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"International Jungle Patrol Course" - Belize

Nachdem der letzte Ausbildungsgang in der Arktis stattgefunden hatte, verschlug es diesmal sechs österreichische Soldaten in die Subtropen. In Belize, dem ehemaligen Britisch Honduras, standen 30 harte Tage Dschungelkampfausbildung auf dem Programm.

Österreich nutzt im Rahmen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) viele Möglichkeiten, seine Soldaten dazu zu befähigen, dass sie auch in anderen Klimazonen eingesetzt werden können. Nach den ersten Ausbildungsgängen in der arktischen Zone nahmen nunmehr sechs österreichische Soldaten vom 22. August bis zum 13. Oktober 2004 am International Jungle Patrol Course (IJPC) teil, der von der British Army Training Support Unit Belize (BATSUB) seit 2002 einmal jährlich in Belize durchgeführt wird.

Auf diesem Kurs waren rund 150 Teilnehmer aus elf verschiedenen Ländern vertreten. Neben den österreichischen Soldaten nahmen Teams aus England, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen, Deutschland, Spanien, Irland sowie aus Singapur, Nepal und aus Belize teil.

Der Kurs war für organisatorisch zusammengehörige Teams, bestehend aus sechs bis acht Mann, konzipiert und gliederte sich in drei Phasen:

- eine Vorbereitungswoche in Sennybridge/Wales; - fünf Wochen Ausbildung in Belize; - eine Woche Nachbereitung und Erholung in Belize.

Medizinische Vorkehrungen

Im Zuge der Vorbereitungsmaßnahmen für den Kurs nahmen die medizinischen Vorkehrungen wie Impfungen, Untersuchungen im Heeresspital (HSP) sowie eine gründliche Einweisung in die Gefahren des tropischen Klimas in Bezug auf Übertragung von Krankheiten durch bestimmte Insekten und giftiges Getier einen wichtigen Stellenwert ein.

Die österreichischen Soldaten wurden gegen Tetanus, Tollwut, Polio, Hepatitis A und B sowie gegen Gelbfieber geimpft. Auch die Malaria-Prophylaxe durch die Einnahme von Chloroquine-Tabletten begann schon zwei Wochen vor dem Abflug.

Vorbereitungswoche in Sennybridge

Zur Überprüfung der erforderlichen körperlichen und gesundheitlichen Eignung sowie des Ausbildungsstandes wurden alle Kursteilnehmer auf einem Truppenübungsplatz in Sennybridge (Wales) für eine vorbereitende Ausbildungs- und Überprüfungswoche zusammengezogen. Dieser Übungsplatz rief bei den Österreichern beinahe heimatliche Gefühle hervor, weil er sowohl in Bezug auf das Gelände und den Bewuchs als auch wegen der klimatischen Verhältnisse eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Truppen-übungsplatz Allentsteig aufwies.

Neben der Überprüfung des Impfstatus jedes einzelnen Teilnehmers und allfälligen Nachimpfungen standen die Ausbildung am britischen Sturmgewehr (Heckler & Koch A2 SA 80) und das Scharfschießen, das Werfen von scharfen Handgranaten und die Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit auf dem Programm. Außerdem wurden zwei Garnituren Uniformen jedes Kursteilnehmers als vorbeugende Maßnahme gegen Moskitos in eine chemische Substanz getaucht.

Verlegung nach Belize

Die Verlegung nach Belize erfolgte in zwei Lifts mit einer VC-10 der britischen Royal Air Force (RAF). Es gab zwei Tankstopps, und zwar in Gander (Neufundland) sowie in Washington (USA). Der gesamte Flug dauerte 20 Stunden.

Akklimatisation

Belize liegt in den Subtropen und hat daher ein entsprechend heißes Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit. Von Juni bis November ist Regenzeit, was bedeutet, dass es mehrmals am Tag intensiv regnet. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt +25°C.

Daher ist es notwendig, zu Beginn einer solchen Ausbildung die Kursteilnehmer zu akklimatisieren. Das geschah durch ein tägliches Lauftraining am Morgen sowie durch eine entsprechende Verkürzung der Ausbildungsvorhaben. In mehreren Unterrichten wurden den Kursteilnehmern die Gefahren und Besonderheiten des Dschungels zunächst theoretisch nähergebracht.

Im Zuge dieser Akklimatisationsphase bestand auch die Möglichkeit, einen Tag lang Sehenswürdigkeiten des Landes kennen zu lernen, darunter einige gut erhaltene Maya-Tempel in der Tiefe des Dschungels, die nur mit Booten erreichbar sind.

BATSUB

Die Britisch Army Training Support Unit Belize (BATSUB) ist in der einzigen Kaserne des Landes (Price Barracks) untergebracht und teilt sich diese mit der Belize Defence Force (BDF), die ebenfalls zur Gänze darin stationiert ist. Bis zur Mitte der neunziger Jahre hatte Großbritannien noch eine Schutztruppe in Belize unterhalten, das ja eine ehemalige britische Kolonie (Britisch Honduras) war. Nunmehr sind britische Soldaten ausschließlich für die Ausbildung im Dschungelkampf in Belize stationiert. Belize ist eines von drei britischen Ausbildungszentren für den Dschungelkampf, die beiden anderen befinden sich in Brunei (auf Borneo) und in Neuseeland.

Die Ausbildung im Dschungel

Nachdem die letzten Ausrüstungsgegenstände ausgefasst und zusammen mit der Verpflegung für die ersten neun Tage im Rucksack verpackt waren, verlegte der Kurs auf Mannschaftstransportwagen, so genannten "4-tons", in den Dschungel. Die Fahrt führte über die einzige Straße, die eigentlich mehr ein Feldweg war, etwa 80 Kilometer tief in den Dschungel hinein. Dann folgte noch ein kurzer Fußmarsch mit durchschnittlich 60 kg Gepäck bis in den Lagerbereich, wo jeder sein Hängemattenlager errichtete.

Die Ausbildung im Dschungel gliederte sich in drei Phasen und dauerte ohne Unterbrechung 30 Tage. In den ersten acht Tagen stand vor allem das Eingewöhnen in die neue Umgebung im Vordergrund. Orientieren im Dschungel, gesicherter Fußmarsch, Lager- und Versteckdrill, Überwinden von Gewässern und eine zweitägige Einweisung in Überlebenstechniken waren dabei die Themen.

Danach folgten 15 Tage mit drei Ausbildungsblöcken, die jeweils fünf Tage dauerten und Aufklärung, Scharfschießen sowie verschiedenste Gefechtstechniken wie z. B. Überfall, Hinterhalt und Spurenlesen beinhalteten.

In einer sechstägigen Abschlussübung mussten alle Teams das Erlernte anwenden, bevor sie letztendlich mit Hubschraubern ausgeflogen wurden.

Erfahrungswerte

Leben im Felde und Handhabung der Ausrüstung in den Tropen

Die größte objektive Gefahr im Dschungel geht von herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen aus; hungrige Termiten oder aggressive Würgepflanzen lassen die Bäume absterben. Die zweitgrößte Gefahr sind Flutwellen, die nach starken Regenfällen binnen Minuten zuvor friedliche Rinnsale zu Sturzbächen anschwellen lassen. Daher sollte man nie in deren Nähe seinen Lagerplatz aufschlagen. Erst an dritter Stelle steht jene Gefahr, die von giftigen Tieren wie Spinnen, Skorpionen oder Schlangen ausgeht.

Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass die Uniform, die man tagsüber trägt, immer nass ist - entweder vom Regen oder durch das Schwitzen. Da auch bei Regen die Temperatur nie unter +25°C fällt, braucht man gar nicht versuchen, sich trocken zu halten, weil keine Gefahr durch Erkältungen besteht. Im Rucksack sollte man immer eine - wasserdicht verpackte - trockene Reserve-Garnitur mitführen, die man in der Nacht anzieht. Trocken lässt es sich doch besser schlafen!

Überhaupt muss die gesamte Verpflegung und Ausrüstung, die man immer für mehrere Tage mitführen muss, wasserdicht verpackt sein, weil sich durch die ständige Feuchtigkeit sehr rasch Schimmel ansetzen kann.

Die Füße sollte man täglich reinigen und mit Fußpuder pflegen, um Pilzerkrankungen vorzubeugen. Im Dschungel wird auch nicht rasiert, da selbst die kleinsten Schnitte oder Kratzer in der Haut die Gefahr von Entzündungen in sich bergen und relativ lange zum Heilen brauchen.

Die Verpflegung besteht aus 24-Stunden-Paketen, die zwei vorgekochte Hauptmahlzeiten in Alu-Sackerln (ähnlich den österreichischen Tagesportionen, nur nicht dehydriert), salzige und süße Kekse, jede Menge Tee- und Kaffeepulver, Trinkwasser-Reinigungstabletten und anderes mehr enthalten. Wasser wurde zwar von Versorgungsteilen nachgeschoben, musste aber mit den Reinigungstabletten erst trinkbar gemacht werden.

Als Lagerplatz dienen zwei Bäume, zwischen denen man seine Hängematte aufspannt, darüber ein Moskitonetz und darüber wiederum eine Regenschutzplane anbringt. Auch die Ausrüstung sollte in einem sicheren Abstand vom Waldboden verwahrt werden, indem sie z. B. auf einer Schnur, die man unter die Hängematte spannt, aufgehängt wird, weil Spinnen, Skorpione und anderes Getier sich besonders gerne in und unter den Ausrüstungsgegenständen verkriechen.

Die Fauna ist überhaupt sehr vielfältig. Allgegenwärtig sind Spinnen, Skorpione, Ameisen und andere Insekten. Auch zahlreiche verschiedene Vögel sind ständige Wegbegleiter, so wie die Affen, die sich vornehmlich in den Baumwipfeln aufhalten und sich vor allem nachts lautstark bemerkbar machen. Schlangen gibt es in großer Zahl, jedoch sind sie sehr scheu. Sie flüchten zumeist, wenn sie die Erschütterungen durch menschliche Schritte wahrnehmen. Es gibt aber auch größere Tiere wie Tapire oder Jaguare, die wie aus dem Nichts auftauchen können; aber auch sie halten Distanz zu den Menschen. Moskitos gibt es im Dschungel von Belize überraschenderweise eher wenige.

Gefechtstechnik

Einen wesentlichen Einfluss auf alle Gefechtstechniken hat die stark reduzierte Sichtweite. Zwei Kompanien könnten im Abstand von fünfzig Metern aneinander vorbeimarschieren, ohne einander zu bemerken. So muss man sich in erster Linie auf seinen Gehörsinn verlassen, dann auf den Geruchssinn, bevor man schließlich Freund oder Feind tatsächlich erblickt. Das und die Dichtheit des Waldes wirken sich natürlich auf die Marschgeschwindigkeit einer Patrouille aus, die im Dschungel nur 500 bis 1 000 Meter pro Stunde beträgt. Außerdem muss die Patrouille ständig in erhöhter Gefechtsbereitschaft sein, weil ein potenzieller Feind erst aus sehr kurzer Distanz ausgemacht werden kann. Bei einem solchen Begegnungsgefecht kommt dem automatisierten Kontaktdrill entscheidende Bedeutung zu. Dabei versucht man rasch, starkes Feuer breitflächig auf den Feind zu bringen und sich gleichzeitig vom Feind zu lösen, was zumeist nach wenigen Metern gelingt, da ja auch für den Feind die Kampfentfernung sehr kurz ist.

Besondere Anforderungen werden auch an das Orientierungsvermögen gestellt. Genauigkeit, Geduld und Erfahrung sind hier die entscheidenden Kriterien. Man orientiert sich fast ausschließlich nach der Marschzahl und durch das Zählen der Schritte, wobei man zehn Meter als Zähleinheit heranzieht. Besonders der Genauigkeit beim Marschieren nach einer Marschzahl kommt entscheidende Bedeutung zu, da schon geringste Abweichungen zum Verlust der Orientierung führen können. Daher sind auch unbedingt zwei Nahsicherer erforderlich, da einer der beiden ausschließlich mit dem Orientieren beschäftigt ist. Zwei bis drei Soldaten der Patrouille sollten immer die Schritte zählen, von denen dann der Durchschnittswert herangezogen wird. GPS-Empfänger sind beim Feststellen des eigenen Standpunktes hilfreich, sofern genügend Satelliten-Signale empfangen werden können.

Beim Furten durch Gewässer lässt man den gesamten Kampfanzug an, da man ohnehin immer nass ist. Ein Floß aus dem Regenschutz gebaut, die Waffe darauf im Anschlag - so schwimmt man auf die andere Seite.

Da es in der Nacht sehr finster wird und der Bewuchs ohnehin sehr dicht ist, gibt es bei Dunkelheit eigentlich keine taktischen Bewegungen. Auch die Verwendungsmöglichkeit von Restlichtverstärkern, selbst von Infrarot, ist stark eingeschränkt. Daher bezieht man vor Anbruch der Dunkelheit ein Lager, nachdem man gründlich aufgeklärt hat, ob auch niemand den eigenen Spuren gefolgt ist. Dort verbleibt man bis zum Tagesanbruch, bei dem dann der Marsch fortgesetzt wird. Die Nächte sind sehr lang, denn es ist etwa elf Stunden dunkel.

Besonders schwierig ist der Abtransport von Verwundeten im Zuge der Sanitätskette im Dschungel. Trotz der ohnehin erschwerten Bewegung im dichten Bewuchs müssen Verwundete oft stundenlang durch unwegsames Gelände getragen werden, um zu einem geeigneten Aufnahmepunkt für Fahrzeuge oder Hubschrauber zu gelangen. Hinzu kommt, dass befahrbare Wege oder geeignete Landeplätze wie Lichtungen kaum bis gar nicht vorhanden sind. Wenn Flüsse breit genug sind, können Verwundete dort mit einer Winde vom Hubschrauber aus geborgen werden. Zumeist findet sich jedoch keine geeignete Aufnahmezone, wodurch man gezwungen ist, ein "Winch-Hole" mit 15 m Durchmesser zu roden oder frei zu sprengen, aus dem der Verwundete mit einer Seilwinde an Bord des Hubschraubers gezogen werden kann.

Auch der Verbindung zu anderen Teilen und zum übergeordneten Kommando per Funk (meist Kurzwelle) kommt eine wichtige Bedeutung zu, weil jede Patrouille in der Regel allein unterwegs ist.

Der Bereich der Aufklärung ist besonders anspruchsvoll. Um einen Feind in einem bestimmten Geländeabschnitt aufzuspüren, ist es am effizientesten, im Bereich von Wasserstellen bzw. entlang von Bächen und Flüssen aufzuklären, da auch der Feind gezwungen ist, sich täglich mit Wasser zu versorgen. Hat man ihn einmal gefunden, so wird die Nahaufklärung regelmäßig zu einer äußerst schwierigen Aufgabe, da die Beobachtungsentfernung zwischen fünf und 30 Metern liegt. Das erfordert ein hohes Maß an Professionalität und Konzentration, um sich nicht zu verraten.

Beim Einsatz von Steilfeuer erfordert das Beobachten und Korrigieren desselben besondere Verfahren, man kann die Einschläge nicht mit den Augen beobachten. So ist man auch hier ausschließlich auf das Gehör angewiesen, indem man die Marschzahl in Richtung des Einschlages misst, um dann die Beobachterkorrektur durchzuführen.

Uniform und Ausrüstung

Das österreichische Team verwendete die in der HBA Brunn vorhandene Tropenuniform der US Army, die dem österreichischen Kampfanzug hinsichtlich Schnitt und Materialzusammensetzung ähnlich ist, aber ein Tarnmuster aufweist. Diese Uniform hat sich durch Strapazfähigkeit und gute Passform bewährt. Insbesondere das Tarnmuster gewährt im Dschungel einen besseren Schutz gegen Beobachtung als einfärbige Uniformen. Als besonders gut erwiesen sich die zu dieser Uniform gehörenden Feldschuhe, die extrem leicht und atmungsaktiv sind sowie mit einem Durchstech-Schutz in der Sohle ausgestattet sind.

Abschlussübung

Die Ausgangslage der Abschlussübung war ein Grenzkonflikt mit einem Drittstaat, wobei Milizen dieses Drittstaates von Belize aus operierten, indem sie verschiedene Anschläge im Drittstaat verübten und sich regelmäßig auf das Staatsgebiet von Belize zurückzogen und sich dort versorgten.

Die einzelnen Patrouillen des Kurses wurden zu Zügen zusammengefasst, wobei jeweils ein Patrouillenkommandant das Kommando über den Zug ausübte. Die österreichische Patrouille war mit einer englischen und einer deutschen zusammen eingeteilt. Der Erstauftrag war, feindliche Lager dieser Milizen in den zugewiesenen Gefechtsstreifen zu finden und aufzuklären. Nach zwei Tagen war der Feind lokalisiert, und es konnte mit der schwierigen Nahaufklärung begonnen werden, im Zuge derer die drei Patrouillen wieder gemeinsam vorgingen. Nachdem alle erforderlichen Einzelheiten über den Feind aufgeklärt waren, erging per Funk vom Hauptgefechtsstand der Auftrag, das Camp zu überfallen, die Milizen auszuschalten und eine bestimmte Person festzunehmen. Nachdem der Plan ausgearbeitet und die Vorbereitungen getroffen waren, erfolgte der Überfall in den frühen Morgenstunden. Der Feind konnte überwältigt und die Zielperson festgenommen werden. Leider verletzte sich dabei ein Kamerad, so dass dieser erstversorgt werden musste, um danach mit einer behelfsmäßigen Trage zu einem geeigneten Landeplatz transportiert zu werden. Dort angekommen, ging die sechstägige Übung zu Ende und wir wurden aus dem Dschungel ausgeflogen.

Nach 30 Tagen ununterbrochener Ausbildung im Dschungel kehrten alle wieder in die Kaserne zurück.

Nachdem die ausgefasste Ausrüstung gereinigt und abgegeben war, konnten alle Teilnehmer noch drei Tage auf dem Adventure-Training-Stützpunkt der British Army auf einer der vielen kleinen Cays (kleine schmale Inseln vor Belize) verbringen, wo unter fachkundiger Anleitung getaucht, gesegelt, gesurft und mit dem Kajak gefahren wurde, bevor die Patrouillen schließlich die Heimreise antraten.

Zusammenfassung

Mit dieser Dschungelkampfausbildung erweitert Österreich sein Einsatzspektrum auch in anderen Klimazonen, um den zukünftigen Herausforderungen im Rahmen der gemeinsamen ESVP gerecht zu werden. Die Teilnahme von sechs Soldaten des Bundesheeres im Dschungel von Belize stellt dazu den ersten Schritt für einen erfolgreichen Einsatz in den Tropen dar, dem vielleicht in den nächsten Jahren noch weitere in andere mögliche Einsatzgebiete folgen werden.

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Belize

Parlamentarische Monarchie (im Commonwealth) Fläche: 22 965 km², einschließlich 820 km² kleiner Inseln, der Cays Einwohner: 253 000, 11 Einwohner pro km² Hauptstadt: Belmopan Amtssprache: Englisch Streitkräfte: Belize Defence Force Ausgaben: 10 Mio. US $ (2003), 2 % des BIP Langjähriger Territorialkonflikt zwischen Belize und Guatemala um die Grenzziehung im Westen und Süden.

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Ein typischer Tagesablauf

Zwischen 0030h und 0500h starker Regen, aber die gespannte Regenschutzplane blieb dicht, nur vom Moskitonetz tropfte das Wasser herunter. Musste die Hängematte nachspannen, weil ich wieder schief gelegen bin.

Um 0600h aufgestanden, die Schuhe und Uniform auf Spinnen und Skorpione überprüft (heute keine drinnen), dann Tee gekocht. Salzige Kekse mit Dosenaufstrich zum Frühstück. Nach dem Zähneputzen Wasser geholt. Danach trockene Uniform gegen nasse getauscht. Schließlich alles verpackt und auf der unterhalb der Hängematte gespannten Schnur aufgehängt.

Um 0800h mit Kampfanzug im School-House, dort Unterricht im Spurenlesen bis Mittag. Zwischendurch immer wieder Regen. Zu Mittag Hühnchen in Curry-Rahm-Sauce warm gemacht.

Ab 1300h Tracking (Spurensuche), praktisch im Gelände, nach zwei Stunden waren wir in der Lage, einer Spur anhand der Trittsuche zu folgen. Danach wieder einmal eine Stunde Kontaktdrill.

Um 1630h Ausbildung beendet, danach gleich Körperpflege im Teich, die Niederländer, die Dänen und das irische Team sind auch im Wasser.

Um 1730h noch eine Hauptmahlzeit gegessen, dann bei Kerzenlicht im Kameradenkreis noch beisammen gesessen. Das Zirpen der Zikaden kündigt wie jeden Abend den Einbruch der Dunkelheit an. Auch diese Nacht wieder überall die grünen Augen der Spinnen, wenn man mit der Taschenlampe leuchtet. Zum Schlafen wieder die trockene Garnitur angezogen. Lange liege ich noch wach in der Hängematte und höre den Affen zu, die hoch oben in den Bäumen ihre wilden Urlaute von sich geben. Irgendwann werde ich vom starken Prasseln der Regentropfen auf meiner Regenschutzplane geweckt werden ...

___________________________________ ___________________________________ Autor: Oberleutnant Philipp Ségur-Cabanac, Jahrgang 1975. Ausmusterung 1998 zum Jägerbataillon 25, Verwendung als Zugskommandant in der Kaderkompanie; 2002 Absolvierung des 32. Jagdkommando-Grundkurses und Versetzung zum Jagdkommando, Verwendung als Zugskommandant. Auslandseinsätze: 1998 ATHUM ALBA, 1999/2000 KFOR 1, 2002/2003 KFOR 7. Seit September 2003 Kommandant der Jagdkommando-Ausbildungskompanie.

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