und Ausblick Beide Seminare wurden von den Teilnehmern sehr positiv bewertet. Methodisch ist noch viel zu lernen, denn trotz bereits fortgeschrittener Nutzung der Möglichkeiten des Lernmanagementsystems und des "virtuellen Klassenraums" durch die fachlich ausgebildeten Teletutoren der Akademie wird ein Großteil des Potenzials der verfügbaren Technik noch zu entdecken sein. Dies verspricht spannende Zeiten für das Lehrpersonal, aber vor allem für die Nutzer, deren Zahl vermutlich sprunghaft ansteigen dürfte.

Die grundsätzliche Richtung der Programmentwicklung ist ein qualitativer und quantitativer Ausbau des Onlineangebotes bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der schon bisher angestrebten Themenvielfalt durch die Abbildung militärischer Kerninhalte und human- sowie sozialwissenschaftlicher Grundlagen in Seminarform.


Autor: Oberstleutnant dhmfD Mag. Andreas Kastberger, Jahrgang 1968, 1990 Ausmusterung an der Theresianischen Militärakademie. Bis 1993 Verwendung als Zugskommandant und Ausbildungsoffizier, 1993 bis 1998 Kommandant der 2. Ausbildungskompanie des Versorgungsregiments 2, Studium der Pädagogik und Politikwissenschaft an der Universität Salzburg, 1998 Versetzung an die Heeresunteroffiziersakademie, Einteilung zunächst als Lehrgangsleiter beim Stabsunteroffizierslehrgang, seit Februar 2000 Referatsleiter für Allgemeine Grundlagen & Hauptlehroffizier Wehrpädagogik an der Heeresunteroffiziersakademie, seit 2005 Teletutor und Betreuer schriftlicher Arbeiten an der ENCOA.

Kontakt:

Heeresunteroffiziersakademie, Institut 3, Forstbergstraße 20, 4470 Enns, Tel. (0043)-(0)50201 - 4128312 (Administration), christian.schiestl@bmlvs.gv.at

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