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Die Türaufbruchsanlage

Der Kampf im urbanen Gelände erfordert besondere Ausrüstung und Ausbildung. Das Aufbrechen von Eingangstüren im Ortskampf ist eine der Grundtechniken. Die Türaufbruchsanlage ist ein weiterer Schritt in der Professionalisierung dieser Ausbildung.

Seit der Einführung von Ortskampf-Ausrüstungssätzen in der Kampftruppe im Bundesheer fehlt eine adäquate Ausbildungsanlage zum gefechtstechnischen Aufschlagen bzw. Aufbrechen von Türen. Daher wurde im Zusammenwirken zwischen dem Akademikerbataillon der Theresianischen Militärakademie (TherMilAk) und dem Truppenübungsplatz (TÜPl) Allentsteig eine derartige Anlage nach einem Modell der britischen Streitkräfte errichtet. Die mit Februar 2011 in Betrieb genommene Ausbildungsanlage in Steinbach erfüllt nun diesen Bedarf und bietet eine zusätzliche Trainingsmöglichkeit für die Soldaten des Bundesheeres.

Planung, Errichtung und Testphase

Die Dokumentation und den gefechtstechnischen Wissenstransfer zur Errichtung einer derartigen Ausbildungsanlage in Österreich ermög- lichte die durch Hauptmann Spannbauer absolvierte Ausbildung "International Urban Operations Course" am "International Defence Training Land Warfare Centre" (IDT/LWC) in Warminster/Großbritannien.

Die gleichzeitig laufenden Planungen zur Errichtung einer "Urbanen Trainingsanlage" in Steinbach auf dem TÜPL Allentsteig und die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen dem Truppenübungsplatzkommando Allentsteig und dem Akademikerbataillon schufen die Grundlage für den Bau der Anlage. Die Errichtung konnte mit eigenen Mitteln und dem Personal des Truppenübungsplatzes Allentsteig innerhalb von sechs Monaten realisiert werden.

Im Zeitraum Februar bis Juni 2011 testeten rund 280 Militärakademiker und Berufsoffiziersanwärter im Zuge des Vorbereitungssemesters und der Truppenoffiziersausbildung die Türaufbruchsanlage auf ihre Verwendungstauglichkeit. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse flossen in die neue Benützungsordnung des Truppenübungsplatzes Allentsteig ein.

Beschreibung

Die Türaufbruchsanlage ist für die gleichzeitige Ausbildung von acht Soldaten ausgelegt, die im Regelfall in vier Trupps (zu je zwei Soldaten) gegliedert werden. Sie ist witterungsgeschützt und unbegrenzt wiederverwendbar. In der Anlage kann geübt werden:

  • Das Aufschlagen von insgesamt sechs, nach innen aufgehenden Türen mittels Einmann-Handramme oder Vorschlaghammer.
  • Das Aufbrechen von insgesamt zwei, nach außen aufgehenden Türen mittels "Holligan-Tool" (ein in den Anwendungsmöglichkeiten erweitertes Brecheisen).

Alle Türen sind ein- bis dreifach verriegelbar. Diese Verriegelung wird durch den Einsatz von Holzleisten (12 mm dick) erreicht, die in der Anlage verfügbar sind. Die Türen werden durch Holzplatten geschützt, die aus dem gleichen Material hergestellt sind, wie sie beim Zielaufbau des Scharfschießens verwendet werden. Sie sind Verbrauchsgut und werden, je nach Verschleiß, durch das vor Ort befindliche Personal oder durch die Übenden selbst ersetzt. Ein Ortskampfausrüstungssatz ist in der Anlage verfügbar und für jene übenden Truppen vorgesehen, denen keine derartige Ausrüstung zugewiesen wurde.

Fazit

Im Ortskampf werden verschiedene spezifische Techniken benötigt. Die notwendigen Ausrüstungssätze werden laufend an die Truppe geliefert. Mit der Türaufbruchsanlage steht den Soldaten ein weiteres wichtiges Trainingsgerät zur Verfügung.


Autor: Hauptmann Mag. (FH) Alexander Spannbauer, Jahrgang 1979. Oktober 1997 Einjährig Freiwilliger, 1998 Vorbereitungssemester und anschließend Theresianische Militärakademie Jahrgang "Sachsen-Coburg"; 2002 Ausmusterung als Infanterist zum Jägerbataillon 15 (Freistadt), 2002 bis 2006 stellvertretender Kommandant und Kompaniekommandant der 3. Jägerkompanie; 2006 Versetzung zum Akademikerbataillon/Theresianische Militärakademie als Lehroffizier; Seit 2010 Jahrgangskommandant Jahrgang "Hackher zu Hart". Einsätze: 2003 Zugskommandant AUTCON 8/KFOR; 2003 und 2005 AssE Grenzraumüberwachung; 2005 Katastropheneinsatz in Pfunds (Ober- inntal, Tirol) als Kompaniekommandant. Seit 2012 EUFOR/"Althea" als "Mobile Training Team" im Rahmen der bosnischen Offiziersausbildung.

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