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Zum Nachdenken: Das Ende eines Vorurteils

Der Ankauf modernster Abfangjäger (allerdings in ausreichender Zahl) ist für andere europäische Staaten ein ganz normaler Schritt. Für Österreich hingegen bedeutet schon der teilweise Ersatz verbrauchter Gebrauchtflugzeuge weit mehr: einen Riesensprung zur Überwindung des Vorurteils "das Heer hat eh‘ nur altes Gerümpel!"

Wer früher österreichisches militärisches Großgerät (Kampfflugzeuge, Panzer, Artillerie) mit ausländischem Großgerät verglich, konnte sich zweier Tatsachen sicher sein: Österreich hatte weit weniger als vergleichbare Länder, und sein Gerät war viel älter. Die (ganzen zwei) österreichischen Transportflugzeuge "Skyvan" lockten schon zahlreiche Hobbyfotografen an, die sich diese "Antiquitäten" nicht entgehen lassen wollten. Ähnliches galt für die Zwillingsflak auf Selbstfahrlafette M-42. Die 10,5-cmlFH stammten sogar noch aus dem Zweiten Weltkrieg, Panzer- und Fliegerabwehrlenkwaffen fehlten überhaupt, und die Kampf- und Schützenpanzer waren bald doppelt so alt wie ihre Besatzungen.

Es geht nicht nur um den Auftrag

Das wusste der Kader und litt darunter. Das wussten aber auch alle Grundwehrdiener, bildeten sich ihr Urteil und trugen es weiter. Denn das wenige moderne Großgerät, das es ja auch gab, übersahen sie gerne. Hatten sie doch von den Eltern und Großeltern - teils noch aus der Zeit der B-Gendarmerie - fast wörtlich dasselbe gehört. "Bundesheer" wurde so zum Synonym für "unterbewaffnet" und "veraltet".

Daran änderten auch die Ankäufe von Lenkwaffen und modernen Panzern wenig - zu groß war bereits das negative Image, bewusst verstärkt durch "kritische" Politiker und diesen willfährigen Medien, die auch das neue Gerät pausenlos "madig machten", es "skandalisierten", seine Notwendigkeit in Frage stellten und für die ständige Talfahrt des Wehrbudgets sorgten.

Natürlich weiß jeder (echte) Sicherheitsexperte im In- und Ausland, dass die vernünftige Hinlänglichkeit an Kampfflugzeugen zur Luftverteidigung für einen Staat wie Österreich bei ca. 70 Maschinen liegt. Selbst 24 Abfangjäger sind eigentlich nur ein "sicherheitspolitisches Feigenblatt" und 18 Abfangjäger eben nur ein "Dreiviertel-Feigenblatt" - aber für Österreichs Souveränität zumindest besser als gar nichts. Natürlich ist auch in anderen Bereichen der Landesverteidigung nach dem Ankauf der Abfangjäger das "Loch" noch immer größer als das "Hemd". Aber eines hat sich dennoch grundlegend geändert: Nun kann niemand mehr behaupten, das Bundesheer hätte nur den letzten Mist an Ausrüstung. Das beweisen die hypermodernen Abfangjäger "plakativ" - und in ihrem Gefolge werden nun vielleicht auch die relativ neuen Hubschrauber, Panzerfahrzeuge, Artilleriegeschütze, Lenkwaffen, Uniformen usw. zur Kenntnis genommen.

Das (Pseudo)Argument, die Killerphrase, Österreich hätte nur Uraltgerät, es könne sich daher ohnehin nicht schützen - "und drum lös‘ ma des Heer glei auf" - ist damit tot! Vermeiden wir die Wiederbelebung durch Behauptungen wie "Dies oder das hätten wir viel dringender gebraucht!" "Ein anderer Typ wäre besser gewesen!" oder Ähnlichem. Das ist nur Wasser auf die Mühlen der Heeresgegner.

Apropos Heeresgegner: Ja, liebe Anti-Abfangjäger-Populisten, -Plakatierer und -Marschierer, die Ihr alle für die Schutzlosigkeit der österreichischen Souveränität in der Luft so wacker und Gott sei Dank vergeblich gekämpft habt - Österreich wird (endlich) neue Flugzeuge bekommen. Wirklich neue und keine "Schrottvögel", keine generalüberholten, veralteten Secondhand-Maschinen. Also Flugzeuge, mit denen, wären sie in ausreichender Zahl vorhanden, Österreich auch Solidaritätsleistungen (Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik, ...) erbringen könnte; Flugzeuge, die dem Schutz und der Sicherheit aller Österreicher dienen. Könnte doch schon ein einziger nicht verhinderter Angriff aus der dritten Dimension (etwa nach dem Muster des 11. Septembers) insgesamt mehr Menschenleben kosten, als z. B. alle Überschwemmungen in Österreich von Maria Theresias Zeiten bis heute zusammen.

Unbezahlbare Motivation

Der Wert dieser Flugzeuge für das Bundesheer geht weit über ihre Fähigkeiten zur Auftragserfüllung hinaus: Und das wissen die Heeresgegner ganz genau. Denn ab der Ära Eurofighter ist es aus mit ihrem verächtlichen Lächeln, wenn es um die Ausrüstung des Bundesheeres geht. Ihr scheinheiliges "Des Heer hat eh‘ nur Schrott, drum is besser, mir lösen‘s glei auf!" wird ihnen nun im Hals stecken bleiben! Endlich hat Österreich in diesem unverzichtbaren militärischen Kernbereich den Anschluss an europäische Standards gefunden (auch wenn es diese - von der Anzahl der Flugzeuge her - noch lange nicht erreicht). Damit kann Österreich auch nicht mehr als sicherheitspolitischer Schwarzfahrer Europas betrachtet werden, sondern wird zum Partner, der zumindest einen Sockelbeitrag für seine eigene Sicherheit leistet.

Die Entscheidung der Volksvertreter, neue Abfangjäger zu beschaffen, ist jedenfalls ein Lichtblick - auch wenn von einer großen Tageszeitung, "besorgten" Politikern, Populisten und Bundesheerhassern, versucht wurde, die Beschaffung erneut zu kippen und damit der Landesverteidigung einen nicht wieder gut zu machenden Schaden zuzufügen. Sie ist eine nicht mit Geld aufwiegbare Motivation - und ein Grund für österreichische Soldaten, den Kopf hoch zu tragen. Auch wenn das den üblichen Gegnern der bewaffneten Landesverteidigung - wie üblich - nicht passt.

-VY-

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